Mehr Geld für Suchtprävention - Lauterbach macht Ländern Zugeständnisse zur Billigung von Cannabisgesetz

Do 21.03.24 | 11:06 Uhr
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Symbolbild:Eine Jugendliche raucht einen Joint.(Quelle:imago images/Westend61)
Audio: radioeins | 21.03.2024 | Elisabeth Mattner | Bild: imago images/Westend61

Berlin wird sich wohl bei der Abstimmung zum Cannabisgesetz im Bundesrat enthalten, auch wenn die rückwirkende Amnestie bleiben soll. Gesundheitsminister Lauterbach kündigt nun Zugeständnisse unter anderem bei der Suchtprävention an.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat Zugeständnisse angekündigt, damit der Bundesrat dem umstrittenen Cannabisgesetz am Freitag doch zustimmt. Dem ARD-Hauptstadtstudio liegt eine "Protokollerklärung" vor, in der unter anderem mehr Geld für die Suchtprävention angekündigt wird.

Das Bundesgesundheitsministerium werde sich dafür einsetzen, dass über 2024 hinaus zusätzliche Mittel zum Ausbau der Cannabisprävention in Höhe von sechs Millionen Euro bestehen bleiben. Zudem wolle der Bund ein Zentrum für Präventionsarbeit mit 20 Millionen Euro fördern. Das gehe "über die bisherigen Planungen hinaus", wirbt das Papier.

Auch bei den Regeln für Anbauvereinigungen sei die Bundesregierung bereit, die Bedenken der Länder aufzugreifen: Die Kontrolle der Cannabis-Vereine soll demnach nicht mehr jährlich erfolgen müssen, sondern nur noch in "regelmäßigen" Abständen, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf Lauterbachs Erklärung. Ihnen solle es zudem untersagt werden, zusammen größere Anbauflächen zu bewirtschaften. Und außerdem wolle die Regierung gesetzlich klarstellen, welche Tätigkeiten die Anbauvereine nicht an gewerbliche Anbieter auslagern dürfen.

Berliner Justizsenatorin warnt vor "Bürokratiemonster"

Festhalten will die Regierung aber an der von einigen Ländern kritisierten Amnestieregelung. Lauterbach sagte dazu am Mittwoch, es wäre nicht zumutbar, wenn wegen Cannabis-Vergehen inhaftierte Menschen im Gefängnis bleiben müssten, obwohl Cannabis legalisiert worden sei.

Lauterbach geht mit seiner "Protokollerklärung" auf die Kritik der Länder ein. Sie klagen seit Wochen, zum 1. April sei diese Amnestie zu kurzfristig und führe zu Überlastung. Es könne sogar zu Haftentschädigungsansprüchen kommen, wenn die Justiz zu langsam arbeite. Die Bundesregierung schreibt in ihrer Protokollerklärung, "Haftentschädigungen oder eine Strafbarkeit von Amtsträgern" seien "unwahrscheinlich".

So äußerte sich auch Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) im Interview mit derm ARD-Politikmagazin "Kontraste". Das Vorgehen der Bundesregierung bei der Einführung des Cannabisgesetzes bezeichnete sie darin als "absolut unverantwortlich". Mit dem Gesetz werde ein riesiges "Bürokratiemonster" geschaffen, das die Justiz allein zu bewältigen habe. Wie dies zu bewerkstelligen sein könnte, sei offenbar bei Weitem nicht geklärt.

Mehrheit für Vermittlungsausschuss fraglich

Einige Länder kündigten an, am Freitag im Bundesrat den Vermittlungsausschuss aufzurufen. Allerdings scheint eine Mehrheit fraglich. Berlin kündigte an, sich zu enthalten. Auch Niedersachsen, Bremen, Sachsen und Hessen werden voraussichtlich einen solchen Vermittlungsausschuss nicht mit tragen.

Eine Mehrheit für einen Vermittlungsausschuss werde auch durch die angekündigte Protokollerklärung der Bundes immer unwahrscheinlicher, so das ARD-Hauptstadtstudio. Am 1. April könnte die Teillegalisierung von Cannabis damit tatsächlich Realität werden.

Sendung: radioeins, 21.03.2024, 10:00 Uhr

67 Kommentare

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  1. 67.

    Es ist so schön, daß Canabis endlich legalisiert wird.
    Dann können diese Junkies endlich legal völlig zugekifft auto fahren.
    Das ist toll, weil die dann auch nicht voll straffähig sind.
    Sie können endlich machen, was sie wollen, ohne richtig bestraft zu werden.
    Herr Lauterbach hat keine Ahnung, was er da macht.

  2. 66.

    Darüber kann man diskutieren, ob 0,0 Promille eine gesellschaftliche Mehrheit findet, bezweifle ich aber. Ich finde es nur absurd, dass der deutlich gefährlichere Alkohol seit jeher legal ist, aber Cannabis-Gegner nun so tun, als würde jetzt in Zukunft die halbe BRD bekifft durch die Gegend fahren. Viele Cannabis-Gegner (z.B. "moep", "toberg") meiden konsequent die sachliche Debatte und fallen nur durch absurd-alberne Kommentare auf und registrieren nicht, dass ein Cannabis-Verbot heutzutage absolut unverhältnismäßig ist.

