Füchse Berlin - Knieverletzung zwingt Handball-Nationalspieler Paul Drux zum Karrierende
Handball-Profi Paul Drux muss verletzungsbedingt mit sofortiger Wirkung seine Karriere beenden. Wie die Füchse Berlin vermeldeten, zwingt eine schwere Knieverletzung den erst 29-jährigen Nationalspieler zum Aufhören. Von Jakob Lobach
Handball-Nationalspieler Paul Drux muss verletzungsbedingt seine Karriere beenden. Der Rückraumspieler von den Füchsen Berlin hat sich in der vergangenen Woche eine Knieverletzung zugezogen, die so schwer ist, dass sie den erst 29-Jährigen zum Karriereende zwingt. Dies gab sein Verein am Mittwochnachmittag in einer Pressemitteilung bekannt.
Rückkehr in den Leistungssport ausgeschlossen
Bereits am vergangenen Wochenende hatte Drux, der seit anderthalb Jahren wegen hartnäckiger Knieprobleme immer wieder verletzt ausfiel, beim Heimspiel gegen Erlangen nur auf der Tribüne gesessen. Füchse-Sportvorstand Stefan Kretschmar kündigte anschließend an, dass Drux sich am Montag einer MRT-Untersuchung unterziehen würde. Laut der Mitteilung der Füchse Berlin mit der Folge, dass die behandelnden Ärzte "eine Rückkehr in den Leistungssport" ausschließen.
Allen voran bei dem Füchse-Kapitän selbst herrscht angesichts dieser Nachricht eine Art Schockzustand: "Das Ergebnis der Untersuchungen ist für mich sehr niederschmetternd, das muss ich für mich jetzt erst einmal verarbeiten", wird Drux in der Mitteilung der Füchse zitiert. "Ich bin sehr dankbar für das, was ich im aktiven Handball als Spieler erleben und erreichen durfte", sagte Drux bereits am Mittwoch. Nun allerdings wartet erst einmal eine Operation mit anschließender Reha auf Drux. Erst danach werde er sich "gemeinsam mit meiner Familie in Ruhe Gedanken über die nächsten Schritte machen".
Ein Gesicht der Füchse Berlin
Unabhängig von seinen zahlreichen Verletzungsproblemen in den vergangenen Spielzeiten war Paul Drux zuletzt über einen langen Zeitraum – gemeinsam mit Fabian Wiede und mal abgesehen von Geschäftsführer Bob Hanning – das wohl bekannteste Gesicht der Berliner Handballer. Wenig verwunderlich: Nachdem der gebürtige Gummersbacher bereits mit 16 Jahren aus seiner Heimat ins Jugendprogramm der Füchse gewechselt war, hatte er dort anschließend großen Anteil an deren Erfolgen der vergangenen 13 Jahre und somit auch an der Rückkehr die deutsche und europäische Handball-Spitze.
"Er ist für uns nicht nur Kapitän, sondern auch Vorbild für den ganzen Verein", sagte Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning am Mittwoch und ergänzte, dass aus seiner Sicht ein Paradebeispiel für Motivation durch Identifikation sei. "Es tut mir unfassbar weh, dass Paul auf diesem Wege seine Karriere beenden muss", so Hanning. Auch der einstige Mitspieler und aktuelle Trainer des Nationalspielers, Jaron Siewert, wählte ähnliche Worte: "Eine solch erfolgreiche Karriere verletzungsbedingt beenden zu müssen, und das in noch recht jungen Jahren, tut einfach weh."
Aus der Füchse-Jugend zu internationalen Erfolgen
Die Worte, welche die Verantwortlichen der Füchse rund um die Nachricht zu dem Karriereende von Drux wählen, sind bedeutungsschwer, wirken aber kaum übertrieben. Schließlich zeichnete Drux auch den Weg vor, den anschließend auch andere Akteure bei den Füchsen Berlin gingen: Aus der eigenen Jugend zum Profi internationalen Formats, der sowohl auf Vereinsebene als auch mit der deutschen Nationalmannschaft Erfolge feierte. Dazu gehören neben einer olympischen Bronzemedaille allen voran zwei Europapokalsiege im EHF-Cup.
"Paul hat über ein Jahrzehnt den Club geprägt", sagte Trainer Siewert, "mit ihm verlässt ein Spieler die Handballbühne, der für die Füchse – aber auch den deutschen Handball – viel geleistet hat." Folglich dürfte Drux dem Füchse-Kosmos auch nach seinem bitteren und unfreiwilligen Karriereende erhalten bleiben. Mindestens in den Erfolgs-Erzählungen des Vereins und den Köpfen der Fans, vielleicht aber auch in einer Funktion abseits oder am Rande des Parketts.
So sprach Sportvorstand Kretschmar nicht nur von Tragik angesichts des "fremdbestimmten Endes" von Drux' Karriere, sondern richtete den Blick auch in die – möglichweise gemeinsame – Zukunft: "Es tut uns als Verein weh, ihn auf dem Feld zu verlieren. Trotzdem denke und hoffe ich, dass er uns in anderer Funktion im Verein erhalten bleiben wird."
Sendung: rbb Antenne Brandenburg, 02.10.2024, 18:30 Uhr