Zweitägiger Ausstand - Berliner Lehrer setzen Warnstreik für kleinere Klassen fort

Mi 22.03.23 | 10:41 Uhr
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Streikende Lehrer stehen vor der Mensa Nord der Humboldt Universität und halten ein Transparent mit der Aufschrift "Stell dir vor, es ist Schule und alle sind im Burnout". (Quelle: dpa/C. Gateau)
Video: rbb24 | 22.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/C. Gateau

Lehrerinnen und Lehrer in Berlin sind am Mittwoch den zweiten Tag in Folge in einen Warnstreik getreten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief zudem Sozialpädagogen und Schulpädagogen an staatlichen Schulen zum Ausstand auf. Bereits am Dienstag hatten sich Tausende Beschäftigte an dem Warnstreik beteiligt.

Am Mittwoch ist ab dem Vormittag eine Demonstration vom Potsdamer Platz zum Roten Rathaus geplant. Am Roten Rathaus soll es dann ab 11:30 Uhr eine Abschlusskundgebung geben.

"Wir sagen, genau jetzt ist die Zeit", sagte die Leiterin des Vorstandsbereichs Schule der GEW Berlin, Lydia Puschnerus, am Dienstag im rbb24 Inforadio mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD. "Jetzt wird ein neuer Koalitionsvertrag geschmiedet", betonte sie. "Da muss auch festgelegt werden, was wird für die Bildung getan in Berlin und darauf setzen wir."

Forderung nach kleineren Klassen und nach einem Berliner Tarifvertrag

Mit den beiden Aktionstagen bekräftigt die GEW ihre Forderungen nach kleineren Klassen und einem Tarifvertrag für Lehrkräfte. Der Senat sieht sich dazu außerstande und verweist darauf, dass Berlin - wie alle anderen Bundesländer außer Hessen - der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne Zustimmung der Tarifgemeinschaft könne Berlin daher keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen. Die TdL lehne solche Verhandlungen ab.

Seit 2021 organisierte die GEW für ihr Anliegen bereits neun Warnstreiks. Der bislang letzte fand Anfang Februar statt. Daran beteiligten sich nach GEW-Angaben 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Bildungsverwaltung sprach von etwa 3.150 Warnstreikenden.

In Berlin gibt es rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrer, viele davon sind Angestellte und dürfen anders als Beamte streiken.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.03.2023, 8:13 Uhr

66 Kommentare

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  1. 66.

    Es gibt schon seit Jahren ne Rechtschreibreform, wo dir schon lange nicht mehr groß geschrieben wird. Des Weiteren, wo fehlt ein Komma? Man muss vor und, wenn ein Hauptsatz folgt, kein Komma mehr setzen. Punkt ok fehlt. Aber es ist ein Plakat.
    Also erst selbst nachdenken, bevor man kritisiert.
    Aber das spiegelt die Gesellschaft wider. Lehrer kann man ja kritisieren.
    Ach im Übrigen, ich bin Lehrerin

  2. 65.

    "Außerdem denke ich, ist der finanzielle Ausgleich für ihre Belastungen außerhalb der Unterrichtsstunden doch sehr großzügig bemessen, wie vor ein paar Tagen in der rbb-Abendschau berichtet."

    Wenn dem so sei, wann kann ich Sie meinem Chef vorstellen? Wir suchen Lehrkräfte. Lassen Sie Worten Taten folgen.

    Es ging um die permanente digitale Erreichbarkeit. Seien Sie froh, wenn es in Ihrem Beruf anders läuft.

  3. 64.

    Wo sollten denn Ihrer Meinung nach die 3(?) Kommata untergebracht werden?
    > Dir < könnte in der persönlichen Anrede groß geschrieben werden, muß aber nicht in sinnerhaltender Abwandlung einer verallgemeinernden Aussage wie "Man stelle sich vor ..."

    Im Übrigen bin ich entsetzt bis erheitert, wie schlicht die Vorstellungen vieler KommentatorInnen darüber ausfallen, was Unterrichten tatsächlich bedeutet. Diese sind recht frei von jeglichem Fachwissen.
    Für die ganzen Oberschlauchen hier mal etwas aus den allerersten Seminaren der Pädagogik und Didaktik:
    Ganz grundsätzlich ist Lernen eine soziale Tätigkeit und an menschliche Beziehungen gebunden - und braucht demzufolge förderliche Bedingungen, die soziales Verhalten, Vertrauen und zwischenmenschliche Beziehungen überhaupt erst ermöglichen.
    Das gilt für Familien, alle KiGä, KiTa- und Schulformen bis über Erwachsenenbildung und hinein in die Betriebe.
    Und schon wird deutlich, warum es so furchtbar läuft seit nunmehr 30 Jahren.