  3. 65.

    Wenn Herr Lauterbach dies macht, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Im übrigen macht es der kleine Staat Luxemburg vor. Ein Großteil der Einnahmen aus dem dort erwirtschafteten Geld durch die Freigabe von Cannabis fließt in die Drogenprävention. Portugal verfährt ebenso.

  4. 64.

    Hallo Ansgar,
    habe ich den Artikel falsch verstanden? Explizit geht es hier um die Freigabe oder Nichtfreigabe von Cannabis.

    ABER jetzt - hoffentlich für Sie - UNMISSVERSTÄNDLICH, es ist genauso mit alkoholisierten Autofahrern.

    Es sollte ein komplettes Alkoholverbot am Steuer gesetzlich vorgeschrieben sein.
    ALSO - 0,0 Promille.

  5. 63.

    Da wir in einer freien Gesellschaft leben, ist das eine Frage, die jeder für sich beantworten darf. Wenn es nie vorkommt, dass Sie zum Beispiel mal etwas Wein oder ein paar Bierchen trinken, ist das Ihre persönliche Entscheidung. Aber Ihre Frage geht somit am Thema vorbei.

  6. 62.

    Wenn die Justizsenatorin Probleme mit dem Cannabisgesetz sieht, warum geht Berlin nicht dagegen vor?

  7. 61.

    Einfache Frage:
    Warum überhaupt eine Droge konsumieren? Geht es nicht ohne?

  8. 60.

    Ich werde definitiv nicht in solchen Clubs kaufen, Alkis werden auch nicht registriert. Und die Preise werden auch höher sein als bei meinem Dealer.
    Und solange Alkohol billig und ohne Auflagen zu haben ist, lasse ich mir das kiffen nicht verbieten.

  9. 59.

    Ich kann nicht beurteilen wieviel Prozent der in diesen Kliniken befindlichen Leute wegen Cannabis dort sind.
    Sie gehen einfach davon uns, dass wohl sehr viele nur darauf gewartet haben, dass es legalisiert wird damit sie endlich mit den kiffen anfangen können.
    Da wären 2 Fragen …. Sie dürfen nicht von sich auf andere schließen oder falls sie nicht am 01.04. loslegen, wieso unterstellen sie das anderen ?
    Aber wie wäre mal ein Blick nach Belgien ?
    „ Eine Studie zeigt, dass zehn Jahre nach dieser Liberalisierung etwa 10 Prozent der Befragten zwischen 15 und 34 Jahren schon einmal Cannabis konsumiert haben. Dies liegt deutlich unter dem EU-Schnitt von 26,3 Prozent.“

  10. 58.

    Was mir in der Diskussion um dieses Thema immer wieder auffällt ist, dass scheinbar ein völlig falsches, überzogenes Bild von dem tatsächlichen Cannabis-Rausch vorherrscht.

    Sicher, das Zeug wirkt bei jedem anders. Dennoch bin ich relativ überzeugt davon, dass durch den Konsum kein Kontrollverlust bezüglich der Wahrnehmung oder der Selbststeuerung erfolgt. Extreme Rauschwirkungen, die die eigene Handlungsfähigkeit stark beeinträchtigen, sind die absolute Ausnahme.
    Zudem kann nicht jedes Fehlverhalten im Cannabisrausch auf ebendiesen zurückgeführt werden. Menschen können auch schon ohne solches Zutun zu unverantwortlichem Handeln neigen oder mit anderen Drogen kombiniert das Risiko noch steigern.

    Ich bin kein Freund davon Alkohol und Cannabis ständig gegeneinander aufzuwiegen, aber dem Vergleich mit einem knallharten Alkoholrausch hält das Kiffen einfach nicht stand.

  11. 57.

    Ich hoffe es wird nicht legalisiert.
    Ihr kennt die Psychosen davon nicht und wie Menschen damit umgehen.
    Außerdem sind die entsprechenden Kliniken jetzt schon voll bis übervoll.

  12. 56.

    Das ist keine grüne Ideologie, sondern eine Gleichstellung gegenüber anderen Drogen, wie Tabak und Alkohol. Natürlich kann weiterhin Cannabis verboten werden, dann sollte aber auch über das Sucht-potenzial und das Verbot von Alkohol und Tabak nachgedacht werden. Dann gibt es kein Bier oder Wein zum Essen mehr! Wem wollen sie erzählen, dass Alkohol oder Tabak ungefährlicher sind, als Cannabis?

  13. 55.

    Ja Alkohol soll progressiv stark eingeschränkt werden, betrunkene greifen wildfremde Menschen an, selber erlebt

    Einschränkungen wie etwa beim Rauchen, das doch in erste Linie der Raucher schadet!

