Aktionen in Berlin und Brandenburg - Sternfahrt, Mahnfeuer, Großdemo: So wollen die Bauern weiter protestieren

Di 09.01.24 | 13:44 Uhr
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Bauernprotest in Eberswalde am 09.01.2024. (Quelle: rbb/Michael Lietz)
Video: rbb24 | 08.01.2024 | Nachrichten | Bild: rbb/Michael Lietz

Am Montag haben tausende Landwirte den Verkehr in Teilen Brandenburgs stark beeinträchtigt. Auf kleinerer Flamme gehen die Proteste auch am Dienstag weiter - und für Mittwoch zeichnen sich erneut größere Verkehrseinschränkungen ab.

  • Neue Protestaktionen am Dienstag u.a. in Oberhavel, in der Uckermark und im Barnim
  • Auf der Straße des 17. Juni in Berlin stehen weiterhin zahlreiche Traktoren und Lkw
  • Am Mittwoch soll es wieder großangelegte Blockaden in Brandenburg geben
  • Brandenburger Polizei spricht von meist friedlichen Aktionen am Montag

Nach den landesweiten Verkehrsblockaden zum Wochenstart haben Landwirte in Brandenburg ihre Protestaktionen gegen die geplanten Subventionskürzungen in kleinerem Umfang fortgesetzt.

Das Polizeipräsidium meldete für Dienstag landweit zehn Versammlungen und Rundfahrten, die zu Verkehrsbeeinträchtigungen führen sollen. So laufe eine Protestaktion bei Nassenheide im Landkreis Oberhavel und im Landkreis Barnim würden nördlich von Berlin Anschlussstellen der Autobahn A10 blockiert.

In Eberswalde (Barnim) haben sich am Dienstagvormittag 100 Menschen mit rund 40 Fahrzeugen, Lkw, Kleintransportern und Traktoren versammelt, um gegen die Bundesregierung zu demonstrieren. Sie fuhren hupend durch die Innenstadt. In Templin (Uckermark) fuhren 500 Bauern mit 226 Fahrzeugen durch die Stadt.

Im Landkreis Potsdam-Mittelmark haben Bauern für den Nachmittag eine Rundfahrt bei Ziesar angekündigt. In Templin (Uckermark) wurde für Dienstagvormittag eine Traktor-Protestfahrt mit 150 Personen angemeldet. Die gesamte Woche wollen Landwirte täglich mit einer Mahnwache vor dem Gästehaus der Bundesregierung Schloss Meseberg demonstrieren, wie die Polizei berichtete.

Großangelegte Blockaden für Mittwoch angekündigt

Auch auf der Straße des 17. Juni in Berlin dauern die Bauernproteste an. Laut Polizei wurde dort zunächst für Dienstag eine Dauermahnwache angemeldet, die aber wohl bis zum 15. Januar gehen soll. Vor Ort stehen noch zahlreiche Fahrzeuge wie Lkw und Traktoren. 200 Teilnehmende sind offiziell angemeldet.

Größere Blockaden in Brandenburg drohen dann wieder am Mittwoch: Die Bauernvereinigung "Land schafft Verbindung" (LSV) will am Mittwoch von 9 bis 15 Uhr alle Autobahnzufahrten in Brandenburg blockieren. Das sagte Roland Straßberger (LSV) dem rbb. Inzwischen wurde diese Aussage auch von einem Sprecher der Polizeidirektion Ost bestätigt.

Der LSV-Sprecher hatte zunächst noch eine Ausnahme für den Berliner Ring angekündigt. Die Polizei geht jedoch davon aus, das auch dort Auffahrten blockiert werden könnten. Auch der Zeitrahmen könnte größer sein, so die Polizei. Laut LSV sollen jeweils mindestens zwei Traktoren die jeweiligen A10-Zufahrten blockieren.

