Reaktionen auf Unions Champions-League-Einzug - "Wat 'ne Saison, da kannste echt nich' meckern"
Auf den Tag genau vier Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg wird An der Alten Försterei wieder gefeiert. Die Qualifikation für die Champions League sorgt für glückselige Köpenicker, jede Menge Bierduschen und neue Fangesänge.
Kapitän Christopher Trimmel hielt ihn stolz in Richtung Fans, den silber-glänzenden Papp-Pokal, um dann von Niko Gießelmann mit einer Bierdusche verfolgt zu werden. Seit wenigen Minuten stand fest, was nicht nur für viele Fans noch immer wie ein Märchen klingt: Der 1. FC Union hat sich an diesem Samstagnachmittag durch den Sieg gegen Werder Bremen für die Champions League qualifiziert. Mit der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte - auf den Tag genau vier Jahre, nachdem sie in die Bundesliga aufgestiegen waren. Oder wie es die Union-Fans auf einem Banner zusammenfassten: "Wat 'ne Saison, da kannste echt nich' meckern."
Und so wurde die Alte Försterei mit dem Abpfiff um 17:23 Uhr zur Party-Zone. Erst im Stadion, dann davor. Tausende Fans versammelten sich auf dem Parkplatz und feierten ihre königliche Mannschaft auf dem Balkon. "In welchem Wettbewerb spielen wir nächste Saison?", fragte Siegtorschütze Rani Khedira ins Mikrofon. "Champions League, Champions League", schallte es von den Fans zurück. Wieder und wieder. "Das kriegen wir auch hin, oder?", fragte ein sichtlich glücklicher Oliver Ruhnert. Die Frage war ob der Geschichte der letzten Jahre Antwort zugleich.
Glückseligkeit in rot-weißem Rauch
Auch die Fans, die den Vorplatz zwischenzeitlich in rot-weißen Rauch gehüllt hatten, versprühten an diesem lauen Abend Glückseligkeit. "Surreal" war eines der Wörter des Abends. Ein komplett heiserer Vorsänger stimmte auf dem Balkon "FC Union international" an. Selbst der Busfahrer der Köpenicker griff zum Mikrofon. Und in der Menge unten freuten sich die Fans schon auf das, was da in der kommenden Saison kommen wird. "Man City, Real oder Barcelona: Alles egal, wir nehmen jeden Gegner", erzählte einer der vielen begeisterten Anhänger.
Die, die den Erfolg zuvor auf dem Platz gesichert hatten, genossen die Momente. Und sie wirkten zunehmend gelöst nach der Anspannung der 90 Minuten - in denen es lange so ausgesehen hatte, als könnte dem 1. FC Union die Königsklasse tatsächlich noch entgleiten. Bis Rani Khedira traf und damit einer, der das sonst nur äußerst selten tut. Es sei eine "Gefühlsexplosion" gewesen, sollte er später sagen.
Seinen geschlenzten Schuss habe er genau so machen wollen, so der 29-Jährige. "Ich bin im Training oft genug dafür kritisiert worden, nicht mit der Innenseite zu schießen. Ich habe gefühlte 400 Mal vom Trainerteam gehört: Nimm die Innenseite", sagte er. "Im entscheidenden Moment habe ich dann die Innenseite genommen. Der Trainer hat eben doch manchmal recht." Auf seinem Handy habe er bereits zahlreiche Glückwünsche, auch von seinem Bruder, Ex-Weltmeister Sami.
Urs Fischer mit einem Urs-Fischer-Motto
Die Mannschaft verließ irgendwann den Balkon, die Party ging weiter. Ganz gemäß des Mottos, das Urs Fischer den Anhängern zugerufen hatte - und das für den Schweizer typischer nicht hätte sein können: "An solchen Tagen soll man nicht viel quatschen, sondern feiern." Und das - daran ließ Kapitän Christopher Trimmel keinen Zweifel - könnten das Team und die Fans. "Da waren wir schon immer Champions League", sagte er lachend. Nun sind sie es auch auf dem Platz.
Sendung: rbb24 Spezial - Union feiert, 27.05.2023, 20:15 Uhr