Stichwahl um türkisches Präsidentenamt - Erdogan landet in Berlin nur knapp vor Kilicdaroglu

Mo 29.05.23 | 14:59 Uhr
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Autokorso auf dem Berliner Kudamm nach Erdogans Sieg (Bild: rbb/Ludger Smolka)
rbb/Ludger Smolka
Video: rbb|24 | 29.05.2023 | Material: Olga Patlan, rbb24 Abendschau, ARD Aktuell | Bild: rbb/Ludger Smolka

Recep Tayyip Erdogan bleibt türkischer Präsident, er hat sich bei der Stichwahl gegen Herausforderer Kilicdaroglu durchgesetzt. Während die Deutsch-Türken insgesamt deutlich für Erdogan stimmten, war es in Berlin wesentlich knapper.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bleibt weitere fünf Jahre im Amt. Der 69-Jährige entschied am Sonntag eine Stichwahl gegen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu (74) für sich. Erdogan erhielt 52,14 Prozent der Stimmen, Kilicdaroglu 47,86 Prozent, wie die Wahlbehörde in Ankara nach Auszählung von 99,43 Prozent der Stimmen mitteilte. Erdogan sei zum 13. Präsidenten der Türkei gewählt worden, sagte der Chef der Behörde Ahmet Yener.

Festnahme auf dem Breitscheidplatz

In der deutschen Hauptstadt zeigte sich ein noch knapperes Bild, als in der Türkei: Wie aus Zahlen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntagabend hervorging, kam Erdogan nach Auszählung aller Stimmen in Berlin auf 51,46 Prozent, Kilicdaroglu auf 48,54 Prozent [secim2023.hurriyet.com.tr]. In Berlin waren insgesamt 101.000 Menschen mit türkischem Pass stimmberechtigt.

Bereits am frühen Sonntagabend füllten seine Anhänger Straßen in türkischen Städten, schwenkten Fahnen und bejubelten den Wahlsieg. Auch in Berlin feierten mehrere hundert Menschen am Sonntagabend das Ergebnis. Am Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße in Charlottenburg kam es zu einem Autokorso mit bis zu 250 Fahrzeugen, wie die Polizei am Montag berichtete. Vereinzelt seien Pyrotechnik und Nebeltöpfe gezündet worden. Auf dem angrenzenden Breitscheidplatz hätten sich in der Spitze schließlich bis zu 1.000 Menschen versammelt.

Als einige der Anwesenden auf das Baugerüst an der Gedächtniskirche geklettert seien, sei die Polizei eingeschritten. Nach Angaben der Polizeisprecherin wurde eine Körperverletzung registriert. Ein Mensch sei vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Gegen 23 Uhr habe der Veranstalter die Spontanversammlung aufgelöst. Danach hätten die Menschen den Platz nach und nach verlassen. Etwa 150 Polizistinnen und Polizisten waren laut Behörde vor Ort.

Erdogan bei Deutsch-Türken deutlich beliebter

Bei den Wahlberechtigten in ganz Deutschland ergab sich derweil eine deutliche Mehrheit der Stimmen für Erdogan. Beim Stand von rund 90 Prozent der ausgezählten Wahlurnen aus Deutschland kam der Amtsinhaber bei dieser Gruppe auf 67,7 Prozent der Stimmen, wie aus den Zahlen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntagabend hervorging.

Erdogan schneidet bei den Wählern in Deutschland somit wohl deutlich besser ab als insgesamt. Bereits im ersten Wahlgang hatte er bei den Deutsch-Türken 65,5 Prozent der Stimmen bekommen. Offizielle Zahlen der Wahlbehörde zum Ergebnis der Stichwahl in Deutschland liegen noch nicht vor.

Laut Beobachtern gibt es mehrere Gründe für die hohe Beliebtheit Erdogans bei dieser Gruppe: So kamen viele Arbeitsmigranten mit einer religiös-konservativen Einstellung aus dem anatolischen Kernland der Türkei nach Deutschland.

