Präsentation am Partwitzer See - Drohne soll bei Badeunfällen Leben retten

Die Suche nach Opfern von Badeunfällen ist aufwändig und langwierig. Zukünftig könnten die Retter dabei Hilfe von vollautomatischen Drohnen bekommen. Die werden gerade im Lausitzer Seenland getestet.
Es muss alles sehr schnell gehen am Partwitzer See an der Grenze von Brandenburg zu Sachsen. Aus dem Wasser sind Hilferufe zu hören - ein Mann ist in Not. Ein Fußgänger am Seeufer bemerkt die Hilferufe und drückt den Knopf auf einer Notrufsäule am Strand.
Unter lautem Piepen öffnet sich, völlig automatisch, eine etwa zwei mal zwei Meter große schwarze Box - der Drohnenhangar. Die Drohne startet, ebenfalls voll automatisch und überfliegt den See. Sie scannt die Oberfläche und findet schließlich den Mann, der sich in Not befindet.
Die Drohne lässt ein etwa 300 Gramm schweres Päckchen fallen. Als es das Wasser berührt, bläst es sich auf - ein gelbes Rettungskissen, das dem Mann in Not Halt bietet. Er kann gerettet werden.

Neuheit als Testobjekt im Seenland
Er habe im Wasser einen Krampf gehabt und sich nicht mehr allein ans Ufer retten können, erzählt der Gerettete gut gelaunt nach dem Einsatz. "Zum Glück hat es jemand gesehen, auf die Rettungssäule gedrückt und Hilfe gerufen", erzählt er. Unter Schock steht er nicht, Schmerzen hat er keine - stattdessen sind dutzende Kameras auf den kleinen Drohnenhangar gerichtet. Der vermeintliche Notfall am Freitagvormittag ist eine Präsentation und das vorgestellte Produkt könnte das Baden in den Brandenburger Seen zukünftig deutlich sicherer machen.
An der "Rescue Fly" arbeiten Wissenschaftler aus Cottbus, Dresden und Chemnitz. Wenn Menschen aus ihren Booten fallen oder beim Schwimmen in Notlagen geraten, sollen die Rettungsdrohnen zur Hilfe eilen. Vor allem die Suche nach Vermissten auf dem Wasser ist zeit- und personalaufwändig. Auch dabei soll die Drohne helfen.
Notrufsäulen verbunden mit der Leitstelle
Vor allem an unbewachten Gewässern soll die Rescue Fly zum Einsatz kommen, so der Plan. Die passenden Notfallsäulen am Strand oder am Ufer sollen dann mit der zuständigen Leitstelle verbunden sein. Dort wird die Drohne dann gestartet.
Frank Fitzner von der Leitstelle Lausitz in Cottbus erklärt: "Wir können gezielt eine Drohne ansteuern, die auch gezielt automatisiert dann in die Luft geht und das Gebiet absucht", sagt er. Die aktuelle Position, zukünftig auch ein aktuelles Bild, könnte dann übermittelt werden. Das verkürze die Zeit bis zum Eintreffen der qualifizierten Retter ungemein, so Fitzner.
Angeschoben wurde das Projekt von der Björn-Steiger-Stiftung, einer Stiftung, die das Rettungswesen und die Notfallhilfe in Deutschland verbessern will. Die Notrufsäulen am Straßenrand, einheitliche Notrufnummern oder auch Defibrilatoren für Laien gehen auf die Stiftung zurück - und bald vielleicht auch die automatisierte Hilfe für verunfallte Seebesucher.
Noch wird geforscht und getestet
Mit nur einem kleinen Hangar könnten im Lausitzer Seenland gleich zwei Gewässer gesichert werden, sagt Stiftungsgeschäftsführer Joachim von Besken. So könnte der Hangar zwischen dem Partwitzer und dem Geierswalder See platziert werden. Beide Seen seien mit jeweils etwa 12 Quadratkilometern von der Drohne abgedeckt. "Wir haben dann auch die Möglichkeit, alle möglichen Flugrouten vorzuberechnen und relativ schnell am Einsatzort zu sein", so Joachim von Besken.
Trotz aller Euphorie, noch wird an der Technologie geforscht. Im Lausitzer Seenland wird zwar getestet, doch wann die Technik einsatzbereit ist, ist noch nicht klar. Etwa vier Monate werde das Projekt noch dauern, sagt von Besken. In dieser Zeit soll ein Kostenmodell aufgesetzt und die Wirtschaftlichkeit der Rettungsdrohne durchgerechnet werden.
Anschließend wolle das Unternehmen auf die Kommunen zugehen, es sei Aufgabe des Rettungsdienstes, solch eine Technologie einzuführen. Das Ziel der Steiger-Stiftung sei es, Kommunen oder Landkreise dazu zu animieren, sich das Rettungsmittel unter Umständen auch zu teilen. Das könnte die Kosten deutlich reduzieren.
Ein entscheidener Vorteil sei, dass die Drohne ganzjährig einsetzbar sei, so von Besken. Dabei sei die Drohne nicht nur für die Wasserrettung geeignet. Auch die Kadaver-Suche im Zuge der Afrikanischen Schweinepest sei denkbar oder die Früherkennung von Waldbränden. Entsprechende Schnittstellen und Sensoren im System würden das ermöglichen.
Auch der Bund scheint von der Idee überzeugt: Sie wird mit rund zwei Millionen Euro gefördert.
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.10.2023, 15:40 Uhr
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