Langes Warten auf ein Sterbehilfegesetz - "Wer sterben will, muss sterben dürfen"

Mi 26.02.25 | 07:57 Uhr | Von Wolf Siebert
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Bei einem Sonnenaufgang an der Oder fliegen Vögel durch frostige Wolken (Quelle: picture alliance/dpa/Patrick Pleul).
Audio: rbb24 Inforadio | 26.02.2025 | Castellucci, Lars; Grabowski, Irina | Bild: picture alliance/dpa/Patrick Pleul

Sterbehilfe ist laut Bundesverfassungsgericht unter bestimmten Voraussetzungen nicht mehr strafbar. Um Missbrauch zu verhindern, wollte der Bundestag ein "Schutzkonzept" beschließen - bis heute ohne Erfolg. Von Wolf Siebert

Rosemarie Lowack aus Berlin-Reinickendorf hatte vor kurzem ihren 85. Geburtstag. Das Blumengesteck mit den roten und gelben Rosen steht noch auf dem Wohnzimmertisch - dazu ein rotes Herz und ein bunter Schmetterling.

Obwohl sie schwer gehbehindert ist, ist die pensionierte Lehrerin lebensfroh und aktiv. Zum Thema "Sterbehilfe" hat sie eine klare Haltung: "Mir ist eine selbstbestimmte Entscheidung wichtig. Ich will die Freiheit haben, sagen zu können: Jetzt ist Schluss!" Die Sterbehilfe könne die Angst vor dem Sterben nehmen. Frau Lowack ist deshalb Mitglied in der "Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben" (DGHS), die Helfende für einen "assistierten Suizid" vermitteln würde.

Rosemarie Lowack sitzt mit ihrem Rollator in der Hand und schaut seitlich lächelnd an der Kamera vorbei (Quelle: rbb/Andrea Everwien).
Rosemarie Lowack möchte selbstbestimmt sterben können, wenn es für sie soweit ist. | Bild: rbb/Andrea Everwien

Als das Bundesverfassungsgericht vor fünf Jahren die Sterbehilfe entkriminalisierte, freute sie sich sehr. Demnach müssen Ärzte keine Sterbehilfe leisten, sie können es aber. Wütend sei sie aber darüber gewesen, dass sich der Bundestag 2023 nicht auf ein Sterbehilfegesetz einigen konnte. "Das war Denkfaulheit. Die Abgeordneten waren zu feige, sich zu entscheiden, wie der Weg zu einem Tod in Würde aussehen soll."

Auch Rosemarie Lowack möchte, dass beim assistierten Suizid Missbrauch verhindert wird. Das Bundesverfassungsgericht hatte in seinem Urteil ausdrücklich erwähnt, dass der Gesetzgeber ein entsprechendes Schutzkonzept erlassen könne. Doch das gibt es bis heute nicht.

Bundestag konnte sich nicht auf Sterbehilfegesetz einigen

2023 lagen dem Bundestag zwei Vorschläge für ein solches Schutzgesetz vor. Beide waren fraktionsübergreifend entwickelt worden und nicht an einzelne Parteien gebunden. Der Vorschlag einer Gruppe um den SPD-Abgeordneten Lars Castellucci wollte die geschäftsmäßige Sterbehilfe, also das wiederholte Assistieren bei Suiziden, erneut unter Strafe stellen und nur in engen Grenzen zulassen.

Außerdem waren Beratungs- und Begutachtungsgespräche sowie eine Wartezeit zwischen Suizidentscheidung und der assistierten Umsetzung vorgesehen. Damit sollten Menschen, die sich in einer akuten Lebenskrise befinden, geschützt werden. Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen sollten zunächst eine Beratung und eine Therapie angeboten bekommen. So sollte abgeklärt werden, ob sie trotz Krankheit selbstbestimmt zu einer Entscheidung fähig sind.

Ein weiterer Vorschlag kam von einer Gruppe um die FDP-Abgeordnete Katrin Helling-Plahr. Hier war zentral, dass ein Recht auf Hilfe zur Selbsttötung gesetzlich festgelegt werden sollte. So hätte das Thema aus dem Strafrecht herausgelöst werden sollen. Beratung und Prävention standen ebenfalls im Vordergrund. Die Länder wurden aufgefordert, staatlich anerkannte Beratungsstellen einzurichten.

Gemeinsam war beiden Entwürfen, dass Suizidwilligen der Zugang zu tödlich wirkenden Medikamenten ermöglicht werden sollte. Zum Beispiel durch eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes. Auch sollte die Werbung für Hilfe zur Selbsttötung reguliert werden.

Mehr assistierte Suizide

Die Zahl der sogenannten "Freitodbegleitungen" ist in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen. Die drei größten Organisationen Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), Dignitas-Deutschland und Sterbehilfe-Deutschland haben nach eigenen Angaben 2024 in 977 Fällen Suizidassistenz geleistet. Das sind rund 100 mehr als im Vorjahr.

Im Jahr 2023 starben in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 10.300 Menschen durch Suizid, mehr als je zuvor. Die Deutsche Depressionshilfe schätzt, dass 15- bis 20-mal so viele Versuche unternommen werden.

Auch Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des Vereins "Deutscher Hospiz- und Palliativverband", wünscht sich ein Schutzkonzept. "Wir brauchen verbindliche Regeln: Es muss sichergestellt werden, dass die Beratung durch Fachleute erfolgt und die Suizidentscheidung freiwillig und selbstbestimmt ist." Das sei nicht immer gegeben, sagt er. "Es sollte auch nicht mehr möglich sein, mit der aktiven Suizidbegleitung Gewinne zu erzielen."

Hardinghaus ist zudem Chefarzt der Klinik für Palliativmedizin am Berliner Franziskus-Krankenhaus. Seit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts würden Patienten häufiger nach einem assistierten Suizid fragen. "Wir sind aber für das Leben", sagt er, "und nicht dafür, das Leben zu beenden. Damit sind wir das Gegenmodell zum assistierten Suizid." Für sich persönlich lehnt Hardinghaus es deshalb ab, sich an assistiertem Suizid zu beteiligen.

"Wir sind nicht in einer Grauzone"

Michael de Ridder, einer der bekanntesten Palliativmediziner Deutschlands, sieht das anders. "Wer sterben will, muss sterben dürfen" lautet der Titel eines seiner Bücher. Der Berliner Arzt war einer der Kläger, die das Urteil vor dem Bundesverfassungsgerichts erstritten hatten. Er nennt den Castelluci-Entwurf aufgrund der Hürden, die er aufstelle, ein "Suizidhilfe-Verhinderungsgesetz".