Erdogans Regierungspartei AKP hat zudem gute Strukturen in Deutschland. Viele Haushalte sind laut Beobachtern von türkischen Medien geprägt, von denen ein Großteil von der Regierung kontrolliert wird. Laut Yunus Ulusoy vom Zentrum für Türkeistudien gibt es außerdem vor allem bei den jüngeren Wählern in Deutschland eine Art Protesthaltung aufgrund von Diskriminierungserfahrungen.

Berlin sei dagegen im Vergleich zu anderen deutschen Städten ein Leuchtturm der Opposition, erklärte Kenan Kolat von der oppositionellen CHP: "Wir haben hier einen größeren Anteil an Aleviten und kurdischen Menschen als in anderen Bundesländern, die traditionell links wählen", so Kolat.

In Deutschland sind rund 1,5 Millionen Deutsch-Türken wahlberechtigt. Sie stimmten bei der Stichwahl - wie beim ersten Wahlgang - nicht am Wahltag am Sonntag, sondern bereits einige Tage vorher ab. Bis zum vergangenen Mittwoch mussten sie ihre Stimmen abgegeben haben.

Sendung: rbb24 Abendschau, 29.05.2023, 19:30 Uhr

69 Kommentare

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  1. 69.

    Genau! Wäre das nicht einmal eine Aufgabe für einen guten Journalismus?
    Ich meine, nicht wenige aus den Sozialberufen und aus dem Sektor Grundbildung geben wirklich alles für die türkischen Mitbürger/innen, und dann muss man sich sagen lassen lassen, 'Ihr beachtet uns nicht?'. Wir können/dürfen uns hier nicht beteiligen.... Ihr wollt uns nicht? Und so in diesem Ton? Wie schräg ist das denn? Und das, weil wir auch türkische oder aus den arabischsprachigen Raum Mitstreiterinnen haben.
    Echt mal, wenn das Leiden in Germany derart schlimm ist, dass man nicht einmal die Sprache richtig lernen will/möchte, dann sollte man doch ab nächstem Urlaub im Paradies bleiben (wollen). Dann gerne neue Freundschaften mit denen, die gerne hier leben wollen, sich öffnen für das Berliner Leben wollen und alle Chancen, die sich bieten, nutzen wollen.

  2. 68.

    Ich habe mal gehört, daß die Türkei gar nicht so einfach aus der eigenen Staatsbürgerschaft entläßt.

  3. 67.

    "Cem Özdemir hat sich erschüttert über die türkischen Wahlberechtigten in Deutschland gezeigt. " Özdemir ist in der Regierung von Deutschland Minister, da sollte man mehr auf seine Wortwahl achten, da er automatisch damit für Deutschland als Staat spricht.

  4. 66.

    Wie hoch ist denn der Anteil türkischer Bürgergeldempfänger? Bitte mal die Erwerbsquote, die Arbeitslosenzahl usw. angeben.

  5. 64.

    Bei den "Wahlen" ging es auch darum, ob ein Präsidialsystem abgeschafft wird. Dann wäre die Türkei wieder demokratischer geworden. Wahlen alleine machen Demokratie nicht aus. Dazu gehört z.B. auch eine unabhängige Justiz. Faire Bedingungen für die Wahl für alle Parteien. Unabhängige Medien. Meinungsfreiheit. Bisher habe ich den Eindruck, das viele Erdogan gewählt haben, weil sie eine starke Führung wollten, weil sie ihn wollten aus emotionalen Gründen. Kann sein, dass das Parteienbündnis auseinander gebrochen wäre, aber vorher hätten sie vermutlich das Präsidialsystem abgeschafft. So aber wurde aus meiner Sicht die Möglichkeit für eine Änderung des Systems nicht gewählt.

  6. 63.

    Ich begreife beim besten Willen nicht, warum die Erdogan-Fans lieber in Berlin bzw. Deutschland als in der Türkei leben. Kann das mal jemand von den Betroffenen erklären? Ich möchte es wirklich gern wissen!

