Uneinigkeit in SPD/BSW-Koalition - Wagenknecht: Brandenburg wird höheren Militärausgaben im Bundesrat nicht zustimmen

Do 06.03.25 | 11:24 Uhr
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Archivbild: Sahra Wagenknecht, Spitzenkandidatin und Parteivorsitzende vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), spricht im Haus der Bundespressekonferenz auf einer Pressekonferenz am 24.02.2025. (Quelle: dpa/Sören Stache)
Audio: rbb24 Radioeins | 03.05.2025 | Nachrichten | Bild: dpa/Sören Stache

Union und SPD wollen mehr Schulden für Investitionen - so sieht das auch Brandenburgs Regierungschef Woidke. Doch das BSW stößt sich an den Ausgaben fürs Militär. Laut Parteichefin Wagenknecht wird sich Brandenburg im Bundesrat "mindestens enthalten."

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht hat am Mittwoch angekündigt, dass die Länder Thüringen und Brandenburg im Bundesrat nicht der Lockerung der Schuldenbremse für die Bundeswehr zustimmen werden.

An beiden Landesregierungen ist die Partei beteiligt. "Da wir die Änderung zu den Militärausgaben ablehnen, werden die Länder sich mindestens enthalten", sagte die BSW-Chefin dem "Stern".

BSW-Finanzminister Robert Crumbach begrüßte zusätzliches Geld für Infrastruktur, lehnte aber neue Investitionen in die Bundeswehr ab. "Die EU und Deutschland geben schon sehr, sehr viel Geld für Rüstung aus", sagte Crumbach im gegenüber rbb|24. "Unsere Sicherheit ist gewährleistet."

Dagegen sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), es liege auf der Hand, dass Deutschland seine Verteidigungsfähigkeit steigern müsse. "Das steht übrigens auch im Koalitionsvertrag", so Woidke. "Die Einzelheiten müssen geprüft werden und dann werden wir uns dazu in der Koalition eine Meinung bilden", so der Ministerpräsident auf Nachfrage von rbb|24.

Wagenknecht : "Wenn ausschließlich zivile Investitionen, können wir zustimmen"

Für die Änderung des Grundgesetzes ist auch eine Zweidrittel-Mehrheit im Bundesrat erforderlich. Die Länder, in denen CDU, SPD und Grüne in unterschiedlichen Varianten regieren, kommen zusammen auf 41 der 69 Stimmen - das sind fünf weniger als nötig.

In allen anderen Ländern sind FDP, BSW, Linke oder Freie Wähler beteiligt, die aus unterschiedlichen Gründen die von Union und SPD geplanten Verfassungsänderungen mindestens teilweise ablehnen.

Für das geplante Sondervermögen [tagesschau.de] für Investitionen signalisierte Wagenknecht eine mögliche Zustimmung in der Länderkammer. "Die Investitionen schauen wir uns an", sagte sie. "Wenn es ausschließlich zivile Investitionen sind, können wir zustimmen."

Woidke und Wegner begrüßen Einigung auf Schuldenbremse

Wagenknecht reagierte bisher mit scharfer Kritik auf das milliardenschwere Finanzpaket [tagesschau.de] von Union und SPD für Verteidigung und Infrastruktur. "Das ist das wahnwitzigste Aufrüstungspaket und der größte Wählerbetrug in der Geschichte der Bundesrepublik", sagte sie.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte bereits zuvor erklärt, dass er ein Lockern der Schuldenbremse für dringend notwendig halte. "Deutschland braucht einen starken und handlungsfähigen Staat. Diese finanzielle Handlungsfähigkeit ist mit der jetzigen Schuldenbremse nicht gegeben", sagte Woidke.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) begrüßte die Einigung. Er hatte anders als sein Parteifreund und möglicher neuer Kanzler Friedrich Merz schon lange vor der Wahl eine Reform der Schuldenbremse angemahnt.

Dringende Investitionen nötig

Steeven Bretz aus der Brandenburger CDU-Landtagsfraktion begrüßt die Neuverschuldung: "Wenn die künftige Generation auch vernünftige Straßen, vernünftige Schiene vernünftige Krankenhäuser haben möchte, müssen wir jetzt auch investieren". Durch diese Investitionen könne die Konjunktur anregt werden, wodurch das Land wieder mehr Steuereinnahmen hätte, auch um wieder Schulden abbauen zu können.

Bedarf sieht auch Jens Graf vom Städte- und Gemeindebundes Brandenburg, um den Katastrophenschutz, Krankenhäuser oder auch den Verkehrssektor auf einen neueren Stand zu bringen. "Dringenden Bedarf gibt es in vielen Bereichen, viel Geld fehlt in der Verkehrsinfrastruktur, in den Schulen und Sportanlagen." Wichtig sei laut Graf, dass das Geld schnell ankommt und möglichst unbürokratisch umgesetzt wird.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 05.03.25, 19:30 Uhr

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132 Kommentare

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  1. 132.

