Fanmeile, Sicherheit, Verkehr - Das erwartet Berlin und die Fans aus aller Welt bei der EM

Fr 14.06.24 | 06:25 Uhr | Von Shea Westhoff
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Fanmeile
Bild: imago images/Eventpress

Das Warten und die Vorbereitungen haben ein Ende: Am Freitag startet die Fußball-Europameisterschaft. Eine Übersicht, worauf sich die Berlinerinnen und Berliner freuen können, und worauf sie sich einstellen müssen.

Eines der weltweit größten Sportevents wird von diesem Freitag an für einen Monat in Deutschland gastieren, mit Berlin als Epizentrum. Die Europameisterschaft 2024 wird von einem riesigen Kulturprogramm umrahmt werden.

Auf die Hauptstadt kommt deswegen einiges zu. So wurde etwa das Gebiet am Brandenburger Tor und am Reichstagsgebäude in ein großes Festival-Gelände verwandelt, wo ein kostenloses Kulturangebot geschaffen wurde. Die erwarteten 2,5 Millionen Fußballfans in Berlin erfordern zudem besondere Sicherheitsmaßnahmen und erweiterte Kapazitäten im Bahn- und Busverkehr.

Die wichtigsten Fragen und Antworten, was für die Einwohner der Hauptstadt nun wichtig wird.

Wie viele EM-Spiele werden in der Hauptstadt ausgetragen?

In zehn Stadien kämpfen 24 Teams deutschlandweit um ein erfolgreiches Abschneiden bei der Euro 2024. Sechs Partien werden im Berliner Olympiastadion ausgetragen, das während des Turniers 71.000 Zuschauer fasst: zunächst drei Vorrundenspiele, darunter das Topspiel zwischen Spanien und Kroatien am Samstag (Gruppe B, 18 Uhr), dazu je ein Achtel- und Viertelfinale und als krönender Abschluss das EM-Finale am 14. Juli (21 Uhr).

Gibt es eine Fanmeile?

Ja, in der sogenannten "Fan-Zone" vor dem Brandenburger Tor. Von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor gab es zuletzt während der WM 2018 eine dauerhafte Fußball-Fanmeile.

Dieses Jahr wurde das Brandenburger Tor in das größte Fußballtor der Welt verwandelt: Auf der Westseite der Sehenswürdigkeit wurde ein überdimensionales Tor-Gehäuse aufgebaut, das gleichzeitig als Leinwand für die Übertragungen fungiert.

Visualisierung für die EM im Sommer 2024 in Berlin: Brandenburger Tor wird Fußballtor (Quelle: Kulturprojekte Berlin)Im Sommer soll es stehen: das Fußballtor vorm Brandenburger Tor. Bild: Kulturprojekte GmbH

Diesmal werden die Fans nicht auf Asphalt feiern. Auf der Straße des 17. Juni wurde ab Höhe der Yitzhak-Rabin-Straße bis zum Brandenburger Tor ein Kunstrasen ausgerollt. Dieser soll auch als Verknüpfung des ansonsten durch die Autostraße getrennten Tiergartens dienen: "Plötzlich verbinden wir die beiden Seiten und schaffen einen temporären Euro-Park", sagt Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der landeseigenen Gesellschaft "Kulturprojekte Berlin".

Gezeigt werden am Brandenburger Tor alle Partien mit deutscher Beteiligung sowie alle in Berlin stattfindenden Spiele, darüber hinaus Begegnungen mit hoher Relevanz. Doch auch abseits der Fußballspiele verspricht sich van Dülmen einen Ort "mit hoher Aufenthaltsqualität, wo man auch mal die Schuhe ausziehen kann" und eine "superattraktive Zwischenfußgängerzone" für sich entdecken könne.

An einigen Abenden wird die Fanzone dazu als Open-Air-Kino fungieren. Auf dem Bildschirm am Brandenburger Tor gibt es eine Kinoreihe, in der "wir fußballbezogene Filme zeigen", so van Dülmen.

Was passiert am Reichstagsgebäude?

Während der WM 2006 gab es schon mal ein vorübergehend errichtetes Stadion vor dem Bundestag, das wiederholt sich nun auf dem Platz der Republik. "Ein kleines Olympiastadion, das für Public Viewings und Konzerte genutzt wird", so van Dülmen über die Fanzone am Reichstagsgebäude.

Sämtliche 51 Spiele der Europameisterschaft können dort live verfolgt werden. Auf zwei Bühnen gibt es dort dazu ein Kulturprogramm mit Konzerten und Kunstevents.

Fan Zone
Die beiden "Fan Zones" während der EM 2024 am Reichstag sowie auf der Straße des 17. Juni. (Bild: Uefa Euro 2024) | Bild: Uefa Euro 2024

Welche Einschränkungen gibt es im Verkehr?

