CDU-Politiker - Ehemaliger Bundesumweltminister Klaus Töpfer gestorben

Di 11.06.24 | 18:51 Uhr
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Archivbild: Prof. Klaus TOEPFER, Töpfer, Roter Teppich, Red Carpet Show, Ankunft, arrival, Verleihung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Duesseldorf am 23.11.2023.(Quelle: picture alliance/SvenSimon/Malte Ossowski)
Audi: rbb24 Inforadio | 11.06.2024 | Birgit Röhricht/Elke Vieth | Bild: picture alliance/SvenSimon/Malte Ossowski

Der langjährige Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Er galt jahrzehntelang als "grünes Gewissen" der CDU und arbeitete als Bauminister entscheidend am Umzug des Bundestags nach Berlin mit.

Der frühere Bundesumweltminister (1987 bis 1994) und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist tot. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt.

Zuvor hatten die Zeitungen "Neue Westfälische" und "Westfalen-Blatt" über Töpfers Tod berichtet.

Er war Deutschlands zweiter Umweltminister - aber der erste, der das Amt nachhaltig prägte. Über Jahrzehnte galt Klaus Töpfer als das "grüne Gewissen" der Christdemokraten, bis ins hohe Alter wurde er nicht müde, eine nachhaltige Politik anzumahnen.

Politische Karriere begann im Saarland

Töpfer wurde 1938 in Schlesien geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Höxter in Westfalen. Den Weg in die Politik schlug Töpfer in den 1970er Jahren im Saarland ein, wo er einen Posten in der Staatskanzlei übernahm. Später wurde er in Rheinland-Pfalz erst Staatssekretär und dann Landesminister für Umwelt und Gesundheit, bevor er dann in die Bundespolitik wechselte. Zweimal kandidierte Töpfer später erfolglos als CDU-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im Saarland.

Als Bauminister für Bundestag-Umzug nach Berlin zuständig

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 bewog die Regierung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU), Umweltthemen und auch den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. Im Folgejahr - sein Vorgänger Walter Wallmann blieb nicht mal ein Jahr im Amt - wurde Töpfer verantwortlich für das Ministerium, schon 1988 forderte er eine Zukunft ohne Kernenergie und weniger fossilen Energien.

Bekannt wurde Töpfer unter anderem durch einen beherzten Sprung von einem Polizeiboot in den Rhein im Jahr 1988 - Grund war eine verlorene Wette, wie er immer wieder erzählte.

Töpfer blieb im Amt bis 1994 Umweltminister - dann löste ihn die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab. Im Anschluss agierte Töpfer noch vier Jahre als Bauminister und bereitete hauptsächlich den Umzug des deutschen Bundestages von Bonn nach Berlin vor.

Umwelt und Nachhaltigkeit blieben Töpfer wichtig

In dieser Zeit und bis zu seinem Tod blieben Umweltschutz und Nachhaltigkeit - auch im Sozialen - seine Themen. 1996 vertrat Töpfer Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Dort ging es um die Lebensqualität in den Städten und damit auch um die Themen Armut und Umwelt.

Von 1998 bis 2006 war Töpfer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Zuletzt lebte er mit seiner Frau in Höxter in Nordrhein-Westfalen.

Berliner und Brandenburger Regierungschefs würdigen Töpfer

Die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg würdigten am Dienstag den verstorbenen früheren Bundesumweltminister. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte am Dienstag, Töpfer sei ein Klimaschützer der ersten Stunde gewesen. Dem CDU-Politiker seien die Folgen des Klimawandels schon bewusst gewesen, als es noch gar keine Umweltpolitik gab. Töpfer habe auch dafür gesorgt, dass Klimaschutz international als Herausforderung begriffen wurde.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte, Töpfer habe in seiner Zeit als Umweltminister entscheidend dazu beigetragen, den Umweltschutz in Deutschland zu fördern. Sein Wirken und seine Mahnungen würden nachwirken, gerade auch in Potsdam, wo er als Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies wirkte, einem Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.06.2024, 11:00 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Einer der wenigen Politiker in der Union, die schon vor vielen Jahren wußten was die Stunde umweltpolitisch geschlagen hat. Ich habe den Eindruck, dass die meisten in der Union das bis heute nicht verstanden haben.

  2. 3.

    „schon 1988 forderte er eine Zukunft ohne Kernenergie und weniger fossilen Energien.“
    Es gibt Leute, die sollten das lesen. Gemeint sind die, die damals noch gar nicht geboren waren und heute es an Wissen darüber mangeln lassen. Besonders weise und kurz: „weniger (!) fossile Energie“. Wow... ein Stratege.

  3. 2.

    "arbeitete als Bauminister entscheidend am Umzug des Bundestags nach Berlin mit" Wann werden denn endlich auch alle Ministerien nach Berlin umgezogen sein?

  4. 1.

    Gegebenenfalls wäre noch die Funktion als Gründungsdirektor des I A S S zu nennen - eines Synergieinstituts, was die auf dem Potsdamer Telegrafenberg ansässigen Institute verbinden soll(te), als da wären: Das P I K (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das G F Z (Geoforschungszentrum) und die Zweigstelle des Alfred-Wegner-Instituts für Polar- und Meeresforschung.

    Ansonsten wird mir bei (Prof.) Klaus Töpfer immer wieder deutlich, dass es Menschen IN Parteien gibt und Menschen DER Parteien. Ein klassischer Parteigänger war er nie gewesen.

    Dank für seine parteiübergreifende, inhaltliche Arbeit.

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