Nach GDL-Warnstreik - Zugverkehr rollt am Samstagmorgen wieder im regulären Fahrplan

Sa 09.12.23 | 09:18 Uhr
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Symbolbild: in S-Bahn Zug und ein Regionalexpress der Deutschen Bahn. (Quelle: dpa/Jochen Eckel)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 08.12.2023 | Carsten Krippahl | Bild: dpa/Jochen Eckel

Die Gewerkschaft der Lokführer hat am Freitagabend ihren Warnstreik beendet. Die Bahn ist am Samstag wieder zum normalen Fahrplan zurückgekehrt. Nur vereinzelt könne es noch zu Abweichungen kommen. Die Bahn rechnet zudem mit vollen Zügen am Wochenende.

  • Warnstreik der GDL am Freitag um 22 Uhr offiziell beendet
  • Zugverkehr rollt am Samstag wieder im regulären Fahrplan
  • Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg war Freitag stark beeinträchtigt
  • Bahn und GDL weiter uneins bei Kernforderung Arbeitszeitverkürzung

Nach dem 24-Stunden-Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ist der Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg wieder planmäßig angelaufen. Nach Angaben der Deutschen Bahn fahren die Züge seit Samstagmorgen wieder im regulären Fahrplan. Dies gilt sowohl für den Fern- als auch für den Nahverkehr.

Es sei nur mit vereinzelten Ausfällen zu rechnen. Fahrgäste sollten sich daher vor der Reise erkundigen, ob ihr Zug auch tatsächlich fährt.

Bahn-Sprecher Achim Stauß kündigte zudem an, dass mit vollen Zügen zu rechnen sei. Daher sei es ratsam, einen Sitzplatz zu buchen.

Bei der Rückkehr zum normalen Fahrplan komme erschwerend hinzu, dass am Sonntag der Fahrplanwechsel ansteht und auch noch die Folgen des Wintereinbruchs in Süddeutschland bewältigt werden müssten, so Stauß weiter. Dies gelte sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr.

Der bundesweite Ausstand hatte auch in Berlin und Brandenburg den Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr stark beeinträchtigt. Um 22 Uhr am Freitagabend war der Streik nach 24 Stunden offiziell beendet worden.

Knackpunkt Arbeitszeitverkürzung

GDL-Chef Claus Weselsky gab sich am Freitag zuversichtlich, mit dem Warnstreik die Forderungen im Tarifstreit gegenüber dem Bahnvorstand durchzusetzen. "Wir werden sie knacken", sagte der GDL-Chef noch während des Streiks vor Demonstrierenden in Potsdam. Weselsky trat bei einer Kundgebung am Rande der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder auf. Mit der Aktion wollte der Beamtenbund dbb, dessen Mitglied die GDL ist, Solidarität mit den Bahnbeschäftigten demonstrieren.

Bahn-Sprecher Stauß forderte den GDL-Chef auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dort werde man eine Lösung finden. Warnstreiks seien dagegen kontraproduktiv. Zugleich erteilte Stauß der Gewerkschaft erneut eine Absage bei einer ihrer Hauptforderungen. Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich sei angesichts des Fachkräftemangels nicht zu schaffen. Dafür bräuchte man 10 Prozent mehr Lokführer und Lokführerinnen.

Daneben fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bereits unter anderem elf Prozent mehr Lohn in Aussicht gestellt, bei einer Laufzeit von 32 Monaten.

Notfahrplan - je nach Personallage

Der 24-stündige Ausstand begann am Donnerstagabend um 22 Uhr im Personenverkehr, im Güterverkehr wurde bereits von Donnerstag, 18 Uhr an gestreikt.

Trotz des Streiks waren am Freitag im S-Bahn-Verkehr auf mehreren Linien Züge im 20-Minuten-Takt unterwegs, um vor allem Außenbezirke an die Berliner Innenstadt anzubinden, wie es hieß. Auf einigen Strecken setze die Bahn zusätzlich Busse ein, um Fahrgästen ein Notfahrplan-Angebot machen zu können.