  7. 62.

    Das frage ich mich auch, die doppelte Staatbürgerschaft sollte abgeschafft werden

  8. 61.

    Cem Özdemir hat sich erschüttert über die türkischen Wahlberechtigten in Deutschland gezeigt. Diejenigen die Recep Erdogan gewählt haben müssen für die Folgen ihrer Wahl nicht geradestehen. Geradestehen müssen die Menschen die weiterhin in der Türkei leben. Laut Cem Özdemir oft in Armut und Unfreiheit. Genau diese Menschen haben wir, gemeinsam mit dem Rest der EU, durch unser zögerliches , ablehnendes, schon heuchlerisches Verhalten im Bezug auf Aufnahme der Türkei in die EU im Stich gelassen.

  9. 60.

    Wie selbst im Osten/Südosten von Brandenburg, rechts gewählt, gedacht und gehandelt wird, kann man doch auch täglich in Deutschland erleben und nachlesen.
    Erst vor kurzem: Neonazis in den Schulen in LDS und SPN/ Stichwahl um den Landrat im Landkreis LOS- alle demokratischen Parteien besiegen die AfD nur ganz knapp !!

  10. 59.

    Auf Grundlage der Menschenrechte in der Türkei, was sie scheinbar nicht verstehen wollen. Ein Paradox dass hier lebende Türken einen Präsidenten feiern aber auch tauende vor ihn nach Berlin flüchten und Asyl beantragen.

  11. 58.

    Na ja nicht nur die Deutschen wählen rechts sondern auch die Türken und leider auch Franzosen. Schade.

  12. 57.

    Tja , ich habe auf den Beitrag #27 geantwortet, ergo bezog ich mich auf das dortige Thema.
    Bei ener Antwort ist es so üblich!

  13. 56.

    "ein Rechtsruck, wenn man Politik des Verbrauchs und Zuteilens, Wegnehmens... mittels Verbote macht." Wäre das dann nicht eine Kritik an der Politik der Grünen? Dann würde man die Grünen aber als rechte Partei bezeichnen. Klingt - sagen wir mal vorsichtig - weit hergeholt.

  14. 54.

    Warum leben dann die Türken, die Erdogan gewählt haben in Deutschland. Wahrscheinlich weils in der Türkei kein Bürgergeld gibt.

  15. 53.

    Was bei diesen Betrachtungen immer unter den Tisch fällt:

    Nur eine Minderheit der Deutsch-Türken war überhaupt wahlberechtigt. Es ist kein Geheimnis, dass die Ablehnung von Erdogans Kurs bei den anderen wesentlich größer ist. Es gibt nicht DIE Deutsch-Türken.

  16. 52.

    Der Autor wollte davor warnen was hier auch passieren könnte, ein Rechtsruck, wenn man Politik des Verbrauchs und Zuteilens, Wegnehmens... mittels Verbote macht. Es ist sehr eindeutig so geschrieben, dass es veröffentlicht werden kann.
    Übrigens, aus aktuellen Anlass der Ideen von Steuererhöhungen bestimmter Kreise.

  17. 51.

    Schön, wenn Deutsche über das Wahlverhalten anderer urteilen. Fast 20 Jahre Merkel…. da war Stabilität gut, in der Türkei darf die nicht sein nach hiesiger Meinung. Kein Deutscher hat echt Ahnung, aber viel Meinung. Das Bündnis der sechs anderen Parteien wird zerfallen. Es reicht nicht, gegen Erdogan zu sein.

  18. 50.

    Wenn die hier lebenden türkischen Mitbürger mehr vom türkischen Präsidenten begeistert sind als ihre Landleute in derTürkei,sollte einem das zu denken geben. Mit ihrer Stimme entscheiden sie hier wie und von wem die Menschen in der Türkei regiert werden,was die Mehrzahl der Türken hier dann wohl auch nur teilweise beim Besuch in den Ferien mitbekommt. Frage ich mich echt,wieso sie dann nicht dort leben und was eigentlich die türkische Bevölkerung dort davon hält. Ich finde es insgesamt problematisch,wenn Menschen weiterhin in ihrer alten Heimat wählen dürfen obwohl sie schon lange im Ausland leben.