Im Gegensatz zum "Hospiz- und Palliativverband" glaubt de Ridder, dass eigentlich gar kein neues Sterbehilfegesetz nötig ist: "Die Suizidhilfe findet schon jetzt nicht in einem rechtsfreien Raum statt. Wir sind nicht in einer Grauzone. Wenn wir uns an die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts halten, ist jeder Arzt auf der sicheren Seite."

Das Bundesverfassungsgericht habe die freie Verantwortlichkeit des Suizidwilligen zur Voraussetzung gemacht. Die Entscheidung müsse selbständig getroffen werden, und die Betroffenen müssen in der Lage sein, die Folgen abzusehen. Ein Arzt sollte dies intensiv begleiten, ein Psychiater gegebenenfalls ein Gutachten schreiben. Man könne Betroffenen auch Beratungsangebote über Alternativen zum Suizid machen. De Ridder ist überzeugt, dass sich viele Ärzte zu wenig mit dem Thema beschäftigen und deshalb nach Regeln verlangen.

Wie wichtig diese gesetzlichen Regeln sind, zeigt ein aktueller Fall aus Berlin: Ein Arzt, der Suizidhilfe geleistet hatte, musste sich vor Gericht verantworten und wurde verurteilt - weil er sich mutmaßlich nicht an die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts gehalten hatte.

Sterbehilfe als "unregulierter Markt"

In einem aktuellen Radio-Feature des Bayerischen Rundfunks kritisieren zudem Experten, dass sich nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe ein "unregulierter Markt" entwickelt habe. Auch Bestatter und Einzelpersonen seien als Sterbehelfer tätig, häufig ohne Kontrolle. In dem Feature heißt es, es fehle an Daten und an Transparenz. Außer in München. Dort haben Mediziner Todesbescheinigungen analysiert und dabei zwischen 2020 – 2023 77 assistierte Suizide identifiziert.

Ein Viertel der Patienten habe unter Depressionen, Demenz oder kognitiven Einschränkungen gelitten. Nicht in allen Fällen sei ein Psychiater hinzugezogen worden, um herauszufinden, ob die Patienten tatsächlich die Einsicht in die Folgen ihrer Suizidentscheidung hatten und in der Lage waren, diese Entscheidung "freiverantwortlich" zu treffen. Die Freiverantwortlichkeit des Einzelnen hat aber das Bundesverfassungsgericht in den Mittelpunkt seiner Entscheidung von 2020 gestellt.

Frage nach dem richtigen Zeitpunkt

Rosemarie Lowack hat klare Vorstellungen, wann das Leben für sie nicht mehr lebenswert und würdevoll ist: "Wenn ich nicht mehr der bin, der ich war." Sie meint damit ihre Lebendigkeit, die Fähigkeit, am Leben teilzunehmen, Kontakte zu pflegen. Das schließe auch ganz alltägliche Dinge ein - wie sich selbst waschen zu können. Das sei ihr wichtig.

An den neuen Bundestag hat sie einen Wunsch: "Ich möchte, dass der Staat das zumindest duldet, wenn ein Mensch sich das Leben nehmen möchte und andere Menschen dabei helfen müssen, denn ich möchte ja nicht vom Turm springen."

Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Sollten Sie selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Bei der Telefonseelsorge finden Sie rund um die Uhr Ansprechpartner, auch anonym.

Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 www.telefonseelsorge.de

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.02.2025, 9:08 Uhr

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73 Kommentare

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  1. 73.

    Natürlich qiebt es auch sehr viele Ateisten , die an nichts glauben , auser an eigenes Wohlbefinden. Wir leben in einem ziwilisiertem Land. Freies denken und fühlen. Jedem Menchen gehört sein Leben. Keiner sollte dass Recht haben , von seinem nächsten dass Leben zu beenden. Wenn sich aber ein Ateist unbedingt töten möchte , dann würde der jenige Mietel und Wege finden, dieses selber zu machen. Warum sollen andere Menschen dazu bewegt werden , so etwas zu machen , ? Untraschid zwischen Tieren und Menschen ist von Bedeutung. Menschen können sich um seine Nächten , kranken und schwachen kümmern , Denn Tieren , solten wir human zu Seite stehen. Wenn jemand kein Weihnachten feiern möchte , muss Er nicht , aber muß auch nicht versuchen anderen zu vermießen.

  2. 72.

    Der Anknüpfungs- und Berührungspunkt zwischen Beidem liegt darin, dass das Ausmaß des eigenen Willens bei einem verfassten Schreiben erst einmal nicht erkennbar ist. Mit anderen Worten: Ein ggf. ausgeübter Druck ist an der Erklärung nicht erkennbar.

    Die NS-Schergen hat das seinerzeit bei ihrem Euthanasieprogramm letzten Endes nicht interessiert: Und wenn der fingierte freie Wille nicht ausreichte, dann eben mit Gewalt und per Anordnung. Bei den bis zum letzten Punkt Rechnenden heutzutage wäre ich mir dabei aber nicht mehr so sicher.

    Das soll keine Stellungnahme gegen die Sterbehilfe sein, nur dafür, sie adäquat einzubetten und dafür, dass eine ethische Diskussion im höchsten Maße sinnvoll ist.

  3. 71.

    Helmut Krüger:
    "Antwort auf [Ute Lehmann ] vom 26.02.2025 um 16:11
    Die NS-deutsche Euthanasie ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt, weshalb die Diskussion wohlüberlegt sein muss und weshalb die jeweiigen fraktionsübergreifenden Anträge nicht so einfach auf einen Nenner zu bringen sind. Mit anderen Worten: Politisch geht es querbeet, weil es letztlich eine ethische Frage ist."

    Das Recht auf das selbstgewählte Sterben hat aber NICHTS mit der NS-deutschen Euthanasie zu tun! Der wichtigste Unterschied ist doch, dass das selbstgewählte Sterben auf den eigenen Willen beruht und damit ein Menschenrecht ist, während die NS-Euthanasie gegen oder ohne den Willen des Getöteten geschah und deswegen ein Verbrechen und menschenrechtswidrig war. Deshalb ist beides nicht vergleichbar!

  4. 70.

    Josephin Gad:
    "Es giebt 2,28 Miljarden Christen auf unsere Erde."

    Und diese Christen erdreisten sich, den anderen ihren erfundenen Glauben aufzwingen zu wollen, und ignorieren, dass es Milliarden Menschen gibt, die diesen Quatsch nicht glauben!

    Josephin Gad:
    "Die meisten , feiern Weichnachten , Ostern und viele andere Christliche Feiertage ."

