Am 9. November 1938 gingen die Nazis zur offenen Gewalt gegen Jüdinnen und Juden über. Es brannten Synagogen, Geschäfte wurden verwüstet. Der Berliner Regierende Bürgermeister sieht Antisemitismus als aktuelles Problem in der Stadt an.
86 Jahre nach den Novemberpogromen der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung hat Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner Antisemitismus in der heutigen Zeit beklagt. "Antisemitismus ist auch heute noch eine Realität, leider auch in unserer Stadt, auf unseren Straßen", erklärte der CDU-Politiker.
Die Ermordung von mehr als 1.300 Menschen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die Zerstörung von Geschäften und das Niederbrennen von Synagogen markierten den Beginn der systematischen Verfolgung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. "Dieser Tag mahnt uns bis heute - und er muss uns mahnen", sagte Wegner.
Die Nacht, als die Gewalt eskalierte
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Die Sturmabteilung der NSDAP (SA) ruft 1933 dazu auf, jüdische Geschäfte zu boykottieren. Zwei Jahre später werden Juden durch die "Nürnberger Gesetze" entrechtet.
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Ab dem 28. Oktober 1938 werden etwa 17.000 Menschen gewaltsam über die deutsch-polnische Grenze abgeschoben. Unter ihnen befindet sich die Familie Grynszpan aus Hannover. Ihr 17-jähriger Sohn Herschel verübt daraufhin ein Attentat in der deutschen Botschaft in Paris. Das Nazi-Regime nimmt das Attentat zum Anlass für einen gegen die Juden gerichteten und angeordneten Pogrom.
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Der junge Mann erschießt den Botschaftsangehörigen Ernst vom Rath, der zwei Tage später seinen Verletzungen erliegt. Bei der Vernehmung sagt der 17-Jährige, seine Schwester habe ihm mitgeteilt, dass ihre Eltern deportiert wurden. Um das Schicksal seiner Eltern und anderer deportierter Juden zu rächen, habe er das Attentat begangen. Die genauen Hintergründe der Tat sind bis heute umstritten.
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Am 9. November 1938 trifft sich die NSDAP-Parteiführung wie in jedem Jahr in München, um des gescheiterten Putsches von 1923 zu gedenken. Als die Nachricht vom Tod des Botschaftssekretärs bekannt wird, bespricht sich Propagandaminister Joseph Goebbels mit Reichskanzler Adolf Hitler und ermächtigt die anwesenden Parteiführer, Gauleiter und SA-Führer, "spontane" Aktionen des "Volkszorns" gegen die jüdische Bevölkerung zu organisieren. Daraufhin verwüsten die Nationalsozialisten in der Nacht vom 9. und 10. November im gesamten Deutschen Reich Synagogen und Gemeindehäuser.
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Mehr als 1.400 Synagogen und Betstuben werden in Deutschland in Brand gesetzt.
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Etwa 7.500 Geschäfte und Wohnungen werden zerstört, jüdische Friedhöfe und andere Einrichtungen der Gemeinden verwüstet.
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Ein junger Mann kehrt in Berlin am Morgen des 10. November 1938 Schaufensterglas zusammen.
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Nach dem offiziellen Ende der Pogrome werden einzelne Geschäfte von Polizisten bewacht.
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Jüdische Gefangene am 10. November in Baden-Baden. Insgesamt werden mehr als 30.000 Menschen verhaftet und in Konzentrationslager interniert. Etwa 400 Menschen werden ermordet oder in den Suizid getrieben.
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Der 9. November 1938 markiert laut Experten den Übergang von der seit 1933 betriebenen Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung zu ihrer systematischen Verfolgung.
Der Berliner Senat tue alles dafür, dass dieser Hass keinen Raum finde. "Doch es bleibt die Aufgabe von uns allen, Judenhass konsequent entgegenzutreten - unabhängig davon, aus welcher Richtung er kommt und wo er stattfindet", sagte Wegner. "Nur so können wir der Verantwortung gerecht werden, die unsere Geschichte uns auferlegt."
Der Dokumentarfilm "I dance, but my heart is crying" erzählt die Geschichte von zwei jüdischen Plattenlabels aus Berlin, die in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurden. Ein Gespräch über die Wiederbelebung dieser Musik nach mehr als 80 Jahren.
Spranger: Wachsam gegen Antisemitismus sein
Ähnlich äußerte sich Innensenatorin Iris Spranger (SPD). Der 9. November 1938 markiere den Beginn der systematischen Verfolgung der Juden, die schließlich in den Holocaust mündete, erklärte sie. "Die Erinnerung an diese Nacht mahnt uns, wachsam gegen Antisemitismus, Hass und Hetze zu bleiben - heute und an jedem Tag."
In Reaktion auf Berichte über mutmaßlich antisemitische Angriffe auf Spieler des TuS Makkabi bei einem Fußballspiel in Neukölln sagte Spranger: "Erst kürzlich kam es zu Angriffen auf Spieler des Sportvereins TuS Makkabi Berlin. Diese Taten zeigen, dass antisemitische Gewalt und Diskriminierung auch in unserer Stadt nicht verschwunden sind." Wer Menschen attackiere, müsse mit der vollen Härte des Rechtsstaats rechnen. "Solche Angriffe sind auch Angriffe auf unser friedliches Zusammenleben und auf die Vielfalt, die unsere Stadt so stark macht. Hass, Hetze und Angriffe gegenüber jüdischen und israelischen Mitbürgern sind absolut inakzeptabel." Sie versprach: "Wir setzen alles daran, dass jüdisches Leben in Berlin sicher ist und bleibt."
Am 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen, wurden Geschäfte geplündert und zerstört. Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet.
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32.
