Fußball-Bundesliga - Union verliert zum Jahresabschluss in Bremen - Zukunft von Trainer Svensson offen

Sa 21.12.24 | 19:28 Uhr
  25
Bremens Mitchell Weiser erzielt gegen Unions Keeper Alexander Schwolow und Feldspieler Tom Rothe und Diogo Leite den Treffer zum 3:1 (imago images/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.12.2024 | Olaf Rathje | Bild: imago images/Matthias Koch

Der versöhnliche Jahresabschluss bleibt aus. Im letzten Spiel vor der Winterpause zeigte sich Union gegen spielfreudige Bremer hinten unkonzentriert und vorne ungefährlich. Die Zukunft von Trainer Bo Svensson in Köpenick ist ungewiss.

  • Union deutlich unterlegen und verliert verdient
  • Pyro-Unterbrechung nach der Halbzeitpause
  • letzter Sieg der Köpenicker liegt neun Wochen zurück
  • nach der Partie ließ Geschäftsführer Heldt die Zukunft von Trainer Svensson offen

Der 1. FC Union Berlin hat einen Befreiungsschlag zum Jahresabschluss verpasst. Die Köpenicker unterlagen am Samstag beim SV Werder Bremen mit 1:4 (1:3) und sind damit seit neun Spielen in Folge sieglos. Damit überwintert das Team von Trainer Bo Svensson auf dem zwölften Tabellenplatz. In der Bundesliga geht es für Union am 11. Januar mit einem Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim weiter.

Der Spielverlauf

Im Weserstadion tat sich Union von Beginn an schwer und wurde nach vorne kaum gefährlich. Stattdessen machten die Gastgeber das Spiel und profitierten immer wieder vom schwachen Abwehrverhalten der Berliner. In der 13. Minute kam Romano Schmid auf dem rechten Flügel völlig frei zum Flanken und fand in der Mitte seinen österreichischen Landsmann Marco Grüll, der sich zwischen zwei Berliner Verteidigern hochschraubte und per Kopf ins linke Eck verwandelte. Nur wenige Minuten später schnürte der Stürmer seinen Doppelpack, als er eine flache Hereingabe aus 13 Metern per Direktabnahme knallhart mittig ins Tor zimmerte (17.).

Union agierte im Anschluss zwar mutiger nach vorne, der Anschlusstreffer in der 23. Minute fiel trotzdem mehr oder weniger aus dem Nichts. Von der linken Seite brachte Tom Rothe den Ball punktgenau auf den langen Pfosten, wo Andras Schäfer aus kurzer Distanz volley zum 1:2 verwandelte. Im Anschluss agierten die Berliner mutiger und es entwickelte sich eine attraktive Partie, in der Werder allerdings die besseren Chancen hatte und den alten Abstand noch vor der Pause wieder herstellte. Gegen die unkonzentrierte Unioner Abwehrkette kombinierten sich die Bremer sehenswert durch, bevor der eingerückte Mitchell Weiser ein Zuspiel im Strafraum nur noch über die Linie drücken musste (45.).

Auch nach der Pause blieb Bremen die klar überlegene Mannschaft und ließ gegen ideenlose Unioner nur wenig zu. Coach Svensson versuchte zwar mit mehreren Wechseln noch einmal frischen Wind ins Spiel und sein Team zu bringen, doch den Berlinern fehlte es bis zum Schluss an Durchschlagskraft. Werder verwaltete den Vorsprung hingegen sicher und setzte kurz vor dem Ende durch einen Treffer von Jens Stage den Deckel drauf. Gegen aufgerückte Berliner musste der Däne am Ende eines Konters nur noch einschieben (87.).

Die Choreo der Union-Fans beim Spiel in Bremen (imago images/kolbert-press)

Spieler des Tages

Innerhalb von nur vier Minuten schnürte Stürmer Marco Grüll in der ersten Hälfte seinen Doppelpack und stellte die Weichen für Werder auf Sieg. Für den Österreicher, der im Sommer von Rapid Wien nach Bremen gewechselt war, war es zudem eine Premiere. Noch nie traf er in der Bundesliga doppelt und im Weserstadion waren es sogar seine ersten beiden Tore überhaupt. Zudem strahlte er gemeinsam mit Marvin Ducksch in der Doppelspitze immer wieder Gefahr aus. Er absolvierte in seinem Team die meisten Sprints der Partie (33) und hinterlief dabei immer wieder die Berliner Defensive.

Was war denn da los?

