Berlin - Gewinne und Investitionen landeseigener Unternehmen halbieren sich beinahe

Sa 02.11.24 | 13:24 Uhr
  35
22.10.2020, Brandenburg, Schönefeld: Zwei Mitarbeiter gehen im Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: rbb24 Inforadio | 02.11.2024 | Schmutzler, Tobias | Bild: dpa/Soeren Stache

Die Gewinne landeseigener Unternehmen in Berlin lagen 2023 deutliche unter denen im Vorjahr. Deutliche Verluste machten vor allem die Krankenhausgesellschaft Vivantes, der Flughafen BER und die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gewobag.

Die landeseigenen Unternehmen in Berlin haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Gewinne verzeichnet und wesentlich weniger Investitionen getätigt als noch 2022. Das geht aus dem Beteiligungsbericht 2024 hervor, den die Senatsverwaltung für Finanzen veröffentlicht hat.

Demzufolge lag das Jahresergebnis aller Beteiligungsunternehmen und Anstalten öffentlichen Rechts, an denen das Land Berlin Anteile hält, bei einem Plus von 403 Millionen Euro (Vorjahr: 781 Millionen Euro). Das Investitionsvolumen aller Landesunternehmen betrug 3,41 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,11 Milliarden Euro).

Größte Gewinne und Verluste unter den Landesunternehmen

Den größten Gewinn unter den Landesunternehmen - bezogen auf die Anteile Berlins - fuhren im Jahr 2023 die Berliner Wasserbetriebe mit fast 219 Millionen Euro ein. Es folgen die landeseigenen Wohnungsunternehmen Degewo mit fast 82 Millionen Euro und Howoge mit über 79 Millionen Euro Gewinn. Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) verzeichneten 2023 ein Plus von über 32 Millionen Euro.

Dem gegenüber stehen Verluste - bezogen auf die Anteile Berlins - bei der Krankenhausgesellschaft Vivantes von fast 131 Millionen Euro. Der Flughafen Berlin-Brandenburg verzeichnete 2023 einen Verlust von fast 79 Millionen Euro, die landeseigene Wohnungsgesellschaft Gewobag lag fast 52 Millionen Euro im Minus.

Entwicklung der Beteiligungsunternehmen folge "maßgeblich der allgemeinen Konjunktur"

Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen sagte, die Entwicklung der Beteiligungsunternehmen folge "maßgeblich der allgemeinen Konjunktur". So seien die Gewinne der meisten Beteiligungsunternehmen des Landes Berlin leicht gesunken, während die Verluste von einigen wenigen Beteiligungsunternehmen gestiegen seien.

Das insgesamt geringere Investitionsvolumen aller Landesunternehmen im Jahr 2023 begründet Finanzsenator Stefan Evers (CDU) im Bericht damit, die höheren Investitionen im Vorjahr 2022 seien "stark von Wohnungsankäufen geprägt" gewesen. "Ohne diesen Einmaleffekt wird sichtbar, dass sich die Investitionstätigkeit der Landesunternehmen inzwischen auf hohem Niveau stabilisiert hat - im Vergleich zu 2015 investieren die Landesunternehmen mehr als doppelt so viel, Jahr für Jahr", so Evers weiter.

Er betonte zudem den Personalzuwachs bei den Landesunternehmen "um weitere 1.230 Vollzeitbeschäftigte" im Jahr 2023. Insgesamt arbeiten in den Unternehmen, an denen Berlin beteiligt ist, über 57.000 Menschen.

Wenige Frauen in Aufsichtsgremien und Geschäftsführungen

Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien und Geschäftsführungen der Landesunternehmen sank im vergangenen Jahr leicht gegenüber dem Vorjahr. So waren Mandate des Landes Berlin in Aufsichtsgremien im Jahr 2023 zu 51,2 Prozent mit Frauen besetzt (Vorjahr: 52,7 Prozent). Der Frauenanteil in Geschäftsführungen und Vorständen sank auf 36,4 Prozent (Vorjahr: 40,6 Prozent).

Der Berliner Senat legt dem Abgeordnetenhaus von Berlin jährlich einen Bericht über die Beteiligungen des Landes Berlin vor. 2023 war Berlin an 50 Unternehmen des privaten Rechts und an neun wirtschaftlich bedeutenden Anstalten des öffentlichen Rechts beteiligt.

Sendung:Inforadio, 02.11.2024, 14:23 Uhr

35 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 35.

    Einer der Gründe, warum die Degewo jetzt in der Folge über 50 Millionen Minus macht und die jetzige Regierung aufräumen muss...

  2. 34.

    Das Geld an ihr Klientel, das werfen andere Parteien raus, und er will es beendenl, und das passt denen überhaupt nicht. Das ist das eigentliche Problem dieser Koalition.
    Nun, diese seit mehr als Jahrzent andauernde "Wahlgeschenke" haben bei der Wählerschaft ihren Reiz verloren, da die Arbeitnehmer es zahlen sollen und endlich begriffen haben, dass es anderen nützt nur nicht ihnen.

  3. 33.

    Manche Leute verstehen halt nicht den Unterschied zwischen der schwäbischen Hausfrau und staatlichen Aufgaben.

    Macht nix, auch Porsche Christian ist dazu zu dumm, besser gesagt gierig. Sonst könnte er ja nicht so viele Steuermilliarden seiner Klientel hinterherwerfen.

  4. 32.

    Interessant wieviele private Vermieter hier hoffen die kommunalen WBG würden unter der cDU den Mietspiegel nach oben treiben, damit für sie auch was vom Kuchen abfällt.