    Ich feiere keine "christliche" Weihnachten, sondern zeitgleich die Zeit zwischen Winteranfang und Jahresende. Ich feiere auch kein "christliches" Ostern, sondern zeitgleich das Hasenfest. Und ich feiere auch keine anderen "christlichen" Feiertage, sondern zeitgleiche atheistische Feste.

  5. 69.

    Man sollte zu den Ursprüngen,des Verweigers eines menschenwürdigen Sterben schauen,das kommt aus der Kirche und den damit verbundenen Politikern. Es ist schon schlimm,daß der Ethikrat sich der Stammzellenforschung verweigert. Es müßte keiner mehr an Organversagen sterben,wenn die notwendigen Organe einfach im Labor hergestellt werden könnten.
    Die Rolle der Kirche in unseren Land wird unterschätzt,sie ist aber e der Staat im Staate,wie ist sonst zu erklären,daß tausendfacher Kindesmißbrauch einfach unter den Tisch gekehrt wird.

  6. 68.

    Für mich ist es eine Frechheit sterbenden Menschen das Recht zu endziehen Würdevoll zu Sterben.
    Seid 2023 wird im Parlament ein Gesetz auf Eis gelegt und sie sind nicht in der Lage ein Würdevolles Gesetzt zu formulieren. Es scheint so, als ob sie sterbende Menschen lieber leiden zu lassen anstatt ihnen zu helfen.
    Mitmenschenkeit für sterbende zählt nicht. Das ändert sich wohl erst wenn sie selbst betroffen sind !!!
    Also Parlament an die Arbeit!! Und keine Ausreden mehr.

  7. 67.

    Ein verliehener Doktortitel (nicht nur ein ggf. als Pseudonym selbstverliehener) sollte eigentlich in die Lage versetzen, etwas vom anderen Geschriebenen wiederzugeben und auf dieser Basis dann eine Antwort darauf zu formulieren. Lese ich den Ursprungsbeitrag und Ihre Antwort darauf, kann ich als Außenstehender keinerlei Bezug darauf erkennen. ; -

    (Von Gott - gleich in welcher Gestalt oder Vorstellung - habe ich dort nichts gelesen, auch von keiner irgendwie gearteten höheren Macht, wohl aber etwas von persönlicher Erlösung aufgrund von Not, weil die Betroffenen eben keinen Suizid mehr selbst verüben können.)

    Mein Eindruck verbleibt, die ethische Dimension der Sterbehilfe solle kleingeredet und ein ggf. stattfindender Missbrauch von vornherein als nicht-vorkommend bezeichnet werden. Das Thema bleibt aber "sperrig", gleich wie es nun gelöst wird.

  8. 66.

    Es ist viel einfacher als man denkt. Kein Mensch wird gefragt, ob er geboren werden will. Diese Entscheidung hat Keiner selbst getroffen. Dann ist es wohl das Mindeste, das ich selbst entscheiden kann, wann mein Leben nicht mehr lebenswert ist. Habe miterleben müssen, wie meine Mama qualvoll leiden musste, bevor sie sterben konnte, trotz ihres mehrfach geäußertem Wunsch an Palliativmediziner sterben zu dürfen.
    In Bayern ein Problem laut eines Arztes. Selbst die erlaubte tiefe Sedierung ist nicht einfach zu bekommen. 3 Tage qualvollen Sterbeprozess und man sitzt daneben. Diese Bilder bekommt man nie wieder aus dem Kopf. Ein Hoch auf deutsche Gesetze. Die Würde des Menschen ist sehr wohl antastbar. Eine Schande!

  9. 65.

    Ich glaube an keinen Gott. Viele Menschen glauben an keinen Gott. Religion ist Aberglaube.
    Daher gibt es auch keine Sünde oder Todsünde.
    Suizidenten als krank zu bezeichnen ist eine Unverschämtheit. Jeder, der bewußt aus dem Leben scheiden möchte, sollte das tun dürfen. Das ist selbstbestimmtes Leben!

  10. 64.

    Ich finde es wichtig, dass Menschen selbst entscheiden können, wann sie (so) nicht mehr leben wollen. Meine Mutter ist 82 Jahre alt und eine sehr lebensfrohe Person, leidet aber unter sehr starken chronischen Schmerzen, die sie manchmal in die Tränen der Verzweiflung treiben. Auch andere Dinge lassen im Alter eben nach und das gefällt ihr gar nicht.

    Sie hat im Alter von 80 (!) erst ihren Onlineshop verkauft, weil einie Dinge eben nicht mehr gingen.

    Die Würde des Menschen ist unantastbar - warum nicht bis zum selbstgewählten Ende?

  11. 63.

    Es giebt 2,28 Miljarden Christen auf unsere Erde. Die meisten , feiern Weichnachten , Ostern und viele andere Christliche Feiertage . Jeden ist bewußt dass Tötung eine , a) strafbare Handlung ist ,
    b) Eine Totsünde ist ,
    c) Suizid ist eine Kranheit , die man behandeln kann !
    Sind wir Menschen tatsätzlich , soweit angelangt , dass eine Handvoll Menschen Gott spielen können ??
    Geschehen nicht schon genug Mörde auf der arme Muttererde , und dass noch im Gottes Nahmen ??

  12. 62.

    Die NS-deutsche Euthanasie ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt, weshalb die Diskussion wohlüberlegt sein muss und weshalb die jeweiigen fraktionsübergreifenden Anträge nicht so einfach auf einen Nenner zu bringen sind. Mit anderen Worten: Politisch geht es querbeet, weil es letztlich eine ethische Frage ist.

    Es ist allerdings ein himmelweiter Unterschied, ob eine quasi euthanasie-ähnliche Entwicklung definitiv unterstellt wird und inwieweit angenommen wird, dass die Versuchung, jemanden "Unnützen" loszuwerden, sich hier und da erhöht und dies dann die Folge hat, Druck auszuüben.

    Für die Marktliberalen würde ich auf jeden Fall nicht meine Hand ins Feuer legen, dass die sich zeitübergreifend zurückhalten; zum systematischen NS-Programm, was nicht Alte, sondern behauptet geistig Minderbemittelte aussortierte und auch zu den Auswüchsen eines stalinistischen Systems, was faktisch ebenso zwischen Schaffenden und vermeintl. Schmarotzern unterschied, wird es nicht kommen.

  13. 61.

    „Die FDP ist wirtschaftsliberal aber nicht sozialliberal“
    Ihre Wahrnehmungen aus der „neutralen“ Presse lassen den sozialliberalen Kern und das Freiheitsdenken, im Bezug auf diesen Artikel hier, nicht erkennen?