  19. 49.

    Nur 2,3% der Wähler sind Türken in Deutschland. Welche EInfluß soll das haben?

  20. 48.

    Erstaunlich dieses Ergebnis.

    Erdogan hat das Vermögen der meisten Türken drastisch reduziert und Lebensmittel massiv verteuert durch falsches Zins-Management, Arbeitsplätze abgebaut durch Wegbleiben von Investoren, nicht zugelassen, dass Hilfen von ausländischen Organisationen in Erdbebengebieten ankommen, Minderheiten seit Jahren unterdrückt, um nur einige zu nennen.

    Und durch seinen Umbau von einer Demokratie zu einem Präsidialstaat war dies wahrscheinlich die letzte halbwegs freie Wahl für eine sehr lange Zeit.
    Die Türkei hat sich wohl für ihren Untergang entschieden, aber das war ihre eigene Entscheidung, in wie weit diese Wahl frei und fair war, ist eine andere Sache und doch die gleiche.

  21. 47.

    Ich mische mich da mal kurz ein:
    Selbstverständlich kann alles missverstanden werden, weil der "Autor" eines Textes und Lesende oftmals ein unterschiedl. Verständnis z.B. über Begriffe haben. Das kann nie & nimmer ausgeschlossen werden. Ich sehe es mit als eine Aufgabe an, solche Missverständnisse auszuräumen zu versuchen und bilde mir ein, dass mir das auch das eine o. andere Mal gelungen ist.

    Dann gibt es Charaktere, die mehr oder minder bewusst doppeldeutig formulieren. Sogar eine ganze Partei - was ich hier nicht unterstellen will - lebt davon. Dass das Mahnmal für die Opfer der Shoa unweit des Brandenburger Tores ein "Mal der Schande" ist, dass doch besser "woanders stehen" könne, kann bspw. so interpretiert werden, dass das Mahnmal selbst die Schande sei - so interpretiert es unwidersprochen der einschlägige Anhang - oder aber, dass die Schande, die die Shoa zweifelsfrei darstellt, nicht gerade an solch prädestinierten Ort gezeigt werden müsse.

    Das wird offen gelassen.

  22. 46.

    "Schön wäre, wenn man den Text richtig liest, und versteht, und erst dann antwortet. "

    Schön wäre es wenn man beim Thema bleibt, verständlich schreibt und dann erst auf "Abschicken" klickt.

  23. 45.

    Über die Hälfte der Türken hat Erdogan gewählt, was darauf hinweist, dass der Großteil zufrieden zu sein scheint. Das ist Demokratie - das Volk hat mit einer Beteiligung von fast 90% entschieden. Diejenigen, die im Ausland leben, hatten letztendlich keinen Einfluss auf das Wahlergebnis. Deshalb solltest du keine Missgunst empfinden und stattdessen deinen Blick auf dein eigenes Land richten, anstatt anzunehmen, dass hier alles perfekt ist.

  24. 44.

    Was man schreibt, das entscheidet man selber, und auch, ob man zum gelesenen Text antworten möchte, oder nicht.
    Schön wäre, wenn man den Text richtig liest, und versteht, und erst dann antwortet.

  25. 43.

    Chris, ich stehe absolut hinter deiner Meinung. Die machen hier den großen Macker. Und was in ihrer Heimat los ist, interessiert sie nicht. Ich habe einige Zeit dort verbracht. Wenn dann Besuch kam aus Almanya, könnte man sicher sein ,dass sie den Macker wieder raushängen lassen. Aber das war noch zu Zeiten, da gab es Erdogan noch nicht.
    Ich kann einfach nicht verstehen, wie diesen Menschen, die hier arbeiten und ihr Geld verdienen, die Verwandtschaft, Bekanntschaft, Freunde oder Nachbarn, so scheißegal sind. Sie müssen ja nicht in dieser Heimat leben. Für mich ist das absolut unbegreiflich und unmenschlich.

