rbb-Datenabfrage - So lange dauert die Bearbeitung von Wohngeldanträgen in Brandenburg

So 29.10.23 | 08:08 Uhr
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Frau bearbeitet Anträge, 2023
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 28.10.2023 | Theresa Majerowitsch | Bild: rbb

Das neue Wohngeld verspricht mehr Hilfe für mehr Haushalte. In Brandenburg kommt es deshalb aber auch zu längeren Wartezeiten für die Antragsstellerinnen und Antragssteller. Eine rbb-Anfrage in den Landkreisen zeigt große Diskrepanzen.

Seit der Wohngeldreform zu Beginn des Jahres haben bundesweit zwei Millionen Haushalte mit kleinen Einkommen Anspruch auf Wohngeld. Nach Angaben der Bundesregierung sind das etwa dreimal so viel wie zuvor.

Auch in Brandenburg steigen die Zahlen seitdem deutlich, wie eine rbb-Anfrage an die Landkreise ergeben hat. Dreimal so viele Anträge sind es nur in wenigen Gebieten. Selbst bei geringeren Antragszahlen schnellen allerdings in einigen Landkreisen und Städten die Bearbeitungszeiten in die Höhe, andere wiederum kommen trotz steigender Zahlen weiterhin hinterher. Vor allem in Potsdam müssen Antragsstellerinnen und Antragssteller derzeit monatelang warten. Die Landeshauptstadt ist mit fünf Monaten Wartezeit trauriger Spitzenreiter.

rbb|24 fragte bei allen Landkreisen und kreisfreien Städten an, wie sich die Zahl der Anträge nach der Wohngeld-Reform verändert hat und wie lange die derzeitige Bearbeitungsdauer ist. Nur die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Havelland, sowie die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel antworteten bis zum Wochenende nicht. Unter den übrigen 15 Landkreisen und Städten zeigen sich teilweise große Unterschiede, sowohl was die Zahl der Anträge als auch die Bearbeitungsdauer angeht.

Große Unterschiede in den Landkreisen und Städten

Lange Wartezeiten gibt es derzeit in Märkisch-Oderland und Cottbus: 10 bis 15 Wochen sind es in Cottbus, 12 bis 14 in Märkisch-Oderland. Während die Zahl der Anträge in Cottbus allerdings gleichzeitig am geringsten von allen Landkreisen und Städten stieg - nur um rund 16 Prozent - muss Märkisch-Oderland mit der von der Bundesregierung prognostizierten Verdreifachung fertig werden.

Ein Sprecher des Landkreises Märkisch-Oderland teilte dem rbb zur Frage nach den langen Wartezeiten mit, der Anstieg sei nicht überraschend gekommen. Die Bearbeitungszeit sei allerdings so lang, weil die Einarbeitung zusätzlicher Mitarbeiter mehr Zeit in Anspruch genommen habe als erhofft. Das Ziel bliebe eine zeitnahe Bearbeitung der Anträge.

In vielen Landkreisen dauert die Bearbeitung unter zehn Wochen

Die höchste Steigerung der Antragszahlen weist die Prignitz auf - hier allerdings sind die Wartezeiten mit gerade einmal zwei bis sechs Wochen vergleichsweise kurz. Ähnlich wie im Landkreis Spree-Neiße, der ebenfalls hohe Steigungen der Antragszahlen aufweist, aber eine weiterhin schnelle Bearbeitung von vier bis sechs Wochen schafft. Am schnellsten geht es in Oberspreewald-Lausitz mit der Bearbeitung. Gerade einmal zwei bis vier Wochen müssen Antragsstellerinnen und Antragssteller hier auf eine Antwort warten.

Die meisten Landkreise gaben Werte unter zehn Wochen an, umso erstaunlicher sind die fünf Monate Wartezeit, die die Stadt Potsdam derzeit veranschlagt. Die Potsdamer Neuen Nachrichten [pnn.de; Bezahlschranke] hatten jüngst mit einem Rentner gesprochen, der bereits seit über fünf Monaten auf seinen Bescheid wartet, der Mann sprach auch mit rbb24 Brandenburg aktuell über seinen Fall und war der Ausgangspunkt der landesweiten Datenrecherche.

