Bahnstrecke geht wieder ans Netz - Odeg: Erster RE1-Zug soll Samstagfrüh von Berlin nach Frankfurt fahren

Mi 19.04.23 | 17:45 Uhr | Von Georg-Stefan Russew
  8
Archiv: Ein Zug der Linie RE1 startet vom Berliner Ostkreuz aus nach Frankfurt (Oder). (Foto: imago)
Audio: Antenne Brandenburg | 19.04.2023 | Fahrgastverband Pro Bahn Peter Cornelius | Bild: imago

Die vierwöchige Streckenunterbrechung von und nach Frankfurt (Oder) soll ab Samstag der Geschichte angehören. Aufgrund des Bahnstreiks sollen aber erst am Samstagmorgen die ersten RE1-Züge in Richtung Frankfurt rollen. Von Georg-Stefan Russew

Bahnreisende auf der Regionalbahnlinie RE1 zwischen Berlin-Ostkreuz und Frankfurt (Oder) müssen sich noch bis inklusive Freitag auf Beeinträchtigungen einstellen und mit Bussen anstatt Zügen vorlieb nehmen. Wie die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg) am Mittwoch rbb|24 mitteilte, sollen die rund vierwöchigen Bauarbeiten an der Strecke zwischen Ostkreuz und Fürstenwalde zwar am Freitag abgeschlossen sei. Allerdings werde der für Freitag angekündigte Bahnstreik der Eisenbahnergewerkschaft EVG einen geregelten Zugverkehr wohl unmöglich machen, sagte Odeg-Sprecherin Swantja Mielke.

Samstagfrüh soll der erste reguläre RE1 von Berlin nach Frankfurt verkehren

"Der erste reguläre Regionalexpress startet daher am Samstagmorgen um 1:36 Uhr von Berlin-Ostkreuz nach Frankfurt", so Mielke. Stück für Stück soll im Verlauf des Samstags der normale Zugverkehr mit drei Bahnen alle 20 Minuten in den Hauptzeiten wieder anlaufen.

Eigenes Odeg-Personal werde sich dem Vernehmen nach nicht an dem Warnstreik beteiligen. Allerdings könne man noch nicht abschätzen, inwieweit sich Mitarbeitende der DB-Netz dem Aufruf anschließen würden. Diese seien für den Betrieb der Signal- und Schienentechnik verantwortlich. Der Schienenersatz bleibt laut Mielke vom EVG-Warnstreik unberührt. Die Busse führen noch den ganzen Freitag, so die Sprecherin weiter.

Generell beobachte die Odeg das Geschehen sehr genau und werde zum Start des regulären Fahrbetriebs noch einmal informieren, so Mielke.

Nach Auskunft der Deutschen Bahn soll jedoch schon am Freitagabend der Zugverkehr zwischen der Oder und Berlin wieder anlaufen. Im Fernverkehr rollt der EC 40 von Warschau nach Berlin als erster Zug wieder durchgängig . Fahrplanmäßige Abfahrt in Frankfurt soll um 21:12 Uhr sein.

Warnstreik soll Auswirkungen auf gesamten Freitag haben

Im Tarifstreit bei der Bahn will die EVG erneut den Schienenverkehr bundesweit stoppen. Am Freitag von 3 bis 11 Uhr müssten sich Reisende wieder auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen, teilte die EVG am Mittwoch. Das gilt für den Regional- und Nahverkehr, also beispielsweise auch die Berliner S-Bahn.

Im DB-Fernverkehr fahren laut Bahn bis 13 Uhr keine Züge. Danach solle er schrittweise wieder hochgefahren werden. Ein Sprecher der Bahn sagte, der Streik am Vormittag werde voraussichtlich Auswirkungen auf den gesamten Freitag haben.

Probleme mit dem Abgleich der digitalen Systeme behoben

Unterdessen erklärte der Sprecher des Verkehrsverbunds Berlin Brandenburg (VBB), Joachim Radünz, dass die Probleme der digitalen Fahrplanauskünfte zur RE1 auf vbb.de, bahn.de und odeg.de behoben worden seien. Es habe zwischen allen Seiten einen intensiven Austausch gegeben, so dass die Datensynchronisation jetzt funktioniere, so Radünz weiter. Zuvor hatten die Anzeigen der Portale zu den Abfahrtszeiten nicht übereingestimmt.

Bahn entschuldigt sich für Kurzfristigkeit

Seit dem 24. März fuhren auf der Regionalexpressstrecke RE1 zwischen Erkner und Frankfurt keine Züge mehr. Seit dem 7. April wurde dies noch bis Berlin-Ostkreuz ausgeweitet. Seitdem verkehren auf der Strecke Busse anstatt Bahnen. Grund für die Sperrung waren Instandhaltungsarbeiten. Laut Bahn wurde am Korrosionsschutz an der Brücke über die Autobahn A10 gearbeitet, Gleise verlegt und die Bahnübergänge erneuert.