Durch die Verlegung des Rasens auf der Straße des 17. Juni ruht dort seit Mitte Mai der Autoverkehr. Nach Turnierschluss sollen die Rückbauarbeiten schnell erfolgen, erwartet wird, dass der Verkehr vor dem Brandenburger Tor ab Mitte Juli wieder anrollen kann.

Am Olympiastadion stehen an den sechs Spieltagen keine Parkplätze zur Verfügung, daher wird die Anreise mit dem ÖPNV empfohlen.

Ist der ÖPNV gewappnet?

Laut der Senatsverwaltung für Inneres und Sport ist in Absprache mit den Verkehrsanbietern in den vergangenen zwei Jahren ein Mobilitätskonzept entstanden. Demnach planen die BVG und S-Bahn eine höhere Taktung. "Um allen Zuschauern während des Turnierzeitraums eine reibungslose An- und Abreise mit dem ÖPNV zum Olympiastadion zu gewährleisten, verkehrt sowohl die S-Bahn Berlin als auch die BVG in einem 3:20 min-Takt", heißt es von der Senatsverwaltung auf Anfrage. "Somit können die S-Bahn Berlin insgesamt 21.600 Personen und die BVG insgesamt 14.400 Personen pro Stunde befördern."

Wie wird für die Sicherheit gesorgt?

Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport teilte mit, dass mit den anderen Spielorten "abgestimmte polizeiliche Einsatzplanungen" stattfinden würden: Diese beziehen sich gleichsam auf den Schutz der Stadien, Veranstaltungsorte, Unterkünfte und Reisewege.

Pressesprecherin Sabine Beikler erklärte, dass für das anstehende Turnier "eine mit anderen internationalen Sportgroßveranstaltungen vergleichbare abstrakte Gefährdungslage" bestehe.

Wie viele Polizeikräfte in Berlin genau im Einsatz sein werden, ließe sich laut Beikler im Vorfeld allerdings nicht valide benennen. Dafür maßgeblich sei "insbesondere die ständig anzupassende Beurteilung der aktuellen Gefährdungslage".

Welches Programm ist noch geplant?

Im Rahmen der Fußball-EM finden in über ganz Deutschland verteilt zahlreiche Kultur-Events mit Fußballbezug statt. So auch in Berlin, wo Ausstellungen, Theaterstücke und interaktive Veranstaltungen geplant sind. Die verschiedenen Events sind auf der Website der Stiftung "Fußball & Kultur Euro2024" verzeichnet.

Lohnt sich der Aufwand?

Den Mehrwert eines Sport-Großereignisses zu beziffern, ist kompliziert. Was bewirkt ein Image-Zugewinn? Wem nützt sportlicher Erfolg? Welche Branchen gehen nach dem Turnier tatsächlich als Gewinner hervor?

Auf Anfrage teilt die Senatsverwaltung für Inneres und Sport mit, dass sich erste Schätzungen auf eine Gesamtwertschöpfung von 600 Millionen Euro für die Stadt Berlin beliefen. Diese Zahl gründe sich u.a. auf eine Evaluation des DFB-Pokal-Finals 2023, nach der "die 74.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Olympiastadion eine Gesamtwertschöpfung von 50,6 Mio. Euro für die Stadt Berlin" generiert hätten. Doppelt so hohe Einnahmen werden erwartet für jedes der sechs EM-Spiele in Berlin.

"Wichtigste Faktoren sind hierbei die Fan Zone am Brandenburger Tor und auf dem Platz der Republik, die während des gesamten Turnierzeitraums geöffnet sein wird und die hohe Anzahl an begleitenden Fans, die von außerhalb Berlins anreisen werden." Die größten Treiber bei der Wertschöpfung seien die Einnahmen in der Hotellerie und Gastronomie.

Den Einnahmen gegenüber stehen laut Senatsverwaltung 83,7 Millionen Euro, die der Senat an finanziellen Mitteln für die Ausrichtung bereitgestellt hat. Zuvor war man noch von 64 Millionen Euro ausgegangen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.04.2024, 15:15 Uhr

Beitrag von Shea Westhoff

58 Kommentare

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  1. 57.

    Antwort auf "Deborah " vom Freitag, 14.06.2024 | 16:23 Uhr
    "Bleibt zu hoffen dass möglichst viele Spiele unentschieden 0:0 ausgehen" wie lange, meinen Sie, soll die EM denn dauern? Mehrere Monate, Jahre?? Oder ermitteln wir die Achtelfinalteilnehmer durch Kniffeln??

  2. 56.

    Das kann nur jemand schreiben, der so gar keine Ahnung vom Fußball hat.
    Das reine Ergebnis sagt gar nichts über das Spiel aus.

  3. 55.

    Wie lange gibt es schon das Olympiastadion ?
    Warum wohnen sie denn noch dort wenn Fussfans sie stören ?
    Mein Gott, was sind die für eine Spassbremse ?

  4. 54.

    Bleibt zu hoffen dass möglichst viele Spiele unentschieden 0:0 ausgehen, sodass Emotionen nicht hoch kochen.