    Auch bei viele sogenannte Verkehrsunfälle ist Alkohol in Spiel

    Und wieviel Elend, der mit Alkohol zu tun hat, findet verborgenen in Wohnungen statt?

  14. 54.

    Das, was Sie als "grüne Ideologie" bezeichnen, ist nichts anderes als eine angemessene Reaktion auf eine gesellschaftliche Realität. Eine Kriminalisierung von Cannabis Konsumierenden ist doch vor dem Hintergrund, dass der deutlich gefährlichere Alkohol seit jeher legal ist, völlig unverhältnismäßig. Die von Ihnen behauptete "völlige Verharmlosung" liegt nicht vor, wird lediglich von Ihnen unterstellt. Offensichtlich suchen Sie nur einen Vorwand, um gegen die Grünen zu hetzen. Fordern Sie eigentlich auch ein generelles Alkoholverbot?

  15. 53.

    Das Gesetz ist längst überfällig und mehr als richtig die Ausarbeitung lässt leider Gottes noch ein wenig zu wünschen übrig aber für die ganzen Konsumenten

    Die ganz normale Menschen sind wie du und ich ist es ein richtiger Weg in ein Stück Freiheit und ohne Verfolgung dich denn Staat.. Dazu kommt noch das wir endlich mal was für die Menschen tun

    Willst du einen sauberen Markt der ohne irgendwelche Verunreinigungen wie Sand Haarspray wax Blei oder andere synthetische Cannabinoide auf dem Gras

    Selbst wenn du überhaupt keinen Markt haben willst ok

    Das ist deine freie Meinung

    Aber dann musst du denn noch Bedenken den Markt gibt es derzeit sowieso schon und es ist dann nicht das schlauere wenigstens die Leute die verantwortungsbewusst damit umgehen wollen

    Zu schützen und ihnen einen sauberen Weg mit auf denn Weg zu geben und sie nicht zu stigmatisieren oder zu Kriminalisieren
    Wir brauchen einen ngl wert von 10 bis 15 mindestens

  16. 52.

    Das Gesetz ist längst überfällig und mehr als richtig die Ausarbeitung lässt leider Gottes noch ein wenig zu wünschen übrig aber für die ganzen Konsumenten

    Die ganz normale Menschen sind wie du und ich ist es ein richtiger Weg in ein Stück Freiheit und ohne Verfolgung dich denn Staat.. Dazu kommt noch das wir endlich mal was für die Menschen tun

    Willst du einen sauberen Markt der ohne irgendwelche Verunreinigungen wie Sand Haarspray wax Blei oder andere synthetische Cannabinoide auf dem Gras

    Selbst wenn du überhaupt keinen Markt haben willst ok

    Das ist deine freie Meinung

    Aber dann musst du denn noch Bedenken den Markt gibt es derzeit sowieso schon und es ist dann nicht das schlauere wenigstens die Leute die verantwortungsbewusst damit umgehen wollen

    Zu schützen und ihnen einen sauberen Weg mit auf denn Weg zu geben und sie nicht zu stigmatisieren oder zu Kriminalisieren

    Ich könnte hier noch den ganzen Tag

    Von Sachen reden die vor und Nachteile aufweisen

  17. 50.

    Dieses völlig unausgegorene Gesetz bedarf dringend einer gründlichen Überarbeitung. Die völlige Verharmlosung des Cannabis-Konsums ist eine grüne Ideologie, der leider ernsthafte medizinische Bedenken entgegen stehen. Dass aber eine einzige Partei (die Grünen) ihre rein ideologische Fehlvorstellung gegen alle gut begründeten Bedenken durchsetzen kann, ist schon sehr bedenklich.

  18. 49.

    Es gibt schon lange Grenzwerte. 1 ng THC/ml.
    Problem ist nur, dieser Grenzwert wird auch noch Tage nach dem Konsum erreicht, obwohl eine Wirkung längst verflogen ist.
    Und nun kommt die deutsche Spezialität… die Grenzwertkommission soll seit 20 Jahren sich einig werden … ist bisher nicht geschafft worden. Nun gibt es eine neue Kommission… die muss bis April in die Gänge kommen.
    Und da unsere Politiker davon ausgehen…. Länder mit wesentliche längerer Erfahrung haben eh keine Ahnung …. Übernimmt man lieber nichts sondern wurstelt selbst dran rum.

  19. 48.

    So ein unqualifizierter Kommentar. Wenn man es
    so sieht: Kinder=Minderheit; Selbständige=Minderheit; Geflüchtete=Minderheit; Landwirte=Minderheit; Flutopfer=Minderheit usw… ich glaube es wird klar, worauf ich hinaus will. Einfach nicht mehr darum kümmern, da Minderheit? Toller Vorschlag, also am besten nur noch an Mehrheiten wie etwa weiße Autobesitzer über 40 Jahren denken? Meiner Meinung nach ist das Gesetz ein erster Schritt in die richtige Richtung.

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