In seinem Fall bedeutet die lange Wartezeit eine extreme Einschränkung der Lebensqualität. Von 900 Euro Rente muss Bernd Lange derzeit 568 Euro in seine Miete investieren, die Angst vor steigenden Mietkosten führt dazu, dass er sparsam wäscht, kaum heizt und sich spartanisch ernährt. Aus angekündigten 16 Monaten Wartezeit wurden in seinem Fall 24. Keine Ausnahme, wie die Datenauswertung zeigt, zumindest in Potsdam.

 

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.10.2023, 19:30 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Wir lang sind die Bearbeitungszeiten in den Berliner Bezirken? Bitte recherchieren.

  2. 32.

    Ja, das waren noch Zeiten!.... vielleicht stellen heute viel mehr Leute Anträge und zu wenig Personal. Wer weiß.

  3. 31.

    Ihr seid noch nicht in Sachsen Anhalt gewesen. Bearbeitungszeit stolze 8 Monate und mehr

  4. 30.

    Ich würde als Schwerbehinderter gerne mithelfen bei der Abarbeitung zumindest für Berliner Standorte im Rahmen dessen, was Finanzsenator Stefan Evers über die LaGeSo Pressemitteilung Nr. 23-014 vom 21.08.2023 hat verlautbaren lassen. Ich hatte letzte Woche auch ein Vorstellungsgespräch, allerdings für eine konkrete Stelle für den Härtefallfond Energiearmut. Leider gelte angeblich die in der PM genannte Beschäftigungsoption zur Einstellung auch ohne vakante Stelle nicht für mich, weil ich auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelbar sei und in keiner Behindertenwerkstatt arbeite. Widersprochen habe ich vorerst nicht, steht doch die Zusage der eigentlichen Stelle aus dem Vorstellungsgespräch noch aus. Allerdings finde ich es ungerecht, wenn mir das Angebot von Herrn Evers nur deshalb verweigert wird, weil ich "nicht zu behindert" sei.

  5. 29.

    Habe letztes Jahr im August (22) den Wohngeldantrag gestellt. Und jetzt im Oktober (23) Bescheid erhalten.

  6. 28.

    Wenn ich all dies hier lese erinnere ich mich gerne zurück an das Alte Wohngeldamt i.Charlottenburg Anfang der 80er Jahre. Ich beantragte bei einer schon älteren Sachbearbeiterin mein Wohngeldantrag. Da ich nur zur Untermiete bei einer guten Freundin wohnte, wollte sie schelmisch wissen in welch ein Verhältnis ich zur Vermieterin stehe? Worauf ich antwortete: Wir sind nur platonisch befreundet. Ich sollte nur noch ein Schreiben nachreichen doch damit sei alles erledigt. Und so geschah es dann auch. Als Dankeschön brachte ich der Bearbeiterin einen kl.Blumenstrauß mit. Sie war hocherfreut darüber und meinte: solch eine nette Aufmerksamkeit so kurz vor der Pensionierung finde ich wunderschön.

  7. 27.

    Also meinen Antrag stellte ich im Januar 23 beim Lk Pm. Anfang Oktober erhielt ich einen Anruf der Sachbearbeiterin die noch eine Frage zu meinem Antrag hatte und sie gerade dabei wäre diesen zu bearbeiten. Ich schickte ihr die Unterlagen sofort per Mail in der Hoffnung endlich zeitnah einen Bescheid zu bekommen. Und zack es ist Oktober vorbei und noch keine Antwort. Also 10 Monate Wartezeit ist schon echt ein starkes Stück. Bin mal gespannt ob ich den Bescheid dieses Jahr noch bekomme.

  8. 26.

    Hallo.Man kann sich eine Überbrückung vom Sozialamt holen.

  9. 25.

    Wir (Familie mit einem Kind) warten in Potsdam nun seit März auf den Bescheid. Zwischenzeitlich kam ein Bescheid für einen Monat (März) und die Aufforderung noch einige Dinge nachzureichen. Haben die Sachen im Juni nachgereicht und warten jetzt auf den Bescheid ab April. Neuer Antrag wird gerade schon wieder gestellt, obwohl der alte noch gar nicht bewilligt ist. Unglaublicher Einschnitt in die Finanzen der Familie …

  10. 24.

    In Berlin dauert es auch ewig mit der Bearbeitung.
    Wir haben im Februar Wohngeld beantragt. Im Juni kam der Bescheid, dass die Bearbeitung noch mehrere Monate dauern wird. Na denn!

