Vor allem Handel betroffen - Deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen in Berlin, weniger in Brandenburg

Di 09.04.24 | 22:05 Uhr
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Archivbild: Das Süßwarengeschäft Hussel in den Schönhauser Allee Arcaden, am 20.01.2021 in Berlin. (Quelle: Imago Images/Jens Schicke )
Audio: rbb24 Inforadio | 10.04.2024 | Mario Bartsch | Bild: Imago Images/Jens Schicke

In Berlin sind 2023 fast ein Drittel mehr Firmen insolvent gegangen, als noch im Vorjahr - vor allem den Handel trifft es besonders häufig. In Brandenburg dagegen hat sich die Lage leicht entspannt.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Berlin ist im vergangenen Jahr um fast ein Drittel gestiegen. 1.647 entsprechende Verfahren wurden 2023 gegen Unternehmen in der Hauptstadt beantragt, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte. Das waren demnach 31,5 Prozent mehr als im Jahr davor. In Brandenburg sind demnach im vergangenen Jahr 346 Unternehmensinsolvenzen beantragt worden. Das waren rund drei Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Sektor mit den meisten Insolvenzen war in Berlin der Handel, der auch die Fahrzeug-Instandhaltung und -Reparatur umfasst. In Brandenburg verzeichnete das Baugewerbe die meisten Anträge.

Freiberufler in Berlin mit höchsten Gläubigerforderungen

Fachleute führen die Entwicklung in Berlin auf wirtschaftliche Nachwirkungen der Coronakrise, hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen zurück. Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg lehnte rund 540 der Anträge mangels Masse ab, weil die Schuldner nicht genug Vermögen aufwiesen, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken. Die Summe der Forderungen habe sich im vergangenen Jahr mit 1,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.

Die höchsten Gläubigerforderungen wies in Berlin der Bereich der Freiberufler und der wissenschaftlichen und technologischen Dienstleistungen auf. Allein in diesem Segment ging es um eine Summe von mehr als 350 Millionen Euro. In Brandenburg hatte das Verarbeitende Gewerbe mit einer Summe von mehr als 50 Millionen Euro die höchsten Forderungen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.04.2024, 22:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Es lebe der Onlinehandel!

  2. 14.

    Tja, wenn Land (auch in der Stadt) zum Wohnen oder Arbeiten der Spekulation freigegeben ist, kommt man dahin, wo wir heute sind. Wer war früher dran und hätte es anders machen sollen? Ah ja, die Boomer. Nun kommt der Boomerang.

  3. 13.

    Das stimmt nicht. Aber sie achten auf Qualität, und das ist gut so. Rente werden sie nie bekommen, nur einzahlen für diejenigen, die nicht für die nächsten Generationen mitgedacht haben, bei Arbeit, Naturschutz, Wohnen usw.

  4. 12.

    Stimmt leider genau. Ich gehe wirklich gern in den Geschäften selbst shoppen. Aber seit Corona schließen selbst in den Centern viele Geschäfte zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn bei einigen schon um 18 Uhr Schluss ist, kann ich eben unter der Woche nicht mehr einkaufen gehen, weil das zeitlich nicht zu gewährleisten ist. Samstags ist alles brechend voll und die Verkäufer genervt. Darauf lege ich auch keinen Wert. Also nur noch im Urlaub, mal ein Geschäft am Abend oder eben online. Mir ist klar, dass das früher auch so war aber früher gab es eben auch nicht die Vielzahl an Geschäften. Mir ist auch klar, dass die Kosten für die Öffnung des Ladens sich lohnen müssen. Aber da beißt sich eben die Katze in den Schwanz.

  5. 11.

    Ach so, die Politik und Ihre ach so soziale Richtung ist unschuldig daran, dass der Unternehmer sich nicht um Personal "kümmert". Denn würde er sich kümmern, stünden schließlich Schlangen von Arbeitswilligen bei ihm vor der Tür.
    Und natürlich die durchgängig böse und ständig meckernde Kundschaft. Unerträglich.

    Es geht hier nicht ausschließlich um den Handel. Gemerkt?

    Aber immerhin habe ich jetzt erkannt, der Unternehmer ist selbst schuld.
    Wer Ironie findet, darf sie behalten.

  6. 10.

