Trümmerberge in Berlin - Teufelsberg

Mo 27.04.15 | 11:37 Uhr

Der Teufelsberg ist der größte und bekannteste Trümmerberg Berlins: 26 Millionen Kubikmeter Kriegsschutt liegen auf dem Gelände im Grunewald - mehr als in allen anderen Trümmerdeponien zusammen. Tief in seinem Inneren verbirgt sich nicht nur alte Bausubstanz aus Charlottenburg, sondern auch ein Teil von Hitlers "Welthauptstadt Germania".

Als Berlin im 19. Jahrhundert zur Weltmetropole wurde, war der Grunewald eines der letzten unbebauten Grüngebiete vor den Toren der Stadt. Die Nutzung des Geländes am Teufelssee begann erst mit der NS-Zeit: 1937 legten die Nationalsozialisten den Grundstein für eine "Hochschulstadt" im nördlichen Grunewald. Zusammen mit dem Olympiagelände sollte sie das westliche Tor zu Hitlers und Speers "Welthauptstadt Germania" werden.

Die "Wehrtechnische Fakultät" der Technischen Hochschule in Charlottenburg - heute TU Berlin - sollte Ingenieure für Rüstung und Krieg ausbilden. Fertig gestellt wurde das Projekt jedoch nie, nach dem Krieg blieb nur eine Bauruine.

Gleichzeitig wurde in den Nachkriegsjahren die Trümmerentsorgung in West-Berlin zum Problem: Trotz der vielen Trümmerberge waren immer noch große Mengen Schutt übrig und die Blockade durch die Sowjetunion verhinderte einen Transport ins Umland. 1949 begannen daher die Planungen für den Teufelsberg. Vorgesehen war die Zu- und Aufschüttung der Wehrtechnischen Fakultät mit zunächst 12 Millionen Kubikmetern Trümmern.

Ursprüngliche Kapazität des Teufelsberges reicht nicht aus

Es wurde eine eigene Trümmerbahnstrecke vom Zoologischen Garten zum Teufelsberg angelegt, hinzu kamen LKWs, die den hauptsächlich aus Charlottenburg stammenden Schutt nach Grunewald brachten. Aber als 1954 die Kernschüttung beendet war, stellte man fest, dass die Kapazität nicht ausreichte. Die Kippe wurde nochmals vergrößert, zusätzlich entstand im Nordosten der heutige Drachenberg - am Ende lagen dort rund 26 Millionen Kubikmeter Trümmer, Müll, Asche und Schlamm.

Im Laufe der folgenden Jahren wurde der Berg begrünt, bekam eine Skipiste, Rodelbahnen und Kletterfelsen, sogar Wein wurde angebaut. Statt des geplanten Ausflugslokals auf dem Plateau des Teufelsbergs entstand jedoch die "Field Station Berlin" - eine streng geheime militärische Anlage, mit der Amerikaner und Briten die feindliche Kommunikation während des Kalten Krieges belauschten.

Zwischen Veteranendenkmal und Meditationszentrum

Nach der Wende fiel die Fläche an eine private Investorengruppe, die dort erfolgslos versuchte, eine Hotel- und Wohnanlage zu errichten. Heute ist das Gelände als "Wald" gekennzeichnet, also als nicht bebaubares Gelände.

Seitdem gibt es verschiedene Ideen für die Nutzung: Die einen verlangen die Renaturierung der Anlage, die anderen Denkmalschutz für die Gebäude. Veteranenvereine fordern die Errichtung eines Denkmals. Und der Filmregisseur David Lynch plante sogar den Bau einer "vedischen Friedensuniversität" - das Meditationszentrum scheiterte jedoch an der fehlenden Baugenehmigung.

Lange Zeit war der Teufelsberg auch die größte Erhebung Berlins - bis er von den Arkenbergen in Berlin-Pankow übertrumpft wurde: Mit 120,7 Metern überragt die Bauschuttdeponie den Teufelsberg um gerade mal 60 Zentimeter.

Lage Entstehungsjahre Höhe über NN Trümmermenge
Grunewald,
Charlottenburg-Wilmersdorf
1950-1972 120 m (max.) 26 Mio. Kubikmeter

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