    0:0 in 90+ Minuten: bedeutet nichts passiert!

  5. 53.

    Es gibt keinen Grund, besonders mit ihnen "umzugehen". Da keine Tabuzonen vorhanden sind, sollen sie doch, ist doch nicht mehr strafbar. Und Kiffer sollen (leider nicht meine eigene Erfahrung ) so tiefenentspannt sein, dass sie gar nicht dran denken, anderen auf die Nase zu hauen. Schlimmer ist da schon der Alkohol.

  6. 52.

    Mein Gott, Walter! Sie müssen ja nicht hingehen. Ich werde auch nicht extra anreisen, kommst ja des Nachtens schlecht wieder heim. Ich kuck' zu Hause, da ist das Bier auch billiger und der Weg zum Klo nicht so weit.:-) Würde sowas in Berlin nicht stattfinden, gäbe es sicher auch ein riesen Gemaule.

  7. 51.

    Ich wohne direkt am Olympiastadion und freue mich bei jedem Fußballspiel über die Männer, die auf unserem Grundstück urinieren und/oder ihre leeren Flaschen hinterlassen, oder sie sogar zerschmettern.
    Und weiterhin bin ich darüber erfreut, dass viele Fußballfans mit ihren Autos unsere Parkplätze auf dem Hof belegen, obwohl es ein Privatgrundstück ist. Leider werden viele Menschen immer ignoranter und aggressiver. Wo soll das bloß noch hinführen?

  8. 50.

    Wenns nicht das viele liebe Geld, die verstopften Straßen oder der Müll allenthalben sind, müssen eben die zu erwartende Gewalt oder 1000 andere Gründe herhalten, um gegen die EM in DE zu meckern. Miesepeter und Angsthäschen gibts immer; da kannste nix machen, Claudia. ;)

  9. 49.

    Zitat: "Und an der "friedlichen" WM waren neben dem damals herrschenden Wetter auch maßgeblich Hansi's Flick-Schuster "schuld". Die waren ja bekanntlich bei Zeiten ausgeschieden."

    Selbst wenn unsere N11 Weltmeister geworden wäre, wäre wohl kein 'Unfrieden' ausgebrochen. ;)

  10. 48.

    Ma davon ab, dass auch viele Europäer, die ihren Wohnsitz ausserhalb des Kontinents haben anreisen werden, um ihre NM zu unterstützen, wollen sicher auch viele Nicht-Europäer die EM Stimmung in Deutschland genießen, nehme ich mal an.

  11. 47.

    Bei dem was in der Welt los ist, glaube ich nicht an eine friedliche EM.

  12. 46.

    Fans aus aller Welt? Oder nur aus Europa?

  13. 45.

    Antwort auf "Michi" vom Montag, 08.04.2024 | 00:41 Uhr
    "Ich befürchte nach den aktuellen Kriminalitätszahlen leider Randale und Gewaltexzesse." Dann dürfte es gar keine Veranstaltungen mehr geben, Kriminalität ist allgegenwärtig und braucht keine Anlass!

  14. 44.

    Es wird wohl eher im Schatten der EM neue Überwachungs- und Gängelungsgesetze geben.

  15. 43.

    Und an der "friedlichen" WM waren neben dem damals herrschenden Wetter auch maßgeblich Hansi's Flick-Schuster "schuld". Die waren ja bekanntlich bei Zeiten ausgeschieden.

  16. 41.

    Im Vorfeld der EM und vor allem der Europawahl könnten die Politiker ja noch die Steuergesetzgebung für Spitzenverdiener, Millionäre und Aktiengesellschaften anpassen, um die Schere zwischen Arm und Reich etwas zu schließen. Das wäre doch mal ein tolles Zeichen!

  17. 40.

    Nur Alkohol oder nur Drogen wären das geringste Problem.
    Ich befürchte nach den aktuellen Kriminalitätszahlen leider Randale und Gewaltexzesse.
    Diese Vorab-Wohlfühlstimmung mag zwar schön sein - aber der Realität für die Anwohner entspricht sie meistens nicht.
    Aber wenn Krawalltouristen die "harten Strafen" Berlins kennen und verinnerlichen, wird es sicherlich ruhig bleiben.

  18. 39.

    Wenn es nur eine Sportveranstaltung wäre, könnte man sagen, meinetwegen, gehört dazu.
    Aber ich ahne schon wieder, wie das alles politisch aufgeblasen werden wird.
    Mit allerlei Werbung, Botschaften, Fähnchen und Bildern.
    Und es wird im Vorfeld wahrscheinlich extra Reinigungszyklen für dreckige Orte in zentraler Lage geben.
    Man möchte ja den Gästen nicht anbieten, was man sonst den Berliner Werktätigen anbietet.
    Mir leuchtet auch ein, dass man sich aus dem Ei pellt, aber es wäre schön, wenn es danach Ordnung und Sauberkeit auch weiterhin geben wird.

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