  26. 42.

    "Erst einmal "einen raushauen" und sich dann hinterher beschweren, es sei ja etwas anderes gemeint gewesen (was gleichsam miterwähnt wurde), ist auch eine Strategie."

    "Wichtig ist m. E. dass keinerlei Zusammenhang zwischen Arbeit und hohem Einkommen existiert, zumindest, wenn es in spezifisch hohe Vermögenswerte hineingeht. Vielmehr liegt in der Umdrehung, dass Derjenige, der ein üppiges Einkommen und ein üppiges Vermögen besitzt, im Umkehrschluss zuvor auch viel geleistet haben müsse, in dieser Pauschalität pure Ideologie. "

    Auch hier stimme ich Ihnen 100 %ig zu.

  27. 41.

    Dann sollte man aber nicht von "Superreichen" schreiben... so einfach ist das.

    "Die mit 60 T€ Jahreseinkommen und Einfamilienhaus (noch) sind gemeint". Die wiederum wird man nicht "vergraulen" können. Und was genau hat das mit der Wahl in der Türkei zu tun? Der Kommentar ergibt einfach keinen Sinn.

  28. 40.

    Dann sollte man aber nicht von "Superreichen" schreiben... so einfach ist das.

  29. 39.

    Wozu der Hinweis auf die Superreichen, gleichsam vorfindbar im Beitrag Nr. 27 ?

    Erst einmal "einen raushauen" und sich dann hinterher beschweren, es sei ja etwas anderes gemeint gewesen (was gleichsam miterwähnt wurde), ist auch eine Strategie. ;-

  30. 38.

    Genau. Wenn alles verbraucht ist sind das die Superreichen...Wetten?
    Sehr gut geschrieben und erkannt.

  31. 37.

    Wenn ich "Superreichen" in Anführungszeichen gesetzt hätte?
    Bitte bis zum Ende nochmals lesen!

  32. 36.

    "kennste, weeste, denkste " schrieb aber von Superreichen und ich auch.

    Merke: Erst denken, dann tippen, dann kommt auch nicht so ein Unsinn bei heraus.

  33. 35.

    Im Beitrag #27 steht ausdrücklich, das hierbei die mit einem Jahreseinkommen von 60 000 Euro und einem Einfamilienhaus gemeint sind, und die arbeiten und zahlen reichlich Steuern

  34. 34.

    Es ist differenziert. Es gibt Menschen, die ein hohes Einkommen durch pure Multiplikation einer Idee verdienen - so neide ich Joanne K. Rowling keineswegs ihren finanziellen Reichtum -, andere wiederum sind dabei, ihre üppige Erbschaft oder das Geld ihrer Verwandten zu verprassen.

    Wichtig ist m. E. dass keinerlei Zusammenhang zwischen Arbeit und hohem Einkommen existiert, zumindest, wenn es in spezifisch hohe Vermögenswerte hineingeht. Vielmehr liegt in der Umdrehung, dass Derjenige, der ein üppiges Einkommen und ein üppiges Vermögen besitzt, im Umkehrschluss zuvor auch viel geleistet haben müsse, in dieser Pauschalität pure Ideologie.

  35. 33.

    Der Zusammenhang zwischen Einkommen und tatsächlicher Arbeit war immer schon nur rein hypothetisch gegeben. Es fällt bis zum Extremsten hin auseinander. Weshalb der putzende Mensch, der für ein blitzblankes Börsenparkett sorgt, nur einen winzigen Bruchteil dessen verdient, der mit geputzten Schuhen darauf im Sinne purer Spekulation ein gut verträgliches Einkommen erzielt, ist ebenso ein Zeichen, wie dass im Betrieb eine Einkommensspanne von 1 : 1.000 herrscht - bezogen auf das Monatseinkommen und festgemacht an den untersten Lohngruppen im Vergleich zum Spitzenmanager.

