An der Tanke in Brandenburg - "Das Leben ist schön ruhig hier. Man kennt fast jeden im Dorf"
Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: ein Azubi, der in seiner Mittagspause für eine Wurst vorbei geradelt kommt und ziemlich zufrieden ist.
rbb|24 will mit den Gesprächsprotokollen, die "An der Tanke" entstanden sind, Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben die Meinungen der Gesprächspartner wieder.
Ich mache meine Ausbildung in einer Lkw-Werkstatt. Ich fände es schon gut, wenn Tanken und Essen wieder günstiger werden. Ich kann zum Glück in meinem Alltag viel mit dem Fahrrad machen. Ich wohne ja hier im Dorf und meine Werkstatt ist dahinten.
Er zeigt irgendwo hinter die Tankstelle. Mit dem Fahrrad ist er von dort zur Mittagspause an die Tanke geradelt. Bei Bockwurst, Brötchen und Curryketchup unterhalten wir uns. Seine Antworten sind kurz, meist nur wenige Worte.
Mir ist wichtig, dass ich gesehen werde mit dem, was ich leiste. Viele denken, dass man als Azubi noch nichts kann. Und wenn das einer sagt, dann sagen das alle anderen auch. Früher hat mich das getroffen, mittlerweile läuft das aber besser. Das hängt ja auch immer vom Betrieb ab, in dem man gerade arbeitet.
Die Einsilbigkeit bleibt, hat aber nichts Desinteressiertes oder Feindseliges. Er scheint einfach ziemlich zufrieden zu sein. Bauernproteste? Konnte er verstehen. Demos gegen rechts? Keine Zeit. Und bei den Eltern? Alles gut.
Das Leben ist schön ruhig hier. Man kennt fast jeden im Dorf. Viele treffen sich abends am Sportplatz oder am Platz am Markt. Zum Shoppen fahre ich mit meinen Freunden nach Dresden, wenn wir mal was sehen wollen, eher nach Berlin. Aber nicht so oft. Nach meiner Ausbildung möchte ich in der Werkstatt weiterarbeiten.
Eine Sache wünscht er sich dann doch für Prösens Zukunft: mehr Züge.
Wenn ich einmal in der Woche zur Berufsschule fahre, haben die Züge fast immer Verspätung. Und die kommen ja eh nur alle zwei Stunden. Dann muss ich jedes Mal warten und in der Schule in Lauchhammer Bescheid geben, dass ich später komme. Wenn wir am Wochenende abends weggehen, fahren wir immer mit dem Auto.
Das Gespräch führte Anna Bordel, rbb|24