  14. 60.

    Ich habe ähnliches erlebt, 10 Monate musste ich zusehen, wie mein Mann immer mehr abbaute und nur noch dahinvegetierte. Nicht einmal das Heim hat die Palliativmediziner dazu gebeten, obwohl sie Palliativbegleitung anbieten. 45 kg hat er am Ende gewogen und nichts mehr um sich rum wahrgenommen. Ich wusste das er so nicht "leben" wollte und konnte ihm nicht helfen ....
    Es war ganz schrecklich, keiner unserer Haustiere musste so leiden.

  15. 59.

    R. Nesto:
    "Wichtig ist nur, dass die Sterbehilfe an einem besonderen Ort geleistet werden muss, um die öffentliche Kontrolle zu behalten."

    Dem widerspreche ich. Der Ort ist egal. Gern auch im häuslichen Umfeld.

    Wichtig ist allein, dass der Punkt der Selbstbestimmtheit geprüft wird, dass also der Mensch mit Sterbewunsch vollständig über (medizinische, soziale und andere) Alternativen zum Sterben aufgeklärt und in seiner Entscheidungsfähigkeit nicht eingeschränkt ist. Wenn er dann vollständig aufgeklärt und entscheidungsfähig ist, dann kann das selbstgewählte Sterben überall passieren.

  16. 58.

    toberg:
    "Jemandem beim selbst gewählten Sterben zu helfen, ist eigentlich auch in unserem menschenlichen Charakter nicht vorgesehen."

    Das ist eine völlig unbelegte These!

    Wenn Menschen leidenden Tieren den "Gnadenschuß" geben, genauso leidenden Menschen die Gnade des Sterbens aber verweigern, bedeutet dies, dass sie mehr Empathie für Tiere als für Menschen empfinden. Das klingt doch eher unmenschlich.

  17. 57.

    Ute Lehmann:
    "Auf keinen Fall Euthanasie legalisieren. Wenn der Selbstmord und Hilfe dazu erst einmal legal sind, werden Menschen zum Selbstmord genötigt werden."

    Das ist UNSINN!

    Ute Lehmann:
    "Denn schließlich sei es ja dann legal."

    Die von Ihnen erfundene Kausalität gibt es aber nicht!

    Ute Lehmann:
    "Wenn Armut im Alter oder allein gelassene Pflegefälle als unerträglich empfunden werden bleibt echte Hilfe, auch von der Politik aus."

    Es gibt aber auch Krankheiten, da hilft die beste Medizin dem Betroffenen nicht zu einem von ihm als lebenswert empfundenen Leben!

    Ute Lehmann:
    "Dann heißt es: Wenn Sie unter der Situation so leiden, dann gehen Sie doch sterben."

    Sie sollten nicht von sich auf andere schließen!

    Außerdem kann dies durch entsprechende gesetzliche Regelungen wirksam verhindert werden.

  18. 56.

    Jörg, Sie haben schon Sterbende betreut? Aus Ihnen spricht die große Angst, weil diese unsere Gesellschaft verlernt hat mit Alten und Schwachen und eben auch mit Todkranken menschlich umzugehen. sie werden immer schnell irgendwie irgendwohin gebracht, meist verwehrt man ihnen das Sterben daheim, schnell ins Krankenhaus, man kann ja noch irgendwas abrechnen. Allein das ist schon völlig absurd, aber fast niemand nimmt sich des natürlichen Todes in der Häuslichkeit an, als etwas zum Menschsein gehörendes wie eine Geburt. Der Familienangehörige hat eigentlich verdient, in seinem Bett sterben zu dürfen, die gewohnte Umgebung ist wichtig, die Nähe der Liebsten. Aber fast immer hält sich die Gesellschaft nicht an diese familiäre Geste und es geht zum einsamen Sterben ins Krankenhaus. Natürlich dürfen sie den Verstorbenen abholen und aufbahren, daheim, aber wer macht das schon?

  19. 55.

    Ihre Meinung zeugt von großer Angst vor dem Tod allgemein. Der Tod allerdings ist weder schlimm, noch sollte er uns ängstigen. Der Wunsch nach der Erlösung von Leid kann man nur mit großer Empathie nachempfinden, weil man sich dann in die Lage Betroffener hineinversetzen muss und das vermeiden viele gern. Es ist unbequem, wenn es einem selbst gut geht, diese Liebe zum anderen Leben aufzubringen und ihn zu verstehen in seiner großen Not und dem Bedürfnis, aus einer tatsächlich unmenschlichen Situation befreit zu werden. Diese Menschen brauchen große Menschen, keine Kleingeister, sie brauchen Hilfe, keine ängstlichen Vermeider. Ich habe den Wunsch in einer ausweglosen Situation sterben zu dürfen. Das ist ein Geschenkt und hat etwas mit meiner Würde zu tun.

  20. 54.

    Das ist das Problem… niemand schreibt ihnen vor wann und warum auch immer Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen aber warum sprechen sie diese Entscheidung die sie für sich selbstverständlich in Anspruch nehmen anderen ab ?
    Das ist immer das Problem bei Verboten… was ich nicht gut finde haben gefälligst auch alle anderen schlecht zu finden sonst zwingt man sie eben.
    Und bei dem Thema… wir tun wieder so als würden wir etwas neues erfinden… als würden wir die ersten sein.
    In Belgien gibt es das Euthanasie-Gesetz… man könnte also mal schauen wie sind die Erfahrungen… vor allem weil dort auch Menschen aus allen Ländern zum sterben hingehen.

  21. 53.

    Sterbehilfe ist ein schweres Thema ja und nein, gesehen im Hintergrund der religiösen Traditionen ist es schwer aber wir sind nicht alle dieser Tradition verpflichtet und wenn ich mir manche Akteure in der Debatte anschaue sieht man genau das hier diesen Werten gefolgt wird.
    Zu Entscheidungsfähigkeit dazu braucht es keine Regelung oder Begutachtung da gibt es schon etwas wo ran man dieses festmachen kann, die Geschäftsfähigkeit und das sollte reichen.
    Zum Thema Prävention da wäre es die beste Prävention den Menschen ein Leben zu geben wo es sich lohnt zu leben, hier zu gehört auch das es soziale Netze gibt wo der Mensch in Krisensituationen aufgefangen wird aber gerade in den beiden Gebieten sehe ich sehr wenig.
    Übrigens ich habe eine entsprechende Diagnose und von daher ist der Weg über die Vereine sehr schwer bis unmöglich, aber ich durfte im Job über Millionen von € mit entscheiden aber ich darf nicht entscheiden das ich sicher und in Würde gehen darf?

