Telekommunikation - Funkloch zwischen Rostock und Berlin soll geschlossen werden

Mo 22.07.24 | 16:48 Uhr
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Arbeiten an der LTE-5G-Antenne auf einem Dach (Quelle: dpa/Bernd Feil)
Audio: rbb24 Radioeins | 22.07.2024 | Mathias Wetzl | Bild: dpa/Bernd Feil

Wer mit dem Zug zwischen Rostock und Berlin unterwegs ist, gerät auf halber Strecke ins Funkloch. Jetzt gibt es neue Hoffnung für Bahnreisende auf stabilen Handy-Empfang - allerdings müssen sie sich noch etwas gedulden.

Das aktuell größte Funkloch entlang der Schnellzugtrassen in Deutschland kann nach Angaben der Deutschen Telekom nun geschlossen werden. Nach jahrelangen Verhandlungen hätten sich die Verwaltung des Müritz-Nationalparks, der zuständige Landkreis und die Telekom auf die Errichtung von 14 neuen Mobilfunkmasten entlang der Bahngleise zwischen Neustrelitz und Waren (Müritz) geeinigt, teilte die Telekom mit.

Bauanträge sollen zum Sommerende gestellt werden

Auf dem etwa 30 Kilometer langen Streckenabschnitt der Nord-Süd-Verbindung Rostock-Berlin-Dresden säßen Zugpassagiere bislang im Funkloch. Die erforderlichen Bauanträge für die Errichtung der Masten sollen Ende des Sommers gestellt werden. Wann mit den Arbeiten begonnen werden soll und ab wann das Mobilfunknetz nutzbar sein wird, wurde nicht mitgeteilt. Fachleute gehen davon aus, dass es weitere drei Jahre dauern wird, bis auch zwischen Neustrelitz und Waren im Zug durchgängig eine Mobilfunkverbindung besteht.

Naturschutz als Hindernis 

Bei den Planungen hätten besondere Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes berücksichtigt werden müssen, hieß es weiter. Der erzielte Kompromiss sehe vor, dass mehr Mobilfunkmasten installiert werden und diese nur 25 statt der sonst üblichen 30 bis 40 Meter hoch sind. "Auf diese Weise sind die Masten nicht höher als die Bäume, das Landschaftsbild wird nicht gestört und der Artenschutz wie auch die automatisierte Waldbrandüberwachung sind gewährleistet", heißt es in der Mitteilung. Die Baukosten würden sich laut Telekom dadurch aber verdoppeln. Nach Branchenangaben wird regulär mit etwa 200.000 Euro je Mast samt Anbindung ans Glasfasernetz gerechnet. Nun seien bis zu 500.000 Euro zu erwarten.

Der Landrat des Kreises Mecklenburgische Seenplatte, Heiko Kärger (CDU), sieht in der Errichtung der Funkmasten nicht nur einen Gewinn für Bahnreisende. Auch die Bewohner der angrenzenden Gemeinden und Besucher des Nationalparks würden davon profitieren, betonte er. Mit der direkten Beteiligung des Landkreises sei zudem eine zügige Bearbeitung der Bauanträge sichergestellt. Kärger erwartet, "dass die ersten Masten bereits im kommenden Jahr funken werden".

Sendung: rbb24 Radioeins, 22.07.2024, 17:02Uhr

40 Kommentare

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  1. 39.

    „Ein das Standardmodell 40m hoch ist und ein halbhoher eine Sonderanfertigung kostet das gerne mal mehr“

    Danke Ines. Sie scheinen in diesem Bereich mit fundamentalem Wissen ausgestattet zu sein. Lassen Sie uns doch an Ihren diesbezüglichen Fachkenntnissen teilhaben. Mit belegbaren Fakten natürlich. Vielleicht auch in verständlicher Sprache. Um Missverständnissen vorzubeugen.

  2. 38.

    Aha. Danke. Womöglich noch zusätzliche Genehmigungsläufe? Naja, mir erscheint der Anstieg pro Stück trotzdem unverhältnismäßig.

  3. 37.

    Und kann man auf diesen Abschnitt "schwarz" fahren oder funktioniert da das digigitale App-/Handy-Ticket?

  4. 36.

    Ein das Standardmodell 40m hoch ist und ein halbhoher eine Sonderanfertigung kostet das gerne mal mehr

  5. 35.

    Das Funkloch heißt Brandenburg :-)

  6. 34.

    Ich verstehe nicht, wieso ein niedrigerer Mast (25 m statt 30 - 40 m hoch) mehr als doppelt so viel kosten soll (500.000 € statt 200.000 € je Mast, so steht es im Text). Hat die Telekom Mondpreise aufgerufen? Oder muss wieder die allgemeine Teuerung bei Baumaßnahmen dafür herhalten? Die reinen Materialkosten können es ja nicht sein, und die Arbeitskosten auch nicht.

