Kein hinreichender Tatverdacht - Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Lindemann eingestellt
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den Sänger Till Lindemann eingestellt. Dem Frontmann der Band Rammstein waren Sexualdelikte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen worden.
Nach Vorwürfen gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann hat die Staatsanwaltschaft Berlin ihr Ermittlungsverfahren eingestellt. Es gebe keinen hinreichenden Tatverdacht, teilte die Behörde am Dienstag mit. Zuerst hatte die "Berliner Zeitung" berichtet.
Nach Auswertung der verfügbaren Beweismittel gebe es keine Anhaltspunkte dafür, "dass der Beschuldigte gegen deren Willen sexuelle Handlungen an Frauen vorgenommen, diesen willensbeeinflussende oder -ausschaltende Substanzen verabreicht oder gegenüber minderjährigen Sexualpartnerinnen ein Machtgefälle ausgenutzt hat, um diese zum Geschlechtsverkehr zu bewegen", so die Staatsanwaltschaft.
Keine Meldungen von direkt Betroffenen
Möglicherweise betroffene Frauen hätten sich bisher nicht bei der Staatsanwaltschaft gemeldet. Erhält die Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Auch Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bei den Ermittlungen gegen Lindemann seien vor allem Presseberichte und anonyme Hinweise herangezogen worden.
Daneben sei auch die Youtuberin Kyla Shyx vernommen worden, die auf ihrem Kanal von ihren Beobachtungen im Rahmen eines Rammstein-Konzertes berichtet hatte. Laut Staatsanwaltschaft blieben deren Schilderungen aber zu unkonkret, ein "eigenes Erleben strafrechtlich relevanter Vorfälle" habe Shyx nicht schildern können. Auch der als Erstes bekannt gewordene Vorwurf einer Nordirin ließ sich laut Staatsanwaltschaft nicht konkretisieren - die Herkunft eines Blutergusses lasse sich nicht konkret zuordnen.
Die Ermittlungen gegen Lindemann waren Mitte Juni wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln eingeleitet worden. Unter Berufung auf die öffentlichen Anschuldigungen hatten drei Privatpersonen und eine Gesellschaft Strafanzeige gegen Lindemann bei der Berliner Staatsanwaltschaft erstattet, hieß es von den Rechtsanwälten Lindemanns. Diese bestätigten die Einstellung des Ermittlungsverfahren in einer Pressemitteilung.
Auch Verfahren gegen Tourmanagerin eingestellt
Auch das Verfahren gegen die inzwischen entlassene Tourmanagerin der Band, Alena Makeeva, ist laut Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Makeeva war vorgeworfen worden, gezielt junge Frauen für sexuelle Handlungen mit Till Lindemann rekrutiert zu haben. Es hätten sich keine Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten ergeben, so die Staatsanwaltschaft. Als eine der ersten Reaktionen auf die öffentlich gewordenen Vorwürfe hatte die Band die Zusammenarbeit mit Makeeva beendet.
Sendung: rbb24 Inforadio, 29.08.2023, 11:33