Haftbefehl gegen Ex-RAF-Terroristin - Amtsgericht legt Klette weitere Raubüberfälle zur Last

Mo 09.09.24 | 20:46 Uhr
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Entschärfer des kriminaltechnischen Institut der Berliner Polizei kommen zur Wohnung der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette (Quelle: dpa/Fabian Sommer).
Bild: dpa/Fabian Sommer

Die Auswertung von Handy- und Computerdaten aus der Berliner Wohnung von Daniela Klette haben das Amtsgericht im niedersächsischen Verden dazu veranlasst, den Haftbefehl gegen die frühere RAF-Terroristin zu erweitern. Die Staatsanwaltschaft legt der ehemaligen Anhängerin der Roten Armee Fraktion (RAF) zwei weitere Raubdelikte zur Last.

Zunächst hatte die "Welt" berichtet, dass Klette mittlerweile dreizehn Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporter vorgeworfen werden. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass jedoch nicht in allen dreizehn Fällen ein dringender Tatverdacht bestehe, der für eine Haftanordnung erforderlich ist.

Dem Medienbericht zufolge geht es bei den beiden weiteren Taten um Raubüberfälle mit Komplizen: 2014 in einem Supermarkt in Elmshorn in Schleswig-Holstein sowie 2015 in Osnabrück. Bei den Taten sei niemand verletzt worden. Die Verbindung zu den Überfällen habe die Polizei nach der Analyse von Computern und Handys aus Klettes Wohnung in Kreuzberg festgestellt.

Nach mutmaßlichen Komplizen wird noch gesucht

Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt seit 2015 wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubs in mehreren Fällen gegen Klette sowie ihre einstigen RAF-Genossen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Klette war Ende Februar in Kreuzberg festgenommen worden, wo sie unter falschem Namen gelebt hatte. Seither sitzt sie im niedersächsischen Vechta in Untersuchungshaft. Nach Garweg und Staub wird weiter gefahndet.

Klette bestritt Mitte August in einem Statement, Mordversuche begangen zu haben, und sprach von staatlicher "Denunziation" und "Medienhetze" gegen sich sowie gegen Garweg und Staub. Gegen das Trio bestehen nach früheren Angaben auch Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen getötet hatte, für aufgelöst.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.09.2024, 7:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Was Ihnen nicht klar ist: Ich schreibe Ihnen nicht was ich glaube. Ich schreibe Ihnen was ich weiss.

    Das können Sie glauben oder nicht. Aber tatsächlich schreiben Sie was Sie glauben.

    Während ich in meinem nun 64. Jahr aus einer Biografie schreibe, die das was Sie nur aus einer Sammlung spekulationsfreudiger, verschwörungserzählungsverliebter Schwadroneure kennen,
    aus eigenem Erleben weiss.
    Selbstverständlich ist die "Generationenerzählung" ein Label von Staatsschutzbehörden. Wie auch andere - wie z.B. "Legaler Arm der RAF" Selbstverständlich gab es Counteraktionen, wie das "Celler Loch" Selbstverständlich wurden reihenweise Menschen als "RAF-Mitglieder" verurteilt, die es niemals waren.
    Aber die RAF hat nach 1977, nach einer Phase der Reorganisation, Trennungen, Leuten die z.B in die DDR ins Exil gingen, sehr wohl bis zur Ihrer(Selbst)Auflösung 1998 als (Selbst)Organisation existiert. Ohne das Projekt von Geheimdiensten zu sein.

  2. 5.

    Wer die Geschichte der RAF kennt und sich etwas intensiver damit befasst hat weiß dass es keine "2. oder gar 3. Generation" gab.

    Es gab andere Bewegungen aber keine RAF.

    Das waren Trittbrettfahrer, nicht selten von deutschen und internationalen Geheimdiensten instrumentalisiert.

    Aber sie können ruhig weiterglauben was sie glauben sollen.

  3. 4.

    "Alles was nach 1977 kam waren Trittbrettfahrer, auch und gerade von staatlicher Seite, siehe "Celler Loch"."

    Das ist falsch. Nach 1977 kam noch einmal eine Widerstandsbewegung die bereits feststellte, dass die damals schon vorliegende Weltunordnung überall Krise, Krieg, Diktatur, Aussichtslosigkeit und Trümmer hinterlässt, aus der immer mehr Menschen nur werden fliehen können.
    Was eine Maß&Mitte-Bürgerlichkeit damals nicht wissen wollte und über die Folgen der Massenfluchten heute behauptet, die Faschisten, die völkisch-ethnischen Antidemokraten, die sogenannten "Konservativen" seien "die Einzigen die das Problem benennen"

    Was "77" im Staatsschutzprozess, den Isolationstrakten installierte, wurde erst DANACH völlig normalisiert gegen diesen Widerstand eingesetzt.
    Ignoranz ändert Tatsachen nicht.

  4. 3.

    Mit allen Mitteln? Machen sie sich nicht lächerlich, zuletzt ging es ausschließlich darum den Lebensunterhalt der RAF Rentner zu finanzieren. Die Zeiten der RAF sind nach dem "Deutschen Herbst" vorbei.

    Alles was nach 1977 kam waren Trittbrettfahrer, auch und gerade von staatlicher Seite, siehe "Celler Loch".

    Aber wenn ich schon so einen tollen Überwachungs- und Spitzelapparat habe, den lasse ich mir doch nicht so schnell wieder wegnehmen.

    Aber dem Durchschnittsbürger, der überhaupt nichts von der RAF weiß, läuft bei solchen "Nachrichten" immer ein wohliger Schauer über den Rücken und er ist sofort bereit diesen irren Apparat weiter zu akzeptieren und zu finanzieren.

    Bei den wahnwitzigen "Pannen" des LKA Niedersachsen frage ich mich wozu? Wenn die schon bei gewöhnlichen Kriminellen dermaßen versagen, was passiert dann bei echten Terroristen?

  5. 2.

    Wie kommen Sie darauf, Frau Klette "wundere" sich, dass "der Staat" sie mit "allen Mitteln" bekämpfe? Das weiß Frau Klette wie alle im konkreten Sachverhalt informierten. So wie man als historisch-kritisch informierter Mensch wissen kann: Im Kampf gegen die RAF war schon immer vieles möglich, üblich und selbstverständlich, das gelinde gesagt nicht immer rechtsstaatlicher Überprüfung standhält.
    Die Behauptung, beim in Rede stehenden Raubüberfall bei Bremen habe es sich um, habe es einen Mordversuch gegeben, wird halt durch Indizien und Ablauf des Raubüberfalls nicht gestützt. Wie auch die zeitgenössische Berichterstattung über diesen Raubüberfall belegt. Die neuerliche Summierung weiterer Raubüberfälle zeugt auch eher von einer Agenda "viel hilft viel" einer Beweislage, die dem Verurteilungswillen der Staatsanwaltschaft zuwiderläuft.
    Das ist was Frau Klette feststellt. Die dominierende Berichterstattung aber traditionsgemäß nicht interessiert. Same procdere as every time...

  6. 1.

    Erstaunlich-da bekämpft sie jahrelang den Staat mit allen Mitteln und wundert sich, dass der Staat sie mit allen Mitteln bekämpft. Völlig überraschend……

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