    Die Politik ist nun dieses mal unschuldig, denn um Personal muss sich das Unternehmen selber kümmern. Das die Z-Gesellschaft nicht mehr im Handel arbeiten will, kann ich nachvollziehen. Wenn ich sehe(ich habe selbst 2 Familienmitglieder die im Handel gearbeitet haben) was dort an Lasten bewegt werden muss und dann soll man auch noch Kunden beraten, die meist maulig und meckrig sind und Diebstähle verhindern, würde ich nie und nimmer im Handel arbeiten wollen.

  7. 9.

    Die Schließungen sind die Summe vieler Probleme. Ich bin wirklich motiviert, den örtlichen Einzelhandel zu unterstützen. Wenns aber dort an fähigem Personal mangelt und nix verfügbar ist (schauen Sie mal auf unsere Website...) dann kann ich mir den Weg durch die Läden sparen. Es führt halt leider eins zum anderen.

  8. 8.

    Immer wieder interessant, wie Fanatiker die Kurve zum Grünen-Bashing finden. :-))

    Ich bin auch kein Freund von deren Politik, aber an allem sind sie nun nicht schuld. Das kann man mit etwas (Nach-)Denken auch herausfinden.

  9. 7.

    „ Fachleute führen die Entwicklung in Berlin auf wirtschaftliche Nachwirkungen der Coronakrise, hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen zurück. “
    Es waren die Corona Maßnahmen, die jedem beigebracht hatten online einzukaufen und es dürften viele dabei geblieben sein. Deutschland hat mit die höchsten Strompreise … weltweit… und hier liegt der Grund in den Steuern und Abgaben.
    Das die Babyboomer Generation mal aufhört zu arbeiten war wohl allen klar.
    Zumindest ein großer Teil der Probleme ist hausgemacht.

  10. 6.

    Kein Wunder das der Handelt leidet.
    Da ja leider immer noch der Kampf gegen das Auto in Berlin geführt wird.
    Entweder beim Geschäft gibt es Parkplätze oder das Geld geht halt nach BRB oder in den Onlinehandel.
    Da muss man sagen, das geht mal wieder auf das Konto der Grünen. Es wird Zeit, das man in Berlin die Kleinstaaterei abschafft und das die Bezirke nix mehr zu sagen haben.

  11. 5.

    So Unrecht hat Dieter nun nicht. Guck dir die Zahlen doch an, die sprechen Bände.
    Wäre mal interessant wie es jetzt in Italien aussieht...

  12. 4.

    So ganz unrecht haben 1 und 2 nicht. Zu viele , die sonst im Niedriglohnbereich gearbeitet haben, "fahren" mit dem Bürgergeld besser. Das schließt ja nicht nur den Nettozahlbetrag ein, sondern auch Wohnkosten, vergünstigte Fahrkosten, Freistellung von GEZ und Zuzahlungen zu medizinischen Leistungen usw. Und
    niedrige Einkommen bewirken niedrigere Ausgaben - sprich: Weniger Umsatz für Unternehmen. Die Arbeitsmoral der Jüngeren kann auch nicht besser werden, solange sie nichts Besseres vorgelebt bekommen und zunehmend die Ich- Mentalität um sich greift. Und:Mangel an Fachkräften ist auch der Tatsache geschuldet, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit versäumt haben, sich ihren Nachwuchs selbst auszubilden. Nicht jeder, der mit ner 3 in Mathe von der Schule kommt, ist zu dumm oder ungeschickt zum Lernen.

  13. 3.

    Ach so, der allgemeine Personalmangel ist also aufgrund der Einführung des Bürgergelds entstanden, welches die Menschen zum "Banane schaukeln" satt zum Arbeiten animiert?! Die "Politik" sollte einfach mal Experten wie Dieter konsultieren, denn da wird ihr geholfen!

  14. 2.

    Personalmangel kommt aber auch durch die Einstellung der Gen Z, diese will sich doch gar nicht mehr die Hände dreckig machen

  15. 1.

    Irgendwann wird die Politik vielleicht mal begreifen, wodurch der Personalmangel entstanden ist. Wenn ich kein Personal bekomme, weil alle lieber die Banane schaukeln, mache ich keinen Umsatz. Mache ich keinen Umsatz, folgt die Schließung. Aber das will wahrscheinlich niemand wahrhaben und es wird nicht veröffentlicht.

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