Elbe-Elster - Hunderte Wainsdorfer seit einer Woche ohne Trinkwasser
Seit einer Woche dürfen knapp 350 Wainsdorfer das Leitungswasser nur noch für die Toilettenspülung benutzen. Nachdem eine neue Leitung angeschlossen worden war, veränderten sich Geschmack und Geruch - die Dorfbewohner leben aus Wassertanks.
Schon seit einer Woche dürfen die Einwohner von Wainsdorf (Elbe-Elster) ihr Leitungswasser nicht mehr als Trinkwasser verwenden. Das Wasser wurde am 28. September wegen Qualitätsproblemen zu Brauchwasser heruntergestuft - das Trinken, Essen kochen, Duschen oder Wäschewaschen ist vom zuständigen Wasser- und Abwasserverband Elsterwerda untersagt worden.
Ursache ist offenbar der Anschluss einer neuen Trinkwasserleitung von Merzdorf nach Wainsdorf. Nach dem Anschluss klagten die Wainsdorfer über schlechten Geruch und Geschmack - auf dem Wasser war teilweise ein Ölfilm sichtbar, es roch nach Diesel.
Wasser aus dem Tankwagen, Duschen in der Sporthalle
Ihr Trinkwasser bekommen die Dorfbewohner seitdem aus Tankwagen, sechs Stück sind laut dem Wasserverband aufgestellt worden. Duschen dürfen sie in der Röderlandhalle in Prösen, auf einem Sportplatz in Prösen und in einem Duschcontainer, der auf dem Wainsdorfer Sportplatz aufgestellt wurde.
Der Verband versucht unterdessen, die genaue Ursache für die Qualitätsminderung des Wassers festzustellen. Die ersten Analysen hätten Stoffe nachgewiesen, die bereits bei geringer Konzentration "zu einer starken Beeinträchtigung von Geruch und Geschmack führen". Welche Stoffe das genau sind, teilte der Verband allerdings nicht mit.
Die nachgewiesenen Konzentrationen seien so gering, dass sie nur in aufwändigen und hochspezialisierten Analyseverfahren nachgeweisen werden können, so der Verband. Wird das Wasser erwärmt, seien Geruch und Geschmack noch deutlicher verändert.
Leitungswasser darf weiterhin nicht genutzt werden
Seit mehreren Tagen ist der Wasserverband nun dabei, das verunreingte Wasser aus den Leitungen zu bekommen. Eine Spülung sollte zunächst nur bis zum Freitag dauern, wurde in Absprache mit dem Gesundheitsamt aber bis zum Mittwoch verlängert. Am Donnerstag sollten die Bewohner demnach erfahren, wie es mit der Trinkwasserversorgung weitergeht. Doch eine Rückkehr zur Normalität wird es vorerst nicht geben.
Der Verbandsvorsteher Maik Hauptvogel sagte dem rbb auf Nachfrage am Mittwoch, dass die gemessenen Werte unter den Bestimmungsgrenzen gemäß der Trinkwasserverordnung lägen. Dennoch könne das Wasser nicht freigegeben werden, weil die Stoffe noch immer durch Geruch und Geschmack wahrnehmbar seien. Liegt eine solche Veränderung vor, kann nicht mehr von Trinkwasser gesprochen werden. Nach der Ursache werde weiterhin gesucht. Bis "mindestens über das nächste Wochenende hinaus", bleibe die Leitungswassernutzung untersagt, so Hauptvogel.
Verunreinigtes Wasser muss aus dem System
Bis dahin müssen die Wainsdorfer nicht nur auf ihr Leitungswasser verzichten, sie sollen auch bei der Spülung des Leitungsnetzes helfen. Merhmals täglich sollen alle "Entnahmestellen im Haus", sprich die Wasserhähne betätigt werden und mindestens 30 Minuten dauerhaft entleert werden. Für die Nutzer gibt es dafür eine Pauschale in Höhe von 50 Euro bei der Jahresverbrauchsabrechnung 2023.
Der Wasserverband will unterdessen laut Vorsteher Hauptvogel eine Zwischenlösung finden. Der Schadensbereich werde eingegrenzt und eine neue Leitung errichtet. Bis das Wasser daraus als Trinkwasser genutzt werden kann, seien aber zahlreiche weitere Freigaben und Beprobungen nötig. Bis das Leitungswasser wieder regulär verwendet werden kann, könnten laut Hauptvogel noch Wochen vergehen. Aus Gesundheitsschutzgründen müsse jede Verunreinigung ausgeschlossen sein.
Eine Ursache ist bislang noch nicht gefunden worden. Auch ein Fremdverschulden sei nicht ausgeschlossen, so Hauptvogel.
Sendung: Brandenburg Aktuell, 04.10.2023, 19:30 Uhr