Ermittlungen - Berliner Palliativarzt soll acht Patienten aus Mordlust getötet haben

Do 28.11.24 | 13:37 Uhr
Symbolbild:Blick in ein Zimmer einer pflegebedürftigen Person mit einem leeren Beutel für künstlicher Ernährung.(Quelle:picture alliance/Caro/Ponizak)
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Audio: Fritz vom rbb | 28.11.2024 | Gina Thoneick | Bild: picture alliance/Caro/Ponizak

Seit August sitzt ein Berliner Palliativarzt in Untersuchungshaft, weil er mehrere Patientinnen getötet haben soll. Bisher war von vier Opfern die Rede, nun wird dem Mann bereits achtfacher Mord vorgeworfen. Sein Motiv: offenbar Mordlust.

  • Berliner Palliativarzt soll mehr Menschen getötet haben als angenommen
  • Ihm wird nun achtfacher Mord vorgeworfen
  • Staatsanwaltschaft geht von Motiv der Mordlust aus

Polizei und Staatsanwaltschaft in Berlin ermitteln gegen einen Palliativarzt jetzt wegen achtfachen Mordes. Wie die Behörden am Donnerstag gemeinsam mitteilten, gehen die Ermittler davon aus, dass Johannes M. aus Mordlust getötet hat.

Der inzwischen 40-Jährige sitzt seit August in Untersuchungshaft. Damals wurde er wegen vierfachen Totschlags mit anschließender Brandstiftung verhaftet. Die Vorwürfe: Er soll mehrere seiner Patienten getötet und im Anschluss deren Wohnungen angezündet haben, um die Taten zu verdecken. Ein Motiv war zunächst unklar. Habgier schlossen die Ermittler schnell aus, da bei keinem der Opfer Wertgegenstände fehlten.

Arzt soll Opfern tödliches Medikamentengemisch gegeben haben

Eine eigens ins Leben gerufene Ermittlungsgruppe des Morddezernats prüft seitdem weitere Todesfälle. Zwei mutmaßliche Opfer wurden dafür exhumiert. Zusätzlich zu den vier bislang bekannten Opfern soll der Arzt noch mindestens zwei Männer und zwei Frauen getötet haben. Laut Ermittlern soll der Mediziner, der bei einem Pflegedienst angestellt war, ihnen jeweils ein tödliches Medikamentengemisch verabreicht haben, ohne dass es dafür eine medizinische Indikation gab.

Die Taten sollen sich in einem Zeitraum zwischen 2022 bis 2024 ereignet haben:

  • 24. Juni 2022: Eine 70-Jährige stirbt in Tempelhof, anschließend wird Feuer in ihrer Wohnung gelegt.
  • 29. Januar 2024: Tod einer 70-Jährigen in Neukölln
  • 4. bzw. 29. April 2024: Tod einer 61-Jährigen in Schöneberg und einer 83-Jährigen in einem Hospizzimmer in Köpenick
  • 11. Juni 2024: Eine 87-Jährige stirbt in Neukölln, anschließend wird in ihrer Wohnung Feuer gelegt.
  • 8./15./24. Juli 2024: Tod einer 76-Jährigen und einer 94-Jährigen in Neukölln, eine 72-Jährige stirbt in Plänterwald. Auch bei diesen Fällen wurde Feuer in den jeweiligen Wohnungen gelegt.

Verdächtiger hat sich in Dissertation mit Tötungsdelikten befasst

Nach rbb-Informationen hat der Verdächtige sich in seiner Dissertation als Mediziner wissenschaftlich mit Tötungsdelikten beschäftigt, dabei unter anderem mit der Dunkelziffer, also unentdeckten Tötungsdelikten, und mit Patiententötungen. Vor seiner Tätigkeit in Berlin war er laut Social-Media-Profil unter anderem in Kliniken und Praxen in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen tätig.

Der Arzt, der in der JVA Moabit in Untersuchungshaft sitzt, hat sich bisher zu keinem der Vorwürfe geäußert.

Palliativmediziner arbeiten mit Patienten, die in der Regel unheilbar krank sind. Im Vordergrund steht die Linderung von Schmerzen und die Behandlung von psychischen Problemen. Ziel ist der Erhalt eines möglichst hohen Grades an Lebensqualität bis zum Tod.

Sendung: Fritz vom rbb, 28.11.2024, 11:30 Uhr

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