  4. 63.

    Seit der Überarbeitung der Rechtschreibreform 2006 werden die Anredepronomen du, ihr, dich, euch, dein, euer kleingeschrieben, Ihnen und Sie aber nicht. Es handelt sich also um keinen Fehler. Ob es am Ende des Satzes keinen Punkt gibt, kann man doch gar nicht sehen und wo fehlen Ihnen denn ein Komma? Ich gehe mal davon aus, wir sehen das gleiche Titelbild mit dem Plakat "Stell dir vor, es ist Schule und alle sind im Burnout."

  5. 62.

    So? Ich habe meine Aussage aus der Hattie-Studie. Bekannt ist diese als die umfangreichste Metastudie aller Zeiten. Können sie die Studien mit neuen Erkenntnissen angeben, damit man sich mal ein Bild machen kann?

    In dem Zusammenhang (auch wenn es niemand hören will): Auch wenn sie den Lehrstoff auf einem Elefanten reitend im Niemalsland vortragen, sorgt das nicht für mehr Bildungserfolg.

    Bitte liebe Lehrer. Entschlackt euren Unterricht und arbeitet an den Dingen, die wirklich wichtig sind. Das spart Zeit und Stress.

  6. 61.

    Genau dafür wäre die Digitalisierung gut! Sie könnten diese Arbeitsblätter digital ablegen und alle Schüler und Schülerinnen hätten jederzeit Zugriff, und ihre wertvolle Freizeit wird nicht gestört.
    Außerdem denke ich, ist der finanzielle Ausgleich für ihre Belastungen außerhalb der Unterrichtsstunden doch sehr großzügig bemessen, wie vor ein paar Tagen in der rbb-Abendschau berichtet. Zur Erinnerung: 5800 Euro Einstiegsgehalt für Grundschullehrer und Lehrerinnen .

  7. 60.

    Man sollte einmal das Plakat, welches von Lehrern hochgehalten wird, genau lesen: 3 Fehler (je ein Komma und ein Punkt fehlen, ‚Dir’ schreibt man eigentlich groß, so haben wir das noch gelernt) bei 11 Wörtern in 4 Zeilen - alle Achtung, Kinder sind bei denen wirklich gut aufgehoben!! Aber was ist in Berlin schon noch normal??

  8. 59.

    Herzliche Einladung in meinen "Unterricht": 17 Kids, keines mit dt. Muttersprache, drei haben minimale häusliche Unterstützung, indem Eltern wenigstens mal in die Hefte schauen, 3 Familien mit ausgeprägter Schuldistanz (Jugendamtskontakte ohne Ende), patriachale Erziehung m. Abwertung von Frauen bei 9 Jungen, 4 Elternpaare sind Analphabeten, weitere 5 sprechen nicht Deutsch, eine Familie bekommt keine Sozialleistungen .... Sozialarbeiter, Jugendamt, Polizei sind meine Partner. Grundschule 2023!

  9. 58.

    Es würde schon helfen, wenn die Kinder zuhause Erziehung und Wertevermittlung im Sinne unserer Verfassung erführen. Dann könnten Lehrer lehren und müssten nicht den überwiegenden Teil der Arbeitszeit damit verbringen, den Kids (und deren Eltern) wenigstens Grundzüge von gesellschaftskonformem Verhalten beizubringen, was Grundlage ist, um miteinander lernen/arbeiten zu können.

  10. 57.

    Danke dafür, ist noch keinem eingefallen.
    Leider klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander: Die anderen sollen/müssen, ich/ mein Kind aber nicht.
    Lehrkräfte sind in den Augen vieler Eltern und ihrer Sprösslinge Servicekräfte 24/7: "Sie müssen aber .../ Sie haben noch nicht..."
    Und ich rede hier nicht von der bildungsbürgerlichen Klientel. Wir sind eine "Die anderen müssen mir mein Leben bequem und schön machen"-Gesellschaft geworden. Das fängt in der Schule an.

  11. 56.

    Die gute(?), alte Zeit. So ähnlich kannte ich es aus meiner Schulzeit auch. Doch sind die 80er mittlerweile vorbei.

