Brandenburg - Verstöße gegen Tierschutz bei einem Drittel der kontrollierten Betriebe

So 23.04.23 | 11:23 Uhr
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Symbolfoto: Schweine stehen in einem Stall eines Landwirtschaftsbetriebs (Quelle: dpa/Andreas Franke)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.04.2023 | Jasmin Becker | Bild: dpa/Andreas Franke

1.260 Betriebe für Tierzucht wurden 2022 in Brandenburg daraufhin geprüft, ob sie das Tierschutzgesetz einhalten. Bei einem Drittel der Betriebe wurden Verstöße registriert. Doch Analysen zeigen: Beschuldigte müssen nur selten mit Verfahren rechnen.

Bei rund einem Drittel der kontrollierten Tierhaltungs-Betriebe in Brandenburg haben die Behörden im vergangenen Jahr Tierschutzverstöße festgestellt. Das ergab die Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion. Deren Fraktionsvorsitzender Benjamin Raschke forderte am Wochenende mehr Kontrollpersonal in den Veterinärämtern der Landkreise, damit Betriebe mit intensiver Tierhaltung verstärkt
überwacht werden können.

Beanstandungsquote in Tierbetrieben lag letztes Jahr bei 36 Prozent

Aus der Antwort des Justizministeriums zum Tierschutz in landwirtschaftlichen Betrieben geht hervor, dass die Beanstandungsquote bei Kontrollen in Brandenburg im vergangenen Jahr bei etwa 36 Prozent lag. Insgesamt wurden 1.265 der 8.163 Produktionsstätten kontrolliert. Es betrifft unter anderem die Schweineproduktion, Legehennen, Kälber, Rinder und Schafe aber auch Enten und Gänse. Bei 454 der kontrollierten Betriebe wurden im
vergangenen Jahr Verstöße festgestellt. Im Jahr 2021 wurden von 8.087 Produktionsstätten 975 kontrolliert, bei 346 von ihnen stellten die Behörden Verstöße fest.

87 Urteile wegen Verstößen gegen Tierschutzgesetz

Von 2018 bis 2021 beschäftigten sich die Staatsanwaltschaften mit insgesamt 1.267 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen nach dem Tierschutzgesetz (Paragraf 17). Es geht dabei um den Verdacht, dass einem Tier wiederholt oder aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt werden. Es ging demnach um 1.520 Beschuldigte.

Gegen rund 72 Prozent von ihnen wurden die Verfahren im Zeitraum von 2018 bis 2022 eingestellt. Zu rechtskräftigen Urteilen kam es 87 Mal. Es handelte sich fast ausschließlich um Geldstrafen, zwei Mal um eine Freiheitsstrafe auf Bewährung.

Raschke: Viele Verstöße gegen Tierwohl werden nicht entdeckt

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende und Sprecher für Tierschutz, Raschke, kritisierte: "Dass es in etwa einem Drittel aller kontrollierten Betriebe zu Beanstandungen kommt, ist erschreckend. Beunruhigender ist allerdings, dass viele Verstöße gar nicht erst entdeckt werden können, solange nur wenige Betriebe pro Jahr überhaupt kontrolliert werden." Diese Situation sei nicht hinnehmbar. "Wir brauchen deutlich mehr Kontrollen und dafür vor allem mehr Personal in den Veterinärämtern der Landkreise."

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.04.2023, 13:00 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    " Eure Schwäche macht mich stark "
    ...ist nicht von mir- aber liegt in der Natur...

    ...heisst auf deutsch - die demokratischen Parteien (FDP, SPD, CDU) durch schlechte Politik als Steigbügelhalter zum Erfolg der AfD beitragen...

  2. 21.

    Phönix ( ÖRR) schaue, und den Fraktionsblock der AfD teilweise sehr geschlossen sehe"
    dann haben Sie eine ganz spezielle Sichtweise auf die Wirklichkeit.

  3. 20.

    ...und wenn ich dann Bundestagsdebatten auf
    Phönix ( ÖRR) schaue, und den Fraktionsblock der AfD teilweise sehr geschlossen sehe und der Rest des Saales sehr leer ist...tscha...

  4. 19.

    „Kein Mensch wird als Nazi geboren...die Folgen eurer Politik“

    Jemand, der in einem liebevollen, verständnisvollen und rücksichtsvollen Umfeld aufwächst, Empathie für andere Menschen lernt statt absolutem Egoismus und auch mal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und zu -denken, um komplexere Zusammenhänge zu verstehen, dürfte wohl nur eher selten rechtsextrem oder ein Nazi werden. Was nun ausgerechnet die SPD damit zu tun haben soll, bleibt wohl ihr Geheimnis.

