Prozess in Berlin -
Beim Prozessauftakt gegen den deutschen Tennisprofi Alexander Zverev vor dem Amtsgericht Tiergarten hat die Verteidigung die Anschuldigung der Körperverletzung zurückgewiesen. Die Vorwürfe seiner damaligen Freundin seien frei erfunden und würden in engem Zusammenhang mit einem Streit um Sorgerecht und Unterhalt für die gemeinsame Tochter stehen, sagte Zverevs Verteidiger Alfred Dierlamm am Freitag.
Zverev soll 450.000 Euro Geldstrafe zahlen
Laut Anklage, die sich auf die Aussagen von Ex-Freundin Brenda Patea stützt, soll Zverev sie im Mai 2020 nachts im Flur ihrer gemieteten Airbnb-Wohnung in Berlin bei einem Streit an die Wand gedrückt und gewürgt haben. Sie habe anschließend unter Atemnot gelitten und heftige Schmerzen gehabt, sagte der Staatsanwalt. Schmerzen und Schluckbeschwerden hätten mehrere Tage angehalten.
Ein sogenannter Strafbefehl war ohne Prozess gegen Zverev verhängt worden, wonach er eine Geldstrafe von 450.000 Euro (90 Tagessätze zu je 5.000 Euro) wegen Körperverletzung zahlen sollte. Dagegen legte er Einspruch ein. Deshalb kommt es nun zum Prozess vor dem Amtsgericht.
Verteidigung sieht keine Belege
Der Verteidiger sagte hingegen, Fotos, Videos und Zeugenaussagen aus den Tagen nach dem angeblichen Angriff Zveres würden eindeutig belegen, dass keine Verletzungen sichtbar gewesen seien und das Paar sich bestens verstanden habe und gut gelaunt mit ihrer Mutter in Hamburg essen ging. "Es gab keinerlei Anzeichen von Disharmonie und Streit und keine Würgemale, und das zwei Tage nach dem angeblichen Vorfall", so Dierlamm.
Der damaligen Freundin sei es bei der Beziehung vor allem darum gegangen, ihre Follower bei Instagram und Tiktok zu erhöhen und ein Leben wie im Jetset mit teuren Restaurants, angesagten Partys und "Shoppen ohne Limit" zu führen. Dabei habe sie in Veröffentlichungen im Internet über ihr Leben und Einkommen immer wieder gelogen. Zverev habe ihr die hohen Ausgaben für Reisen, Hotels, Luxus-Einkäufe und die Wohnung in Berlin gezahlt. Man werde im Prozess seine Kreditkartenabrechnungen vortragen.
Tennis-Star derzeit bei den French Open
Pateas Anwalt sieht seine Mandantin im Prozess unter Druck gesetzt. Die Verteidigung von Zverev wolle sie "zermürben, ruinieren und psychologisch Druck ausüben", sagte Michael Nitschke am Ende des ersten Prozesstages. "Die drohen ihr. (...) Es ist das Ziel, ihre Glaubwürdigkeit zu erschüttern", fügte er an und betonte, der Vorwurf, es gehe Patea nur um Geld, stimme nicht.
Zverev erschien selbst nicht vor Gericht. Er ist derzeit Teilnehmer bei den French Open in Paris, dem zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres, in dem er am Donnerstag sein zweites Spiel gewann. Die frühere Freundin Patea, die 2017 in der TV-Show "Germanys Next Topmodel" dabei war, tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf. Insgesamt sind bislang zehn Prozesstage angesetzt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 31.05.2024, 11:15 Uhr