Konferenz der Verkehrsminister - Preis für Deutschlandticket soll in diesem Jahr stabil bleiben

Mo 22.01.24 | 19:15 Uhr
  94
Symbolbild: Hand hält 49-Euro-Ticket vor Regionalbahn und Bushaltestellenschild. (Quelle: dpa/Ohde)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.01.2023 | Jan Menzel | Bild: dpa/Ohde

Das Deutschlandticket erfreut sich weiter großer Beliebtheit. Doch gab es Unklarheiten bei der weiteren Finanzierung. Nun haben sich die Verkehrsminister der Länder geeinigt: Teurer werden soll das 49-Euro-Ticket zumindest in diesem Jahr nicht.

Das Deutschlandticket wird in diesem Jahr nach den Worten des niedersächsischen Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) voraussichtlich weiterhin 49 Euro im Monat kosten.

"Wir sind uns als Länder einig, dass wir in diesem Jahr keine Preissteigerung beim Deutschlandticket brauchen", sagte Lies am Montag nach Beratungen der Verkehrsminister der Länder. Auf Grundlage der vorliegenden Daten brauche man für 2024 keine Preiserhöhung, denn die Finanzierung sei auskömmlich, betonte der Minister.

54-Euro-Vorschlag vorerst vom Tisch

"Der Preis kann also auch in diesem Jahr stabil bleiben", sagte der Minister weiter. Dies sei ein Signal der Verlässlichkeit für die Nutzerinnen und Nutzer. "Das bringt auch die notwendige Klarheit für die Verkehrsunternehmen und die Kommunen."

Nach Informationen des rbb lag für die Verkehrsministerkonferenz ein Vorschlag auf dem Tisch, den Preis auf 54 Euro anzuheben.

Die Länder haben sich laut Lies verständigt, mit dem Bund Lösungen zu erarbeiten, die eine flexible Finanzierung des Tickets auch über die Jahresgrenze hinaus sicherstellten. Bund und Länder stehen allerdings unter Zeitdruck, eine Lösung zu finden. Auf der letzten Konferenz der Ministerpräsidenten mit dem Bundeskanzler im November war vereinbart worden, dass ein Finanzierungskonzept "rechtzeitig" vor dem 1. Mai vorliegen muss.

Vorsitzender der Konferenz fordert dauerhaft Absicherung

Das Deutschlandticket war zum 1. Mai 2023 für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement eingeführt worden. Nach Angaben des Dachverbands der Verkehrsunternehmen in Deutschland (VDV) wird es von etwa zehn Millionen Menschen genutzt.

Der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Oliver Krischer (Grüne) aus Nordrhein-Westfalen, betonte, das Deutschlandticket sei ein Erfolgsmodell: Es entlaste Pendlerinnen und Pendler und leiste einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende, zur sozialen Teilhabe und zum Klimaschutz.

"Unser Ziel muss es daher sein, das Ticket dauerhaft und nachhaltig finanziell abzusichern - im Interesse der Kundinnen und Kunden, aber auch der vielen Verkehrsunternehmen", sagte Krischer. Sie bräuchten Klarheit und Planungssicherheit. Die Ministerpräsidentenkonferenz habe dazu einen Auftrag erteilt.

Der Bund beteiligt sich wie zuvor bereits vereinbart auch 2024 zur Hälfte an den Kosten und gibt 1,5 Milliarden Euro. Der VDV schätzt die tatsächlichen Kosten für das Deutschlandticket in diesem Jahr auf 4,1 Milliarden Euro. Demnach fehlen in diesem Jahr rund 1,1 Milliarden Euro, um die tatsächlichen Kosten für das Deutschlandticket zu decken. Allerdings sollen nicht verbrauchte Mittel aus dem vergangenen Jahr für 2024 eingesetzt werden.

Ob der Preis von 49 Euro pro Monat auch 2025 gehalten werden kann, ist allerdings noch offen.

Auch Verbraucherschützer für langfristige Vereinbarung

Verbraucherschützer mahnen eine langfristige Vereinbarung an. "Nie waren Bus- und Bahnfahren einfacher als mit dem bundesweit gültigen 49-Euro-Ticket", sagte Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). Um langfristig Erfolg zu haben und mehr Menschen in den Nahverkehr zu holen, sei eine gesicherte dauerhafte Finanzierung notwendig: "Gut wäre eine bundesweit einheitliche, sozial gerechte Preisgarantie bis Ende 2025."

Auch die Umweltorganisation Greenpeace fordert Preisstabilität über das Jahr 2024 hinaus. Damit der öffentliche Nahverkehr seinen Weg aus der Nische finde, brauche er auch über 2024 hinaus einen stabilen Preis, mehr Personal und eine bessere Taktung, sagte Clara Thompson, bei Greenpeace zuständig für Mobilität. Der Ticketpreis sollte nicht jedes Jahr neu verhandelt werden.