Großdemonstration am 15. Januar werden

Am Donnerstag werden Landwirte auch bei der offiziellen Eröffnung des neuen Bahnwerks in Cottbus gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung demonstrieren, wie der Landesbauernverband ankündigte. Vor dem Gästehaus der Bundesregierung in Meseberg (Kreis Oberhavel) wollten einige Bauern mit einer kleinen Mahnwache jeden Tag bis zum Freitag auf ihre Anliegen aufmerksam machen.

Der Deutsche Bauernverband rief zu einer Aktionswoche auf, die am kommenden Montag (15.) in einer großen Demonstration in Berlin gipfeln soll. Dafür wurden 10.000 Teilnehmer angemeldet, die aller Voraussicht nach auch mit Tausenden Traktoren in die Hauptstadt kommen werden. Dann werden also erneut massive Verkehrsbehinderungen in Berlin und auf dem Berliner Ring erwartet.

Die Proteste richten sich gegen die Pläne der Ampel-Regierung, die Steuervergünstigung für Agrardiesel auslaufen zu lassen. Die Subvention soll schrittweise wegfallen und ab 2026 gar nicht mehr gezahlt werden. Die Bundesregierung brachte diese Pläne am Montag auf den Weg.

Über 100 Autobahn-Auffahrten blockiert - rbb-Team angegriffen

Die umfangreichen Blockadeaktionen von tausenden Landwirten und auch Spediteuren hatten am Montag den Verkehr in Brandenburg stark beeinträchtigt. Mehr als 100 Autobahn-Auffahrten wurden blockiert. Bei der Berichterstattung über die Proteste an der A13-Abfahrt Ortrand (Oberspreewald-Lausitz) wurden ein Reporter und ein Techniker des rbb bedroht und beschimpft.

Insgesamt sprach die Polizei aber von friedlichen Protestem mit wenigen kleineren Vorkommnissen, die im Gespräch gelöst werden konnten. Bislang waren landesweit insgesamt 855 Polizeibeamte zum Einsatz. Unterstützung kam von der Bundespolizei. Gezählt wurden 40 Strafanzeigen, u.a. wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Nötigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.

Laut Polizei waren die Verkehrsprobleme in Potsdam, Cottbus und Frankfurt (Oder) besonders groß. Hier gab es Autokorsos, an denen sich auch zahlreiche Handwerker und Spediteure sowie Branchenvertreter des Mittelstands beteiligt hatten.

Sendung: rbb24, 08.01.2024, 22 Uhr

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111 Kommentare

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  1. 111.

    Was ist daran lustig, wenn ich darauf hingewiesen habe, dass in Polen die Dieselsubventionen über denen in Deutschland liegen? Und war nicht Polen gegen den unbegrenzten Export von ukrainischen Getreide? Warum wohl, etwa zum Schutz der heimischen Bauern?

  2. 110.

    Ja Sie fallen ganz bestimmt nicht auf Rechte herein, da bin ich mir so ziemlich sicher, aber ihre Vorfahren waren weniger schlau, ähnlich den meinen, die doch dropsig genug waren, den Rechten hinterherzulaufen. Wird uns jedenfalls nicht wieder passieren, wir haben aus der Geschichte lernen können, stimmt’s?

  3. 109.

    Vollste Unterstützung.
    Lasst euch durch die vielen Neider und Unwissenden hier nicht einschüchtern. Die denken die Kartoffeln und das Fleisch werden am Fließband hergestellt.

  4. 108.

    Wer in diesem Land zur Zeit noch zufrieden ist, dem geht es scheinbar etwas zu gut oder ist zugewandert. Der "Normalverdiener" , Unternehmer und Bauer gehören jedenfalls nicht zu denen, denen es zu gut geht.

  5. 107.

    Es ist schön für Sie, dass Sie die Regierung noch mögen können, wenn man den Umfragen trauen kann, tut dies die Mehrheit der Bürger nicht mehr. Den Wunsch einiger Bürger nach mehr Direktheit in der Demokratie als Umsturzfantasien zu betiteln ist auch schon sehr Grenzwertig.

