Reaktionen auf US-Wahl - Wegner bleibt zurückhaltend nach Trump-Wahl, Crumbach fordert Konsequenzen

Mi 06.11.24 | 20:26 Uhr
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Der ehemalige Präsident Donald Trump mit der ehemaligen First Lady Melania Trump bei einer Wahlparty am Abend im Palm Beach Convention Center (Quelle: dpa/Evan Vucci)
dpa/Evan Vucci
Video: rbb24 um 13:00 Uhr | 06.11.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Evan Vucci

Donald Trump wird der neue US-Präsident. Berlins Regierender Wegner hofft weiter auf gute Beziehungen, der Brandenburger BSW-Chef Crumbach erwartet Konsequenzen für die Ukraine-Politik, die AfD fordert keinen Rückzug in die "Schmollecke".

Nach dem wohl feststehenden Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl hat sich der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner zurückhaltend geäußert. "Donald Trump hat die US-Wahl gewonnen; das ist die Entscheidung der Amerikanerinnen und Amerikaner", teilte der CDU-Politiker in einem Statement, das unter anderem auf X veröffentlicht wurde, mit.

Auf eine explizite Gratulation verzichtete Wegner. Die transatlantische Partnerschaft und Freundschaft war, sei und bleibe immer für Berlin von größter Bedeutung, hieß es weiter. "Deshalb hoffe ich, dass die guten Beziehungen zwischen den USA und Deutschland auch unter Präsident Donald Trump in Zukunft Bestand haben und sich positiv für alle Seiten entwickeln."

"Unabhängig davon, müssen wir unsere Partnerschaft noch stärker auf der Ebene der Städte und Regionen leben und unsere wirtschaftlichen Beziehungen dort noch enger miteinander verflechten." Berlin werde sich immer für "unsere gemeinsamen demokratischen Werte und für ein Leben in Freiheit und Frieden" einsetzen, teilte Wegner mit.

Ex-Regierender Müller wählt deutliche Worte

Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) reagierte besorgt auf den Wahlsieg von Trump.

Sein Präsidentschaftssieg sei eine "Zäsur, die uns für viele Jahre beschäftigen wird", sagte Müller am Mittwoch in der rbb24 Abendschau. Der Berliner SPD-Politiker ist amtierendes Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags.

Trump werde durchregieren, das Land umbauen und sich von der atlantischen zur pazifischen Seite zurückziehen, und er werde das Engagement im Nahen Osten reduzieren - das alles werde Auswirkungen auf uns haben, so Müller. Er fand deutliche Worte für Trump: Dieser sei "ein Lügner und Betrüger, ein verurteilter Verbrecher:" Besonders schwierig sei, dass Trump "völlig unberechenbar" sei.

Müller forderte, Partnerschaften wie jene Berlins mit Los Angeles nun noch stärker zu pflegen. "Zahlreiche amerikanische Städte suchen Kooperationen auf kommunaler Ebene, weil sie sagen, über die nationale Ebene geht das nicht mehr."

Brandenburger BSW fordert Konsequenzen

BSW-Landeschef Robert Crumbach sagte, Deutschland müsse nach der Wahl Konsequenzen ziehen. So dürfe die Sanktionspolitik gegen Russland nicht fortgesetzt werden.

Der Brandenburger CDU-Vorsitzende Jan Redmann sagte, wenn Deutschland mit seinen Anliegen in Washington noch gehört werden wolle, müsse es schnell zu wirtschaftlicher und militärischer Stärke zurückfinden.

AfD: Deutschland darf sich "nicht in Schmollecke zurückziehen"

Die Vorsitzende der AfD-Hauptstadtfraktion, Kristin Brinker, forderte, die deutsche Politik müsse nun "im Sinne unseres Landes auf den neuen Präsidenten zugehen und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit suchen." Man dürfe sich nun "nicht in die Schmollecke zurückziehen, wie nach Trumps letzter Wahl", so Brinker weiter.

Der Landtags-Fraktionsvorsitzende der Brandenburger AfD, Hans Christoph Berndt, sagte am Mittwoch dem rbb, Trump sei kein Weltverbesserer und habe wohl genau deshalb die Wahl gewonnen. Das sei eine gute Nachricht, weil Weltverbesserer "ganz viel Schaden anrichten und die Welt in der Regel nicht verbessern", so Berndt. Mit Trump würden die Chancen auf einen Frieden in der Ukraine größer, sagte der AfD-Politiker.