    So viel kann kein Mensch arbeiten, wie er zu Unrecht verdient. Insofern ist das pure Ideologie.

    Nicht um Gleichbezahlung geht es, sondern um eine Verringerung dieser unerträglichen Spanne.

  36. 32.

    Es ist eben nicht nur falsch, was Sie da schreiben, sondern schäbig! Richtig ist, der Reichtum beginnt bei 60.000 Euro Jahreseinkommen.

  37. 31.

    Dem kann ich nur zustimmen! In der Demokratie die Sau rauslassen und ihren Landsleuten eine Diktaturen wählen! Das ist schäbig!

  38. 29.

    Das türkische Staatfernsehen ist Propaganda in Reinkultur und ein Grund, warum so viele Türken in Deutschland den Pascha wählen. Es gibt aber auch einen anderen Cem Özdemir, der hier nicht die Türkische Propaganda betreibt. Der sagt "Hier feierten Menschen, ohne für die Folgen ihrer Wahl einstehen zu müssen“. Und weiter „Die Autokorsos sind keine Feiern harmloser Anhänger eines etwas autoritären Politikers“, „Sie sind eine nicht zu überhörende Absage an unsere pluralistische Demokratie“ und „dass Ultranationalismus und Fundamentalismus noch stärker durch neue Imame aus Ankara hierzulande verbreitet werden“.

  39. 28.

    Durch unabhängige und freier Medien sowie durch die Berichte türkischer, demokratisch denkender Menschen, so ähnlich wie Hans sehe ich ich es auch. Und Ich finde es bezeichnend, dass es hier lebende junge türkische Menschen gibt, die mit Unverständnis reagieren, wer hier in Freiheit lebend, Herrn Erdogan, der nachweislich fundamentalistisch, autokratisch regiert, der politische Gegner wegsperren lässt und Russenfreun ist,, wählen kann.

  40. 27.

    Na dann warten Sie mal ab was hier bald passiert.
    Wenn man die arbeitenden und einzahlenden Superreichen vergrault.
    Die mit 60 T€ Jahreseinkommen und Einfamilienhaus (noch) sind gemeint....

  41. 26.

    Im Südosten von Brandenburg Cottbus/Lausitz liegt die AfD bei ca. 30 Prozent.
    Wird auch großteils totgeschwiegen/ Rassismus und Demokratie Feindlichkeit im eigenen Land und nur wenige Kilometer südöstlich der deutschen Hauptstadt Berlin !!!
    Alles ist Super wichtig, Nur nicht der Staub, Dreck, Rassismus und Neonazis vor der eigenen Haustür ?!

  42. 25.

    Wie kommt man bitte darauf jemanden zu sagen, wer wen bitteschön zu wählen hat. Die türkischen Mitbürger haben doch sicher Bekannte und Verwandte in der Türkei, haben türkisches Fernsehen und türkische Presse.
    Nur weil unsere Politiker es gerne anders hätten, das kundtun - ist das nicht auch Einflussnahme. Der Andere wäre bestimmt bequemer - hätte nach ihrer Pfeife getanzt.

  43. 24.

    Wenn es denn so einfach wäre...!
    Ich weiß nicht mit wem Anton redet, aber unsere befreundete Nachbarin etwa ist Türkin und seit ihrem 13 Lebensjahr in Deutschland. Durch ihre Familie (4 Geschwister) geht ein Riss. Es ist wegen der Wahlen zu ernsthaften Zerwürfnissen in der Verwandtschaft gekommen. Die Schwestern reden nicht mehr mit dem Bruder (Erdogan-Anhänger). Sie möchte ihren türkischen Pass abgeben. Es geht bis hin zu Erbschaftsangelegenheiten.
    Also: Es immer sehr einfach die Karte der Ausländerfeindlichkeit oder moralischen Überlegenheit auszuspielen, nicht wahr?

  44. 22.

