Bahnstrecke geht wieder ans Netz -
Die vierwöchige Streckenunterbrechung von und nach Frankfurt (Oder) soll ab Samstag der Geschichte angehören. Aufgrund des Bahnstreiks sollen aber erst am Samstagmorgen die ersten RE1-Züge in Richtung Frankfurt rollen. Von Georg-Stefan Russew
Bahnreisende auf der Regionalbahnlinie RE1 zwischen Berlin-Ostkreuz und Frankfurt (Oder) müssen sich noch bis inklusive Freitag auf Beeinträchtigungen einstellen und mit Bussen anstatt Zügen vorlieb nehmen. Wie die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (Odeg) am Mittwoch rbb|24 mitteilte, sollen die rund vierwöchigen Bauarbeiten an der Strecke zwischen Ostkreuz und Fürstenwalde zwar am Freitag abgeschlossen sei. Allerdings werde der für Freitag angekündigte Bahnstreik der Eisenbahnergewerkschaft EVG einen geregelten Zugverkehr wohl unmöglich machen, sagte Odeg-Sprecherin Swantja Mielke.
Samstagfrüh soll der erste reguläre RE1 von Berlin nach Frankfurt verkehren
"Der erste reguläre Regionalexpress startet daher am Samstagmorgen um 1:36 Uhr von Berlin-Ostkreuz nach Frankfurt", so Mielke. Stück für Stück soll im Verlauf des Samstags der normale Zugverkehr mit drei Bahnen alle 20 Minuten in den Hauptzeiten wieder anlaufen.
Eigenes Odeg-Personal werde sich dem Vernehmen nach nicht an dem Warnstreik beteiligen. Allerdings könne man noch nicht abschätzen, inwieweit sich Mitarbeitende der DB-Netz dem Aufruf anschließen würden. Diese seien für den Betrieb der Signal- und Schienentechnik verantwortlich. Der Schienenersatz bleibt laut Mielke vom EVG-Warnstreik unberührt. Die Busse führen noch den ganzen Freitag, so die Sprecherin weiter.
Generell beobachte die Odeg das Geschehen sehr genau und werde zum Start des regulären Fahrbetriebs noch einmal informieren, so Mielke.
Nach Auskunft der Deutschen Bahn soll jedoch schon am Freitagabend der Zugverkehr zwischen der Oder und Berlin wieder anlaufen. Im Fernverkehr rollt der EC 40 von Warschau nach Berlin als erster Zug wieder durchgängig . Fahrplanmäßige Abfahrt in Frankfurt soll um 21:12 Uhr sein.
Warnstreik soll Auswirkungen auf gesamten Freitag haben
Im Tarifstreit bei der Bahn will die EVG erneut den Schienenverkehr bundesweit stoppen. Am Freitag von 3 bis 11 Uhr müssten sich Reisende wieder auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen, teilte die EVG am Mittwoch. Das gilt für den Regional- und Nahverkehr, also beispielsweise auch die Berliner S-Bahn.
Im DB-Fernverkehr fahren laut Bahn bis 13 Uhr keine Züge. Danach solle er schrittweise wieder hochgefahren werden. Ein Sprecher der Bahn sagte, der Streik am Vormittag werde voraussichtlich Auswirkungen auf den gesamten Freitag haben.
Probleme mit dem Abgleich der digitalen Systeme behoben
Unterdessen erklärte der Sprecher des Verkehrsverbunds Berlin Brandenburg (VBB), Joachim Radünz, dass die Probleme der digitalen Fahrplanauskünfte zur RE1 auf vbb.de, bahn.de und odeg.de behoben worden seien. Es habe zwischen allen Seiten einen intensiven Austausch gegeben, so dass die Datensynchronisation jetzt funktioniere, so Radünz weiter. Zuvor hatten die Anzeigen der Portale zu den Abfahrtszeiten nicht übereingestimmt.
Bahn entschuldigt sich für Kurzfristigkeit
Seit dem 24. März fuhren auf der Regionalexpressstrecke RE1 zwischen Erkner und Frankfurt keine Züge mehr. Seit dem 7. April wurde dies noch bis Berlin-Ostkreuz ausgeweitet. Seitdem verkehren auf der Strecke Busse anstatt Bahnen. Grund für die Sperrung waren Instandhaltungsarbeiten. Laut Bahn wurde am Korrosionsschutz an der Brücke über die Autobahn A10 gearbeitet, Gleise verlegt und die Bahnübergänge erneuert.
Zusätzlich wurde auf der S-Bahn-Linie S3 zwischen Friedrichshagen und Berlin-Karlshorst ebenfalls gebaut. Fahrgäste kritisierten die überlangen Fahrzeiten, die infolge der plötzlichen Streckensperrung und des Schienenersatzes entstanden.
Zusätzlich beklagte sich der Brandenburger Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) über die Deutsche Bahn (DB). Wieder einmal hätte die Bahn Defizite bei der Abstimmung und Information über solche Baumaßnahme offenbart. Der Minister hatte die Bahn aufgefordert, von Bauarbeiten betroffene Verkehrsunternehmen und Fahrgäste besser zu informieren.
Ein Bahnsprecher sagte rbb|24, dass man sich für die zusätzlich entstandenen Unannehmlichkeiten durch die Kurzfristigkeit entschuldige. "Die Instandhaltungsarbeiten kurzfristig zu erweitern, war am Ende für die Fahrgäste jedoch der Weg der geringsten Einschränkung."
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.04.2023, 17:30 Uhr