Haushaltsloch in Berlin - Wegner stellt kostenfreien Kita-Besuch und Schulessen zur Debatte

Mi 17.07.24 | 14:30 Uhr
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Archivbild:Kai Wegner am 01.07.2024.(Quelle:dpa/M.Skolimowska)
Video: rbb24 | 17.07.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/M.Skolimowska

"Es gibt ein paar soziale Geschenke im Bildungsbereich, über die wir reden müssen" - das sagt der Regierende Bürgermeister von Berlin, Wegner, in einem Podcast. Prüfen lassen will er nun, ob ein Schulessen in Berlin weiter kostenlos bleiben kann.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) will mit Blick auf notwendige Einsparungen auch den kostenfreien Kita-Besuch und das kostenlose Mittagessen an Schulen auf den Prüfstand stellen. "Es gibt ein paar soziale Geschenke auch im Bildungsbereich, über die wir reden müssen", sagte Wegner in dem Podcast "Table.Briefings" [table.media]. "Ist es der richtige Weg, dass die Kinder des Regierenden Bürgermeisters kostenlos Schulessen bekommen?"

Bereits vor fünf Tagen hatten die Berliner SPD-Chefs Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel das kostenlose Schulmittagessen für alle in Frage gestellt. Sie sprachen sich stattdessen dafür aus, die Kostenfreiheit an die soziale Lage von Familien zu koppeln und verwiesen auf das Hamburger Modell.

Wegner wünscht sich mehr finanziellen Spielraum

"Bei drei Milliarden Euro, die wir einsparen müssen, darf es keine Heiligtümer geben", sagte Bürgermeister Wegner. Er könne sich eine gezielte Unterstützung bei Niedrig- und Geringverdienerfamilien vorstellen, bei den Besserverdienern sei dies nicht zu rechtfertigen. Berlin ist auf Sparkurs nach überhitzten Ausgaben während der Corona-Pandemie. Die Verwaltung etwa muss in diesem Jahr erhebliche Kürzungen hinnehmen.

Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse erlaubt dem Bund eine Neuverschuldung in Höhe von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - die Länder hingegen dürfen seit 2020 keine neuen Kredite aufnehmen. Wegner beklagte sich im Interview über den fehlenden Spielraum. "Ich finde es grundverkehrt, dass es im Bund Möglichkeiten gibt und den Ländern diese Möglichkeiten nicht zugestanden werden", so der Regierende Bürgermeister.

Schulmittagessen in Brandenburg kostenpflichtig

Seit 2019 ist das Schulmittagessen für Grundschüler von der 1. bis zur 6. Klasse in Berlin kostenlos. Ein Mittagessen an Grundschulen kostet derzeit laut Angaben des Verbands deutscher Schul- und Kitacaterer durchschnittlich 4,20 Euro. Bei etwa 190 Schultagen im Jahr enspricht das monatlichen Kosten von etwa 66 Euro pro Kind im Monat.

In Brandenburg ist das Mittagessen für Grundschüler hingegen kostenpflichtig. Im März 2023 forderte die Linken-Fraktion im Landtag, dass das Land die Kosten für das Mittagessen in Hort, Kita und Schule übernehmen sollte. Die Abgeordneten der regierenden Koalition aus SPD, CDU und Grünen lehnte den Antrag der Linken ab. Die damalige Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) verwies dabei auf die Zuständigkeit der Schulträger.

Sendung: radioeins, 12.07.2024, 20 Uhr

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146 Kommentare

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  1. 146.

    Eine Kündigung ost erst nach Ablauf einer Vertragszeit möglich. Es sei denn, es gibt grobe Verstöße. Wozu essen, dass bei Kindern nicht gut ankommt nicht zählt.

    Der Punkt ist, dass viele ältere Kinder die Pause frei und nicht in der Essenshalle verbringen möchten. Sie haben meist eine Stulle mit.

    Ich habe mein Kind zum Essen abgemeldet, dass machen aber die wenigsten Eltern, obwohl die Kids nicht essen gehen. Am Ende werden unmengen Lebensmittel weggeworfen.

    Wer das essen will, muss einen Antrag stellen und Einkommensabhängig beteiligt werden.

  2. 145.

