Brand in Tegel - Neues Zelt soll abgebrannte Flüchtlingsunterkunft an gleicher Stelle ersetzen
Nach dem Brand in der Flüchtlingsunterkunft Berlin-Tegel dauern die Ermittlungen an. Sobald diese abgeschlossen sind, soll es weitergehen - so wie bisher. Doch das gefällt nicht allen.
"Es ist erschütternd, wenn Flüchtlinge, die ohnehin vieles zurückgelassen haben, sich in unsere Obhut begeben und dann hier noch einmal von einem Schicksalsschlag getroffen werden", sagt Albrecht Broemme, der Berliner Koordinator für Flüchtlingsangelegenheiten, über die Folgen des Feuers am Dienstag in der Flüchtlingsunterkunft Tegel.
Immerhin, bei dem Brand wurde niemand ernsthaft verletzt. Dabei brannte eine der Leichtbauhallen mit einer Fläche von 1.000 Quadratmetern vollständig ab - in der Halle lebten normalerweise rund 300 Menschen, vor allem aus der Ukraine. Wie kam es dazu?
Feuersicher seien die Zelte nur bedingt, "weil die Zelte keine festen Gebäude sind", sagte Broemme am Mittwochmorgen dem rbb. Dafür seien sie aber schwer entflammbar, zudem sei auf Abstände beim Aufbauen geachtet worden. "Viele der Sicherheitsmaßnahmen, die von manch einem als übertrieben geachtet wurden, haben sich als richtig herausgestellt", so der ehemalige Chef der Berliner Feuerwehr. Vielleicht kam tatsächlich deshalb niemand zu Schaden. Dennoch hat der Vorfall die Politbühne erreicht und neue Forderungen werden laut.
Grünen-Abgeordneter: Massenunterkunft in Tegel keine sichere Lösung
Der Berliner Abgeordnete Jian Omar (Grüne), Sprecher für Migration und Flucht, pocht auf eine Priorisierung der dezentralen Unterbringung. "Dieser Vorfall verdeutlicht, dass die derzeitige Massenunterkunft in Tegel keine sichere Lösung ist. Es braucht mehr Anstrengungen, um Alternativen zur Massenunterkunft in Tegel zu schaffen", erklärte er am Tag nach dem Feuer. Kurz: Die ehemaligen Behwohner der Leichtbauhalle sollen nicht erneut in Zelten untergebracht werden.
Doch genau das wird laut Koordinator für Flüchtlingsangelegenheiten passieren. "Sobald die Polizei das Zelt freigegeben hat, wird alles weggeräumt und dann wird ein neues Zelt, was schon bestellt wurde, an der gleichen Stelle wieder aufgebaut", sagte Broemme im Gespräch mit dem rbb.
Am Nachmittag schoben die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus nach und forderten eine Änderung der Erweiterungspläne für die Flüchtlingsunterkunft auf dem Tempelhofer Feld. Statt wie bisher geplant weitere Flächen am Columbiadamm zu nutzen, sollen zusätzliche Unterkünfte auf dem früheren Rollfeld vor den Hangars gebaut werden. Ein entsprechender Änderungsantrag wurde bereits eingereicht und soll am Donnerstag im Umweltausschuss diskutiert werden.
LAF kümmert sich um Ersatzpapiere, Polizei ermittelt
Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat am Mittwoch damit begonnen, den vom Feuer betroffenen Menschen in verschiedenen Angelegenheiten zu helfen. "Es gibt zwei Aspekte. Das eine ist das Hab und Gut, was die Menschen verloren haben, da möglichst schnell Ersatz zu beschaffen", sagte Monika Hebbinghaus vom LAF. "Das andere sind die Ersatzpapiere. Wir müssen jetzt schauen, wer seine Dokumente noch hat oder wer sie beim Brand verloren hat", so Hebbinghaus weiter.
Das LAF sei nun dabei, die Papiere auszustellen, für die sie befugt ist. Zudem sei die Behörde auch in Kontakt mit der Botschaft, verloren gegangen Ersatzpässe zu beantragen. Das könne womöglich allerdings einige Zeit dauern. Anträge beim Jobcenter oder Sozialamt, zum Beispiel auf Erstaustattung, um verlorengegangene Kleidungsstücke zu ersetzen, seien hingegen weniger problematisch. "Das können wir sofort ausstellen", sagte Hebbinghaus
Derweil ist die Berliner Polizei mit den Ermittlungen rund um die Brandursache beschäftigt. Auf Nachfrage hieß es, die genaue Ursache sei noch unklar. Klar sei nur, dass eine Einwirkung von außen auf die Halle derzeit ausgeschloßen werde. Die Ermittler gehen also derzeit davon aus, dass der Brand innerhalb der betroffenen Zelthalle entstand.
Sendung: rbb24 Abendschau, 13.03.2024, 19:30 Uhr