Eberswalde -
Energie durch große Flugdrachen erzeugen - das ist das Konzept des Unternehmens Enerkite aus Eberswalde (Barnim). Aktuell wird Geld für einen Prototypen eingesammelt, der in Serie gehen soll. Bei einer aktuellen Finanzierungsrunde sind laut Enerkite rund 500.000 Euro zusammengekommen. Mit dem ersten serientauglichen Prototyp soll 2024 der Dauerbetrieb starten.
Dezentrale Windstromversorgung möglich
Landwirtschaftliche Betriebe oder kleine und mittelständische Gewerbebetriebe könnten so künftig dezentral mit Strom versorgt werden. Ebenso Schnelladestationen für E-Mobilität.
Enerkite hat sein System bereits intensiv getestet - unter anderem zu Jahresbeginn auf dem Flugplatz Stölln/Rhinow im Havelland. Bei den Tests stand dort ein blaues Fahrzeug im Zentrum. Es sieht aus, wie ein Feuerwehrauto. Drumherum dreht ein Drachen seine Kreise. Dieser hat rund vier Meter Spannweite und ist mit Seilen an einem Mast befestigt, der wiederum auf dem Dach des Fahrzeuges angebracht ist.
Enerkite verfügt über 20 Beschäftigte
Mit diesen Hochgeschwindigkeitsdrachen will die Eberswalder Firma in Zukunft mit weniger Aufwand Wind zu Strom machen. "Man hat jetzt Windräder mit Rotorblättern. Wenn man gedanklich von diesen nun die Spitzen abschneidet, diese an ein Seil bindet, dann hat man eigentlich das Teil, was am meisten Energie an einem Windrad bringt", erklärte Enerkite-Chef Florian Breipohl im Februar die Idee. Wenn man die Drachenkonstruktion noch höher installieren könnte als die Windräder jetzt, könne Enerkite mit 95 Prozent weniger Materialeinsatz den doppelten Stromertrag einfahren im Vergleich zu herkömmlichen Windrader erreichen, so das Unternehmen. Auch weil in höheren Regionen der Wind sehr viel stärker weht, sagte Breipohl.
Das Eberswalder Unternehmen hat aktuell über 20 Mitarbeiter. Es wurde von der EU-Kommission und dem Bundeswirtschaftsministerium mit 3,5 Millionen Euro gefördert.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.11.2023, 07:30 Uhr