    "In der Türkei sitzen viele Oppositionelle und Regimekritiker in Haft, davon viele mit deutscher Staatsangehörigkeit." Aber wahrscheinlich doch auch mit türlischer Staatsangehörigkeit. Oder?
    "Wann setzt sich die Bundesregierung für unsere Inhaftierten deutschen Staatsbürger ein ? " Nur sinnvoll, wenn nicht gleichzeitig auch eine türkische Staatsbürgerschaft besteht. Es hatte schon Sinn, daß es früher nur eine einzige Staatsbürgerschaft geben sollte und keine mehrfache.
    "Ich finde es befremdlich nach dem Wahlsieg von Erdogan die gestrigen Autokolonnen und Jubelszenen von Türken in Berlin ansehen zu müssen." Sind sie Türke und haben gewählt? Auf welcher Grundlage werten Sie das?

  45. 20.

    Was Anton geschrieben hat hat mit Moralkeule nichts zu tun. Ist schlicht die Wahrheit.
    Bloß gut das die Türkei nicht in der EU ist, ein Orban ist schon schlimm genug.

  46. 19.

    In der Türkei sitzen viele Oppositionelle und Regimekritiker in Haft, davon viele mit deutscher Staatsangehörigkeit. Ich finde es befremdlich nach dem Wahlsieg von Erdogan die gestrigen Autokolonnen und Jubelszenen von Türken in Berlin ansehen zu müssen. Wenn ich dann noch die Kommentare von Türken höre, dass sich ihr Präsident E. für ihre Rechte in Deutschland einsetzt, ist es noch mehr befremdlich. Wann setzt sich die Bundesregierung für unsere Inhaftierten deutschen Staatsbürger ein ?

  47. 18.

    Jeder darf eine eigene Meinung haben und diese auch äussern. Deshalb haben wir Meinungsfreiheit.

  48. 17.

    Was ist denn bitteschön daran "übergriffig", wenn darüber berichtet wird, wie Landsleute wählen, die hier nicht nur das zu sehen und zu lesen bekommen, was wie zuhause vom "großen Anführer" den eigenen Medien gestattet bzw. vorgeschrieben wird?

  49. 16.

    Das ist die Entscheidung der Staatsbürger der Türkei selbst und nicht unsere. Weiterhin sollte man auch sehen, daß das Ergebnis eher wie eine Zweiteilung der Gesellschaft wirkt und die Opposition eigentlich wohl nur eint, daß sie dagegen sind. Meines Wissens ist das Nationalbewußtsein in der Türkei auch generell ausgeprägter als in Deutschland (wobei Deutschland da international eine große Ausnahme darstellt, siehe schon unsere Nachbarn in Frankreich oder Polen). Es könnte deshalb auch kontraproduktiv für den Gegenkandidaten gewesen sein, daß er als Wunschkandidat der EU und NATO galt. Ansonsten entscheiden die Staatbürger jeden Staats ganz für sich, was für sie gerade besser erscheint - möglichst ohne äußere EInmischung oder "Ratschläge", wir würden uns das ja hier auch verbitten. Dabei können im nachhineingesehen auch mal falsche Entscheidungen herauskommen, aber das ist dann halt so.

  50. 15.

    Schon mal darüber nachgedacht, was es bedeuten würde, in der jetzigen Situation eine 6er Koalition regieren zu lassen? Meinen Sie, so etwas wollen die meisten? Deutschland scheitert ja schon an 3er Koalitionen. Das einzige was die sechs in der Türkei verbindet, ist die Abwahl Erdogans. Stabilität geht anders.

  51. 14.

    Sagt wer? Die deutsche Moralkeule? Reden Sie auch mit Türken? Oder nur über sie?

  52. 11.

    Das ist schon seltsam. Da leben viele türkische Staatsbürger seit Jahren oder Jahrzehnten in Deutschland in einer Demokratie, wählen aber einen Autokraten, der die Menschenrechte u. a. missachtet. Selbst nehmen sie die Annehmlichkeiten der Demokratie in Deutschland in Anspruch, während ihre Landsleute In der Türkei drangsaliert werden. Aber das muß jeder mit seinem Gewissen ausmachen.