"Wegner beklagt zunehmenden Antisemitismus in Berlin "
So, so... wer hat denn mit 820.000 € "Spendengelder" einen rassistischen Wahlkampf gemacht, Herr "Vornamen-Kai" Wegner?
Antisemitismus und Rassismus sind zwei Seiten einer Medaille.
31.
Der Antisemitismus in Deutschland wird von dieser Regierung nicht nur geduldet, sondern gefördert. Die Vizepräsidentin des Bundestages, Aydan Özoguz von der SPD, verbreitet bei Instagram das Foto eines brennenden Hauses, darunter der Satz „This is Zionism“ – das ist Zionismus.
Konsequenzen?
KEINE!!
Das Abendessen fand am 12.09 diesen Jahres statt und wenn man möchte kann man sich darüber informieren bei NZZ, Welt, Spiegel, Focus oder Google fragen, um wie und was es dort ging, es sei denn man toleriert diese Form von Antisemitismus,dann wird man das ganze natürlich verharmlosen und das wiederum bedeutet das das Leben von jüdischen Menschen immer unerträglicher wird in Deutschland. Denn Antisemitismus in unserem Land kommt aus allen Richtungen, nicht nur aus einer und das gehört zu dem Thema und der Wahrheit dazu.
Es wurde mehrfach berichtet. Wenn Sie nicht in der Lage sind zu suchen, dann halten Sie sich doch einfach mal zurück. Manchmal fragt man sich echt, was hier läuft.
Googeln Sie einfach bei Google News "baerbock treffen".
Das Übliche: Ein Treffen ohne jegliche Orts- und Zeitangaben und natürlich ohne jegliche Personenangabe, was die Teilnahme dazu angeht. Lesenden bleibt es dann überlassen, ihrer Phantasie bzw. ihrem "künstlerischen Werk" zu folgen oder eben nicht. ;-
Einen Quellennachweis bleiben Sie natürlich schuldig, würde aber inhaltlich auch nichts an meinem Kommentar ändern. Sowieso fehlt in Ihrer Antwort der Bezug zu meinem Kommentar. Übrigens, in Zukunft wird unser/e Außenminister/in auch mal mit einem rechtsextremen Donald Trump an einem Tisch sitzen müssen. Sowas bringt Politik (leider) mit sich.
26.
Ja, dann mal los und festnehmen und sofort eine Strafe verhängen und nicht wieder laufen lassen!!! Wie sonst üblich auch. Ist meiner Meinung sowieso unmöglich, diese Verhandlungsweise. Oder sogar abschieben, aber ohne ein Wegegeld von 1000 €. Das musste ja wie Hohn derjenigen Angehörigen geklungen haben, wo Täter mit Wegegeld ab nach Afghanistan geschickt wurden und dort noch bejubelt wurden. Schande an den Senat und Faeser.
Unsere Außenministerin lud zum Abendessen ein ,bei dem Israel Kritiker mit am Tisch saßen, die in der Vergangenheit mit Israel feindlichen und antisemitischen Äußerungen in Erscheinung getreten sind
Die Gästeliste dieses Treffen wurde im Nachhinein noch geschwärzt, noch Fragen?
Niemand hat gesagt, dass es keine Straftaten sind. Ich wollte nur die Aufmerksamkeit auf diese Projekte legen, denen das Geld gekürzt wird. Ich denke aber trotzdem das im Knast die wenigsten "bekehrt" werden, die sitzen ihre Strafe ab und kommen not der gleichen Einstellung raus mit der sie eingewiesen wurden. Es bedarf an den Projekten, dafür muss unbedingt Geld freigegeben werden. Wenn dem nicht mehr so ist, verlieren gute Menschen Einfluss und dann gehen noch mehr Leute den falschen Weg.
Sind das nicht alles seine Jungs, die er so euphorisch hochgejazzt hat ?
17.
Heute mit dem Rad in Angermünde, sah ich im vorbeifahren, mit Blumen geschmückte Stolpersteine, wo ich sonst achtlos vorüber fahre! Hat mich echt berührt! Danke!
Was ist denn das für ein Blödsinn? In der Bevölkerung gab es und gibt es immer Antisemiten, auch in Deiner Nachbarschaft! Aber viele sind zu gleichgültig, feige oder schlicht zu blöd, dagegen vorzugehen. Du auch?
Ich glaube nicht das härtere Strafen Verständnis für Juden hervorbringen, dass schafft meiner Meinung nach nur Bildung und Kommunikation. Jetzt werden zb Gelder eben für solche Projekte gestrichen die gegen Antisemitismus vorgehen wollen. Projekte gegen Rechts aber auch Treffpunkte für Menschen jedweder Glaubenskultur. Wie soll ein Dialog stattfinden wenn die, die vermitteln wollen es nicht mehr können?
Es gibt doch zb den Imbiss/das kleine Restaurant in Prenzl Berg was vn einem Juden und einem Muslimen betrieben wird, die werden dauernd bedroht und/oder das Lokal wird beschmiert etc. Da helfen Strafen nicht da sich doch jeder Vandalist im Recht sieht. Im Knast wird nicht belehrt, dort wird doch nur abgesessen oder sehe ich das falsch?
Es ist ja gerade chic, der Bundesregierung für quasi alles die Schuld zu geben. Wenn aber das Gedankengut der dunkelsten Zeit unseres Landes wieder für rund 20 Prozent der Wählerstimmen sorgt, und wieder Rechtsextremisten in den Parlamenten sitzen, hat hierzulande auch die Zivilbevölkerung versagt und wieder ein Klima geschaffen, das Antisemitismus begünstigt. Also sind auch wir als Zivilgesellschaft gefordert, diese Probleme zu überwinden.