    Antwort: Keiner soll uns verteidigen, weil der russische Aggressor nicht vor unserer Grenze stehen wird. Wenn überhaupt, würde er Atombomben werfen. Frage: Wie wäre es, wenn Sie und alle anderen "Aufrüstungsfans" eine Sonderabgabe leisten, um diesen Irrsinn zu finanzieren.

  2. 131.

    Mit Verlaub: Ein gesellschaftliches Schachspiel zu veranstalten und andere Menschen und sogar Länder als hin und her zu schiebene Schachfiguren zu betrachten, kann nicht gerade als Diplomatie betrachtet werden. Das würde diesen Begriff doch arg strapazieren.

    (Dergleichen verhält es sich mit dem Begriff "Kommunikation": Das kann bedeuten, Kommunikation auf allen Ebenen zu suchen, verbal und nonverbal; doch mit der Faust einen in die Fr .... zu hauen, ist auch eine Art Kommunikation. ;-

    Das, was von Seiten von Trump, Vance und letztlich auch von Musk kommt, ist ein billiges Aufblasen, um Eindruck zu schinden. Einige erstarren vor Ehrfurcht, andere schütteln den Kopf, wer es sich leisten kann, geht amüsiert zur Seite.

  3. 130.

    Eben, die EU muss jetzt erwachsen werden, und endlich für sich selbst sorgen, der "PapaUSA" wird von Deutschland quasi verachtet, und hat gleichzeitig mit dieser Neuigkeit die größten Probleme..
    Andere EU -Länder haben dieses emotionale Problem nicht.

  4. 129.

    Da hast du recht. Und niemand denkt soweit das bei einem Atomkrieg alle gekauften konventionellen Waffen für unendliche Milliarden Steuergelder alle nichts Wert sind, außer für den Hersteller. Und WIR sollen für falsche Politik auch noch den Kopf hinhalten und zahlen. Das BSW hat völlig recht.
    Die letzte Umfrage - nur jeder 5. Bundesbürger würde Deutschland verteidigen. Ich würde es auch nicht machen, nicht mein Krieg, nicht meine Politik, nicht meine gewählte Regierung - aber mein Geld.

  5. 128.

    Es ist kein "Konflikt" zwischen der Ukraine und Russland, es ist der Überfall Russlands auf die Ukraine.

  6. 127.

    >"Es ging im Krieg noch nie um Menschen, jedenfalls nicht um die, die sterben."
    Richten Sie Ihre Aussagen doch auch mal an Putin. Der hat mit dem ganzen Schlamassel angefangen und die Ukraine muss sich verteidigen. Das geht natürlich nicht mit Mistelzweigen und schönen Worten. Oder haben sie eine bessere Idee, wie Russland aus der Ukraine abrückt ohne Waffen zu benutzen?
    Und da Putin nun gerade irgendwie austickt müssen wir die Bundeswehr hier auch ertüchtigen, dass die uns zumindest hier bei uns bei evtl. Angriffen von der Seite verteidigt. Erstmal wären ja ein paar Drohnen- und Raketenabwehrsysteme schon mal sehr sinnvoll.

  7. 126.

    Sie haben mir mit Verlaub gar nichts zu sagen.
    Die Ukraine wurde vom Aggressor Russland überfallen. Das zu erkennen, ist nicht kompliziert.

  8. 125.

    Sie sagen es. Soldaten. Soldaten sind Menschen, die Söhne, Töchter, Mütter, Väter, Brüder und Schwestern anderer Menschen. Es sind keine Blechspielzeuge mit Schlüssel zum Aufziehen und einem Ölkännchen, damit alles läuft wie geschmiert.
    Diese Menschen, unpersonifiziert Soldat genannt, schießen mit Waffen, hergestellt in börsenorientierten Waffenschmieden von Menschen an Fließbändern und hofiert von Aufsichtsräten, die auch aus der Politik kommen. Die Auftragsbücher sind voll, die Aktienkurse steigen. Es verdient sich gut an Krieg, besonders aus der Ferne, im feinsten Zwirn an der Börse. Was denken Sie, wie würde es aussehen, wenn Rüstungskonzerne nicht mehr börsenorientiert wären? Düster für den Dax und auch Black hätte ausgerockt. Es ging im Krieg noch nie um Menschen, jedenfalls nicht um die, die sterben.

  9. 124.

    "während sich die Wagenknecht-Sekte nebst AfD lieber für die Inbetriebnahme von NordStream 2 einsetzen?"

    Glauben sie, das es sich bei über 2 Millionen Stimmen für das BSW um Anhänger einer Sekte handelt? Wenn es so wäre, dann würde das ja bedeuten, dass die Friedenssehnsucht von Millionen eine pseudoreligiöse Strömung wäre, der man keine Beachtung schenken darf ? Also können wir die Verpflichtung zum Frieden, wie sie das Grundgesetz vorsieht , ad Acta legen und damit auch die Lehren aus dem bisher größten Krieg aller Zeiten?
    Ich glaube sie merken gar nicht was sie da von sich geben.

