Interview | Turbine-Trainer Kurt Russ - "Wir werden uns nicht nur nach dem Gegner richten"

Kurt Russ ist neuer Chef-Trainer von Turbine Potsdam. Gekommen vom ASKÖ Oedt, einem Drittligisten aus Österreich, soll er dem Tabellenletzten der Frauen-Bundesliga wieder Leben einhauchen. Ein Frauen-Team trainiert hat er bisher noch nicht.
rbb|24: Was hat Sie dazu bewogen, aus Österreich hierherzukommen und einen Frauen-Bundesligisten zu übernehmen?
Kurt Russ: Ich bin im Sommer schon mal gefragt worden, ob ich mir das vorstellen kann. Aber es war natürlich nicht so konkret, wie es jetzt ist. Es war nur ein Gespräch. Ich bin einmal hierher gefahren, habe mir das Ganze angeschaut und konnte mir das schon vorstellen. Der Verein sagte mir dann, dass wir im Winter noch einmal reden. Durch die Negativ-Serie haben sie jetzt einen Schlussstrich bei den Trainern gezogen. Und ich dachte mir: Ich ziehe das jetzt durch. Es war für mich nicht einfach, weil ich von einem guten Verein weggegangen bin. Aber ich finde die Aufgabe sehr reizvoll und deswegen bin ich jetzt hier.
Welche Kompetenzen und Qualitäten hat Turbine sich vorgestellt? Was hat für Sie gesprochen?
Da müssen Sie mal den Vorstand fragen. Ich glaube, ihnen hat gefallen, wie ich den Fußball sehe, wie ich Fußball erleben will. Das dürfte den Ausschlag gegeben haben.
Ist es das erste Mal, dass Sie eine Frauen-Mannschaft übernehmen?
Es ist das erste Mal, aber es ist ja im Prinzip das Gleiche wie bei den Männern. Es sind die gleichen Fehler, es ist alles gleich. Der einzige Unterschied ist wahrscheinlich die Ansprache. Also dass man mit Frauen anders redet als mit Männern.
Haben Sie sich ein paar der Spiele kurzfristig angucken können, um sich auf die Mannschaft einzustimmen? Auf das, was auf Sie zukommt, auf den Tabellenletzten mit null Punkten und ohne ein einziges geschossenes Tor bisher?
Sicher, ich habe mir ein paar Spiele angeschaut und ich will einfach mutiger auftreten. Das wird unser Ansatzpunkt sein und ich hoffe, dass wir das schon am Freitag sehen. Wie das ganz genau ausschaut, wird sich zeigen.
Wie haben Sie das erste Training empfunden, die Vorstellung und auch die erste Arbeit mit den Frauen?
Es ist natürlich für die Spielerinnen auch nicht einfach, wenn jetzt auf einmal ein neuer Trainer da steht, der wieder andere Sachen anspricht. Ich finde das Training war gut. Ich habe erleben können, wie alle ticken. Ich sehe, dass ein paar von ihnen noch Überzeugungsgespräche brauchen, aber das ist ganz normal. Immer wenn ein neuer Trainer da ist, schaut man erstmal: Wie ist er, was macht er? Im Prinzip geht es aber darum, dass wir Trainer immer für die Mannschaft da sein sollten und wir schauen, dass wir unsere Punkte holen.
Freitag geht es gleich los. Ihre Premiere im Spiel gegen Essen. Ist es gut, dass es gleich los geht oder hätten Sie lieber eine Woche, zwei Wochen Zeit, um mit der Mannschaft zu arbeiten und auch die Mädels kennenzulernen?
Ja, es ist sicher leichter, wenn du mehr Zeit hast, aber es ist so, wie es ist. Ich nehme das an und ich hoffe, dass am Freitag sehr viele Zuschauer kommen. Wir werden alles geben.
Das Ziel kann ja nur der Klassenerhalt sein und dass Sie das optimistisch angehen, ist sicherlich auch klar?
Ja, sicher. Sonst wäre ich nicht da. Wenn ich glauben würde, dass wir keine Chance haben, dann wäre ich nicht hergefahren.
Sie haben eine ziemlich starke Karriere hingelegt in Österreich. Drei Jahre Stammspieler in der Nationalmannschaft - auch an der Weltmeisterschaft 1990 haben Sie teilgenommen. Wie schauen Sie auf Ihre Profizeit zurück?
Es war ein richtiges Erlebnis. Ich hatte aber Probleme mit Verletzungen. Ich habe mir die Patellasehne gerissen, später hatte ich einen Meniskusschaden. Da habe ich dann einen Keim reingekriegt, weshalb ich mit dem Fußballspielen aufhören musste. Dann bin ich Trainer geworden.
Sie haben gesagt, mutig auftreten. Welche Form von Fußball wollen Sie gerne spielen? Ballbesitz-Fußball oder eher Umschaltspiel-Fußball? Ich weiß, inzwischen geht das alles ineinander über. Trotzdem hat man ja so Grundprinzipien, nach denen man arbeitet.
Wir werden uns nicht nur nach dem Gegner richten. Das möchte ich nicht. Natürlich ist das bei den großen Mannschaften nochmal was anderes. Aber es geht darum, dass mehr Torchancen ausgespielt werden und dass wir Tore erzielen. Ohne Tore wirst du keine Spiele gewinnen. Darum geht es im Fußball.
Wie guckt man aus Österreich auf den deutschen Fußball, speziell auf den deutschen Frauen-Fußball?
Ich bin auch erst jetzt dazu gekommen, wenn ich ganz ehrlich bin. Seit dem Sommer, als ich mit Turbine geredet habe. Da habe ich mir ein paar Sachen angeschaut und mit ein paar Leuten geredet, die mit Damen und Mädels trainieren. Da holte ich mir ein paar Tipps ab. Ich hoffe, dass das reicht.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Lars Becker, rbb Sport.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.10.24, 17:35 Uhr
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