  22. 52.

    Ich gebe Ihnen von ganzem Herzen Recht !! Meine geliebte Frau hatte Krebs und ich habe Sie bis zum letzten Atemzug gepflegt . Wie elendig und qualvoll musste Sie Sterben.
    Das ist jetzt 2 Jahre her und die Bilder gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.
    Die Würde ist unantastbar bis in den selbstbestimmten Tod
    Nur in Deutschland nicht. Alle die dagegen sind werden ihre Meinung ändern, wenn es sie selbst betrifft !! Und qualvoll sterben müssen !! Weil ihnen das Recht zu sterben verweigert wird . Das ist für mich unmenschlich und eine Schande !!!

  23. 51.

    Gut gesagt, das ist der entscheidenede Punkt. Die Bevormundung bedeutet ja im Grunde daß man *glaubt*, besser als die Betroffenen selbst zu wissen was diese brauchen, wollen und wünschen - und man behandelt sie eigentlich wie Unmündige. Das zeigt sich leider in vielen Bereichen des Lebens.

  24. 50.

    Warum glauben Sie mich belehren zu müssen? Mich als individuelle Person? Ich bin mehr als vertraut mit den Begrifflichkeiten und habe mich mein Leben lang tatkräftig für Humanismus eingesetzt, mehr als Sie sich vorstellen können.
    Sie selbst aber schreiben von > der Gesellschaft<. Der Gellschaft als Ganzes - und diese kann, so wie sie aktuell existiert, von mir nicht als humanistisch wahrgenommen werden. Das ist meine Perspektive. Wenn Sie finden, die deutsche Gesellschaft als Ganzes sei humanistisch ist das eben Ihr Blickwinkel, den ich aber nicht teile. Auch möchte ich nicht human und humanistisch gleichsetzen.

  25. 49.

    Da bin ich vollkommen bei Ihnen. Das Problem heute ist, dass Betroffene, solange sie körperlich dazu überhaupt noch in der Lage sind, ihren Freitod in vielen Fällen so gestalten müssen, dass Dritte in Mitleidenschaft gezogen werden, obwohl sie das gar nicht wollen. Das ist entwürdigend für Alle. Um das zu ändern, müssen sich aber Politiker endlich mal von der Vorstellung lösen, der moralische Aufpasser der Bevölkerung zu sein. Ohne Frage muss es Mechanismen zum Schutz vor übereilten Entscheidungen geben, genau so wie der Schutz von denen, die nicht mehr in der Lage sind, selbst zu handeln oder zu entscheiden. Aber der Wille der Betroffenen muss endlich in den Vordergrund gerückt werden.

  26. 48.

    Es wird endlich Zeit, dass aktive Sterbehilfe unter bestimmen voraussetzungen erlaubt ist. Ich arbeite im sozialen Bereich und erlebe regelmäßig, dass Menschen nicht mehr wollen und können. Es bleibt meist der Sprung aus dem 6. Stock.

    Keiner hat es verdient so würdelos zu gehen. Andere Länder machen ins Es doch vor, wie es funktionieren kann.

  27. 47.

    Ja, genau so! Opiate und stärkere Mittel als Opiate sollten endlich wieder gegen starke und extreme Schmerzen erlaubt sein. Auch stimmungshebende Mittel. Oder sollten Dealer die Schmerzthepeuten sein? Der Staat versagt. Auch ich bin ohne wirksame Schmerzmittel. Gegen die schweren Migräne ähnlichen Kopfschmerzen helfen nur Blutdrucksenker ( selbst das kriege ich offlabel nicht verschrieben) und sowas wie Tramal. ( gar kein Schmerzmittel weil Novalgin das Blut Schädigt und,sogar Ibuprofen) Thunderclap / Donnerschlag Kopfschmerzen heisst das. Es sollte ein Menschenrecht auf Schmerzmittel geben!

  28. 46.

    Dort muss der freie Wille des betroffenen zählen nicht von andern. Wir töten durch soviel Grausamkeiten jeden Tag und wenn ich genau hinschauen will ich gar nicht wissen wie viele jeden Tag in meinem Namen getötet werden.
    Niemand soll zur Hilfe gezwungen werden aber es muss toleriert werden. Sich nicht erhängen vor einen Zug oder verhungern zu müssen.

  29. 45.

    Auf keinen Fall Euthanasie legalisieren. Wenn der Selbstmord und Hilfe dazu erst einmal legal sind, werden Menschen zum Selbstmord genötigt werden. Denn schließlich sei es ja dann legal. Wenn Armut im Alter oder allein gelassene Pflegefälle als unerträglich empfunden werden bleibt echte Hilfe, auch von der Politik aus. Dann heißt es: Wenn Sie unter der Situation so leiden, dann gehen Sie doch sterben. Die alte Generation wird dann mit Beratung in den Selbstmord getrieben genauso wie die junge Generation den Abtreibungstod stirbt. Ich wähle keine Partei die nicht das Töten von Menschen, sei es durch Abtreibung, Unterlassung oder jetzt neu Euthanasie nicht aktiv verhindert.

  30. 44.

    Ich kann so tief nachempfinden, wie es Ihnen geht. Mein herzliches Beileid. Zu der Wut und Hilflosigkeit kommt nun die Trauer. Ich wünsche ganz viel Kraft, weiterhin, diese schwere Zeit durchzustehen!

  31. 43.

    >"Das sind ja gewagte Thesen. Ich weiß nicht, wo Sie leben, aber die Gesellschaft, in der ich hier in D lebe und die ich erlebe, nehme ich nicht als humanistisch wahr."
    Na dann hilft nur, dass Sie einen kleinen Teil dazu beitragen. Nur weil Sie es nicht sehen oder nur die Minderheiten ohne diese Lebensphilosophie sehen, heißt ja nicht, dass die allermeisten Menschen im Grunde doch humanistisch sind und die Grundwerte einer zivilisierten Gesellschaft leben. Humanismus heißt z.B. du sollst nicht töten, den nächsten achten, niemandem Leid antun. Und da sind wir auch schon bei diesem Thema Sterbehilfe hier. Wenn jemand körperlich so leidet, dass keine Aussicht auf ein wirkliches Leben mehr zu erwarten ist und dieser selbst den letzten Weg wählt, kann für mich eine Unterstützung auf diesem Weg auch unter zu bestimmenden Umständen human im Sinne von Humanismus sein.

  32. 42.

