In Leipzig und Berlin - Erinnerung an friedliche Revolution '89

Mi 09.10.24 | 08:25 Uhr
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Mahnwache vor der Ost-Berliner Gethsemanekirche am 09.10.1989, die aus Protest gegen die Inhaftierung von Teilnehmern der wöchentlichen Friedensandacht in der Leipziger Nikolaikirche sowie weitere Verhaftungen in Ost-Berlin und Potsdam stattfand. (Quelle: Picture Alliance/epd/Bernd Bohm)
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Audio: rbb24 Inforadio | 09.10.2024 | Sabine Dahl | Bild: Picture Alliance/epd/Bernd Bohm

Mit einem Festakt wird heute in Leipzig an die Friedliche Revolution in der DDR vor 35 Jahren erinnert. Mit dabei sind die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin und Stasi-Unterlagenbeauftragte Marianne Birthler und Bundeskanzler Olaf Scholz.

Auch in Berlin wird an die Proteste erinnert - mit einer Andacht in der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg um 18 Uhr, dem Schlüsselmoment der Friedlichen Revolution und anschließendem Glockengeläut.

Die Gethsemanekirche war eines der Informationszentren der Revolution. Im Gemeindebüro gab es ein ständig besetztes Telefon, das den Kontakt zu anderen oppositionellen Gruppen herstellte und Nachrichten über Proteste sammelte und weiterleitete. Die Kirche wurde bekannt durch das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten am 7. Oktober 1989.

In Leipzig stellten sich am 9. Oktober 1989 rund 70.000 Menschen mit den Rufen "Keine Gewalt" und "Wir sind das Volk" den Sicherheitskräften entgegen. Vier Wochen später fiel die Mauer, nachdem es auch in anderen Städten der DDR Massenproteste gegeben hatte.

Sendung: rbb24 Inforadio, 9.10.2024, 8:30 Uhr

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35 Kommentare

  1. 35.

    >"Aufgrund der damaligen Entwicklung (wir gehen zur D-Mark)und im Hinblick auf den Berlinstatus blieb wohl nur die Wiedervereinigung."
    Natürlich blieb aus heutiger Sicht mit den Forderungen der Mehrheit der DDR Bürger und dem seinerzeit durch die bröckelnde SU mögliche Zeitfenster nur dieser Weg. Ein Jahr später, als Russland in sich wieder gefestigter hatte, wäre das so mit den anderen Allinierten Mächten dann nicht mehr möglich gewesen.
    Sei es wie es sein, es ist so gekommen. Dass erstmal ein Zusammenbruch kommt, war für viele halbwegs gebildete Menschen absehbar. Aber nun haben wir uns doch alle eingerichtet. Wer in der DDR beruflich und auch privat was erreichen wollte, ohne sich zu verbiegen, musste aktiv sein und die sich bietenden Lücken und Chancen nutzen. So funktionierts auch jetzt. Für mich wechselte nur die Gesellschaftsordnung und die Währung. Die Lebensart hingegen nicht.

  2. 34.

    "Demo 1989 für bessere DDR". Wie wäre der Status von Berlin (West) gewesen wenn die DDR ein eigener Staat mit den angestrebten Verbesserungen geblieben wäre. Aufgrund der damaligen Entwicklung (wir gehen zur D-Mark)und im Hinblick auf den Berlinstatus blieb wohl nur die Wiedervereinigung.

  3. 33.

    >"Viele sehen darüber hinweg, suchen nur noch ihr privates Glück. Diese System macht krank."
    Es gibt sicher problematische gesellschaftliche Erscheinungen und prikäre Schicksale derzeit. Das gabs zu DDR Zeiten auch schon, nur anders. Die Umwelt leidete, die Gesundheit der Menschen in solchen umweltbelasteten Gegenden leidete, die Wohnsituationen in den vielen fast baufälligen Altbauten war eher prikär, wer politisch mit dem Kopf durch die Wand wollte, hatte es auch nicht so verständnisvoll gut, wer nur Mindestverdienst oder Mindestrente hatte (meine Oma hatte 280 DDR Mark Rente!) musste auch knappsen. Viele suchten und fanden auch ihr privates Glück in kleinen Bereichen. Wer sich allerdings um alle negativen Gegenbenheiten und politischen Enschränkungen immer einen Kopf machte, wurde auch krank. Wem sollte man es vorwerfen, wenn er/sie/es sich im kleinen privaten Glück so einrichtet, dass das Leben für sich erträglich ist? Das ist damals wie heute so, in jedem Gesellschaftssystem.

  4. 32.