    Warum wird sich aufgeregt, es sollte selbstverständlich sein, das Essen bezahlt wird. Würde das Kind in der Schule nicht Essen, müsste man auch Kochen und das kostet auch Geld. Ferner wird durch das kostenlose Essen zuviel weggeschmissen, da es nicht wie damals pro Kind bestellt wird sondern nun als Masse, da man nicht weiß, wer wirklich Essen wird. So wird überproduziert und vieles landet im Müll. Jedes Elternteil sollte doch wohl gerne bezahlen für das eigene Kind und wenn nicht, wird selbst gekocht

  3. 144.

    Das gesparte Geld wird nirgendwo investiert, weil es eingespart wird. Darum geht es ja gerade.
    Aber vielleicht sollte der Berliner Senat eher schauen, wo Gelder eingenommen werden können, Stichwort „Firmenbestattungen und Steuerhinterziehung“ oder auch Parkraumbewirtschaftung.

  4. 143.

    Bevor Sie komplett idealisieren:
    Zumindest in den Städten kochte nicht jede Schule selbst. Das Essen wurde in Thermophoren geliefert, was sich mind. bei Kartoffeln auf die Qualität auswirkte. (Aber es durfte normal gewürzt werden.)
    Die zentrale Herstellung war effektiv.
    Niemand erwartete die Qualität von Mamas Sonntagsessen.
    Der Umgang mit dem Thema war auf allen Seiten deutlich pragmatischer.
    Das sollten wir auch 'mal probieren.


  5. 142.

    Endlich mal eine vernünftige Regierung, die nicht nur Wahlgeschenke macht sondern sich der Realität stellt. Weiter so!

  6. 141.

    Sie können doch von Ihrer eigenen Erfahrung nicht auf alle anderen schließen. Nicht alle Eltern können und wollen so leben. Politik ist für alle da, nicht für einzelne Lebensentwürfe. Das unterschätzen Sie gehörig.
    Umsonstmentalität in Bezug auf Kinder, selten so gelacht…
    Kinder bedeuten unser aller Zukunft. Da darf sich die Gesellschaft gern mehr daran beteiligen.

  7. 140.

    Berlin leistet sich hauptamtliches Personal im ÖD, die irrwitzige Anforderungen an die Caterer erarbeiten. Damit muss das Essen geschmacklos bleiben.
    Durch den Wettbewerb zw. den Anbietern kommt es zu enormen Teansportkosten...
    Es gibt so viele Fehler im System.
    Nächster Coup: Chipkartenpflicht= bezahlt wird nur, was abgerufen wird. Bleibt das Kind lieber zum Spielen auf dem Hof, wird das gelieferte Essen nicht vergütet.
    Schild ist eben überall

  8. 139.

    Grundschule ist Ganztag, gebunden oder offen, aber täglich bis 16 Uhr.

    Mittagessen wird gebraucht, nicht nur für die Kalorien sondern vor allem das Sozialverhalten! Am Tisch sitzen alle zusammen und reden. Das prägt.

    Das Abstufe nach Einkommen (bei 300.000 Kindern) bedeutet den Aufbau eines teureren Verwaltungsapparates.

  9. 138.

    Mir hat es auch geschmeckt.

    Das Schulessen wurde zu DDR-Zeiten vom VEB Berliner Städtische Großküchen gekocht und zu den Schulen geliefert. Ca. 70.000 Portionen täglich. Und auch nach der Wende ging der Betrieb weiter: an die weißen Autos mit dem roten Schriftzug „Bärenmenü“ und das Maskottchen Teddy Bouletti erinnern sich bestimmt noch viele jetzt erwachsene Berliner.

    Vielleicht gab es auch Ausnahmen, aber grundsätzlich wurde nicht in der Schule gekocht.

  10. 137.

    Warum nicht das Schulessen bezahlen? Das Kindergeld wird ständig erhöht.Also kann es auch für das Mittagessen in der Schule verwenden werden. Das ist viel besser,als das auch die Eltern davon Zigaretten o. ähnliches kaufen. Außerdem ist es bestimmt abwechslungsreicher als Süßes oder Pommes z.B. Die Idee mit dem Abzug im Jobcenter ist gut, jedoch müssten alle Anderen einen Vertrag mit Lastschrift abschließen. Wenn Eltern möchten,das Ihre Kiddies ein Mittagessen erhalten, dürfte es doch io sein.