    Hallo Bea, das Unverständnis ist meist bei denen extra ausgeprägt, die noch nie in Ihrer oder meiner Sutuation waren. Gehen zu dürfen, ist die letzte Freiheit die es im Leben gibt.

  33. 40.

    Ist es nicht eigenartig, dass sich die Politik zu wenige Gedanken macht, wie Menschen ein gutes Leben haben? Ich meine damit, dass die finanzielle Grundlage für ein würdiges Leben stimmt, was definitiv nicht der Fall ist.
    Wenn ich dann frei bestimme, nicht mehr leben zu wollen, dann schaltet sich der Staat ein? Das ist eine Entmüdigung ersten Grades und nicht hinnehmbar.
    Ein selbstbestimmtes Leben soll dann auf den letzten Metern reglementiert werden? Warum?
    Wird ein Leben durch ein Suizid-Verbot plötzlich lebenswert? Lachhaft.
    Ich will meinen Weg und vor allem den letzten absolut selbst bestimmen.

  34. 39.

    Ich verstehe bis heute nicht, warum sich ein todkranker Mensch sich bis zum bitteren Ende mit Schmerzen und unendlichem Leid rumquälen muss, während jedes Tier vorzeitig von seinem Elend befreit wird, damit es sich nicht quälen muss!
    Meine Mutter starb vor zwei Tagen, vom Krebs zerfressen und unter Schmerzen, die Opiate haben einen für uns fremden Menschen aus ihr gemacht, jeden Tag wurde ihr Zustand schlimmer und man hat die letzten Tage nur noch gebetet, dass sie endlich von diesen Qualen erlöst werden möge. In diesen Situationen muss es einem Menschen doch verdammt noch mal erlaubt sein, im Vorfeld schon bestimmen zu können, das Leben zu beenden zu wollen! Wer will sich schon freiwillig mit Höllenqualen von dieser Welt verabschieden, während alle anderen nur hilflos zuschauen müssen? Denn auch für uns als Angehörige war es die Hölle, die eigene Mutter so leiden sehen zu müssen und nichts tun zu können.

  35. 38.

    Mein ganzes Leben lang habe ich theoretisch die Möglichkeit meinem Leben ein Ende zu setzen.
    Aber wenn ich mal alt und vielleicht sehr krank bin, habe ich diese Möglichkeit nicht mehr, weil ich dann möglicherweise viel zu schwer beeinträchtigt bin, um irgendetwas in dieser Richtung in die Wege zu leiten. Das finde ich nicht richtig.
    Meine Oma hatte Brustkrebs. Ihre letzten Wochen waren sowohl für sie selbst als auch für die Familie die Hölle. Weiter möchte ich nicht beschreiben, was da passiert ist… Ich hoffe nur inständig, dass weder eines meiner Familienmitglieder noch ich selbst so etwas am Lebensende erleben muss.




  36. 37.

    Die Möglichkeit gibt es ja bereits, wir Sie anschaulich am Beispiel Ihrer Mutter dargelegt haben. Palliativmedizin ist eine Option, wenn der sterbenskranke Mensch dies wünscht oder sich nicht mehr artikulieren kann; auch hier könnte man argumentieren, dass es "unnatürlich" ist, Schmerzen und damit Leiden mit chemischen/pharmakologischen Hilfsmitteln zu verhindern oder eindämmen, nach dem Motto "das hat die Natur/Gott nicht vorgesehen. Es wäre aber zutiefst unmenschlich, einen solchen sterbenskranke Menschen diese Option der Leidensminimierung vozuenthalten. Entsprechend sollte dem Menschen auch der Wunsch nach einem assistierten Tod als rechtmäßige Option nicht abgesprochen werden.

  37. 36.

    Ich wünsche Ihnen sehr, dass weder Sie selbst, noch einer Ihrer Angehörigen, Freunde etc. jemals schwer erkrankt. Meine Mutti hat mich, schwer an Knochenkrebs erkrankt, zum Ende angefleht, dass man sie von ihren Schmerzen erlösen möge. Trotz hoher Gaben von Opiaten, litt sie Höllenqualen, jede Berührung, jede Bewegung tat ihr unendlich weh. Sagen Sie Menschen in ähnlichen Situationen auch, sie mögen doch bitte glücklich sein?

  38. 35.

    Kann mich dem nur anschließen.
    Ich finde es sollte auch noch ein schmerzfreies Leben bis zum Tod geben was die Medizin betrifft.
    Meiner Mutter wurde dieses durch Medikamenten beim Krebs im Endstadium ermöglicht.

  39. 34.

    Am "vor sich hin vegitieren" wird sehr gut verdient - diese Lobbyisten werden den selbstbestimmten Tod weiterhin verhindern. Und in unserer Gesellschaft wird der Tod sehr gerne verdrängt.

  40. 33.

    Das Eine schließt das Andere nicht aus. Ja zum Leben und Ja zu einem selbstbestimmten Tod!

  41. 32.

    >Unsere *humanistische* Gesellschaft ist dem Leben verpflichtet. Jemandem beim selbst gewählten Sterben zu helfen, ist eigentlich auch *in unserem menschenlichen Charakter nicht vorgesehen*. <
    Das sind ja gewagte Thesen. Ich weiß nicht, wo Sie leben, aber die Gesellschaft, in der ich hier in D lebe und die ich erlebe, nehme ich nicht als humanistisch wahr.
    Und der menschliche Charakter ist so extrem vielfältig wie es unterschiedliche Menschen gibt.
    Es geht hier um die freie, ungehinderte Selbstbestimmung des Individuums. Niemand hat über einen anderen Menschen zu bestimmen, zu herrschen oder zu richten wenn es um Leben und Tod geht. Ein selbstbestimmter friedvoller Freitod sollte möglich sein. Ich stimme da Prof. Dr. Ridder zu.

  42. 31.

    Typische kapitalistische Entsorgungsmentalität. Wer sich als Belastung für andere oder den Staat sieht kann sich jetzt legal entsorgen lassen.

    Helft den Menschen glücklich zu sein!

    Ich weiß das ist eine sehr zynische Sichtweise.

    Ja zum gebirenen Leben nein zu Sterbehilfe!

  43. 30.

    Ich bin unheilbar krank und möchte wenn es dazu kommen sollte, selber entscheiden wann ich gehen will. Warum diskutieren gesunde schmerzfreie fremde ohne jede Ahnung wie ich mit meinem Leben umgehe. Interessiert sich doch sonst auch kein A…. für. Sorry.

  44. 29.

    Schwieriges Thema, finde ich nicht. Wer macht es zu einem schwierigen Thema? Und warum? Mein Leben, meine Entscheidung. Punkt. Erstem Kommentar stimme ich zu.