    Für die alten Stadtkerne stand es im buchstäblichen Sinne 5 vor 12, in Görlitz, so wurde es mir von einem dortigen Stadtführer / Stadtbilderklärer gesagt, "1 vor 12". Dort 1 vor 12 vor dem Flächenabriss der Altstadt, anderswo 5 vor 12 vor dem unwiderbringlichen Zerfall.

    Allerdings sollte sich das vorherige Bundesdeutschland mit einem Fingerzeig zurückhalten: Im Zuge des so bez. Wirtschaftswunders wurde mehr stadtbildprägende Altbausubstanz abgerissen als durch den 2. Weltkrieg zerstört wurde.
    Das soll ein Argument gegen die Hochnäsigkeit des vormaligen Bundesdeutschland sein und ein Appell, sich über die gewaltige Aufbauleistung nach 1990 zu freuen, im Sinne eines gesamtdeutschen Kulturerbes, nachdem deren Wert rundum erkannt wurde.

    Dass es wirtschaftlich erst noch weiter bergab ging, hing mit der mehrheitlich getroffenen Entscheidung Ostdeutscher zusammen, sich entlang des favorisierten Beitritts als bloße Erweiterung des Nachbarn herzugeben.

  5. 31.

    Ja, trotzdem komme ich nicht darüber hinweg, wieviel Verlierer und Abgehängte dieser Kapitalismus produziert. Vor unserem Haus liegen oft Drogenabhängige und Obdachlose, ich sehe Rentner die Flaschen sammeln müssen, Menschen die ihre Wohnungen verlieren....Viele sehen darüber hinweg, suchen nur noch ihr privates Glück. Diese System macht krank.

  6. 30.

    Ich weiß nicht was Du „erduldet“ hast. Mein Leben war auch schön im Osten. Natürlich kann ich heute ähnliche Punkte runterzählen wie Du, wenn man sich nur darauf beschränkt. Aber der Westen muss mir nicht erzählen wie ich gelebt, geliebt und gearbeitet habe - alle in schwarz-weiß. Und Westberlin sah 1989 nicht besser aus als Prenzlauer Berg - frag mal nach

  7. 29.

    >"Wenn man uns 1989 die jetzigen Zustände der BRD vorausgesagt hätte, dann hätten Viele auf die Mauer noch 2 Meter draufgesetzt."
    Tja... hätten die Leuts mal auch Monitor oder Panorama im Westfernsehen geschaut, dann hätten sie gesehen, dass im Westen nicht alles Gold war, was in der Werbung und den TV Shows glänzte.
    Jedes Gesellschaftssystem hat seine Vor- und Nachteile. Ich für meinen Teil lebe jetzt ganz gut, in dem ich mich selber drehe, selber aktiv bin und auch gesellschaftlich in der Region ein wenig mitgestalte. Ich habe zu DDR Zeiten auch gut gelebt und habe aus den Möglichkeiten das Beste gemacht. Kritik am politischen System oder einfach nur pauschales Gemecker gabs damals und gibts heute. So what...

  8. 28.

    Danke, Sie sprechen mir aus dem Herzen, mir ging und geht es genauso. Es scheint, dass wir ähnliche Biografien haben. Ich haba dann auch den Aufruf "Für unser Land" unterschrieben, wir wollten nie den alles fressenden Kapitalismus, wir wollten ein besseres Land. Und nein, ich war auch nie in SED o.ä. Und ich habe mich notgedrungen mit dem neuen System arrangieren müssen, so gut es ging - aber ohne mich zu verbiegen.

  9. 26.

    Auch das nur theoretisch und Etikett. "Vermittlung" u. "Arbeitsmarkt-Förderung" bestehen in: Auflagen machen, wie viele Bewerbungen man pro Woche versenden muss. Tolle Hilfe, das schafft man auch allein. Die sog. Vermittler kennen keinen Unternehmer, sie sind keinerlei Brücke oder Hilfe.
    Sie warten die "nicht erfolgreiche Bewerbung"-Zeit ab und "vermitteln" dann in – zuvor eingekaufte und nun also zu befüllende – "Maßnahmen". Das kann auch ein Bastelkurs sein. Oder 1-€-Job. Und dann der nächste. Usw. Bis die Grundrente erreicht ist.
    Andere "stocken" ihren "Niedriglohn" auf das Existenzminimum auf. Nein danke. Würdelos. Verfassungswidrig.

  10. 25.