Zusätzlich wurde auf der S-Bahn-Linie S3 zwischen Friedrichshagen und Berlin-Karlshorst ebenfalls gebaut. Fahrgäste kritisierten die überlangen Fahrzeiten, die infolge der plötzlichen Streckensperrung und des Schienenersatzes entstanden.

Zusätzlich beklagte sich der Brandenburger Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) über die Deutsche Bahn (DB). Wieder einmal hätte die Bahn Defizite bei der Abstimmung und Information über solche Baumaßnahme offenbart. Der Minister hatte die Bahn aufgefordert, von Bauarbeiten betroffene Verkehrsunternehmen und Fahrgäste besser zu informieren.

Ein Bahnsprecher sagte rbb|24, dass man sich für die zusätzlich entstandenen Unannehmlichkeiten durch die Kurzfristigkeit entschuldige. "Die Instandhaltungsarbeiten kurzfristig zu erweitern, war am Ende für die Fahrgäste jedoch der Weg der geringsten Einschränkung."

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.04.2023, 17:30 Uhr

8 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 8.

    Wir haben unsere Informationen nicht von vbb.de oder Bahn.de, sondern von einer Odeg-Sprecherin. Laut Sprecherin wird der erste Zug (Stand Mittwochabend) am Samstagmorgen fahren. Das kann sich wegen des Streiks aber auch ändern.

  2. 7.

    @RBB das stimmt nicht mehr!!!! Der letzte SEV fährt um 21:00 Uhr der erste RE1 verlässt Frankfurt Freitag um 20.26 und der Eurocity fährt schon früher wieder durch.

  3. 6.

    Falsch! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass in Briesen mehrere Gleisarbeiter auf der Strecke tätig waren. Unser SEV-Bus fuhr dort am Briesener Bahnhof vorbei! Ich bin Augenzeuge.

  4. 5.

    Wenn man Veröffentlichungen der letzten Tage folgt, dann hatte die zusätzliche Einstellung des Zugverkehrs zwischen Fürstenwalde und Frankfurt anscheinend andere Gründe:
    https://www.maz-online.de/brandenburg/re1-zwischen-berlin-und-frankfurt-gesperrt-odeg-veraergert-kunden-sauer-HUTWOCPHAZHTXIEXCHYIRCUL74.html
    Warum sollte sich ein Bahnunternehmen freiwillig zurückziehen, wenn mehrere Wochen tw. ein 20 min Takt ausfällt und die Organisation eines akzeptablen SEV in heutiger Zeit eher ein aussichtsloser Kampf ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein SEV "billig" ist. Woher nimmt man nur diese Erkenntnis? Zumal man vermutlich für ausgefallene Züge keine 100% Einnahmen hat.

  5. 4.

    Diesellok vorspannen und über Werbig nach Eberswalde bringen.;-)

  6. 3.

    Auf der Strecke Frankfurt - Fürstenwalde fanden keine Bauarbeiten statt. Die ODEG ist dort nicht mit Zügen gefahren weil es für sie zu umständlich ist 2 oder 3 Triebzüge auf dem quasi "Inselnetz" einzusetzen. Bei Wartungen oder Schäden hätten die Fahrzeuge den großen Umweg über Cottbus zur Werkstatt nach Eberswalde nehmen müssen. Da ist ein SEV natürlich billiger. Egal bei welcher Firma. Nicht die Reisenden stehen im Vordergrund sondern die betrieblichen Belange.

  7. 2.

    Den Auftrag für den SEV kriegt der billigste Anbieter. Abgeranzte Fahrzeuge sind da die Regel, nicht die Ausnahme.

    Ansonsten: Planmäßig sollte der erste RE1 von Berlin nach Frankfurt (Oder) 19:12 Uhr in Magdeburg beginnen. Da morgens gar nicht erst losgefahren wird, sollten also die Fahrzeuge vorhanden sein. Und die ODEG meint jetzt, dass sie es bis 8 Stunden nach dem Streikende nicht schafft, da einen Lokführer und Zugbegleitpersonal hinzubekommen?

  8. 1.

    Das der RE1 ab 22. April wieder rollt, ist eine sehr gute Nachricht. Ich war mehrmals mit den SEV-Bussen zwischen Frankfurt und Erkner unterwegs. Die meisten SEV-Busse waren bzw. sind eine Zumutung, denn ihr Verschleiß ist deutlich sichtbar und hörbar. Ab dem 22. April sollten die Busunternehmen dazu verpflichtet werden, ihre Busse vor dem nächsten SEV-Einsatz zu säubern und technisch instandzusetzen!

Nächster Artikel