  45. 28.

    Genau. Assistierte Suizide müssen unkompliziert und wie SELBSTVERSTÄNDLICH direkt vor Ort möglich werden.

  46. 27.

    In dieser schwierigsten Frage lassen wir als Gesellschaft tatsächlich Betroffene komplett allein. Meist quälen sie sich dann irgendwie zu Tode, damit ihr Leiden ein Ende hat. Habe diese Fälle erlebt, während die Dokumentation und das Qualitätsmanagement sehr gut durchgeführt wurden.

    Aber der Mensch dahinter blieb allein mit seiner Not, die anderen unbequem ist, die wegsehen, darüber hinwegsehen und verdrängen. Nur nicht damit konfrontiert werden.

    Und dann findet man diese Klienten am Heizkörper mit einem Bindfaden zu Tode stranguliert, vom Dach gesprungen, aus dem Fenster gesprungen, oder auf allen Vieren auf einen Holzhaufen geklettert und langsam mit einem Strick um den Hals zu Tode gekommen, langsam wahrscheinlich, qualvoll.

    Es ist so entwürdigend, wenn man sich so allein zu Tode quälen muss, weil niemand helfen will. Und dann kommt die Frage auf, warum wir diese Menschen so allein lassen, wenn sie uns am Nötigsten brauchen.

  47. 26.

    „Die FDP ist wirtschaftsliberal aber nicht sozialliberal“
    Ihre Wahrnehmungen aus der „neutralen“ Presse lassen den sozialliberalen Kern und das Freiheitsdenken, im Bezug auf diesen Artikel hier, nicht erkennen?

  48. 25.

    Mitnichten sind Psychologen immer neutral und irgendeinem Patienten zugewandt. Wenn ich ein Gutachten erstellen lassen muss, dann gibt es kein selbstbestimmtes Sterben. ICH will das entscheiden. Kein Psychologe, kein Psychiater. Alles andere macht keinen Sinn.

  49. 24.

    Die FDP ist wirtschaftsliberal aber nicht sozialliberal. Die gelben interessieren sich nur für die Habgier weniger, nicht für das Wohl der Allgemeinheit. Wen meinen sie mit den 4%?

  50. 23.

    Bei Abtreibungen wird skandiert "Mein Körper, meine Entscheidung" Das muss hier genauso gelten. Ich möchte auch nicht vor mich hinvegitieren, Schon gar nicht mit Schmerzen oder an Maschinen. In unserer Familie haben wir Patientenverfügungen, dass in dem Fall alles abgeschaltet wird. Da sollte man auch sterben dürfen.

  51. 22.

    Also für mich steht fest, dass ich nicht vor mich hinvegetieren will, wenn es nicht mehr geht, Dann möchte ich Selbstbestimmt Sterben. Es reicht schon wenn ich nur noch auf fremde Hilfe angewiesen sein würde. Das ist für mich ein Grund mein Leben zu beenden.

  52. 21.

    „Im schwerfälligen Deutschland wird wohl erst eine weitere politische Partei entstehen müssen, ...im Sinne der Betroffenen annimmt“
    Die gibt es schon. Nur 4% erkennen den liberalen Wert in der Gesellschaft und polarisieren lieber... auch hier im Forum.

  53. 20.

    Im schwerfälligen Deutschland wird wohl erst eine weitere politische Partei entstehen müssen, die 20% der Stimmen erreicht, damit sich eine der kommenden Regierungen dem Herzensanliegen der Hilfe beim selbstbestimmten Sterben, zu einem im voraus selbstdefinierten individuellen kritischen Punkt, im Idealfall plus der Wahl zwischen unterschiedlichen Hilfsmitteln und Methoden und jederzeit, ohne weitere bürokratische Hürden, mit dem notwendigen, überfälligen Ernst im Sinne der Betroffenen annimmt; auch um als globale Blaupause für fortschrittliches Bürgerrecht dienlich sein zu können.

  54. 19.

    Sterbehilfe für jeden, der ein sorgenfreies Leben kannte und das Leben durch Umstände zur physischen/psychischen Qual wurde.
    Es steht niemanden eine Urteil darüber zu, wie "Qual" zu definieren ist.
    Allein schon alterstypische Einschränkungen können zur Qual werden.

    Jeder Sterbewillige müsste die Zauberworte "Das Leben ist eine Qual" sagen dürfen um in die Sterbekammer zu gelangen. Im Zweifelsfall je 1x an 7 fortlaufenden Tagen sagen oder je 1x in der Patientenverfügung mit 7 verschiedenen Datumsangaben erklären.

  55. 17.

    Der Tod ist in unserer Gesellschaft mit einem sehr großen Tabu belastet. Darüber wird nicht geredet oder nur als Randthema. Dabei trifft es jeden, wer geboren wird, muss irgendwann sterben. Jeder Mensch muss das Recht haben, über den Zeitpunkt selbst zu bestimmen. Missbrauch muss verhindert werden. Darum brauchen wir zu diesem Thema klare Regeln, die der Staat vorgibt und kontrolliert. Das Selbstbestimmungsrecht der Person mit dem Wunsch zu sterben, sollte hier absolut im Mittelpunkt stehen. Geschäftemacherei verbietet sich. Das wäre jetzt eine Aufgabe für die baldige neue Regierung. Allerdings glaube ich nicht, das man sich dem Thema nur ein bisschen annimmt. Dazu ist die Politik zu Feige und auch die Notwendigkeit wird nicht gesehen.

  56. 15.

    „vermögend genug für unbeschränkte medizinische oder pflegerische Dienstleistungen und denen jegliche Empathie fehlt“
    Der Zusammenhang zwischen Vermögen und Empathie ist von Ihnen moralisch dürftig behauptet. Wenn Sie nicht vermögend sind, arbeiten Sie doch daran...um festzustellen, dass Anstrengungen sogar emphatischer machen...

  57. 14.

    Wenn es sein muss, sterbe ich, wann ich es will. Da lass ich mir von niemanden reinreden. Illegal oder nicht ist mir dann vollkommen egal.

  58. 13.

    Ich habe nacheinander zwei sterbenskranke Menschen gepflegt. Beide hatten ein sog. Patiententestament, in einem hatte ich Generalvollmacht, im anderen nicht. Der Mensch, der mich nicht bevollmächtigt hatte, änderte die Passage und bevollmächtigte mich dann allein. Grund hierfür war, dass die zuvor Bevollmächtigte psychisch nicht in der Lage war, Entscheidungen im Sinne des Kranken zu treffen. Deshalb finde ich es wichtig, dass in Familien über dieses Thema geredet wird, jeder seinen Standpunkt darlegen darf und soll. Eine Entscheidung über Leben und Tod treffen zu müssen, ist für viele Menschen seelisch belastend. Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass das Ablehnen weiterer medizinischer Versorgung dazu führte, dass eine Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgte und beide vom Hausarzt versorgt friedlich zu Hause sterben duften. Sie waren befreit und ich empfand es für mich genauso.