Berlin plant eigenes Ticket

Ende des vergangenen Jahres hatte der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt angedroht, aus dem 49-Euro-Ticket auszusteigen. Als Grund wurden die Kosten angegeben. Letztlich entschied ein Sonderkreistag dann doch dafür, das Ticket weiter anzuerkennen. Die zwischenzeitlich unklare Situation im Landkreis Stendal hatte jedoch eine Debatte darüber ausgelöst, ob weitere Landkreise folgen könnten und das 49-Euro-Ticket vor dem Aus steht.

Der Berliner Senat hat sich bereits dafür entschieden, ein eigenes 29-Euro-Ticket einzuführen. Es startet voraussichtlich im Juni, allerdings nur in den Tarifbereichen A und B. Brandenburg will sich dem Ticket nicht anschließen, damit bleibt der Tarifbereich C beim 29-Euro-Ticket unberücksichtigt.

Sendung: Inforadio, 22.01.2023, 07:00 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 22.01.2024 um 15:06 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

94 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 94.

    Also wir möchten lieber, dass Berlin das deutschlandweite 49 EUR-Ticket beibehält statt das 29 EUR Ticket für A/B umzusetzen. Wie sollen wir denn sonst in den Sommermonaten an die Ostsee kommen... Unglaublich! Also echt mal, denkt denn da keiner in Berliner Abgeordnetenhaus dran.

  2. 93.

    Über 100 Euro müsste es monatlich kosten. Der Vorteil besteht ja darin, dass man es überall im Land nutzen kann. Die Idee ist gut aber nicht zu dem nicht kostendeckendem Preis. Den Bauern und Transport und Gewerbe will man es wegnehmen, damit man die Wähler damit bestechen kann. Das finde ich Billig in jeglicher Hinsicht. Die Landbevölkerung blecht für die Städter.

  3. 92.

    Ja, das wäre wirklich mal gut, damit die Pendler und Berlinbesucher hier das Auto vor den Toren Berlins abstellen und schneller, günstiger und sauberer nach Berlin kommen können. Man sollte eventuell die Pendlerpauschale im Absolutbetrag auf den Preis des Deutschlandtickets monatlich begrenzen bzw. Pendlern anstelle der Erstattung das Deutschlandticket kostenfrei geben? Das hier immer noch nicht der intelligente Umstieg und die Verknüpfung der Verkehrsmittel im Fokus steht, ist schwer zu verstehen.

  4. 91.

    "Der Ticket Preis sollte nicht erhöht werden, sonst geht auch Vertrauen in ÖPNV und Gesellschaft verloren !" Verstehe ich nicht. Hatten Sie vor der Existenz dieses Pauschalfahrscheins kein Vertrauen in den ÖPNV und die Gesellschaft, ist dieses Vertrauen erst mit der Einführung dieses Fahrscheins gekommen? Kann ich nicht so nachvollziehen.

  5. 90.

    "Unser Klima, unsere Umwelt und unsere Natur, leiden weiterhin darunter, wenn Wir nicht die Bahn und den Öffentlichen Personennahverkehr, endlich auch in der Fläche ausbauen." Warum? Der Individualverkehr wird doch auf grüne Antriebe umgestellt, da sollte also nicht mehr so viel leiden. Wo ist das Argument für einen Ausbau eines flächendeckenden ÖPNV zu jedem Dorf noch, wenn erst alle Pkw mit grünen Antrieben fahren und mit selbst erzeugter Energie vom Hof betankt werden?

  6. 89.

    Ja, Berlin sollte hier nicht mit dem 29 EUR Ticket den Nahverkehr einen Bärendienst erweisen. 49 EUR bundesweit und digital bzw. mit personalisiertem Token zum Aufladen. Es muss einfach einfach sein, ohne die föderalistischen Sonderlocken. Es geht im Kern doch darum, den Menschen den Umstieg zu erleichtern, nicht ÖPNV kaputt zu machen.

  7. 88.

    "Eigentlich gehört Mobilität zum Grundrecht, also zur Teilhabe und gehört selbstverständlich zur sozialen Marktwirtschaft dazu." Ich sehe jetzt den Widerspruch nicht, Sie haben doch die Freheit sich von A nach B zu bewegen ohne staatliche EInschänkungen? Bei besonderen Härtefällen kann gegen Antrag Zuschuß gewährt werden. Woraus begründen Sie, daß der Staat eine bezahlbare Variante, um von A nach B zu kommen, garantieren muß - wobei 'bezahlbar' noch genau definiert werden muß und auch, wie beliebig A und B gewählt sein dürfen?

  8. 87.

    Stimmt so nicht. Aber P+R Parkplätze zum sinnvollen Umstieg fehlen. Da sollte man ansetzen. Diese ewige Laier mit "auf dem platten Land" ist sehr altbacken, weil es ja auch Pendler und dergleichen gibt. Man schaue sich nur mal z.B. Amsterdam an. Die intelligente Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger würde auch auf dem Land helfen.

  9. 86.

