Nach GDL-Warnstreik - Zugverkehr rollt am Samstagmorgen wieder im regulären Fahrplan
Die Gewerkschaft der Lokführer hat am Freitagabend ihren Warnstreik beendet. Die Bahn ist am Samstag wieder zum normalen Fahrplan zurückgekehrt. Nur vereinzelt könne es noch zu Abweichungen kommen. Die Bahn rechnet zudem mit vollen Zügen am Wochenende.
- Warnstreik der GDL am Freitag um 22 Uhr offiziell beendet
- Zugverkehr rollt am Samstag wieder im regulären Fahrplan
- Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg war Freitag stark beeinträchtigt
- Bahn und GDL weiter uneins bei Kernforderung Arbeitszeitverkürzung
Nach dem 24-Stunden-Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ist der Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg wieder planmäßig angelaufen. Nach Angaben der Deutschen Bahn fahren die Züge seit Samstagmorgen wieder im regulären Fahrplan. Dies gilt sowohl für den Fern- als auch für den Nahverkehr.
Es sei nur mit vereinzelten Ausfällen zu rechnen. Fahrgäste sollten sich daher vor der Reise erkundigen, ob ihr Zug auch tatsächlich fährt.
Bahn-Sprecher Achim Stauß kündigte zudem an, dass mit vollen Zügen zu rechnen sei. Daher sei es ratsam, einen Sitzplatz zu buchen.
Bei der Rückkehr zum normalen Fahrplan komme erschwerend hinzu, dass am Sonntag der Fahrplanwechsel ansteht und auch noch die Folgen des Wintereinbruchs in Süddeutschland bewältigt werden müssten, so Stauß weiter. Dies gelte sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr.
Der bundesweite Ausstand hatte auch in Berlin und Brandenburg den Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr stark beeinträchtigt. Um 22 Uhr am Freitagabend war der Streik nach 24 Stunden offiziell beendet worden.
Knackpunkt Arbeitszeitverkürzung
GDL-Chef Claus Weselsky gab sich am Freitag zuversichtlich, mit dem Warnstreik die Forderungen im Tarifstreit gegenüber dem Bahnvorstand durchzusetzen. "Wir werden sie knacken", sagte der GDL-Chef noch während des Streiks vor Demonstrierenden in Potsdam. Weselsky trat bei einer Kundgebung am Rande der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder auf. Mit der Aktion wollte der Beamtenbund dbb, dessen Mitglied die GDL ist, Solidarität mit den Bahnbeschäftigten demonstrieren.
Bahn-Sprecher Stauß forderte den GDL-Chef auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dort werde man eine Lösung finden. Warnstreiks seien dagegen kontraproduktiv. Zugleich erteilte Stauß der Gewerkschaft erneut eine Absage bei einer ihrer Hauptforderungen. Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich sei angesichts des Fachkräftemangels nicht zu schaffen. Dafür bräuchte man 10 Prozent mehr Lokführer und Lokführerinnen.
Daneben fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bereits unter anderem elf Prozent mehr Lohn in Aussicht gestellt, bei einer Laufzeit von 32 Monaten.
Notfahrplan - je nach Personallage
Der 24-stündige Ausstand begann am Donnerstagabend um 22 Uhr im Personenverkehr, im Güterverkehr wurde bereits von Donnerstag, 18 Uhr an gestreikt.
Trotz des Streiks waren am Freitag im S-Bahn-Verkehr auf mehreren Linien Züge im 20-Minuten-Takt unterwegs, um vor allem Außenbezirke an die Berliner Innenstadt anzubinden, wie es hieß. Auf einigen Strecken setze die Bahn zusätzlich Busse ein, um Fahrgästen ein Notfahrplan-Angebot machen zu können.
"Wir können im Regionalverkehr der DB einige wenige Fahrten anbieten", teilte die Deutsche Bahn am frühen Freitagmorgen mit. "Das ist aber letztlich nicht mehr als ein Notfahrplan, der von dem normalen Zug-Angebot weit entfernt ist."
Im Fernverkehr versuchte die Bahn eigenen Angaben zufolge während des Ausstands rund 20 Prozent des Angebots im Rahmen eines Notfahrplans aufrechterhalten. Der Notfahrplan sei davon abhängig, wie viel Personal tatsächlich zur Verfügung stehe.
Deutlich mehr Fahrgäste bei BVG
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) waren nicht von dem Streik betroffen. Busse, U-Bahnen, Straßenbahnen und Fähren fuhren - waren vielerorts aber deutlich voller als sonst. Die Fahrzeugkapazitäten hätten meist ausgereicht, aber "teilweise mussten Fahrgäste auf die nächste Fahrt warten", so das Unternehmen. Auch habe es bei Bussen und Straßenbahnen Verspätungen gegeben.
Ebenfalls nicht direkt vom Warnstreik betroffen waren die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), Flixtrain und die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg).
Bis 7. Januar kein weiterer Streik
Nach dem Warnstreik können Fahrgäste zunächst durchatmen. Bis einschließlich 7. Januar hat Weselsky weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen. Danach sollen die Arbeitskämpfe aber länger und intensiver werden. Derzeit führt die GDL eine Urabstimmung unter ihren Mitgliedern über unbefristete Streiks durch. Das Ergebnis wird für den 19. Dezember erwartet.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.12.2023, 6:45 Uhr