  59. 12.

    >" Niemand wurde gefragt, ob er geboren werden möchte"
    Das ist eine fast schon philosophische Frage. Man kann ja nicht gefragt werden, bevor man auf der Welt ist und die geistigen Fähigkeiten für eigene Entscheidungen hat.

    @ . | Mittwoch, 26.02.2025 | 09:23 Uhr
    und @ Ralle | Mittwoch, 26.02.2025 | 09:32 Uhr
    Ich lehne Sterbehilfe unter eingegrenzten Umständen nicht ab. Ich stelle nur das Spannungsfeld der Diskussion, in dem ich mich auch bewege, hier mal so in den Raum.

  60. 11.

    Mal wieder eine vermessene politische Unterlassung von Leuten, die nicht betroffen sind oder vermögend genug für unbeschränkte medizinische oder pflegerische Dienstleistungen und denen jegliche Empathie fehlt. Peinlich genug, wenn Gerichte politisches Handeln vorgeben, ein komplettes Versagen, wenn es trotzdem nicht angegangen wird.

  61. 10.

    Worüber der Bundestag befindet und befinden soll, ist ja keine Entscheidung, was "das deutsche Volk" oder ein rechnerischer Anteil davon tun soll, vielmehr geht die Regelung jeden EINZELNEN Menschen an. Insofern ist es die individuellste Entscheidung, die ein Mensch jemals treffen kann: die über das eigene Fortleben oder über den endlichen Tod.

    Fänden "wir" in uns einen Mechanismus, der bei einem nichtgewollten Weiterleben uns flugs zum Ableben führen würde, bestünde dies Erfordernis nicht. Insofern haben indianische oder fernöstliche Kulturen, wo sich ein Sterbewilliger bspw. unter einen Baum legt und ohne weiteres eigenes Zutun und Zutun anderer vom Leben lässt, vglw. weniger Probleme als unsere Kultur.

    Der Tod kommt bei uns definitiv immer zu früh. Zu viel gäbe es noch zu erledigen, was noch erledigt werden müsste. Zu viel Angehörige müssten sich grämen - weil der Tod als vom Leben GETRENNT betrachtet wird.

    Ist es "zu groß", darüber zu befinden?

  62. 9.

    “… von der Brücke stürze …”
    Ja, das wäre auch eigenverantwortlich - nur leider bringt so etwas sehr viel mehr negative Begleiterscheinungen als würde ich den Menschen erlauben in Würde auf Wunsch zu sterben. Angefangen dass so ein Sprung von der Brücke nicht immer sofort tödlich ist, gefährdet dam bei so einer Art Suizid (ähnlich wie ein Geisterfahrer) ggf. Unbeteiligte. Sei es man fällt jemandem direkt auf den Kopf der unter der Brücke wandern war oder der Fund der Leiche traumatisiert Wanderer oder gar Kinder. Zudem muss dann jeweils noch die Polizei und Gerichtsmedizin her gezogen werden um herauszufinden ob es Suizid, Unfall oder Mord ist.
    Wenn wir los Gesellschaft uns schon so vollmundig “zum Leben” bekennen, gehört auch das freiwillige “aus dem Leben scheiden” dazu.
    Möglichst bevor man im Pflegeheim oder Krankenhaus über Jahre vor sich hin vegetieren muss.

  63. 8.

    Wo ist der Unterschied? Wenn ich, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, entscheide, dass ich von einer Brücke springen möchte, mache ich das. Wenn ich festlege, jemand, der dazu bereit ist, möge mich ins Jenseits befördern (oder im Idealfall eben ich selbst), wenn ich das möchte, dann sollte das genau so okay sein. Niemand wurde gefragt, ob er geboren werden möchte, also muss zu jedem Zeitpunkt ein, mit selbstgewählten Mitteln, Dahinscheiden möglich sein. Eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft sehe ich nicht.

  64. 7.

    Ich möchte für mich selbst entscheiden ob mein leben noch lebenswert oder nicht, erst recht wenn ich krank bin oder die Dinge der täglichen Routine nicht mehr selbst erledigen kann. Ich bin doch ein mündiger Bürger...oder nicht?

  65. 6.

    >"Ich glaube nicht, dass hier schnell eine Änderung herbeigeführt wird."
    Es ist aber auch ein sehr schwieriges Thema. Unsere humanistische Gesellschaft ist dem Leben verpflichtet. Jemandem beim selbst gewählten Sterben zu helfen, ist eigentlich auch in unserem menschenlichen Charakter nicht vorgesehen. Wenn sich jemand selber ohne fremde Hilfe von der Brücke stürzt, ist dies für die Gesellschaft und auch vor dem Gesetz akzeptabel. Hilfe zum selbst gewählten Tod bei schwerer schmerzhafter unheilberer Krankheit jedoch nicht. Das ist der Spagat, in dem sich die Gremien dieser Entscheidungsfindung befinden. Ehrlich gesagt: Ich auch, wenn ich über dieses Thema nachdenke.

  66. 5.

    Ich denke, wie die Sterbehilfe aussehen und wann sie geleistet werden soll, müsste in der Patientenverfügung festgelegt sein.
    Wichtig ist nur, dass die Sterbehilfe an einem besonderen Ort geleistet werden muss, um die öffentliche Kontrolle zu behalten.
    Eine Kohlenmonoxidvergiftung (oder anderes inertes Gas) im Schlaf oder eine Überdosis Propofol oder eine Kombination könnte ich mir vorstellen.

  67. 3.

    Die offene Äußerung von Suizidabsichten gegenüber professionellen Berufsgruppen endet schlimmstenfalls mit der Unterbringung nach Psychisch-Kranken-Gesetz.

  68. 1.

    Ich glaube nicht, dass hier schnell eine Änderung herbeigeführt wird. Hier sollen gesunde Menschen über Wünsche einzelner kranker Personen entscheiden, denen jede Kompetenz dafür fehlt. Außerdem hat sich in Deutschland der Zustand des Vorschreibens von Tun und Lassen etabliert. Da wird sich nichts ändern. Dem deutschen Volk wird in meinen Augen komplett versagt eigene Entscheidungen zu treffen.