"Wir können im Regionalverkehr der DB einige wenige Fahrten anbieten", teilte die Deutsche Bahn am frühen Freitagmorgen mit. "Das ist aber letztlich nicht mehr als ein Notfahrplan, der von dem normalen Zug-Angebot weit entfernt ist."

Im Fernverkehr versuchte die Bahn eigenen Angaben zufolge während des Ausstands rund 20 Prozent des Angebots im Rahmen eines Notfahrplans aufrechterhalten. Der Notfahrplan sei davon abhängig, wie viel Personal tatsächlich zur Verfügung stehe.

Deutlich mehr Fahrgäste bei BVG

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) waren nicht von dem Streik betroffen. Busse, U-Bahnen, Straßenbahnen und Fähren fuhren - waren vielerorts aber deutlich voller als sonst. Die Fahrzeugkapazitäten hätten meist ausgereicht, aber "teilweise mussten Fahrgäste auf die nächste Fahrt warten", so das Unternehmen. Auch habe es bei Bussen und Straßenbahnen Verspätungen gegeben.

Ebenfalls nicht direkt vom Warnstreik betroffen waren die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), Flixtrain und die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg).

Bis 7. Januar kein weiterer Streik

Nach dem Warnstreik können Fahrgäste zunächst durchatmen. Bis einschließlich 7. Januar hat Weselsky weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen. Danach sollen die Arbeitskämpfe aber länger und intensiver werden. Derzeit führt die GDL eine Urabstimmung unter ihren Mitgliedern über unbefristete Streiks durch. Das Ergebnis wird für den 19. Dezember erwartet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.12.2023, 6:45 Uhr

77 Kommentare

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  1. 77.

    Doch, es gibt für jeden Alternativen.
    Taxi, Fahrrad, Busse usw.usw.
    Jeder ist selbst für die Anreise zur Arbeit verantwortlich.
    Ein bisschen Kreativität würde ihnen gut tun.

  2. 76.

    Sehr genialer Ansatz. Hat man sich vor den Streiks auf den Bahnhöfen in den Armen gelegen? Wenn ja warum? An der Pünktlichkeit, den Fahrzeugzuständen, den ständigen Totalausfällen, den guten Fahrgastinfos und und und lag es aber ganz sicher nicht, oder?

  3. 75.

    Was ist mit laufen, Fahrrad fahren, Auto fahren, Fahrgemeinschaften, Taxi fahren, Bus, Tram, andere Bahnunternehmen. Jeder ist nun mal für die eigene Anreise zur Arbeit verantwortlich. So sieht es die Bahn bestimmt auch. Sie ist ja schließlich eine Verhandlungspartei welche nicht verhandeln mag und der damit die Reisenden schlicht egal sind. Wie egal die Reisenden sind, sieht man an den permanenten Verspätungen (die Gründe dürften allen Bahnnutzern klar sein) , den Zugausfällen, den Zuständen der Fahrzeuge und und und

  4. 74.

    Wirklich? Ich dachte am 05.06. wurde die Forderung def GDL öffentlich bekanntgegeben. Im Juli wurde der Bahn diese Forderung überreicht. Für September und Oktober wurden Verhandlungen angeboten. Diese wurden durch die Bahn abgelehnt. Ebenso abgelehnt wurden Gespräche über eine Verbesserung von zum Beispiel der Arbeitszeit. Wer genau mag also nochmal nicht verhandeln? Ich frage für einen Freund.

  5. 73.

    Nein, die gibt's eben nicht! Zumindest nicht für Leute, die nicht, wie Sie offensichtlich, mit dem Auto fahren dürfen, aber trotzdem pünktlich auf Arbeit sein müssen. Träumse weiter.

  6. 72.

    Häää??? Seit wann tritt denn der Claus für meine Interessen ein? Täte er das, würde der RE3 fahren und ich müsste mir keine Ersatzfahrten suchen.

  7. 69.