Eine beeindruckende Anzahl von mehr als 4.000 Union-Fans begleiteten ihre Mannschaft aus der Hauptstadt in den hohen Norden und hüllten den Gästeblock zum Anpfiff mit einer sehenswerten Choreo in ein weiß-rotes Fahnenmeer. Neben den Fahnen hatten sie allerdings auch einiges an Feuerwerk mitgebracht, das sie kurz nach der Pause zündeten und damit für eine riesige Rauchschwade im Weserstadion sorgten. Schiedsrichter Florian Exner musste die Partie minutenlang unterbrechen, bis sich der Rauch wieder gelichtet hatte.

Zählbares

  • Union ist seit 8 Bundesliga-Spielen sieglos. Nur einmal erlebten die Köpenicker in der Bundesliga eine längere Negativserie (im Herbst 2023 mit 10 sieglosen Partien in Folge).
  • Zehn ihrer jetzt 18 Gegentore kassierten die Berliner in den letzten 4 Partien des Jahres
  • Von 13 Unioner Torschüssen landete in Bremen nur einer im Netz. Die Abschlüsse waren meist ungefährlich

Svensson-Zukunft bei Union offen

Unions Geschäftsführer Horst Heldt ließ die Zukunft von Trainer Bo Svensson nach der Niederlage in Bremen offen. "Das müssen wir jetzt erst einmal sacken lassen. Wir haben eine Tendenz, die nicht gut und zufriedenstellend ist", sagte Heldt. "Wir haben jetzt kurz Weihnachten, da müssen wir uns erst einmal sammeln und die Eindrücke sacken lassen. Und dann treffen wir uns am 2. Januar wieder."

Ob dann Svensson noch Trainer ist, bleibt abzuwarten. Für den Dänen spricht, dass Union nach dem starken Saisonstart aktuell immer noch sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hat. Allerdings kann der 1. FC Heidenheim im Kellerduell beim VfL Bochum am Sonntag noch punkten. Zudem droht wegen des Feuerzeug-Eklats gegen Bochum noch der Abzug eines Punktes. Gegen Svensson sprechen die schwachen Leistungen der vergangenen Wochen.

Die Stimmen zum Spiel

Christopher Trimmel (1. FC Union Berlin): "Die Enttäuschung ist sehr groß. Wir haben heute sehr schlecht verteidigt. Das war das Negativste am ganzen Spiel. Klar, Werder ist gut drauf und hat sehr viel Qualität in der Offensive, aber wir haben es trotzdem auch speziell in der Box sehr schlecht gemacht. Das müssen wir besser verteidigen und am Ende ist es zu wenig."

Ole Werner (Trainer, SV Werder Bremen): "Wir freuen uns jetzt über die Pause. Auch, wenn wir sie von unserer Form her nicht bräuchten. Aber sie gibt uns die Möglichkeit, mal ein bisschen Luft zu holen. Wir sind froh, noch einmal mit einem guten Spiel und einem guten Ergebnis in die Pause zu gehen. Das war ein sehr guter Jahresabschluss von uns."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb Inforadio, 21.12.24, 15:30 Uhr

25 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 25.

    Sie sind ja von Neid auf Union Berlin zerfressen. Das Ihnen das langsam nicht selbst peinlich ist

  2. 24.

    Naja, das Spiel gegen Bochum war echt schlecht und hätte, zumal noch z.H., ganz anders angegangen werden müssen. In Bremen war die 1. HZ. richtig mies; da haben die formstarken Werderaner uns hergespielt und die umgestellte Abwehr war ein Schatten ihrer selbst. Trotzdem würde ich nicht von Erstligauntauglichkeit reden, denn wir sind ein Verein, der sich mit allem drum und dran szn. immer noch in der "Lernphase" bzgl. des dt. Spitzenfußballs befindet, Jürgen.

  3. 23.

    Ist ja alles schön und gut, aber stellen Sie heute mal FC Bayern vs. HSV oder BVB vs. S04 auf - da kommen ws. die Anzeigetafeln an den Rand Ihrer Kapazität. Mit den "guten alten Zeiten" wird das kaum noch etwas zu tun haben, McCarthy. ;)

  4. 22.

    Ach Gerd, nun reg Dich doch nicht gleich wieder so auf;-). Ich träume halt von einer Bundesliga wie in „alten Zeiten", mit Spielen wie Dortmund vs. Schalke, HSV vs. Bayern oder auch Köln vs. Fortuna. Ich finde halt Kiel vs. Hoffenheim, Wolfsburg vs. RB Leipzig oder Heidenheim vs. Union halt eher so semi. Lass mich doch;-).
    P.S. und natürlich trotzdem ein frohes Fest!

  5. 21.

    Mal ganz ehrlich, erstligatauglich waren die letzten Spiele nun wirklich nicht. Eins klammer ich da bewußt aus, das spiel in Stuttgart. Bei allen anderen konnte man anhand der Aufstellung schon fast ahnnen was passiert, leider. Deshalb sollte bo Svenson kritisch hinterfragt werden was die Zukunft betrifft. Ich schließe ihn selbst dabei ausdrücklich ein, den die Fehler des Managements sind nicht seine.
    Trotzdem glaube ich immer noch an eine bessere Saison als die vorige.

