Hertha vor Pokal-Achtelfinale - Kein Geheule oder Geträume gegen den HSV
Eines der Topspiele im DFB-Pokal-Achtelfinale ist die Partie zweier Zweitligisten. Mit Hertha und dem Hamburger SV treffen zwei ambitionierte Klubs aufeinander, deren Leistungskurve nach oben zeigt. Für Hertha-Coach Pal Dardai ist dies ein "echter Leistungsvergleich".
Fünf Fakten zum Spiel
- Zum Anpfiff um 20:45 Uhr werden rund 55.000 Zuschauende im Olympiastadion erwartet
- Hertha setzte sich auf dem Weg ins Achtelfinale mit 5:0 in Jena und mit 3:0 gegen Mainz 05 durch
- Der HSV siegte in der ersten Runde 4:3 in Essen und gewann im Elfmeterschießen in Bielefeld
- Das erste Duell der Saison am 3. Spieltag entschied der HSV klar für sich (3:0)
- Kein Verein nahm so oft am Pokal teil wie Hertha, ohne dabei den Titel zu holen
Das bewegt Hertha
Nachdem Hertha BSC in den vergangenen Partien immer wieder Probleme hatte, über die vollen 90 Minuten zu bestehen und oft noch einbrach, gelang gegen Elversberg eine bessere zweite Hälfte. Dafür verlagerten sich die Probleme in die Anfangsphase. "Die zweite Halbzeit hat meine Laune besser gemacht. Über die erste Halbzeit will ich nicht wieder reden", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai auf der Pressekonferenz am Montag.
Die Berliner haben nach ihrem Spiel am Samstag etwas weniger Vorbereitungszeit als der Hamburger SV, der schon am Freitag spielte. Dafür fällt für Hertha die Reise weg: "Ich werde nicht heulen", so Dardai. Die Mannschaft könne nicht zu hundert Prozent regenerieren, aber er mache sich mehr Gedanken um das dritte Spiel in sieben Tagen, das am Samstag in Kaiserslautern ansteht. Für das Pokal-Achtelfinale wolle er nichts versprechen: "Ich bin seit fast 30 Jahren hier. Ich habe aufgehört zu träumen. Wir arbeiten einfach so hart wie möglich."
Der Gegner-Check
Im sechsten Anlauf peilen die Norddeutschen den Wiederaufstieg in die Bundesliga an. Wettbewerbsübergreifend verlor der HSV in den abgelaufenen neun Partien nur ein Spiel (2:4 gegen Holstein Kiel). Allerdings benötigt, wer es mit dem Hamburger SV hält, auch in diesem Jahr starke Nerven. Das scheint sich als hanseatisches Grundprinzip etabliert zu haben, zuletzt am Wochenende zu erleben im Stadtderby gegen den FC St. Pauli.
Mit 0:2 lag die Mannschaft von Tim Walter zurück, unter anderem nach einem Wahnsinns-Eigentor des Keepers Heuer Fernandes, der die Kugel ins eigene Gehäuse drosch. Doch der HSV bewies in der Folge Moral und erzwang zumindest noch ein 2:2-Unentschieden.
"Es ist ein richtiger Leistungsvergleich", sagte Trainer Pal Dardai am Montag über das anstehende Kräftemessen mit dem HSV. Den letzten direkten Vergleich verloren die Herthaner mit 3:0. Mit Blick auf dieses Spiel am 3. Spieltag will Herthas Trainer Pal Dardai eine Veränderung sehen: "Hamburg war einen Klassenunterschied besser. Das will ich am Mittwoch nicht haben. Wir wollen uns wehren und gewinnen und zeigen, dass wir uns weiterentwickelt haben."
So könnte Hertha spielen
Marten Winkler wird das Spiel am Mittwoch voraussichtlich verpassen. Der 21-Jährige hatte bereits in der Vorwoche mit einem Infekt gespielt und ist noch nicht wieder vollständig genesen. Gegen Elversberg wurde der 21-Jährige spät eingewechselt und musste kurz vor Schluss mit Atemnot vom Feld. Hertha beendete das Spiel in Unterzahl, weil alle Wechsel aufgebraucht waren: "Er hatte in der Brust ein Druckgefühl, fast so was wie eine Panikattacke, und sah nicht gut aus, deswegen habe ich ihn rausgenommen", so Pal Dardai.
"Es kann sein, dass wir genau so anfangen, wie wir aufgehört haben - natürlich mit Reese und Tabakovic."
Herthas mögliche Startelf:
Ernst - Kenny, Gechter, Kempf, Zeefuik - M. Dardai, Klemens - Sherhant, Reese - Niederlechner - Tabakovic
Die Prognose
Das Spiel verspricht einen heißen Pokalfight, trotz zu erwartender eisiger Temperaturen im Berliner Olympiastadion. Für die Herthaner spricht, dass sie im Pokal bislang die stärksten Saisonleistungen gezeigt haben.
Der Redaktionstipp: Hertha siegt 2:1.
Sendung: rbb24, 04.12.2023, 21:45 Uhr