  5. 31.

    Nicht zwangsläufig aber die cDU holt sich das Geld für ihre Luftschlösser halt gern von den Mietern.

    Unter RRG gab es nur sehr moderate Mieterhöhungen.

  6. 30.

    Ja und? Im Vergleich zu den Heuschrecken die um Aktionäre zu bedienen horrende Mieten einnehmen müssen sind die Mieten bei den kommunalen WBG noch moderat.

    Jede zurückgekaufte Wohnung wird diesen Heuschrecken entzogen und ist somit ein Gewinn für Berlin und seine Bewohner.

  7. 29.

    Euer Staatskapitalismus ist echt das Letze. Und da kommen die Schulden der zur Verstaatlichen Neue Wohnen Gesellschaft uva. noch dazu. Was steht also an die Mieten und Flugpreise sowie die Strompreise , Wasserpreise ordentlich zu erhöhen schließlich bekommt doch fast jeder höhere Löhne. Schon mal was von der stetigen Lohn Preisspirale gehört?

  8. 28.

    Es hat sich an den Zahlen, aber nicht nur deshalb, bestätigt was Experten gesehen haben: Eine Standortfehlentscheidung. Unheilbar. Leitragende sind die unnötig Betroffenen und die Steuerzahler durch miserable ökonomische Ergebnisse. Da kann man seinen Job am Flughafen noch so gut machen... es nutzt nichts mehr... wie gesagt: Unheilbare Fehlentscheidung. Eine Bornierte sogar, wenn man nicht hören kann.

  9. 27.

    Es hat sich an den Zahlen, aber nicht nur deshalb, bestätigt was Experten gesehen haben: Eine Standortfehlentscheidung. Unheilbar. Leitragende sind die unnötig Betroffenen und die Steuerzahler durch miserable ökonomische Ergebnisse. Da kann man seinen Job am Flughafen noch so gut machen... es nutzt nichts mehr... wie gesagt: Unheilbare Fehlentscheidung. Eine Bornierte sogar, wenn man nicht hören kann.

  10. 26.

    "Eine Überführung in private Hände könnte eine kompetentere und effizientere Führung gewährleisten."

    Sie meinen sicherlich eine kompetentere und effizientere Abzocke wie bei den privaten WBG?

  11. 25.

    Gewinne? Wohl nicht bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen. Landeseigene Wohnungsunternehmen haben fast 17 Milliarden Euro Schulden.

  12. 24.

    Es sollen doch immer die Berlinerinnen und Berliner entlastet werden, wie wäre es mit Beitragssenkungen bei BSR und Berliner Wasserbetriebenmoder Rückerstattungen? Schließlich steigen die Wohnnebenkosten seit Jahren an.

  13. 23.

    Sie sollten sich die Zahlen genauer anschauen und Zusammenhänge sowie Hintergründe erst einmal ermitteln, bevor Sie hier so pauschal urteilen. Wie genau setzt sich der Verlust zusammen, wurde hier viel investiert in neue Technik zum Beispiel, mussten Grundstücke für den Regierungsflughafen erworben werden, welche Aufgaben übernimmt die Flughafengesellschafz noch etc. etc. Das Thema ist komplexer als nur die stark gestiegenen Fluggastzahlen am BER. Es ist gut, dass die Bundeshauptstadt Berlin einen eigenen Flughafen hat, der unter 30 Minuten vom Stadtzentrum mit den Öffentlichen oder auch über die Bundesautobahn mit dem Auto zu erreichen ist. Natürlich gibt es hier noch Potenzial wie z.B. eine Direktzugverbindung zum Hauptbahnhof oder mehr Fernzugverbindungen für Rail & Fly, aber das kommt Stück für Stück, Frau von Massenbach und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen einen guten Job.

  14. 22.

    Mieterhöhungen müssen bei allen landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften in den nächsten Jahren kommen, damit man hier auch die von der Politik geforderten Vorgaben an Klima-Sanierung und Solardachpflicht finanziell schultern kann. Wenn man hier gegen den Klimawandel Gesetze erlässt, muss der Bürger auch über seine Miete dafür zahlen. Gibt halt nichts umsonst.

  15. 21.

    Wenn nur 1 der landeseigenen Wohnungsgesellschaften so ein starkes Minus macht, dann müssen hier die Einnahmen umgehend verbessert werden, indem man die 15% alle 3 Jahre bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete entsprechend des aktuellen Mietspiegels anhebt. Das ist wichtig, damit das Land Berlin weniger Schulden hat und somit weniger Geld für Zinszahlungen verbrennt.

  16. 20.

    Ja, Berlin sollte auch mit einem Nachflugverbot nur von 00:00h bis 05:00h pausieren, alles andere ist in Zeiten der Globalisierung das komplett falsche Signal für die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Dann würden auch abends noch Langstrecken-Nachtflüge ohne nerviges Unsteigen in FFM oder MUC möglich sein.

  17. 19.

    Na ob MUC wirklich Geld verdient? Gilt derzeit als der schlechteste in Deutschland!

  18. 16.

    Das der Frauenanteil in Aufsichtsräten sinkt liegt daran das es keinen rotrotgrünen Senat mehr gibt.

    Zum Nichtartikel zu Galeria am Alex. Am U Bahnhof Kaiserin Augusta Straße steht ein ganzes Karstadt leer. Da kann man sicher schnell einziehen. Wäre auch besser für die Infrastruktur und Belastung am Alex.

    ( Bitte lesen!)

Nächster Artikel