  6. 20.

    Zitat: "Na ja, ich denke mal die werden jetzt in die 2. Liga durchgereicht. Letztendlich gehören sie wohl auch da hin."

    Dann gehören für Sie wohl alle Vereine ab Tabellenplatz 12, also mindestens das untere Drittel, in die 2. Bl., um wieder Platz für die 'richtigen' Traditionsvereine à la HSV, Effzeh oder S04 zu machen? Dann könnte ma ja auch den sportlicher Wettbewerb mit verdienten Auf- und Absteigern abschaffen und 'nen Stichtag dahingehend einführen, dass, wenn bspw. die drei genannten wieder im Oberhaus spielen, die Klappe fällt, ne McCarthy.

  7. 19.

    Sollen sich mal die ganzen Event-Fans aus dem Stadion und den Kommentarspalten verpissen, die hatten mit Union eh nie was am Hut, die haben sich doch bloß im Licht des Erfolgs gesonnt. Dann bleibt mehr Platz für Leute, die sich mit dem Club schon seit Jahrzehnten beschäftigen. Als man sich bekennen musste, ob Rot-Weiss oder etwa Weinrot-Weiss. Die Event-Fans können nach Leipzig fahren. Bei "RB" ist alles so schön cleen und durchdesignt. Glück Auf!

  8. 18.

    Weil das der übliche, unsinnige Reflex von Fußballfans ist, vom eigenen Mißerfolg abzulenken. Machen aber alle, Herthaner leider ebenso.

  9. 15.

    Guten Morgen.
    Diejenigen, die hier jetzt auf Union Berlin einschlagen, waren vor einem Jahr noch glühende Erfolgsfans.
    Zum Spiel und Union Berlin: Der letztjährige Kampf gegen den Abstieg und die Rettung quasi in letzter Sekunde haben offensichtlich mehr Spuren im Team und Management hinterlassen als erwartet. Momentan läuft vieles gegen Union, aber die Siege der drei Abstiegskandidaten sollten nicht überbewertet werden.
    Bei Union wird es in der Rückrunde definitiv besser laufen.
    Einen schönen vierten Advent wünsche ich allen wahren Unionern.

  10. 14.

    "Union derzeit im freien Fall. Mal schauen wo sie am Ende aufschlagen"

    Jedenfalls nicht da, wo Hertha schon ist, kurz vor dem Abstieg in Liga 3.

  11. 13.

    Mit dem Trainer sehe ich auch so,obwohl ich immer gegen Aktionismus war.Es gibt einfach keine " positive" Entwicklung.Die beiden letzten Spiele waren nicht bundeligatauglich.So ehrlich muss man sein.Wir müssen die nächsten 3.Spiele unbedingt Punkten.Aber in der Verfassung, traue ich es der Mannschaft nicht zu.

  12. 12.

    Offensichtlich versagt die einzige Stärke, die kompakte, spielzerstörende Defensive. Bitter!
    Aber dank der drei Vollblinden am Ende der Tabelle, wird es für die Einäugigen davor vermutlich reichen...

  13. 11.

    Na ja, ich denke mal die werden jetzt in die 2. Liga durchgereicht. Letztendlich gehören sie wohl auch da hin. Hoffen wir mal, dass zukünftig die Traditionsvereine HSV, FC Köln, Schalke 04... ihre Plätze in der Bundesliga wieder einnehmen;-).

  14. 10.

    Na da gab's ja für den Kultkommerzverein noch eine richtig schöne Klatsche zum Jahresabschluss. Da schmeckt mir der Weihnacht raten doppelt so gut.

  15. 8.

    Besser kann man das Spiel nicht kommentieren. Der Trainer wird zu überdenken sein und das Management von Herrn Held ebenfalls. Wozu wurden stürmer eingekauft, die nicht spielen, wo sie doch ohne Anlaufzeit dem Verein helfen sollten. Verstehe, wer will. Genauso wie die Aufstellung der Mannschaft.

  16. 7.

    BREMEN! WERDER! war sehr schön :-)

    Union drücke ich die Daumen, dass sie schnell wieder in die Spur finden.

  17. 6.

    Würde sich jemand wundern, wenn der Weihnachtsmann nun beiden Berliner Bundesligisten neue Trainer schenkt?

    4 Tore (Saisonrekord) hat den Eisernen in dieser Saison noch keine Mannschaft geschenkt. Damit bleibt die magere Ausbeute in der heurigen Adventszeit der unsichere Punkt gegen Bochum.

Nächster Artikel