Gratulationen von Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gratulierte derweil dem designierten Präsidenten der USA. "Gemeinsam arbeiten Deutschland und die USA seit langem erfolgreich zusammen, um Wohlstand und Freiheit auf beiden Seiten des Atlantiks zu fördern. Das werden wir zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger fortsetzen", schrieb Scholz auf X.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerte sich ähnlich: "Donald Trump hat die Wahl gewonnen. Dazu gratulieren wir", sagte sie nach der Rückkehr von ihrer Ukraine-Reise am Flughafen BER. Die "transatlantische Freundschaft" zwischen der Bundesrepublik und den USA sei "seit jeher nicht auf eine Partei gebucht". Deutschland werde auch für die künftige US-Regierung "ein enger, verlässlicher Verbündeter sein". Sie fügte hinzu: "Das ist unser Angebot."

Sendung: rbb24 um 13 Uhr, 06.11.24, 13:00 Uhr

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44 Kommentare

  1. 44.

    Au Watte, zum Glück sind Ansichten nicht Politik.
    Wat steht da Deinerseits: Auf jeden Fall ist USA für Europa unten durch.
    Ich berichtige Deinen Schreibfehler: Auf jeden Fall ist Europa (und der Rest der Welt) für die USA unten durch.
    Wo ich aber zustimme: Gerechtigkeit scheint es nicht zu geben in diesem Staat. - und das seit 1776!!!

  2. 43.

    Er kämpft das es den Reichen gut geht ,ihm wird alles vorgegaukelt ,
    Dann haben Sie wohl auch ein oder glauben Sie das er ein Intelligenz Quoten hat

  3. 42.

    Wenn Wegner die wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA noch stärker verflechten will, dann machen wir uns doch noch mehr abhängig vom großen Bruder jenseits des Teiches?

  4. 41.

    Ja das die USA Politik von einem kriminellen allen schaden kann
    ,die Welt Situation sollte ein schon intressieren

  5. 40.

    Warum genau werden hier jetzt die Reaktionen von Provinzpolitikern auf ein Weltereignis wie die Präsidentschaftswahl in den USA wiedergegeben?
    Spielen diese Reaktionen für irgendetwas eine Rolle, so dass die Berliner dringend davon erfahren müssten?
    Nur mal so eine Frage... :-)

  6. 39.

    "So dürfe die Sanktionspolitik gegen Russland nicht fortgesetzt werden."

    Warum nicht?

    Die Sanktionspolitik beinhaltet übrigens zu einen beträchtlichen Teil Maßnahmen gegen Politiker und Oligarchen (Vermögen, Einreise) sowie ein Exportverbot von militärischen Gütern. Warum will das BSW das aufheben?

  7. 38.

    "Auf eine explizite Gratulation verzichtete Wegner. "
    Das wird den Wahlsieger schwer treffen. Erfahrungsgemäß vergisst Donald Trump so etwas auch nicht, so dass auf Berlin allerschwerste Zeiten zukommen. Dank Wegner wird die nächste Luftbrücke ohne die USA laufen....

  8. 37.

    Intilliegenz Quotienten null bei Trump .
    Was für eine Blamache für die USA .
    Wähler kaufen und bestechen .ha
    Kriminelle Machenschafften

  9. 36.

    Ob Deutschland nun nicht besser bei den Brics-Staaten aufgehoben ist? Nur deshalb, damit wirtschaftliche Erfolge den Solidargedanken überhaupt erst einmal bezahlbar machen...
    Weitere Misserfolge und eine China-Abschottung (von Trump gefordert?) können wir uns nicht leisten...

  10. 35.

    Trotzdem Harris du bist super und hast für uns gewonnen ,
    du hast etwas im Kopf und bist gebildet ,das kann man von Trump nicht sagen.
    Du hast gekämpft mit aller Kraft und Würde .
    Wahlmanuplation fand durch Musik sowieso statt indem er die Wähler mit 100000. Million Dollar belohnte wo bleibt da die Gerechtigkeit das sich so einer einmischen kann.
    Auf jeden Fall ist USA für Europa unten durch ,Gerechtigkeit scheint es nicht zu geben in diesem Staat. .
    Das Bild USA wurde somit mehr als beschädigt .
    Einer der vorbestraft ist soll nun die Welt in Schach halten ,wie lächerlich .