    Die 54€ zahle ich gerne. Würde sogar das doppelte für 49€ Ticket zahlen

  10. 85.

    Na toll, Berlin macht sein eigenes Ticket (29 Euro)
    Für nichts ist Geld da,Schulen verkommen, viel zu wenig Lehrer, in den Kitas fehlen Erzieher usw. Wohnungen?? Fehlanzeige!!
    Hauptsache man kann für fast umsonst durch die Stadt fahren. Und das alles auf Kosten der Geberländer. Ich kann das nicht nachvollziehen und schon garnicht verstehen.

  11. 84.

    In den ,,Unendlichen Weiten Brandenburgs,, würde Ich persönlich, nicht mehr Geld, für das Deutschland-Ticket bezahlen wollen.
    In vielen Kleinstädten/Kommunen/Orten Brandenburgs, gibt es keine Bahnanbindung und der Bus fährt viel zu lange und am Abend,Wochenende,Feitertag kaum noch oder gar nicht.
    Der Ticket Preis sollte nicht erhöht werden, sonst geht auch Vertrauen in ÖPNV und Gesellschaft verloren !
    Auch der Ausbau der Bahn-Infrastruktur sollte nicht vergessen werden.

  12. 83.

    Wenn unsere Politiker etwas erwägen, omG!

  13. 82.

    Da kommt der Streik ja wieder mal wie gerufen. Die von der GDL wollen mehr geld was von den Fahrgästen durch höhere Ticketpreise bezahlen müssen. Ich bin mal gespannt wieviel Abos dann gekündigt werden und die Leute wieder auf das Auto umsteigen.

  14. 81.

    Muss immer wieder die gleiche unsinnige, ideologiegetriebene Behauptung hochgekocht werden? Der MIV trägt sich sehr wohl sehr gut selbst. Die daraus generierten Steuern tragen sogar weite Teile des Bundeshaushalts. Es ist zudem unseriös, unbelegte angebliche Folgekosten ausschließlich dem MIV aufzuerlegen. Das könnte man mit jeder anderen Position des Finanzhaushalts nämlich genau so machen und es wäre da genau so unseriös. Im Gegenteil werden sich der Staat und die Kommunen im Fall einer wirklich gelingenden Verkehrswende sogar sehr genau umschauen müssen, wie sie die dann fehlenden Einnahmen kompensieren wollen. Es ist zwar richtig, dass dann in den Städten die Lebensqualität steigt, dies wird aber definitiv nicht billig und ein Großteil der Folgekosten wird auch weiterhin anfallen.

  15. 80.

    Für mich war das 49-Euro-Ticket immer die Entschädigung für soviele Verspätungen und Ausfälle durch Personalmangel, marode Infrastruktur und einen ruinierten Fahrzeugpark. Wird da jetzt jedesmal Entschädigung bezahlt?

  16. 79.

    ...es gibt genug Aussagen über die Aufgaben des Staates.../....die Subvention des Deutschlandtickets ist nicht beschrieben...
    ...

  17. 78.

    Das D-Ticket ist erfolgreich: Während früher nur Rentner, Schüler und Inhaber eines Sozialtickets im RE fuhren, trifft man dort heute auf einen normalen Querschnitt der Bevölkerung.

  18. 77.

    Auf dem Platten Land ist es eigentlich vollkommen egal, wie teuer das Deutschland-Ticket ist.
    Der eigene oder auch der geteilte Pkw, ist und bleibt leider auch, das Hauptverkehrsmittel Nr.1.
    Unser Klima, unsere Umwelt und unsere Natur, leiden weiterhin darunter, wenn Wir nicht die Bahn und den Öffentlichen Personennahverkehr, endlich auch in der Fläche ausbauen.
    Wird die Bahn nicht ausgebaut, nicht reaktiviert und fehlen die Investitionen in der Fläche, wird es auch keine Verkehrswende in der Großen Fläche der Bundesländer geben.
    Der Preis beim Deutschland-Ticket, sollte dauerhaft stabil und niedrig bleiben, um das Vertrauen der Bürger:innen in den ÖPNV, nicht zu verlieren.

  19. 76.

    Seid dem 49 € Ticket mache ich Urlaub in Deutschland, Anreise mit PKW. Vor Ort z. B. Kiel, nur mit der DB nach Husum, Plön, Flensburg, HH, Lübeck usw. unterwegs. Ich muss mich im ÖPNV nicht mehr, wenn ich den Bus nutze, anmosern lassen, dass ich das Ticket passend zu bezahlen habe, weil Fahrer nicht wechseln kann, kein Studium der Tarife mehr. Ich gebe mein Geld in D. aus, statt auf Kreta. Es wäre schade wenn das alles wieder zurück gedreht, würde.

  20. 75.

    Eigentlich gehört Mobilität zum Grundrecht, also zur Teilhabe und gehört selbstverständlich zur sozialen Marktwirtschaft dazu.

Nächster Artikel