Trainerteam bleibt - Turbine peilt direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga an
Turbine Potsdam will nach dem Abstieg schnellstmöglichst in die Bundesliga zurückkehren. Dafür sollen Strukturen nachhaltig verbessert und der Nachwuchs stärker gefördert werden. Auf der Trainerbank setzt der Verein auf Konstanz.
Die Liste der Ziele ist lang bei Turbine Potsdam. Nach dem Abstieg aus der Frauen-Bundesliga hat der einstige Vorreiter-Klub des deutschen Frauenfußballs am Dienstag den Blick auf die Zukunft gerichtet. Der Verein präsentierte bei einer Pressekonferenz fast 20 Punkte, die künftig erreicht werden sollen. Der zentralste davon: der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga.
"Wir glauben schon, dass das Potenzial da ist, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen", so Präsident Karsten Ritter-Lang. "Wir sind dabei, die Kaderplanung voranzutreiben und streben einen Kader mit 22 Feldspielerinnen plus zwei Torfrauen an", erklärte er auf der Pressekonferenz im Kongresshotel Potsdam. Zwölf Spielerinnen hätten aktuell einen laufenden Vertrag, man befinde sich in Gesprächen. Leistungsträgerinnen wie Sophie Weidauer und Viktoria Schwalm werden laut Ritter-Lang wohl im Verein bleiben, viele Spielerinnen seien "durchaus erstligatauglich". Bisher hat der Verein sieben Abgänge bekanntgegeben.
"Wir müssen wieder eine Kaderschmiede werden"
Konstanz soll es dagegen auf der Trainerbank geben. Das Duo aus A-Trainer Marco Gebhardt und dem langjährigen Co-Trainer Dirk Heinrichs, der zugleich Teamchef ist, wird auch in der neuen Saison die Mannschaft anleiten. "Ich glaube nicht, dass man den Trainern für diese Saison Schuld zuweisen kann", erklärt der Präsident den Verbleib des Duos trotz des sportlichen Abstiegs. Zudem sei der Markt an Frauen-Trainern überschaubar. Heinrichs, der die Mannschaft in dieser Saison zwei Mal interimsmäßig übernommen hatte, wird ab August zudem seine A-Lizenz machen.
Sollte der Wiederaufstieg gelingen, wollen die Verantwortlichen die Brandenburgerinnen wieder langfristig in der Bundesliga etablieren. Dazu soll auch die Nachwuchsarbeit beim sechsmaligen deutschen Meister wieder verstärkt werden, die Zusammenarbeit mit der vor Ort ansässigen Eliteschule und dem Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) verbessert werden. "Turbine hat in den letzten Jahren relativ wenig Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs in die Mannschaft entwickelt", kritisierte der Präsident. "Wir müssen wieder eine Kaderschmiede werden. Potsdam hat die Möglichkeiten dazu", zeigt er sich optimistisch.
90 Prozent der Sponsoren bleiben Turbine treu
Bei der Analyse der vergangenen Spielzeit ist der Präsident schonungslos. "Wir haben es verdient, in die 2. Bundesliga abzusteigen - und zwar krachend und mit vielen Ohrfeigen." Nun müsse man sich sportlich zurückkämpfen und "eine Mannschaft haben, die wirklich als Mannschaft auftritt. Daran arbeiten wir sehr hart." Im Juli soll die Mannschaft in die Saison starten, im August folgen erste Testspiele.
Finanziell sei der Verein trotz des Abstiegs aber gut aufgestellt, auch wenn nun die Unterstützung des DFB wegfällt und die Kooperation mit Hertha BSC ausläuft. "Es ist ein Betrag, der tut weh", räumte Karsten Ritter-Lang ein, aber "wir werden auch weniger Ausgaben haben." Der Kader solle nicht so kostenintensiv wie in der 1. Liga werden.
Zudem konnte er verkünden: "90 Prozent unserer Sponsoren werden uns in die 2. Bundesliga begleiten - zu den weitestgehend gleichen Bedingungen." Auch die Lizenz habe der Verein daher bekommen, lediglich mit Sachauflagen.
Sendung: rbb24, 30.05.2023, 18 Uhr