Bilanz für 2023 - Etwas weniger Menschen treten aus katholischer Kirche in Berlin und Brandenburg aus

Do 27.06.24 | 15:32 Uhr
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Erzbischof Heiner Koch hält einen Weltfriedensgottesdienst mit Soldaten der Bundeswehr in der St. Johannes-Basilika ab. (Quelle: dpa/Jens Kalaene)
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Audio: rbb24 Inforadio | 27.06.2024 | Christian von Stülpnagel | Bild: dpa/Jens Kalaene

Das katholische Erzbistum Berlin hat im vergangenen Jahr vor allem durch Kirchenaustritte weiter Mitglieder verloren. Die Zahl der Kirchenangehörigen im Nordosten Deutschlands sei um knapp drei Prozent auf 361.983 zurückgegangen, teilte das Erzbistum am Donnerstag in Berlin mit. Stichtag war der 31. Dezember 2023. Das Erzbistum Berlin umfasst neben der Hauptstadt auch den zentralen und nördlichen Teil Brandenburgs, Vorpommern sowie die Stadt Havelberg in Sachsen-Anhalt.

Mehr als 11.000 Menschen seien aus der Kirche ausgetreten, etwas mehr als 1.600 durch Taufen neue Mitglieder geworden. Das waren etwas weniger Austritte und etwas mehr Taufen als im Jahr davor: Da gab es rund 13.000 Kirchenaustritte und knapp 1.800 Taufen.

2020 gehörten den Angaben zufolge noch knapp 395.200 katholische Christinnen und Christen zum Erzbistum Berlin, 2021 waren es gut 384.300 und 2022 rund 372.500 Gläubige.

Bundesweit hat die katholische Kirche im vergangenen Jahr 591.718 Mitglieder verloren. Hauptgrund für den Mitgliederschwund waren nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz vom Donnerstag die 402.694 Kirchenaustritte.

Mehr als 9.000 Austritte in Berlin

Der Großteil der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum lebt den Angaben zufolge in Berlin. Dort ging ihre Zahl im vergangenen Jahr um rund 6.000 auf 275.399 zurück. In der Bundeshauptstadt wurden 2023 mehr als 9.000 Austritte aus der katholischen Kirche registriert. Dem standen gut 1.300 Taufen sowie einige Eintritte und Wiederaufnahmen gegenüber. Weitere Gründe für Änderungen bei den Mitgliederzahlen sind Todesfälle und Umzüge.

In Brandenburg ging die Zahl der Kirchenmitglieder des Erzbistums Berlin im vergangenen Jahr um gut 4.000 auf 72.176, in Vorpommern um 375 auf 14.279 und in Sachsen-Anhalt um 19 auf 129 zurück. Die Einnahmen aus Kirchensteuern sanken den Angaben zufolge um etwa 4,3 Millionen auf rund 162,6 Millionen Euro.

Insgesamt sind damit noch etwa 19 Prozent der Berliner laut Einwohnerstatistik katholisch oder evangelisch, etwa 741.000 Menschen [statistik.berlin-brandenburg.de]. In Brandenburg sind es zusammen knapp 16 Prozent, insgesamt 409.000 Menschen.

Sendung: rb24 Inforadio, 27.06.2024, 15 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Die Wirkung der Kirche - verstanden im weitesten Sinne - ist zehnmal größer als die Mitgliedschaften nahelegen. Und dass das so ist, empfinde ich als wunderbar.

    Sinnstiftendes, gerade in "krassen Situationen", findet sich weit mehr seitens des Glaubens als seitens der vordergründigen Parteipolitik. Manchmal allerdings vermischt sich Beides zum Unguten. Mit das Fürchterlichste, was sich Menschen antun können - die Bewaffnung minderjährigen Schüler und der Amoklauf in Schulen - findet seine Besinnung hinterher in Kirchen. Rathäuser und Parteibüros wären dazu zu nüchtern, kalt bzw. einschlägig festgelegt.

    Was ich bezügl. des Extremsten gerade formuliert habe, findet sich in Vorstufen überall. Selbst bei parteipolitischen Auseinandersetzungen fallen Menschen, die i. w. S. im Glauben verankert sind, weniger heftig übereinander her als Menschen, die den Glauben einfach nur benutzen oder ihm gar feindlich gegenüberstehen.

    Einfach mal umschauen. ;-

  2. 6.

    Glauben hat , meiner Meinung nach, nichts mit einer zahlenden Zugehörigkeit zu tun sondern mit den eigenen Wertvorstellungen und Lebensweisen.

  3. 5.

    Möge jeder seinem Glauben verbunden sein. Wer austritt oder sich anders abwendet, ist privat und Herzenssache.

  4. 4.

    …auch die protestantische Kirche, soziale Einrichtungen, Schulen, Sportvereine etc. Ich werde der Kirche verbunden bleiben, es geht mir um den Glauben. Negatives befindet sich überall und ebenso Gutes.

  5. 3.

    Die einzige Sprache, die die katholische Kirche und der Vatikan verstehen, ist Geld. Deshalb ist in meinen Augen der Austritt die einzige Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Wenn sich die Kirche dann nach einigen hundert Jahren im christlichen Sinne gewandelt hat, kann man ja wieder eintreten.

  6. 2.

    Ein großer Teil der hier lebenden Katholiken sind mittlerweile Polen, hab sehr viele super fleißige ,nette einwandfrei integrierte Polen im unmittelbaren Umfeld, und die finden ganz viel schlimm, was die Kirche macht und gemacht hat, würden aber nie aus der katholischen Kirche austreten. Schade, denn nur so setzt man Zeichen.

  7. 1.

    Ist ja klar, dass weniger austreten.
    Ist keiner mehr da, der austreten kann.
    Alle schon weg.
    Und das ist auch gut so.

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