280 Fälle - Zahl antisemitischer Straftaten in Brandenburg erneut gestiegen

Mo 11.03.24 | 18:03 Uhr
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Symbolbild: Eine Überwachungskamera hängt an einer Fassade neben dem Gebäude, in dem sich die Synagoge und das Gemeindezentrum einer israelitischen Religionsgemeinschaft befindet. (Quelle: dpa/Murat)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.03.2024 | Stephanie Teistler | Bild: dpa/Murat

Im vergangenen Jahr sind 280 antisemitische Straftaten in Brandenburg erfasst worden. Verglichen mit 2021 (150 Fälle) hat sich die Zahl in den vergangenen Jahren damit fast verdoppelt. Das geht aus den vorläufigen Polizeidaten zu politisch motivierter Kriminalität hervor.

Somit ist auch im Vergleich zu 2022 die Zahl der antisemitischen Straftaten gestiegen, damals wurden noch 195 erfasst.

In fast zwei Dritteln der aufgenommenen Fälle handelt es sich um Volksverhetzung - das mit Abstand häufigste Delikt. Gefolgt wird sie vom Tragen von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen (32 Fälle), Sachbeschädigung (21 Fälle) sowie Beleidigung (20 Fälle). Die Zahl der Gewalttaten liegt mit fünf etwa auf dem Vorjahresniveau (2022: 6).

Die Zahlen stammen aus einer Antwort auf eine kleine Anfrage zweier Linken-Abgeordneter. Von der Landesregierung heißt es darin, dass es derzeit keine Erkenntnisse zu einer konkreten Gefährdung jüdischer Einrichtungen in Brandenburg gebe. Es bestehe aber weiterhin eine hohe abstrakte Gefahr.

Zwei Jugendliche in U-Haft

Für überregionale Aufmerksamkeit sorgte 2023 der Fall eines Jugendlichen, der Ende November in Wittstock/Dosse festgenommen wurde. Er stand im Verdacht, einen islamistischen Anschlag vorbereitet zu haben. Mit einem weiteren Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen habe er sich über eine Synagoge oder einen Weihnachtsmarkt in NRW als Ziel dieses Anschlags ausgetauscht. Beide Jugendliche sind nach wie vor in Untersuchungshaft, die Ermittlungen dauern an.

Die Statistik zu politisch motivierter Kriminalität erfasst alle Straftaten, die von der Polizei aufgenommen werden. Für das Jahr 2023 ist diese Zahl noch vorläufig. Die Statistik gibt keine Auskunft darüber, ob es zu Verurteilungen kam.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.03.2024, 19:00 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Schreibt jetzt die Bundeszentrale für politische Bildung schon direkt in den Kommentaren zu Artikeln mit, damit nichts mehr schief gehen kann. Wenn nicht, dann müssen Sie Ihr Zitat auch als solches kennzeichnen durch Anführungszeichen, da man es sonst für Ihre Meinung hält, es aber nur 'geklaut' ist.

  2. 12.

    Das haben Sie aber schön beim Bundesinstitut für politische Bildung abgeschrieben - ein Link hätte es auch getan oder wenigstens die Kennzeichnung als Zitat. Es ist ja nicht falsch, aber eben auch nicht vollständig.
    Befassen Sie sich doch einmal damit, wann und durch wen und für welchen Zweck der (eigentlich irreführende) Begriff Antisemitismus erfunden wurde in der damaligen Zeit.
    Ansonsten kann man sich durchaus seinen Horizont erweitern zu dem Thema z.Bsp:
    https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Marx-war-Antisemit-und-Rassist-article20413046.html
    (rbb: darf man wieder Links posten?)

  3. 11.

    Antisemitismus gehört zu den konstitutiven Elementen des Rechtsextremismus. Dies gilt sowohl für das rechtsextremistische Parteienspektrum als auch rechtsextremistische Bewegungen. Der Antisemitismus ist das einigende Band der unterschiedlichen Ausprägungen des Rechtsextremismus. Er gehört zu den zentralen gemeinsamen ideologischen Grundsätzen. Zum rechtsextremen Antisemitismus zählt neben Judenfeindschaft auch der Geschichtsrevisionismus, d. h. die Leugnung bzw. Relativierung des Holocaust.

  4. 10.