  11. 23.

    Denkt Jemand hier etwa, in Preußen/äh Brandenburg/Berlin geht es um den Bürger ???
    Deutschland/Brandenburg/Berlin ist spätestens seit 1870 ein Beamtenstaat.
    Das Beamtentum/Verwaltung wird ständig mit sozial abhängigen Menschen gefüttert - Hartz4- Bürgergeld- Sozialhilfe- Wohngeld usw.
    Jede Wohnung in Berlin/Potsdam/Brandenburg wird vollgestopft, egal ob sich der Einzelne selbst ernähren, bzw. eine Wohnung überhaupt bezahlen kann.
    Und wer Geld hat, flieht an den Stadtrand oder ins Umland.

  12. 22.

    Bearbeitungszeit Landkreis PM: 45 Wochen

  13. 21.

    Wohngeld ist genau der falsche Weg. Das ist wie Zinsen auf geliehene Immobilien. Richtig währe, dass man "dieses" Geld nimmt und massiv neu baut. Dann investiert man das Geld 1x und spart sich Wohngeld in alle Ewigkeit. Genau das hat uns der Staat zu den Renten als dritte Säule nahe gelegt. (nun werden aber alle, die das so taten durch ständige Ein- und Übergriffe des Staates bestraft)Klar, braucht am Anfang Anstrengungen, aber wenn 100.000 Sondervermögen für Krieg und Tod sofort da sind, sollte man dieses vielleicht dafür nehmen statt für Krieg und Tod.

  14. 20.

    ..2 Teil
    Trotzdem wurden noch weitere Monate das Geld weiter überwiesen. Aussage Wohngeldstelle Potsdam- Bearbeitungszeit 6 Monate zwecks eventueller Erstattungen.
    Man wird sich irgendwann melden.
    Irgendwann möchte man den ganzen bürokratischen Aufwand als Angehörige mal erledigt haben!

  15. 19.

    Ich habe im vergangenem Jahr einen Antrag auf Wohngeld ab 01.01.2023 -neue gesetzliche Regelung- für meine Mutter (91Jahre) gestellt. Die Ablehnung kam ganz schnell, da war die Miete und die BK- Kosten noch geringer als mit der Erhöhung der BK ab 01/23. Sollte dann einen neuen Antrag stellen- bin dann aber in den Widerspruch gegangen- und wie Wunder- es funktionierte. Zwischenzeitlich ist meine Mutter verstorben- habe rechtzeitig die Information an die Wohngeldstelle der Stadt Potsdam gesandt.

  16. 18.

    Was ein paar Legislaturen GroKo so anrichten! D wie ein 3.-Welt-Land.

  17. 17.

    Und wieder verschwenden einkommensarme Menschen ihre Lebenszeit für Bürokratiewahn, für diesen Zuschuss für Vermieter – ist ja nichts anderes … Es lebe "der Markt", der uns alle beglückt und reguliert.

  18. 16.

    Das ist klar, aber wir schon erwähnt klappt es bei Elster auch. Und das sind dort sehr sensible Daten.

  19. 15.

    Das müsste dann aber eigene KI sein bzw. gesicherte EU-KI. Sensible persönl. Daten haben ja nichts bei US-Konzernen zum Mitlesen und Auswerten verloren.

  20. 14.

    Potsdam müsste auch endlich mal richtig Geld in die Hand nehmen, für richtig neue und moderne Verwaltungsgebäude und für eine Bürgernahe Verwaltung.
    Entweder bekommt Potsdam kein Geld vom Land, oder die Was ???
    Alles Alt und unmodern, in Potsdam/ Verwaltung, Infrastruktur, Gebäude !!!!
    Aber, die Mieten sind schon von Morgen.

  21. 13.

    Ja, ausschlaggebend ist die Antragstellung. Wenn dann (selbst nach 40 Wochen… (ich bin schockiert!)) die Bewilligung erteilt wird, gibt es eine Nachzahlung für die Zeit ab Antragstellung.
    Hilft natürlich wenig, wenn man monatlich auf das Geld angewiesen ist… und nicht ein Dreiviertel Jahr später.

    Traurige Entwicklung! Ich wünsche dem ursprünglichen Beitragsverfasser eine sehr viel schnellere als angegebene Besrbeitungszeit!

  22. 12.