  5. 18.

    Kein Mensch wird als Nazi geboren...die Folgen eurer Politik"
    Das ist in etwa so, als wenn man sich gegen Ohrenschmerzen einen Nagel ins Knie schlagen würde.

  6. 17.

    Wenn am Sonntag in Brandenburg Wahlen wären, - das Ergebnis von 30 Jahren SPD Führung unter Teilnahme aller Koalitionparteien im Umwelt/Gesundheits-und Verbraucherministerium etc.

    Kein Mensch wird als Nazi geboren...die Folgen eurer Politik

  7. 16.

    Volle Zustimmung. Es liegt auch am Fleischkonsum schlechthin. Zudem darf dabei nicht das dicke Geschäft mit dem Ausland vergessen werden. Denn wir Deutschen verzehren davon gerade mal etwas mehr als ein Drittel aus dieser Massentierhaltung. Wir alle wissen ja wohl, vom Schwein ist fast alles verwertbar u.essbar.

  8. 15.

    Welche Funktion haben diese Tiere in der freien Natur?"
    Da fragen Sie was?
    Aber Sie können die Liste gerne noch um mindestens einen Punkt fortsetzen:
    Welche Funktion hat der Homo sapiens in der freien Natur?

  9. 14.

    Solche Tierquälerei gehört schon längst mit Gefängnis bestraft,ansonsten hört das nie auf. Das selbe sollte .an mit den Menschen machen, damit sie wissen wie sich die Schmerzen anfühlen. Ei n Tier empfindet die selben Scgmerzen wie ein Mensch. Keiner hat das Recht ein Tier zu quälen.

  10. 13.

    Jaein. Es sollte bewusst gegessen und artgerecht gehalten werden. Und schon läuft's.
    Da es aber immer noch zu viele gibt, die jeden Tag Wurst und Fleisch auftischen, zu geizig sind sich Geld für "ordentliches" Fleisch zur Seite zu legen und dementsprechend lieber das billige Gedöns aus dem Supermarkt holen, wird es wohl auf lange Zeit so bleiben.
    Es gibt nun mal Nutztiere, der Mensch ist ein Fleischfresser und die Inhaltsstoffe sind auch wichtig für den Körper. Wer auf tierische Produkte verzichten möchte, soll dies tun. Wozu dann aber noch Kühe, Schweine und Hühner (etc) halten? Welche Funktion haben diese Tiere in der freien Natur?

  11. 12.

    Doch!

    Fleischkonsum ist der Freibrief für Tierquälerei
    Tieresser sind ohne Ausnahme für das Leid verantwortlich

  12. 11.

    Vegan für Klima, Gesundheit und die Tiere!

  13. 9.

    Da wäre es schlimmer Fleisch zu importieren. Da werden die Tiere noch schlechter gehalten

  14. 8.

    Wenn es sich um ernsthafte Verstöße handelt, dann schließt diese Betriebe. Ich esse gern Fleisch kann aber auch darauf öfters verzichten. Es muss ja nicht das Ungeziefer sein, welches die Grünen uns als Ersatz anpreisen.

  15. 7.

    Verschieben auf andere ist immer eine der schlechteren Möglichkeiten. Da ist schon jeder Einzelne gefragt. Und zudem: Die Grünen kümmern sich-wie im Artikel nachzulesen.

  16. 5.

    Nur das der Mensch immer fetter wird. Was wir uns eigentlich rausnehmen. Hauptsache billig. Das ist halt der dumme Mensch der reagiert erst wenn er mit den Rücken an der Wand steht.

  17. 4.

    Es wäre gut bei solchen Aussagen auch etwas mehr zu den Verstößen zu sagen. Durch die extrem vielfältigen Vorschriften ist es gar nicht so einfach ohne Verstoß zu bleiben. Der sich im Großteil der Fälle allerdings auf ein nicht 100%ige Dokumentation bezieht.

  18. 3.

    Da können sich doch die sogenannten Grünen mal kümmern. Radwege sind im Eiltempo erschaffen, die armen Tiere werden ohne Ende gequält. Scheint offenbar niemanden wirklich zu interessieren, von keiner Partei. Warum wird da nicht im Eiltempo durchgegriffen?

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