    Es ging um die permanente Erreichbarkeit - auch ein Problem in anderen Berufen. Während es jahrzehntelang um Arbeitszeitverkürzung ging (Ausnahme: Lehrkräfte) hat sich für etliche das Rad begonnen, in eine andere Richtung zu drehen. Das kritisiere ich. Man kann nicht die Arbeitszeit dank digitaler Erreichbarkeit weiter und weiter ausdehnen. Da muss (auch bei Lehrkräften) gegengesteuert werden.

  12. 55.

    Mal ein kleiner Tipp: In meiner Schulzeit lange vor der Digitalisierung war es üblich, dass die Lehrer Mitschüler mit dem Vorbeibringen der Aufgaben beauftragten. Stärkt das Verantwortungsbewusstsein und den Klassenverband. Das lief irgendwann wie von selbst.

  13. 54.

    Ok 50 Jahre später und die Gesellschaft und auch ihre Kinder haben sich folgendermaßen so entwickelt: die, die diszipliniert sind, an Ordnung gewöhnt sind und können mit Leistungsdruck lernen, sind in der MINDERHEIT!!! Der Rest der Kinder haben entweder irgendwelche Lernschwächen, emotionale Störungen oder besondere Bedarfe, sprechen kein oder schwaches Deutsch, kommen aus traumatisierten Familiensituationen, können sich auf Lernen nicht konzentrieren weil sich ihre Eltern gerade trennen, sind Entwicklungsverzögert, haben Konzentrationsprobleme weil sie zu Hause prinzipiell nur zocken und das ist nur EINE Klasse. Leben Sie generell in der Vergangenheit?

  14. 53.

    "Nach den Erfahrungen während der Pandemie sehe ich in der Digitalisierung kein Allheilmittel."

    Sehr richtig. Dank des damaligen Distanzunterrichts haben sich die Ansprüche der Lernenden verschoben. Sie denken, dass sie uns Lehrkräfte jederzeit anschreiben können und erwarten, dass wir ihnen 24/7 zur Verfügung stehen. Habe gerade mit einer Schülerin zu tun, die nicht bis morgen warten kann, um Arbeitsbögen aus der letzten Stunde (sie war krank) zu bekommen. Wenn nun jeder fehlende Lernende die Lehrkraft anschreibt und um Material bittet, kostet das auch Zeit, die das Land Berlin nicht vergütet. Daher bedeuten größere Klassen auch mehr (Mehr-)Arbeit.

  15. 51.

    In Russland kriegen die Kinder zur Einschulung übrigens keine Schultüte, sondern bringen der Lehrerin Blumen mit.
    # Wertschätzung!

  16. 50.

    Nach den Erfahrungen während der Pandemie sehe ich in der Digitalisierung kein Allheilmittel. Gerade jüngere Schüler brauchen viel Zuwendung und Ermunterung. Deshalb ist der Ruf nach kleineren Klassen durchaus berechtigt. Nur leider in der aktuellen Situation nicht umsetzbar, außer es würden wieder mehr Lehrer in Vollzeit arbeiten. Irgendwie beißt sich die Katze da in den Schwanz. Nichtsdestotrotz sollte die Digitalisierung an den Schulen nicht weiter verpennt werden. Aber es hapert ja oft schon am Internetzugang und an Geräten. Ein Bekannter betreut die IT von drei! Schulen in Berlin als Minijobber. Nicht mal ne ganze Stelle ist das der Schulverwaltung wert.

  17. 49.

    Diese Streikenden sorgen dafür, dass es für die nachfolgenden Generationen überhaupt noch Menschen gibt, die den Beruf des Lehrers ausüben wollen.

  18. 48.

    Wie wäre es wenn die lieben Eltern verhindern würden, dass aus ihren Kindern "Sozialhilfeempfänger" werden?
    Die mangelnde Erziehung der Kinder heutzutage, sorgt nämlich leider ebenfalls für Burnout bei Pädagogen.

  19. 47.

    Da haben Sie völlig recht, die Lehrer wollen kleinere Klassen, verbeamtet werden ABER haben keine Lust, den Kindern WISSEN zu vermitteln, weil ja Streick den Kindern SOVIEL beibringt.

    Diese LEHRER sorgen dafür, dass die nachfolgende Generation aus noch mehr SOZIALHILFEEMPFÄNGERN besteht.

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