  11. 34.

    Die Hoffnung des Kai Wegners. Man könnte sie vergleichen mit der Tristesse des Novembers. Trüb und Dunkel legt er sich übers Land. Durchhalteparolen müssen her. Ein Lob auf die Transatlantischen Beziehungen. Freundschaft und Partnerschaft, Freiheit und Demokratie , Worte die immer gut ankommen. Fehlt noch die Erinnerung an die Rosinenbomber. Dann wäre es perfekt. Ich empfehle Herrn Wegner Musik. „The End“ von The Doors. Passt zu ihm.

  12. 31.

    Warum sollte Trump auch ein Berliner sein ? Er wird der nächste Präsident der USA und ist damit zunächst seinem Land verpflichtet. Wie er sich verhalten wird, werden wir in absehbarer Zeit sehen. Bis dahin ruhig Blut.

  13. 30.

    Man nun hört doch mal auf zu jammern......wir haben Trump schon mal vier Jahre überlebt.

  14. 28.

    Ich hatte Ihren Kommentar gelesen und wollte Ihnen eigentlich dort auch schon zustimmen. Nun mache ich es eben jetzt und befürchte, dass Sie Recht haben könnten.

  15. 27.

    Mit derlei Argumenten oder anderen Fakten kann man bei Trump Fans (und deren deutschen Pendants) überhaupt nicht mehr durchkommen. Ich habe es woanders gesagt, wir läuten das postfaktische Zeitalter ein. Diese Welt scheint für viele Menschen dergestalt kompliziert geworden zu sein, dass einfache Sprache und Emotionalität mehr zählt als Fakten und Argumente. Hier muss man sich keine Mühe mehr geben. Idiocracy lässt grüßen.

  16. 26.

    "Ich finde es großartig das Trump gewinnen wird !
    Er kämpft für sein Land steht tausend Prozent hinter seinem Land .."

    Wenn Sie das glauben, dann ist das wohl so für Sie. Ich denke, ein Egoist oder besser noch Narzisst, wie es Trump für mich ist, kennt nur zwei Werte: Macht und Geld. Wenn es zufällig noch den USA hilft, dann ist das so. Aber Menschen wie Trump geht es in erster Linie um das eigene Wohlergehen, das Ausüben von Macht und dann kommt lange nichts mehr. Ich bezweifle sogar, dass Trump für irgendjemand anderen außer sich selber Empathie aufbringen kann. Wie soll ein Mensch, der so egoistisch ist und denkt für die ganze USA kämpfen? Wenn dann kämpft er nur für Teile der USA, nämlich für die Menschen, die seine Interessen verfolgen. Alle anderen sind ihm egal und die würde er im Zweifelsfall auch fallenlassen wie heiße Kartoffeln. Deswegen habe ich überhaupt kein Vertrauen in Trump als Mensch und hoffe, er hat wenigstens gute Berater.

  17. 25.

    Nur eine Überlegung und auch nicht vollständig hinsichtlich der aufgezählten Möglichkeiten:
    Trump hat eine grosse Klappe, ist vorbestraft, zeigt sich volksnah, schaut dem Wähler aufs Maul, hat es machmal nicht so mit der Wahrheit - vor allem dann wenn es den USA und seinen Interessen nützt, sagt "wir zuerst".
    Harris, als Bidens Vize auch zuständig für Migrationspolitik, lächelte viel weg, legte sich oftmals nicht fest, machte keine wirklich klaren Ansagen, stand umweltpolitischen Dingen eher aufgeschlossener gegenüber, der Wahlkampf bestand hauptsächlich aus ... bloß nicht den da wählen und "Amerika first" kam eher nicht so rüber.
    Trump punktet. Sind da evtl. Parallelen, nicht nur zum hiesigen Wahlverhalten erkennbar?

    Ich hätte es schöner gefunden, wenn man Harris hätte gratulieren können. Ist aber kein Wunschkonzert. Vll. sollte auch unsere Verkehrsregelungseinrichtung mal in sich gehen.

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