    Welche Abgaben könnten das sein? Lohnsteuer zahlen ja untere Einkommen kaum oder auch gar nicht.

  23. 11.

    Weil Wohngeld eine einkommensabhängige Leistung ist und alle bestehenden Ansprüche geltend zu machen sind. Wenn Unterhaltsansprüche bestehen, sind auch die geltend zu machen. Warum sollte dafür der Steuerzahler einstehen? Der Anspruch auf Wohngeld würde zu Recht wegen rechtsmissbräuchlicher Inanspruchnahme abgelehnt.

    Und allgemein, wenn, dann besteht ein Anspruch auf Wohngeld ab dem Monat der Antragstellung, ggf. gibt es eine Nachzahlung.

  24. 10.

    Es fehlt an bezahlbaren Mieteb im sozialen Wohnungsbau für alle Teile der Bevölkerung.

  25. 9.

    So ist es. Wir erhalten Bürgergeld ergänzend zum Einkommen. Wir haben aber versucht Wohngeld zu beantragen. Aber uns wird es als Patchworkfamilie nicht sehr einfach gemacht. Wir erhalten keinen Unterhalt für die Kinder aus erster Ehe. Wir haben kein Anwaltsschreiben als Beweis dafür. Das möchte die Wohngeldstelle aber gern sehen.

  26. 8.

    Die Digitalisierung unlogischer Abläufe ist nicht notwendig.
    Richtig wäre, dafür zu sorgen, dass Menschen erst gar nicht zum Sozialamt müssen.
    Immer mehr Antragsteller werden das Problem nicht lösen.
    Hier wäre eine Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft dringend erforderlich.
    Angesichts fehlenden Personals in vielen Branchen, sollte man eher auch mal Sozialleistungen massiv zurückfahren und auf wirklich Bedürftige und Menschen in Not reduzieren.

  27. 7.

    Das ist ja unfassbar und erklärt, warum Ihr Landkreis auf die Frage von rbb|24 nicht geantwortet hat. Wenn es überhaupt etwas positives an Ihrer Situation gibt: vielleicht bekommen Sie dann eine fette Nachzahlung? Ich wünsche es Ihnen und bitte halten Sie durch.

  28. 6.

    Eine Abgabensenkung im unteren Einkommensbereich würde deutlich einfacher funktionieren.
    Dafür bräuchte man auch kein zusätzliches Personal.
    Und 80% der heutigen Antragsteller könnten sich den Weg zum Sozialamt sparen.
    Dort hätte man dann enorme neue Kapazitäten für die restlichen 20%.
    Lieber schickt man die Bürger auf Antrags-Reise.

  29. 5.

    Vielleicht eine Ergänzung. Die Verwaltung von Potsdam-Mittelmark ist insgesamt bürgerunfreundlich. Die Bearbeitungszeiten sind ausnahmslos übermäßig lang und der Umgang mit dem Bürgern ist nach meinen Erfahrungen herablassend und unwürdig. Ich habe mehrere beispiele, insbesondere zum Gesundheitsamt und der Straßenverkehrsbehörde. Selbst wenn man sich an den neuen Landrat oder das Kreistagsbüro wendet erlebt man gleiches. Ich hatte jetzt zweimal mit der Verwaltung in TF zu tun und dachte ich bin in einer anderen Welt.
    Wieso ticken die Uhren in Bad Belzig und Werder anders. Haben die interne Probleme?

  30. 4.

    Das perfekte Beispiel für sinnlose Bürokratie.
    Erst behält man Teile des Einkommens der Menschen ein.
    Um diese dann mit massiven Personalauwand an die Menschen zurückzubezahlen.
    Aber erst nachdem diese sich lästigem Papierkram aussetzen müssen bzw. in eine würdelose Lage als Antragsteller gebracht werden.

  31. 3.

    Digitalisierung aller Prozesse ist dringend erforderlich.

  32. 2.

    Ich wohne in Potsdam-Mittelmark. Mir wurde vom Amt eine Bearbeitungszeit von "mindestens 40 Wochen" mitgeteilt...

  33. 1.

    Einfacher ist es Bürgergeld zu erhalten. An der langen Antragsbearbeitung merkt man die fehlende Digitalisierung. Letztendlich könnte solche Anträge auch durch KI vor bearbeitet werden und nur bei Bedarf durch Mitarbeiter kontrolliert (bei der Steuererklärung klappt es auch)

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