    Hmmm, dann ist das Streckenstück Jüterbog - Wittenberg irgendwo im Ausland. Beim RE3 läuft das ganze Wochenende nämlich garnichts. MAN speisst uns mit 'nem ollen Not-SEV ab und nennt das Streikfolgen. Eine dümmere Ausrede hat die DB nicht parat. Danke für NÜSCHT!!!

  8. 68.

    Es streiken jetzt wieder die Signale auf der S1 und 25. :-(

  9. 67.

    Ich stelle mich für Januar auf drei Wochen Dauerstreik ein und wünsche den Streikenden viel Glück, Durchhaltevermögen und einen guten Abschluss.
    Die Forderungen sind vollkommen gerechtfertigt.
    Ich bin Bahnpendler, aber es gibt immer Alternativen.
    Solange die Bahn nicht verhandeln will wird dich an der Situation nichts ändern.

  10. 66.

    Ich glaub es noch nicht das der bedeutende Chef der bedeutensten Gew. mal Ruhe gibt, damit wir endlich wieder pünktlich unpünktlich, ob dieser Leistung(en), ist ja fast eine 1-Tage-Woche plus Psycho-Coaching usw. gerechtfertigt, uns auf den Bahnhöfen ankommend ob fehlender Panne glücklich in die Arme fallen ;-)

  11. 65.

    Danke, mal jemand der weiß, was es mit der Inflationsrate mathematisch auf sich hat. Sonst hat man hier den Eindruck "3% Inflation = alles wird billiger" ist so ungefähr das mathematische Grundverständnis.

  12. 64.

    Acherje, wenn man alles abschaffen würde, worüber man sich aufregt, gäbe es auch keine Kommentarfunktionen hier mehr!

  13. 63.

    Mittwoch ICE Mannheim nach Berlin
    Gleisbruch, ausweichen auf andere Strecke nicht möglich da Stellwerk Computerausfall hatte
    90 Minuten im warmen Zug gesessen bei kostenlosen Getränken
    Zugbegleiter sauer, weil er SEINEN Zug nicht nehmen kann, muss Ruhezeit einhalten
    Wer nun Schuld. GdL oder marode Bahn

  14. 62.

    Haben Sie irgendeine Quelle, welche die Aussagen des GDL-Chefs widerlegt? Es heißt hier immer nur: Stimmt nicht.

  15. 61.

    Hallo Köpenickerin,
    der Tipp, dass die DB sich nicht erpressen lassen soll, ist prima.

    Man DARF diesen maßlosen Forderungen eines Herrn W. und der GDL nicht nachkommen, denn sie sind nicht mehr nachvollziehbar und auch nicht FINANZIERBAR.

  16. 60.

    Die Bahn torpediert nichts. Bitte bei der Wahrheit bleiben. Das für Forderung nach mehr Personal unerfüllbar ist, dürfte klar sein.

    Bis jetzt ist nur die Bahn verhandlungsbereit und hat ein großzügiges Angebot auf dem Tisch gelegt.

    Mit der W. verhält sich wie ein kleines Kind.

  17. 59.

    so weit weg sind vom realen Inflationsgeschehen (Aktuell 3,2%) "

    Und diese 3,2 % kommen noch zusätzlich auf das in den letzten beiden Jahren um mehr als 20 % erhöhte Preisniveau drauf. Diese 20 und mehr Prozent wurden bisher nicht ausgeglichen.

  18. 58.

    Wenn ich so unverschämte Komentare lese, geht mir nach solchen Tagen wie gestern der Hut hoch. Hier im Bereich Buch/Karow/Blankenburg ist man auf den Bus 150 u. 158 zur Umfahrung angewiesen . Diese haben gestern den ganzen Tag die Haltestellen überwiegend nicht bedient weil sie schlicht so überfüllt waren das niemand mehr rein gepasst hat. Wenn der dritte Bus dann nach 45 min Wartezeit an Ihnen vorbei gefahren ist steigt der Frust. Sie sind herzlich zur Probefahrt eingeladen. Ein Erlebnis wert!

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