Infrastrukturausschuss im Landtag - Das zähe Ringen um den Ostbahn-Ausbau
Vertreter von Verbänden, Bahn und Politik haben sich im Infrastrukturausschuss des Landtages mit der Ostbahn beschäftigt. Störungen, Verspätungen oder überfüllte Züge sorgen für Unmut. Ein Ausbau ist gewünscht, doch der Bund muss überzeugt werden.
Störungen und Verzögerungen auf der Regionalbahnlinie 26 - der sogenannten Ostbahn - haben am Donnerstag den Infrastrukturausschuss im Brandenburger Landtag beschäftigt. Die Strecke endet derzeit in Küstrin-Kietz (Märkisch-Oderland), an der letzten Station vor der Grenze zu Polen. Am Morgen kurz vor der Abfahrt in Richtung Berlin haben viele Passagiere aus der Region östlich der Oder etwa auf dem Weg zur Arbeit nach Berlin schon bis zu einer Stunde Fahrzeit hinter sich.
Es stockt und hakt auf der RB26
Eine Belastung für die Pendler sei das, sagt auch der Bürgermeister von Golzow, Frank Schütz (CDU). Er ist gleichzeitig Geschäftsführer der "Interessengemeinschaft Ostbahn e.V.". "Die Problematik ist, dass sie nicht nach Kostrzyn und weiterführend nach Gorzow durchfährt und wir die Brückenbaustelle noch nicht beendet haben. Also die große Brücke über die Oder, die derzeit noch im Bau ist." Seit 2020 der Neubau der Oderbrücke begonnen hat, sind die Pendler auf den Schienenersatzverkehr oder eigene Pkw angewiesen. 2022 sollte die Brücke fertig werden. Die Arbeiten sind allerdings in Verzug.
Doch der Neubau der Brücke ist nicht das einzige Problem auf der Strecke RB26. Oft kommt es zu Verspätungen und Zugausfällen, denn die Strecke ist immer noch nur eingleisig. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass die Strecke längst ihre Kapazitätsgrenzen erreicht hat.
Ostbahn als Entlastung für die Haupttrasse?
Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Brandenburg Alexander Kaczmarek erklärte in der Anhörung im Landtag, dass die Ostbahn zudem als Entlastung der wichtigsten Polen-Verbindung über Frankfurt (Oder) gebraucht werde. "Diese Hauptverbindung operiert mittlerweile an einer Leistungsgrenze", sagte er dem rbb. Zudem müsse damit gerechnet werden, dass der Lieferverkehr von Tesla zu weiteren Belastungen auf der Schiene führen werde. Daher würde die Deutsche Bahn einen Ausbau "begrüßen und befördern", so Kaczmarek.
Einigkeit für Ausbau, doch Zustimmung vom Bund fehlt
Der Tenor der Vertreter von Verbänden, Bahnunternehmen und der Landespolitik in Potsdam: ein zweites Gleis müsse her, die Strecke durchgehend elektrifiziert und zur europäischen Bahn ausgebaut werden. Die geschätzten Kosten dafür liegen bei einem hohen dreistelligen Millionenbetrag. Dafür fehle es aber noch an einer Beschlussfassung des Bundes. Dieser lehnt die Förderung des Streckenausbaus bisher ab, weil er nur Bedeutung für den Regionalverkehr hätte.
Die CDU-Fraktion des Brandenburger Landtags fordert dennoch am Donnerstag Unterstützung vom Bund. Das wäre nötig, um die Region Märkisch-Oderland wirtschaftlich zu stärken. Der Staatssekretär vom Landesinfrastrukturministerium Reiner Genilke sagte dazu: "Die Zusammenarbeit insgesamt mit der DB, aber auch mit dem Eisenbahnverkehrsunternehmen, ist hervorragend. Das ist am Ende auch entscheidend. Aber was die infrastrukturelle Herausforderung angeht, ist die natürlich ein Stück größer und muss mit dem Bund gelöst werden."
Die Lösung aller Probleme der RB26 wird sicher noch dauern. Für die Fahrgäste wäre bereits die Inbetriebnahme der neuen Oderbrücke eine enorme Erleichterung. Die ist jetzt immerhin für Dezember dieses Jahres geplant.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.03.2023, 19:30 Uhr