Interview | BR Volleys-Trainer Joel Banks - "Wir wollten im Pokal eine schnelle Wiedergutmachung"

Joel Banks hat die BR Volleys am Sonntag zum Pokalsieg geführt. Das Aus ein paar Tage zuvor in der Champions League war für den Klub aber eine heftige Enttäuschung. Im Interview spricht der Trainer über eine emotionale Achterbahn und seine Zukunft.
rbb|24: Joel Banks, nach einem sehr engen Finale sind Sie und Ihre Mannschaft frischgebackener Volleyball-Pokalsieger. Warum war die Partie gegen Düren so überraschend eng?
Banks: Zuallererst muss ich mein Team loben: Wir haben am Sonntag eine tolle Resilienz gezeigt. Düren hat wie erwartet ein herausragendes Spiel gemacht. Wir wussten, dass sie sehr gut auf das Spiel vorbereitet sein würden - sie hatten dafür sehr viel Zeit. Ihr Trainer Christophe Achten ist ein schlauer Kerl. Sie sind im Aufschlagspiel hohes Risiko gegangen und haben uns so von Beginn an unter Druck gesetzt. Düren hat alle Mittel und großes Potenzial, oben in der Bundesliga mitzuspielen. Ihr aktueller Tabellenplatz [Rang 6, Anm. d. Red] spiegelt nicht ihre Qualität wieder. Am Sonntag wollten sie ihre Chance nutzen, haben alles, was sie haben, reingeworfen und wir haben qualitativ hochwertige Sätze gesehen.
Es war ein großer Sieg, nachdem Sie ein paar Tage zuvor unglücklich aus der Champions League ausgeschieden waren - quasi eine Gefühlsachterbahn. Wie schaffen Sie es, Ihr Team zum einen körperlich, aber auch mental, in dieser Phase der Saison fit zu halten?
Aus der Champions League zu fliegen, war sehr schmerzhaft. Wir haben im Klub sehr hohe Erwartungen an uns selbst und waren nicht zufrieden. Zwei so knappe Niederlagen gegen Lüneburg waren ein harter Schlag. Wir konnten diese Enttäuschung aber in Treibstoff für das nächste Spiel umwandeln. Wir haben mit dem ganzen Trainer- und Ärzteteam an der körperlichen Regeneration der Mannschaft gearbeitet. Für die Psyche sind vor allem Schlaf und viele Gespräche wichtig. Wir waren ehrlich mit uns selbst und waren uns einig, dass wir unser Ziel in der Champions League verfehlt haben, wollten aber im Pokal eine schnelle Wiedergutmachung. Das ist uns in fantastischer Manier gelungen.
In der Bundesliga liegen jetzt noch zwei Hauptrunden-Spiele vor Ihnen, ehe die Playoffs beginnen. Was sind die Ziele für den Rest der Saison?
Wir wollen Meister werden. Diesen Anspruch haben wir, auch wenn es jede Saison schwer ist. Jedes Team versucht, gegen uns über sich hinaus zu wachsen. Sie machen keine halben Sachen, sondern werfen alles rein. In letzter Zeit haben ein paar Taktiken gegen uns funktioniert und daraus müssen wir lernen. Wir genießen jetzt unseren Pokalsieg, aber ab Dienstag geht der Blick dann nach vorne und wir bereiten uns bestmöglich auf das nächste Spiel vor. Wir wollen natürlich die letzten beiden Hauptrundenspiele auch noch gewinnen, der Fokus liegt aber schon jetzt auf den Playoffs.
Kann es für Sie sogar ein Vorteil sein, dass Sie nur noch in einem Wettbewerb vertreten sind und sich so komplett auf die Liga konzentrieren können?
Nein. Für unser Team und den Klub ist die Champions League sehr wichtig, das Ausscheiden kann man deswegen nicht schönreden. Natürlich werden wir die zusätzliche Zeit produktiv nutzen, aber uns fehlen so zwei Spiele gegen einen sehr hochklassigen Gegner. Wir verpassen das Erlebnis und den Druck, den solche Spiele erzeugen.
Sprechen wir über Ihre Person: Sie starten im Sommer ein neues Engagement als Trainer der niederländischen Nationalmannschaft. Was reizt Sie an dem Job?
Vor meiner Zeit bei den BR Volleys war ich fünf Jahre Trainer des finnischen Nationalteams. Das hat mir viel Spaß gemacht. Im letzten Sommer hatte ich dann frei und Zeit für meine Familie - das war fantastisch. Danach kam das Kribbeln aber zurück, ich wollte wieder im internationalen Volleyball arbeiten. Der Job in den Niederlanden jetzt ist für mich besonders, weil ich meine Karriere dort 2010 begonnen habe. Hinzu kommt, dass die Familie meiner Frau aus Holland kommt. Das ist also aus gleich zwei Gründen eine besondere Herausforderung. Ich liebe aber auch meinen Job bei den BR Volleys - er ist ein großes Privileg. Kaweh Niroomand [Manager der BR Volleys, Anm. d. Red.] hat mich sehr dabei unterstützt, beide Jobs miteinander zu verbinden. Wir glauben, dass auch der Klub davon profitieren kann.
Das klingt nach einer Verlängerung Ihres im Sommer auslaufenden Vertrags bei den Volleys und parallelen Ämtern in Berlin und den Niederlanden.
Kaweh und ich haben in den letzten Monaten gute Gespräche geführt. Eines Tages wieder ein Nationalteam zu trainieren, war immer Teil meines Plans. Sie können also bald mit Neuigkeiten rechnen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Jonas Bürgener, rbb Sport
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