  7. 33.

    Armes Deutschland! Und das alles im Jahre 2024. Aber das passt ja ins Bild, wir sind nun leider schon lange nicht mehr Spitze und werden nach unten durchgereicht

  8. 32.

    …wenn zb ein Fahrgast (Könnten Sie selber sein) ärztliche Hilfe benötigt? Zb dann braucht man für “Klingeling-Tut-Tut” eine funktionierende Mobilfunkverbindung, sonst kein “Tatü-TaTa”. Oder jemand randaliert im Zug? Ein Funkloch ist dann doof.

    Auch ohne Drohbilder: Wir sind in 2024, Mobilfunk gehört zum modernen Leben dazu wie Strom und fließendes Wasser.

    Warum ein Mast 500T€ kosten soll, ist mir allerdings ein Rätsel.

  9. 31.

    Man kann doch auch die 35 Grad im vollen Regio, stehend oder auf dem Boden sitzend, genießen. Jetzt ging es 32 Jahre lang ohne Mobilfunk-Netz, warum plötzlich ändern.

  10. 30.

    Oh mein Gott, endlich kann ich auch in den 20min. auf mein Telefon starren...

  11. 29.

    Tja... Ich arbeite nie im Zug :-) und will auch nicht dauernd erreichbar sein für die Firma :-) aaaaber: im Urlaub im LK Waren/Müritz konnte man tatsächlich nicht mobil telefonieren, Telefonzellen gibt's nicht, im Hotel, 200 Eur die Nacht, kein Festnetz auf dem Zimmer, weil ja jeder ein Handy hat.
    Aber was soll's, bei uns in Zehlendorf B1 zwischen BMF und Woolworth kackt JEDES Telefonat ab! Das passiert einem natürlich nicht in Burkina Faso oder der Ukraine. Aber hier eben.

    Man braucht natürlich kein Internet zum Zeitvertreib, wenn der Zug a) pünktlich und b) schnell ist. Die EM hat gezeigt, dass beides nicht möglich ist, WEDER das eine, NOCH das andere. Und nächstens wird auf der Strecke noch gebaut *OMG* da reicht EIN Buch nicht für die Fahrt nach Hamburg.

    Also das Problem ist nicht einfach nur der fehlende Funkmast, sondern "alles". Alles, was z.B. in Österreich problemlos bis auf die Alm und am Gleis entlang möglich ist. Aber wir sind eben nicht in Österreich.

  12. 28.

    Nur mal so: Von Neustrelitz aus ist nicht nur die Strecke nach Rostock ein großes Funkloch. Für die Südrichtung nach Berlin gilt das auch.

  13. 27.

    Und was wird mit den vielen Funköchern überall im Land Brandenburg, die nicht an solchen Hauptstrecken liegen? Auf manchen Strecken über Land gleicht die Abdeckung eher einem Schweizer Käse.

  14. 26.

    Liebe Telekom, seht euch doch mal die "Funklochkarte" an.
    https://gigabitgrundbuch.bund.de/GIGA/DE/Funklochkarte/Vollbild/start.html

    5G an jeder Milchkanne muss ja nicht sein, aber 'n bisschen Empfang mit dem Ackerschnacker wäre schon schön und 'n Walkie-Talkie auch keine Dauerlösung.

    @13: "Der Ponyexpress hat es auch getan"
    Und wie sagen sie dem Bescheid? Rauchzeichen? Brieftauben? Kurierpferd auf dem Schoß?

  15. 25.

    Gratuliere - schon in drei Jahren?!
    Faszinierend. Das ist wieder ein deutsches Alleinstellungsmerkmal: Vorreiter im Funklochschliessen. Woanders, selbst in Indien, wissen die Leute gar nicht, was ein Funkloch ist.

  16. 24.

    "Was aber machen Selbstfahrende Autos dort wo kein Netz ist?" Den Motor abkühlen, auch Kutschpferde brauchen Pausen.

  17. 23.

    Die Autos bleiben einfach mit einer Meldung stehen und überlassen das Fahren dem Menschenverstand.

  18. 22.

    Lesen, oder einfach nichts machen, Landschaft beobachten, sehr gut. Oder schlafen.

    Was aber machen Selbstfahrende Autos dort wo kein Netz ist?

  19. 21.

    Stimmt!!!
    Und internetpanne, wann, wo…. Hätte ich nicht bemerkt, wenn nicht anschließend alle Medien voll davon gewesen wären.
    Deshalb bei Flugreisen Wechselwäsche, Medikamente und Waschzeug ins Handgepäck;-)

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