Diesel-Geruch - Wainsdorfer müssen noch wochenlang ohne Leitungswasser auskommen
Seit zwei Wochen müssen etwa 350 Einwohner von Wainsdorf ohne Leitungswasser auskommen. Trinkwasser kommt aus dem Tank, geduscht wird auf dem Sportplatz. Nun soll eine neue Leitung verlegt werden - doch das dauert. Von Josefine Jahn
Der Saal im Wainsdorfer Mehrzweckgebäude (Elbe-Elster) ist am Dienstagabend gut gefüllt, jeder Stuhl ist besetzt. Die rund 350 Einwohner haben Fragen - und sind aufgebracht. Es geht um etwas, das für die meisten Deutschen selbstverständlich ist: das Leitungswasser.
Seit nunmehr zwei Wochen dürfen die Wainsdorfer ihr Leitungswasser nämlich nicht mehr für die Dinge verwenden, für die es gedacht ist: Trinken, Essen Kochen, Wäsche waschen. Nur noch für die Toilettenspülung darf das vom Trinkwasser zum Brauchwasser umdeklarierte Nass verwendet werden.
Erst unbedenklich, dann verboten
Hintergrund ist die schlechte Qualität des Wainsdorfer Leitungswassers. Als vor etwa drei Wochen eine neue Leitung angeschlossen wurde, beschwerten sich die Einwohner über einen benzin- oder dieselähnlichen Geruch und Geschmack. Der zuständige Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda stufte das Leitungswasser nach Tests als unbedenklich ein - um es dann, einige Tage später, doch zum Brauchwasser zu erklären und die sonstige Nutzung zu verbieten.
Seitdem holen die Wainsdorfer ihr Trinkwasser aus mehren im Ort verteilten Tankwagen. Duschen müssen sie auf dem Sportplatz, in Turnhallen oder bei Familie und Freunden.
Neubau erst Mitte November fertig
Einwohner berichten dem rbb am Dienstagabend, dass sie bei Freunden die Wäsche waschen, dass die Kinder in zu kleinen Baby-Badewannen hocken müssen, dass sie zur Körperpflege zu den Großeltern fahren, dass sie täglich zu den aufgestellten Wassertanks wandern müssen.
Die aufgebrachten Dorfbewohner können auch am Dienstag nicht beruhigt werden. Verbandsvorsteher Maik Hauptvogel erklärt den weiteren Werdegang: Nachdem die neue Leitung tagelang gespült worden sei, werde nun doch eine neue verlegt. Je nachdem, ob das Baumaterial in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehe, könnte die im November fertiggestellt werden.
Allerdings ist damit das Problem noch nicht gelöst. Das verunreinigte Wasser ist im Rohrsnetz des Ortes, in allen Leitungen aller Häuser. "Wenn sich Folgemaßnahmen noch anschließen müssen, hier im Ortsnetz, dann ist der Zeitpunkt weit Richtung Jahresende verschoben", sagt Verbandsvorsteher Hauptvogel. Er gibt zu, dass das für die Einwohner eine enorme Belastung sei.
Die Wainsdorfer müssen noch mehrere Wochen mit den eingerichteten Provisorien leben.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.10.2023, 19:30 Uhr