    Danke

  6. 106.

    Fragen Sie mal Ihre Großmutter, wie schnell man auf Rechte hereinfallen kann. Ist ganz einfach. Man muss nur mit dem Denken aufhören.

  7. 104.

    Glauben sie oder andere ernsthaft, das der Laden dicht gemacht wird? So platt kann man doch nicht ernsthaft denken. Ein paar fahren zur Demo, ein paar halten die Stallung. Lüppt schon. Selfmelkkühe gibts ja nunmal nicht.

  8. 103.

    Von guter Luft? Bei dem Dieselgestank?
    Kein Hundehalter is mehr auf deitsche Bauern angewiesen, aber die auf regionale Kunden.

  9. 102.

    Drohungen wie "Wir sind das Volk" spricht seit Jahren nur eine Gruppe aus. Die gilt aber oft als vielfach als gesichert rechtsextremistisch. Wer auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung steht, meidet längst solche Formulierungen.

  10. 101.

    Eure Umsturzfantasien in der Kommentarspalte gehören nicht hierher. Lasst das einfach.

  11. 100.

    Nö denke ich nicht.
    ich denke halt auch an Deutsche die kaum demonstrieren können und halb Deutschland lahmlegen dürfen.
    Zu Deutschland mit Polen vergleichen , sie sind lustig.

  12. 99.

    Und ist von den Anmeldern der Montagsdemos eine strafbare Handlung verübt worden? Sind diese Personen rechtskräftig verurteilt worden? Bitte klären Sie mich und die interessierten Bürger/Innen auf. Danke

  13. 98.

    Oh, dann müssen Ihre Hunde jetzt an anderer Stelle ihr Geschäft verrichten? Das nenne ich wirklich Einschränkung der persönlichen Rechte.

  14. 97.

    Ach Trittbrettfahrer, nun kommt wieder das Argument des Unterwandern, rechte Seilschaften, Reichsbürger, Querdenker und der Verdacht des Umsturzes. Das zieht nicht mehr, der Dampfer ist abgefahren. Wer darauf noch reinfällt?

  15. 96.

    Nein, die Bauern stehen nicht für die Mehrheit der Menschen, auch dann nicht, wenn Sie es schreiben. Das ist die höchst subventionierte Gruppe, die in den Krisen extrem Profit machte. Wofür sollen die stehen? Für den Landarbeiter, der für diese Leute unter Tarif schuftet? Wer auf so hohem Niveau jammert, hat keine Ahnung, wie es den Mindestlöhnern geht, 6 Millionen Menschen, die Steuern zahlen von ihren 12€ Mindestlohn. Steuern, um Bauern satte Subventionen zukommen zu lassen. Die Agrarlobby sollte entfilzt werden.

  16. 95.

    Nee, ich auch nicht! Es gibt da so einen Spruch: „Nur Dummheit brüllt!“

  17. 94.

    Ich fühle mich von Ihnen drangsaliert, die meisten Menschen lehnen diese Blockaden ab. Helfen Sie lieber im Hochwassergebiet, da werden fleißige Menschen gebraucht, niemand braucht Leute, die Straßen blockieren und trotzdem die höchsten Subventionen abgreifen. 6 Milliarden aus dem EU -Topf, viele Bauern brauchen das Geld nicht einmal.

  18. 93.

    Wird aber in fast allen Medien auf die Bauern reduziert.

    Das: "das ganze Volk ist auf den Beinen", klingt nach Th. Körner (https://www.gedichte7.de/das-volk-steht-auf-der-sturm-bricht-los.html)

  19. 92.

    ...tscha Karl-Heinz, die Sicht der Dinge, - als Frechheit empfinde ich wiederum das reagieren der Bundesregierung, - als regieren mag ich es nicht mehr bezeichnen...

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