Fußball-Zweitligist - Hertha BSC made in Berlin: Elf Spieler aus der eigenen Stadt

Mi 18.09.24 | 21:11 Uhr
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Linus Gechter, Derry Scherhant und Ibo Maza von Hertha BSC jubeln gemeinsam (imago images/Contrast)
Bild: imago images/Contrast

Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat den Berliner Weg voll eingeschlagen: Kein anderer Erst- oder Zweitligist hat so viele Spieler aus der eigenen Stadt im Profikader. Das sind die Jugendvereine der elf gebürtigen Berliner.

Frohnauer SC: Tim Goller

Die Aufzählung beginnt hoch im Norden der Hauptstadt. Auf dem Fußballplatz an der Schönfließer Straße, kurz vor der Grenze zu Brandenburg, machte Torhüter Tim Goller seine ersten Schritte auf dem Rasen. Der heute 19-Jährige begann seine Karriere beim Frohnauer SC, bevor er im Sommer 2021 in die Hertha-Jugend wechselte. Der FSC ist übrigens auch Heimatverein von Sportdirektor Benjamin Weber. Im vergangenen Jahr unterschrieb Goller seinen ersten Profivertrag bei den Berlinern, kam seitdem aber nur zu Einsätzen für die zweite Mannschaft in der Regionalliga.

Nordberliner SC: Julius Gottschalk

Wenige Kilometer südwestlich von Frohnau, ebenfalls an der Stadtgrenze gelegen, hat der Nordberliner SC seine Heimat. Hier lernte Julius Gottschalk das Fußballspielen, bevor er über den FCK Frohnau 2014 seinen Weg zu Hertha BSC fand. Der Klub ging aus einer Fusion der beiden Berliner Traditionsvereine SC Tegel und SC Heiligensee im Jahr 2002 hervor und gilt im Norden der Stadt nach eigener Aussage als "die Talentschmiede schlechthin".

Zumindest für Gottschalk trifft das zu. Der offensive Mittelfeldspieler wurde nach seinem Wechsel zu Hertha zum Top-Scorer der Nord/Nordost-Staffel in der B-Junioren-Bundesliga. Bereits im Alter von 16 Jahren bekam er einen Profivertrag und war in der vergangenen Saison wichtiger Bestandteil von Herthas U19-Team. Außerdem schaffte er es immer wieder auch in den Zweitliga-Kader, blieb dort aber bislang aber ohne Einsatz.

Bei diesen Berliner Vereinen lernten die Hertha-Profis das Fußballspielen (imago images/Contrast; Matthias Koch; Metodi Popow; Jan Huebner; Eibner; Nordphoto | Collage: rbb)
Bild: imago images/Contrast; Matthias Koch; Metodi Popow; Jan Huebner; Eibner; Nordphoto | Collage: rbb

Reinickendorfer Füchse: Ibrahim Maza

Ibo Maza gilt derzeit als das größte Berliner Talent im Hertha-Profikader. Der 18-Jährige gehört fest zum Angriff der Zweitliga-Startelf und sorgt vor allem mit seinen Dribblings für große Freude bei den Fans. Immer wieder tanzt er seine Gegenspieler aus und weckte damit durchaus Begehrlichkeiten bei einigen Bundesligisten.

Der Grundstein dafür wurde in Nord-Berlin gelegt: Der Sohn eines algerischen Vaters und einer vietnamesischen Mutter begann bei den Reinickendorfer Füchsen mit dem Fußballspielen. Der Verein dürfte den meisten wohl eher für seine erfolgreiche Handball-Abteilung bekannt sein, doch auch im Fußball waren die Füchse bereits Sprungbrett für viele spätere Profis, unter anderem Kevin-Prince Boateng, Thomas Häßler oder Ashkan Dejagah. Noch heute sind sie Reinickendorfer mit insgesamt 34 im Spielbetrieb angemeldeten Mannschaften einer der größten Fußballvereine im Norden der Stadt.

SC Siemensstadt: Marius Gersbeck

Auch der SC Siemensstadt war in seiner Historie immer mal wieder Talentschmiede der Hertha. So lernten hier die Zwillingsbrüder Andreas und Oliver Schmidt das Fußballspielen, bevor sie 1991 zur Alten Dame wechselten und für diese gemeinsam fast 400 Mal auf dem Feld standen. Auch der Vize-Weltmeister von 2002, Carsten Ramelow, machte in seiner Jugend Station beim SCS, bevor er bei Hertha seine Profikarriere startete.

Mit Marius Gersbeck findet sich auch im aktuellen Kader ein Spieler wieder, dessen Heimatverein der SC Siemensstadt ist. Bereits im Alter von drei Jahren begann der Keeper dort mit dem Fußball, bevor er über den FC Brandenburg als Neunjähriger zur Hertha-Jugend kam.