    Alle Varianten des Antisemitismus basieren auf der Imagination eines angeblichen jüdischen Kollektivs, das gemäß gängiger Verschwörungstheorien Jüdinnen und Juden zuschreibt, als eine Gruppe zu agieren, die die Macht in allen gesellschaftlich und politisch relevanten Bereichen anstrebe bzw. bereits übernommen habe. Die Attraktivität des Antisemitismus basiert wesentlich darauf, dass sich komplizierte Sachverhalte einfach und schnell erklären lassen, wenn Juden als Sündenbock herangezogen werden. Dies erwies sich einmal mehr während der jüngsten Finanzkrise: Imaginierte Vorstellungen vom jüdischen Kapitalismus, jüdisch dominierten Banken und Börsenspekulationen bedienen das klassische antisemitische Motiv des Juden als Strippenzieher der Finanzwelt bis heute. bpb

  5. 9.

    Antisemitismus ist mehr als nur ein Vorurteil gegen Juden, das sich bis zum Hass steigern kann. Antisemitische Stereotype, die sich chamäleongleich den jeweiligen Zeitläufen anpassen, können sich in ihrer extremsten Ausformung zu einer Weltanschauung fügen, in der Juden eine ideologisierte Sündenbockfunktion übernehmen. Verwendung finden die immer gleichen, über Generationen tradierten Stereotypenmuster, die auf aktuelle Ereignisse reagieren und sich, entsprechend variiert, gegen Juden oder deren Einrichtungen richten. Im Mittelpunkt steht nicht so sehr das Individuum, sondern vielmehr ein imaginiertes jüdisches Kollektiv, das, verschwörungstheoretisch aufgeladen, für jedwede Unbill dieser Welt verantwortlich gemacht wird. Antisemitismus ist ein zentrales Merkmal des Rechtsextremismus – doch er findet sich in allen gesellschaftlichen Schichten. bpb

  6. 8.

    Suchen Sie im Netz einmal den FAZ Artikel "Faeser will antisemitische Straftaten differenzierter erfassen".
    Ist durchaus aufschlussreich.

  7. 7.

    "Tun Sie doch nicht so, als ob Antisemitismus nur bei Islamisten vorkommt. In BB wimmelt es von Rechtsradikalen! !" Antisemitismus bzw. Antijüdisches Verhalten ist unabhängig von der politischen Orientierung, es kommt bei manchen politischen Richtungen gehäuft vor, aber grundsätzlich vorhanden sein, kann es bei allen.

  8. 6.

    Die kalt geplante und industriell betriebene Ermordung der europäischen Juden ist der größte Zivilisationsbruch der Geschichte. Der Antisemitismus weist auf eine lange Tradition in Deutschland und Europa zurück. Christliche Feindbilder prägten tiefe kollektive Vorurteile – einige halten sich bis heute.
    bpb

  9. 5.

    Rechte Hetze gegen andere Religionen finden Sie gut? Wieso hinterfragen Sie nicht den aufkeimenden Rechtsextremismus?

    Antisemitismus im Rechtsextremismus

    Der Antisemitismus zählt bereits seit mehr als hundert Jahren zu den ideologischen Eckpfeilern nationalistischer und völkischer politischer Bewegungen in Deutschland. Zuvor hatte sich Judenfeindschaft noch in religiös und ökonomisch motivierten
    Argumentationsmustern gezeigt und war sozial und politisch motiviert. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Juden oder diejenigen Menschen, die für Juden gehalten wurden,
    jedoch vor allem mit ethnisch-rassistischen Begründungen abgelehnt. Den Gipfel dieser Entwicklung stellte die von den Nationalsozialisten propagierte Rassenlehre dar, der zufolge Juden als „Schädlinge am Volkskörper“ betrachtet und später im Holocaust systematisch ermordet wurden.

  10. 4.

    Tun Sie doch nicht so, als ob Antisemitismus nur bei Islamisten vorkommt. In BB wimmelt es von Rechtsradikalen!
    Volksverhetzung und Tragen von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen sind deren Erkennungsmerkmale. Und manche Orte sind so braun, dass man denkt, in Hundescheiße getreten zu sein.

  11. 2.

    "Die Statistik gibt keine Auskunft darüber, ob es zu Verurteilungen kam." Wird diese Statistik noch nachgeliefert? Das sind ja die Fälle, die auch vor Gericht bestand hatten. In Anbetracht der Dauer von Verfahren, könnte da ein Zeitverzug in der Statik sein.

  12. 1.

    Ich wundere mich nicht, man lässt täglich Angehörige aller Religionen hier ungehindert und unkontrolliert, nicht nachvollziehbar, einreisen, und staunt dann ( und ist ja sowas von empört) ,wenn die Religionen aufeinander treffen. Das klappt auf der ganzen Welt nicht, warum sollte es hier im winzig kleinen Deutschland klappen. Reine ideologische Wunschtraum.

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