  11. 136.

    Ich schlage vor, Berlin spart ein: die Gehälter des Senats (können von ihren Ersparnissen leben), 3/4 der Abgeordnetendiäten, die TVO-Straße und alle anderen Straßenneubauten, wenn sie nicht zur Erschließung von Wohngebieten dienen, Dienstwagen (können mit BVG, Fahrrad und Zug fahren).

  12. 135.

    Tja, auf der Strecke bleiben wieder die Kleinsten, die am Ende kein Essen mit in die Schule bringen, weil die Eltern das Geld nicht haben oder dort einsparen. Kinder können sich nicht wehren & müssen mit ihren Gegebenheiten aufwachsen . Was, wenn sie groß sind…?

  13. 134.

    In Anbetracht dessen, dass hierzulande Nutzvieh besser ernährt wird als kinder plädiere ich für kostenlose Hülsenfrüchte oder Hafer für alle Schüler. Das ist zudem auch halal, kosher und was weiss ich nicht noch alles.

    Dazu braucht man dann auch keinen Caterer, das können gar die dümmsten zubereiten (spülen geht auch)... alles andere kostet eben.

    Kinder-pinguis, Twix und all sowas dann besser an die Schweine verfüttern ! in 30 Jahren brauchen wir dann sicher weniger Kardiologen !

    Eltern, die mehr Zeit als Geld haben gibt es zuhauf. Die sollten nicht ihr letztes Hemd für zu reichhaltiges Schulessen oder Pay-TV ausgeben müssen, sondern nen kleinen Beitrag leisten indem sie sich mal zumindest drei Stunden täglich an den Herd stellen um Schüler zu verköstigen.

  14. 133.

    Ein kostenfreies Schulessen ist ein soziales Geschenk, wobei dieses Geld lieber in die Bildung der Kinder gesteckt, das wäre der Schritt in die richtige Richtung. Denn, seit 2019 gibt es das kostelose Schulessen, dass mitunter tonnenweise weggeschmissen wird, und gleichzeitig geht es mit der Bildung der Kinder in Berlin immer weiter Berg ab

    Im Sozialismus hat man für das Schulessen zahlen müssen, als Zeichen von Wertschätzung, tja dort war man von Wegwerfgesellschaft weit entfernt..

  15. 132.

    Der 0,25 Liter Tetraeder hat tgl. 0,25 Aluships gekostet.

  16. 131.

    Natürlich gibt es Schulen in denen es Unterricht bis Nachmittags gibt. Mein Kind z.B. hat am 3 Tagen Unterricht bis 16:00. das ist nicht unüblich.

  17. 130.

    Kakaomilch gab es auch noch und nein es war nicht das gleiche wie Schokomilch. Im Milchkübel waren beide Sorten enthalten.

  18. 129.

    Warum muss es täglich eine Vorspeise und Nachspeise sein und da sich die Kinder die Portion nicht selbst auffüllen dürfen, können diese die Portionsgröße nicht selbst bestimmen.
    Es ist auch unerheblich ob die Kinder das Essen weg werfen, denn in dem Moment, in dem das Essen gekocht ist, kann es nicht mehr zurück behalten werden, sprich der Caterer muss es genauso weg werfen.
    Das Problem ist, dass die Caterer zum einen schlecht planen, was die Menge betrifft und zum anderen, dass das verfügbare Essen leider oft nicht schmeckt.

  19. 128.

    Kann ich bestätigen.
    Das Essen war sehr lecker.
    Selbst die Variante Bratkartoffeln mit echtem Ei oder Grießsuppe war superlecker.
    Als 3. Kind kostet das Essen auch nicht mehr 55 Pfennige sondern war frei.
    Eine schöne Erinnerung.
    Selbst das Lungaschee haben wir gegessen.
    Jägerschnitzel und Blutwurst waren auch saulecker.

  20. 127.

    Tja... es waren die cDU und FDP die auf Teufel-komm-raus privatisiert hatten, nicht selten zugunsten von Parteimitgliedern.

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