FC Internationale: Linus Gechter

Im Herzen von Schöneberg befindet sich mit dem FC Internationale einer der wohl bekanntesten Vereine der Stadt. Das liegt zum einen an der Größe von rund 1.300 Mitgliedern, zum anderen aber auch am starken gesellschaftlichen und sozialen Engagement des Klubs. Er setzt sich immer wieder für Integration, Gleichstellung und Nachhaltigkeit ein und wurde dafür 2023 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sogar mit dem Großen Stern des Sports in Gold ausgezeichnet.

Hier machte Verteidiger Linus Gechter seine ersten Erfahrungen am Ball, bevor es über Hertha 03 Zehlendorf 2015 zur Alten Dame ging, für die er in dieser Saison bislang in allen fünf Zweitliga-Spielen auf dem Rasen stand. Wegen einer Schulterverletzung wird er nun jedoch vorerst ausfallen.

Seeburger SV: Marton & Palko Dardai

Kurz hinter den westlichen Toren der Hauptstadt liegt ein kleiner und relativ unbekannter Brandenburger Verein, der für eine prominente Hertha-Familie jedoch große Bedeutung hat. Denn der Seeburger SV in der Gemeinde Dallgow-Döberitz ist nicht nur Jugendklub der aktuellen Hertha-Profis Marton und Palko Dardai, sondern auch Papa Pal sammelte hier seine ersten Trainer-Erfahrungen als F-Jugendcoach seiner Söhne, bevor er es später in der Bundesliga auf den Trainerstuhl von Hertha BSC schaffen sollte.

SC Charlottenburg: Derry Scherhant

Der SC Charlottenburg ist sowohl der größte als auch der sportlich erfolgreichste aller Vereine dieser Aufzählung. Mehr als 8.000 Mitglieder zählt der SCC aktuell, insgesamt sechs Mannschaften spielen in verschiedenen Sportarten in der 1. oder 2. Bundesliga und Athleten aus zehn Abteilungen haben in den vergangenen Jahren an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Zudem veranstaltet der Verein jedes Jahr große Sportevents wie den Berliner Marathon.

Die erfolgreiche Zeit der Fußball-Abteilung liegt hingegen eine Weile zurück: 1983/84 spielten die Charlottenburger mal für eine Saison in der 2. Bundesliga. Mit Derry Scherhant darf sich der Klub aber über ein großes Talent freuen, das es aus Charlottenburg in den Profikader von Hertha BSC geschafft hat. Als Kind spielte der heute 21-Jährige beim SCC, bevor es über Viktoria und TeBe zu Hertha ging.

Blau-Weiß 90: John Anthony Brooks

Der jüngste Neuzugang Herthas ist zeitgleich der älteste gebürtige Berliner im Kader. Mit 31 Jahren ist John Anthony Brooks in seine Heimat an der Spree zurückgekehrt. Hier begann er 1998 bei Blau-Weiß 90 auf dem Sportplatz an der Rathausstraße in Mariendorf mit dem Fußballspielen und sollte es später in die US-Nationalmannschaft und mit dem VfL Wolfsburg in die Champions League schaffen.

Auch sein Jugendklub spielte mal weiter oben mit, wurde 1986 Vize-Meister in der 2. Liga und verbrachte daraufhin eine Saison in der Bundesliga. Die Heimspiele trug Blau-Weiß 90 zu dieser Zeit übrigens im Olympiastadion, aus während Hertha in die Drittklassigkeit abstieg.

Wacker Lankwitz: Pascal Klemens

Ganz im Süden Berlins hat Herthas Defensivmann Pascal Klemens seinen Heimatverein. Wacker Lankwitz war Ende vergangenen Jahres sogar für die Ausbildung des heutigen Profis ausgezeichnet und im Rahmen des DFB-Bonussystems finanziell belohnt worden. Der 19-Jährige spielt seit 2015 für Hertha und war in der vergangenen Saison auf 22 Zweitliga-Einsätze gekommen. In der aktuellen Spielzeit hat er unter dem neuen Trainer Cristian Fiél allerdings noch Schwierigkeiten, seinen Platz im Team zu finden.

F.C. Stern Marienfelde: Oliver Rölke

Erst vor wenigen Monaten unterschrieb Stürmer Oliver Rölke seinen ersten Profivertrag bei Hertha BSC. Diesen hatte er sich mehr als verdient, schließlich traf er in der vergangenen Saison gleich 20 Mal für die U19 - und das in nur 18 Spielen.

Gelernt hat er das Toreschießen auf dem Sportplatz an der Dorfkirche beim F.C. Stern Marienfelde, bevor er 2015 von dort direkt in die Hertha-Akademie wechselte. Denselben Weg ging sein älterer Bruder Tony ein Jahr zuvor. Dieser kam in der vergangenen Spielzeit sogar auf einen Einsatz in der 2. Liga, verließ Hertha jedoch im Sommer und wechselte zum SC Cambuur in die zweite niederländische Liga.

Doch die beiden Brüder sind nicht die ersten Spieler, denen von Stern Marienfelde der Sprung in die Welt des Profifußballs gelang. Auch die beiden Ex-Herthaner Thorben Marx und Hany Mukhtar begannen in der Jugend des Südberliner Klubs. Marx sollte später der erste Akademiespieler werden, der den Sprung in den Profikader der Bundesligamannschaft Herthas schaffte.