  10. 123.

    Frage: wer soll denn Ihr Land, Ihr Leben und das Ihrer Angehörigen im Ernstfall verteidigen, wenn Deutschland und Europa nicht verteidigungsfähig sind? Wollen Sie den russischen Aggressor mit roten Nelken begrüßen?

  11. 122.

    In meinen Augen verrät uns Frau Wagenknecht an Putin. Und es gibt Leute, die offenbar gerne verraten werden wollen. "Wir sind das Volk und wollen endlich wieder unterdrückt werden, weil's so schön war!" Mich macht das fassungslos.

  12. 121.

    >"Keiner zwingt die Ukrainer zu dem was sie tun,"
    Doch, Putin zwingt die Ukraine dazu.

    >"Das Netz ist voll mit Videos, die das brutale Vorgehen ukrainischer Feldjäger gegen Zivilisten zeigen. Sie werden auf offener Straße in Kleintransporter geprügelt und an die Front verfrachtet."
    Vielleicht gehen die Feldjäger dort ein wenig unsanft mit den wehrpflichtigen Männern um, die nicht wollen. Aber was sollen se denn machen? Erst wird gefragt und wenn man die Männer dann doch auf der Straße statt wie verpflichtet an der Front antrifft, gehts schon mal rabiater zu. Es ist Krieg und kein Kuschelzirkus! Erstaunlich ist für mich, dass die Ukraine bisher noch nicht die allgemeine Mobilmachung ausgerufen hat. Denn dann wären alle Zivilisten in einem festgelegten Alter zur Verteidigung verpflichtet.

  13. 120.

    Nachdem sich die Fraktion der europäischen Kriegsirren gerade erst unter der - für Menschen mit Gedächtnis assoziationsreichen - Selbstbezeichnung „Koalition der Willigen“ zur Organisierung der Kriegsfortsetzung zusammengetan hat, verkündet Frau vonderLeyen heute, wir befänden uns in der - für Menschen mit Gedächtnis assoziationsreichen - „Ära der Wiederbewaffnung“ und kündigt an, sie werde 800 Milliarden Euro für Aufrüstung „mobilisieren“. Wäre es jetzt nicht mal an der Zeit, Bilanz zu ziehen? Wir können die Milliarden schon gar nicht mehr zählen, die die Alte in unserem Namen irgendeiner Industrie verspricht:
    71 Milliarden für Pfizer
    724 Milliarden für Irgendwas nach Covid
    180 Milliarden für den Green Deal
    200 Milliarden oder so für „KI“
    Billionentrilliarden für die Ukraine
    Und jetzt 500 Milliarden, Pardon: 800 Milliarden für Rüstung.

  14. 119.

    "dass sich eine ganze Reihe verfassungsrechtlicher Bedenken ergeben, ob der 20. Bundestag in der angedachten Form überhaupt über eine solche langfristige, haushalterische Bindung des 21. Bundestages entscheiden darf","

    Über diesen undemokratischen Schachzug, von manchen bereits als Staatsstreich charakterisiert, regt sich keiner auf?
    Sowas nenne ich Wahlbetrug.

  15. 118.

    In der Ukraine oder was meinen Sie? Das die Drecksarbeit für den Westen mal ruhig die Ukrainer, aber gefälligst ohne unser Geld und Waffen, weiter machen dürfen, während sich die Wagenknecht-Sekte nebst AfD lieber für die Inbetriebnahme von NordStream 2 einsetzen?

  16. 116.

    Ihrer Behauptung folgt natürlich keine Quellenangabe. Was Sie meinen, bei Youtube oder TikTok gesehen zu haben, ist eher nicht so relevant.

  17. 115.

    Darf ich Ihre Worte so interpretieren, das es auch ohne Wehrpflicht klappen würde, da sich ja offenkundig genügend Helden freiwillig an die Front melden? Warum nur lässt Selenskyj dann die jungen und mittelalten Männe nicht ausreisen, wenn er doch genügend Freiwillige hat?

  18. 114.

    Tja, es würde Ihnen nicht mehr "schizophren" vorkommen, wenn Sie die jüngsten Entwicklungen mitverfolgt und berücksichtigt hätten. Aber Sie sind ja ziemlich offensichtlich nicht auf dem aktuellen Stand.

  19. 113.

    Keiner zwingt die Ukrainer zu dem was sie tun, aber wir können nur heil froh sein, dass sie das tun was sie tun!

    Das ist eine Lüge!
    Das Netz ist voll mit Videos, die das brutale Vorgehen ukrainischer Feldjäger gegen Zivilisten zeigen. Sie werden auf offener Straße in Kleintransporter geprügelt und an die Front verfrachtet.
    Sie haben einfach keine Ahnung !