  53. 10.

    Es waren keine demokratischen Wahlen. Der Autokrat hat dafür gesorgt, dass ihm niemand politisch gefährlich werden kann. Erstmal das übliche Spiel, da steht Erdogan's Türkei nicht allein, große Teile der Medien sind unter seiner Kontrolle. Und leider auch die Gerichte. Einer, der es hätte schaffen können bei fairen Wahlen war der Bürgermeister von Istanbul, er wurde mit einem fadenscheinigen Gerichtsverfahren außer Gefecht gesetzt. Solche systematische Benachteiligungen der Opposition sind ebenfalls auch anderswo bekannt. Auch die kurdische HDP hat der Autokrat mit juristischen Mitteln ferngehalten und behindert. "Eigentlich" müßte die Wahl m.E. wiederholt werden. Die Migration von Türken nach Deutschland wird zunehmen. Dass die Mehrheit der Türken, die in Deutschland leben, das bejubeln, ist ein schlimmes Zeichen. Die Türken haben sich gegen Europa entschieden. Jeglicher Versuch, eine solche Türkei zu "assoziieren sollte unterbleiben.

  54. 9.

    Alles gut und weiter so?
    So ist es und nicht ärgern, nur wundern.

  55. 8.

    Ein Land hat gewählt. Mit einer Wahlbeteiligung von über 90 Prozent. Davon kann unser demokratisches Musterland nur träumen. Jetzt mahnend den Zeigefinger zu heben, während die AfD in Richtung 20 Prozent läuft, ist mehr als anmaßend.
    Erdogan hat nur knapp gewonnen, und ob eine in 6 Parteien zersplitterte Opposition für die Türkei besser gewesen wäre, mag dahin gestellt sein. Wenn man jetzt mit dem Finger auf die Deutsch-Türken zeigt, zeigen 3 Finger auf einen selbst.
    Wir behandeln sie immer noch als Deutsche 2.Klasse, egal wie gut sie sich integriert haben.

  56. 7.

    Doch. Bitte sprechen Sie nicht für mich. Über das Wahlrecht entscheiden nicht Sie, sondern das jeweilige Land. Und es liegt doch nur am Ergebnis, das Ihnen nicht passt.

  57. 6.

    alles andere wirkt schnell etwas übergriffig gegenüber anderen Staaten."
    Genau, am besten erst gar nicht darüber berichten.
    Also über Dinge und Tatsachen, die bestimmten Menschen unangenehm sein könnten.

  58. 5.

    Das ist vollkommen absurd. Da leben Leute in der dritten Generation in diesem Land und wählen noch immer in dem Land, aus dem sie oder ihre Vorfahren ausgewandert sind.

    Wer wie wir in einer binationalen Familie lebt, aber nicht türkischer Herkunft ist, kann das nicht verstehen.

  59. 4.

    Wer die Medien unter Kontrolle hat, die Opposition inhaftiert, und die Deutsch-Türken als Wähler hinter sich weiß, kann bis ans Lebensende durchregieren. Möge es nicht mehr all zu lange dauern!

  60. 3.

    Naiv, wer denkt, das sei eine demokratishce Wahl gewesen!

  61. 2.

    Ist es nun gut oder schlecht, dass Erdogan weitermachen kann? Kilicdaroglu hat getönt, er würde die Flüchtlinge aus dem Land werfen. Wohin wäre ein Teil davon wohl gegangen?

    Wie hoch war denn die Wahlbeteiligung in Berlin/Deutschland?

  62. 1.

    "Erdogan landet in Berlin nur knapp vor Kilicdaroglu " Welche Rolle spielt das? Das wird doch bei deutschen Wählern im Ausland auch nicht so breit analysiert? Die Türken können das doch selbst entscheiden, alles andere wirkt schnell etwas übergriffig gegenüber anderen Staaten.

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