Sendung: Der Tag, 18.09.2024, 19:15 Uhr

Kommentar

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23 Kommentare

  1. 23.

    Ach, Herr Berliner 62, ich sagte doch schon, ständig nur Heulen ist ungesund. Sie müssen aufpassen das sie keine Depressionen bekommen. Ist es das Hertha BSC wert ?
    Ein Verein Hertha.

  2. 20.

    Wenn diese Kommentare, die hier immer unter Hertha-Artikeln gepostet werden, in Ihrem Weltbild als sinnvolle Kritik durchgehen, dann bin ich froh, dass es noch andere Personen gibt, denen Niveau und Konstruktivität noch etwas wert sind. Aber jeder so, wie er kann ;)

  3. 19.

    Mensch, Herr Kostatinidis, Ihre fundierten Kommentare habe ich schon vermisst. Mit einem alten Namen und einem weiteren Nutzernamen unterwegs... Im Übrigen ist angebrachte seriöse Kritik immer akzeptabel. Wenn aber irgendein Unsinn geschrieben wird, der nicht ansatzweise mit dem Artikel zu tun hat, muss man reagieren oder besser gesagt, sollte man darauf reagieren. Auch wenn das hier teilweise anders gesehen wird.

  4. 18.

    Das bei Ihnen alle Herthakritische Kommentare Schwachsinn sind ist ja bekannt.
    Gehört aber gerade bei so einem Verein wie Hertha dazu. Damit müssen sie fertig werden und nicht ständig rumheulen. Das ist ungesund.

  5. 17.

    Wozu?vielleicht mal auf die Fanseite Ihres bevorzugten Vereins gehen und da Ihren Senf ablassen.

  6. 15.

    Genau derselbe schwachsinnige Kommentar wie in allen anderen Artikeln zu Hertha BSC.
    Kein einziges Wort vom Artikel haben Sie gelesen.
    Ist ja besser, irgendwelchen Blödsinn zu schreiben, der sich nicht annähernd auf den Artikel bezieht.
    Grandios ...

  7. 14.

    Auch diese Reaktion scheint: der wunde Punkt scheint getroffen. Bei wirklichem Desinteresse an beiden Vereinen hätten Sie gar nicht erst kommentiert. Vielen Dank für ein weiteres Beispiel :)

  8. 13.

    ...spielen die Jungs von der anderen Seite besser und sind in Köpenick in Liga 1? Oder ist man schlechter und schafft es nicht in den Profi-Fußball? Oder spielt man Profi, aber außerhalb Berlins?
    RBB: Bitte weiter recherchieren.

  9. 9.

    Was bin ich froh, dass die vielen sinnlosen Hate-Kommentare gehäuft unter Hertha-Artikeln gegen Hertha schießen. Das heißt, dass diese unangenehmen Gestalten keine Hertha-Fans sind, sondern sich als Fans anderer Vereine outen. Und dass sich hier immer wieder über die Häufigkeit von Hertha-Artikeln "beschwert" (würde eher sagen, "rumgeheult") wird, ist auch lustig. Man könnte ja mal schauen, welches Merchandise im rbb-Online-Shop verkauft wird: Hertha oder Union. Und was so die Partner-Radiosender von Union und Hertha sind. Dass dann von den Eisernen rumgeheult wird, ist einfach nur herrlich. Und ich bin immer wieder dankbar, dass ich mit diesen Fans nicht meinen Verein teilen muss :)

  10. 8.

    Kommt noch. Es sind ja noch zwei Tage bis zur nächsten Klatsche.
    Lassen wir uns also überraschen.

  11. 7.

    Wer die Anzahl der Berichte über einen Verein zählt, scheint ja sehr interessiert daran zu sein. Also alles richtig gemacht RBB. Warum stimmt die Überschrift nicht? Es geht um gebürtige Berliner, nicht darum, dass diese Spueler immer ber Hertha waren.

  12. 6.

    Wann kommt endlich ein Hertha Artikel über die Schuhgröße von jeden Spieler.

  13. 5.

    Nun, wie ich sehe, haben die hier angeführten Spieler so gar nichts mit der Kaderschmiede Hetha BSC zu tun. Und, wenn man es genau nimmt, stimmt so die Überschrift auch nicht.
    Ist ja auch egal, reicht es so wenigstens für den siebten Beitrag über die Truppe in dieser Woche.
    Und @Biene, was meinen Sie mit "Entlich"?

  14. 4.

    Endlich!!!

  15. 3.

    Interessant, dass bei Hertha

  16. 2.

    Bei der Scoutingabteilung scheint es immer noch eine Mauer zu geben.

  17. 1.

    Ja aber zuviele verletzt bzw. Verletzungsanfällig, da muss mal gegengesteuert werden, Stichwort Ernährung und Krafttraining.

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