Cottbus empfängt Babelsberg - Zweiter Anlauf auf den Titel
Nach dem Remis gegen Erfurt hat Energie Cottbus am Sonntag die nächste Chance, sich die Meisterschaft zu sichern. Mit einem Sieg gegen Babelsberg kann im Stadion der Freundschaft dann wirklich gefeiert werden - allerdings nur kurz. Von Andreas Friebel
Hätte Claus-Dieter Wollitz einen Wunsch frei gehabt, dann hätte er ganz gern schon am letzten Wochenende gegen Erfurt (1:1) alles klar gemacht. Denn dann wäre der Druck ein bisschen raus gewesen und die beiden abschließenden Saisonspiele gegen Babelsberg und Chemie Leipzig hätten für ein paar personelle Experimente dienen können.
Doch noch ist das Titelrennen in der Regionalliga Nordost nicht gelaufen. Bei vier Punkten Vorsprung und noch zwei ausstehenden Spielen ist die Rechnung aber ziemlich simpel. Gewinnt Energie am Sonntag gegen die Filmstädter, ist die Sache durch. "Es gilt, jetzt aus eigener Kraft das Spiel zu entscheiden und Meister zu werden", sagt FCE-Trainer Wollitz.
Energie hofft auf mindestens 11.688 Zuschauer
Es ist aber nicht die einzige Möglichkeit, am Sonntag den Meisterpokal in die Höhe zu stemmen. Sollte Erfurt sein Heimspiel gegen Chemie Leipzig verlieren, wäre es egal, was im Stadion der Freundschaft passiert. Und auch ein Unentschieden könnte den Lausitzern zum Titel reichen, wenn auch die Thüringer maximal einen Punkt holen. "Also der Druck auf uns ist weiter groß. Aber das wird auch in einer möglichen Relegation nicht anders sein. Deshalb müssen wir das Spiel gewinnen - irgendwie", meint Stürmer Malcolm Badu.
Bis Freitagmorgen hatte der Klub 9.000 Karten für das Duell am Sonntag verkauft. Die Cottbuser haben sich 11.688 Besucher zum Ziel gesetzt - dann würde der Zuschauerschnitt in der Saison nach 17 Heimspielen bei genau 6.000 liegen [fcenergie.de]. An die 18.674 Zuschauer aus dem Spiel gegen Erfurt wird das Brandenburg-Derby nicht heranreichen. Auch der Gästeblock wird längst nicht so voll, wie im Topspiel am vergangenen Wochenende.
500 Tickets hat der FCE zu den Nulldreiern geschickt. Für Babelsberg geht es sportlich aber um nichts mehr. Als Tabellenneunter steht der Klub im sicheren Mittelfeld der Regionalliga. Trotzdem waren die jüngsten Resultate aber bemerkenswert. Seit Mitte März wurde kein Spiel mehr verloren (fünf Siege, vier Unentschieden). Was auch Claus-Dieter Wollitz registriert hat. "Sie sind kein einfacher Gegner. Das haben die Ergebnisse gezeigt. Sie haben zum Beispiel gegen Erfurt gewonnen und in Jena unentschieden gespielt."
Keine Zeit für lange Partys
Und dann kommt ja auch noch die Rivalität zwischen beiden Klubs dazu. Wann auch immer beide Mannschaften aufeinandertreffen, gibt es Spannungen auf und neben dem Platz. "Aber wir kennen das schon. Zwei Mal haben wir ja in dieser Saison schon gegen Babelsberg gespielt. Da musst du immer gegenhalten", weiß Tim Heike.
Bei den Filmstädtern gewann Energie kurz vor Weihnachten 1:0. Im Landespokal in Cottbus gab es ein 2:1. Und auch sonst haben sich die Nulldreier gegen Energie meist schwergetan. Seitdem die Lausitzer 2016 erstmals in die vierte Liga abgestiegen sind, haben gab es in 13 Aufeinandertreffen (Pokal und Liga) elf Siege für Cottbus.
Sollte das Team von Claus-Dieter Wollitz am Sonntag den Meistertitel gewinnen, wird es aber keinen tagelangen Party-Marathon geben. Denn die kommenden vier Wochen haben es für Cottbus in sich. Am 3. Juni steigt das Finale im Landespokal (im Livestream auf rbb24.de). Und wenig später stehen noch zwei Aufstiegsspiele gegen den Meister der Regionalliga Bayern an. "Ich weiß, was auf uns zukommt. Sollten wir tatsächlich Erster werden, haben wir danach kaum Zeit, Luft zu holen. Ich hoffe, dass das gut geht", so Wollitz.
Sendung: rbb24, 17.05.2023, 18 Uhr