    Dann bin ich froh, nicht zu "Ihrem Umfeld" zu gehören. Viele Menschen waren freier und selbstbestimmter als Sie glauben. Allein die Erfahrung nach der Wende in ein Arbeitsamt zu müssen und um Geld zu betteln hätte ich mir gern erspart. Nach der Umsetzung der Agenda 2010 wurde es komplett irre. Die Diskriminierung der Hartz4 Empfänger kannte keine Grenzen. Menschen die jahrelang gearbeitet hatten waren nun sogenannten Fallmanagern ausgesetzt, die eine unglaubliche Macht hatten. BRD unmenschlich.

  11. 24.

    Ich wundere mich angesichts des Themas des Artikels (ein Gedenktag, an dem wir uns daran erinnern, dass Menschen für Freiheit und gegen Unterdrückung auf die Straße gegangen sind) über manche Kommentare sehr. Da wird über die Salonfähigkeit von Sozialismus und Kommunismus heutzutage in Deutschland sinniert. Es wird gar der Wiederaufbau der Mauer mit einer Zeitreise in die 70er gewünscht.
    Ich wünsche mir an einem Gedenktag wie heute, dass der Mut und der Optimismus in unsere Gesellschaft zurückkehren. Wenn jeder bei sich anfängt, ist schon viel erreicht. Und wir sollten mutigen und optimistischen Menschen die politischen Mandate geben. Nicht denen, die Angst schüren und die gesellschaftliche Spaltung wollen.

  12. 23.

    Wenn man uns 1989 die jetzigen Zustände der BRD vorausgesagt hätte, dann hätten Viele auf die Mauer noch 2 Meter draufgesetzt.

  13. 22.

    Welche Freiheit, soziale Sicherheit? Und woher wissen Sie, wieviel Menschen in Deutschland im Wohlstand leben? Frei war ich im Osten und sozial sicher erst recht.

  14. 21.
    Antwort auf [exlinke ] vom 09.10.2024 um 08:44

    Wer Ihnen glaubt, das Sie mal links gewesen sein wollen, der glaubt auch an den Mann im Mond.
    Gute Besserung!

  15. 20.

    >>>Nein. Beispiel Hartz.
    Wohlstand ist das Gegenteil. <<<

    Sozialhilfe ist ja auch kein Lebensmodell, sondern eine Grundsicherung im Notfall. Gibts in vielen anderen Ländern nicht!

  16. 19.

    Also in heruntergekommenen Altbauten mit braunkohlegefütterten Kachelöfen , oder im Plattenbau mit Fenster auf/ Fenster zu die Raumtemperatur regeln, Fahnenappell am Montag in der POS , Nachmittags von der Arbeit kommen und nicht mehr das im Konsum bekommen was ich zu Abend essen möchte?
    Vom Telefon, dem Hausbuchbeauftragten und ABV bespitzelt zu werden? Na, viel Glück hinter der neuen Mauer.

  17. 18.

    Nein. Beispiel Hartz.
    Wohlstand ist das Gegenteil.
    Freiheit ist weitgehend theoretisch. Die hier zitierte Reise- u. Kosumfreiheit bspw. No mon', no fun! Ohne Moos nix los. Gar nix. Stattdessen Tafel und Mülldurchwühlen.
    soziale Sicherheit – nein, sogenannte Sanktionen zur Unterdrückung und Bereicherung des Staates am Existenzminimum des Einzelnen. Es gibt nicht einmal einen Ordnungswidrigkeiten-Katalog, an dem man sich orientieren könnte. Stattdessen "Ermessen" der mit Vollmacht ausgestatteten Sachbearbeiter. Das ist Willkür.

    Diese Sprachverdrehung gabs auch in der Ostdiktatur. Heute:
    "Einladung" – statt Vorladung; mit Bedrohung des Entzugs des Existenzminimums.
    "Angebote" – statt Zwangsarbeit.
    "Maß"nahmen – statt sinnfreier Zwangszuweisungen in Annäherung an "Beschäftigung".
    "Vereinbarung" – statt Zwangszuweisung per Verwaltungsverfügung in "Jobs" des Niedrigst"lohn"sektors.
    "Wohngeld" – statt Eigentümersubvention.
    usw usf

  18. 17.

    "Mauer bitte wieder hoch....." ===> Soso: also ich kenne in meinem Umfeld niemand, der nochmal jahrzehntelang in Käfighaltung leben möchte.

  19. 16.

    M. W. wurde der Marshall-Plan allen Zonen (und auch dem Ostblock) angeboten. Im W angenommen, im O durch die Sowjetmacht abgelehnt. In den W wurde investiert, der O wurde als Reparationsleistung demontiert und fremdbestimmt.

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