Geothermie für viele Haushalte - Potsdamer Erdwärmebohrung mit unerwartet hoher Leistung

Do 20.07.23 | 19:16 Uhr
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Temperaturmessung in der Geothermie-Anlage im Heizungsraum eines Hauses. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.07.2023 | Eckhard Veil, Geschäftsführer EWP | Bild: dpa/Soeren Stache

Die Geothermie-Bohrung auf dem Gelände für ein neues Wohngebiet in Potsdam hat doppelt so viel Leistung erbracht wie erwartet. Das teilte der Besitzer des Projekts, der städtische Versorger EWP, am Donnerstag mit.

"Unsere Anlage wird deutlich über vier Megawatt Leistung bringen", sagte EWP-Geschäftsführer Eckard Veil am Donnerstag. "Das heißt, wir können nicht nur die geplanten etwa 700 Wohneinheiten des neuen Quartiers mit Wärme versorgen, sondern auch noch in das Potsdamer Wärmenetz einspeisen." Mit der gewonnenen Wärme könnten dann rund 6900 Haushalte versorgt werden. Zum Bohrstart im vergangenen Dezember habe man nur auf eine Leistung bis zu zwei Megawatt - also etwa der Hälfte der nun erreichten Leistung - gehofft, so Veil.

Große Hoffnungen in den Ausbau der Technologie

Auf Grundlage der hier erreichten Daten könne die Tiefengeothermie zu einem zentralen Baustein für die Wärmeversorgung der Zukunft in der Landeshauptstadt werden, sagte der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). "Damit kommen wir unserem Ziel, die CO2-Emissionen zu senken, einen großen und wichtigen Schritt näher."

Von Mitte Dezember bis Mitte Juni wurden auf der Baustelle zwei Bohrungen bis in 2.165 Meter Tiefe gebracht. Aus der Tiefe soll über die erste Bohrung künftig Thermalwasser kommen, dessen Wärme gewonnen und das über die zweite Bohrung zurückgeleitet wird. Die Kosten des auch mit öffentlichen Mitteln geförderten Projekts lagen bei rund 20 Millionen Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.7.2023, 17:30 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Bissel rechnen gefällig.
    4000kW macht bei guter Auslastung ca. 30 Mio kWh/a.
    20 Mio Baukosten auf vermutlich 20 Jahre abschreiben. Macht ca. 3-4 ct für die Abschreibungen. Wenn’s 30 Jahre sind wird es entsprechend weniger. Die Förderung macht es sicher nicht teurer.
    Da ist dann noch genug Luft für Finanzierungskosten, Pumpenstrom, Wartung, Gewinn etc. bis zu einem marktüblichen Wärmepreis.
    Bei fossiler Wärme liegt allein der CO2 Anteil inzwischen bei 2-3ct. Tendenz sicher nach oben.

  2. 3.

    Das verstehen nicht alle. Oder erst dann, wenn bezahlt werden muss. Deshalb ist das ja auch ein „könnte“-Artikel, der in der Praxis bestätigt, was alle wissen (tief unten ist es auf Grund der Drücke warm). Wenn man sich nicht festklebt und an dieser Stelle weitermacht, ist das eine Ergänzung. Ein schöner Job.

  3. 2.

    "Auf Grundlage der hier erreichten Daten könne die Tiefengeothermie zu einem zentralen Baustein für die Wärmeversorgung der Zukunft in der Landeshauptstadt werden" Klingt recht positv und da ist technisch sicher viel machbar. Die Frage ist aber immer, was die kWh Wärmeenergie daraus kosten wird. Nicht alles was technisch machbar ist, ist auch wirtschaftlich (schon) sinnvoll umsetzbar.

  4. 1.

    Endlich auch mal erfreuliche Neuigkeiten. Dann sollte man wohl gleich noch ein paar Bohrungen starten.

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