Unions Remis gegen Freiburg - Das logische Ergebnis

Sa 09.11.24 | 09:46 Uhr | Von Till Oppermann
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Frederik Rönnow, Torwart von Union Berlin (Quelle: HMB Media/Uwe Koch)
Audio: radioeins vom rbb | 09.11.2024 | Tabea Kunze | Bild: HMB Media/Uwe Koch

Der 1. FC Union erkämpft sich ein torloses Unentschieden gegen Freiburg und ist mit diesem Ergebnis zufrieden. Die Partie war ein Spiegelbild des Entwicklungsstands nach zehn Ligaspielen unter Bo Svensson. Von Till Oppermann

Nach dem torlosen Remis zwischen Union Berlin und dem SC Freiburg herrschte Einigkeit. Man sei mit dem Punkt zufrieden, sagten unter anderem Unions Torwart Frederik Rönnow und Freiburgs Trainer Julian Schuster. Fragt man die Statistiker war sowieso schon vor dem Spiel klar, was passieren würde.

Freiburg hat seit über zehn Jahren freitags auswärts nicht mehr gewonnen, Union ist seit fünf Jahren an Freitagen zu Hause ungeschlagen und hat in der Bundesliga noch kein Heimspiel gegen Freiburg verloren. All diese Serien wurden fortgeschrieben. Oder wie es Bo Svensson trocken formulierte: "Am Ende ist es ein Unentschieden." Eines, mit dem Union gut leben kann.

Freiburg knackt Unions Pressing

Denn Freiburg lieferte der Bundesliga in der ersten Halbzeit Anschauungsmaterial, wie man das Pressing der Köpenicker überspielen kann.

Gegen die Schwarzwälder hatte Svensson seine Mannschaft im 3-4-3-System aufs Feld geschickt. In vorderster Linie spielten Benedict Hollerbach, Jeong Woo-yeong und Yorbe Vertessen. Gegen den Ball sollten sie mannorientiert tief in der gegnerischen Hälfte Druck auf die Freiburger Dreierkette ausüben, um das Aufbauspiel der Gäste früh zu unterbinden.

Zu Beginn gelang das noch gut. Aber: "Ab der 10. Minute hatten wir keinen Zugriff mehr", analysierte Aljoscha Kemlein. Weil die Freiburger Innenverteidiger immer wieder direkt über die beiden Pressingreihen Richtung Mittelfeld spielten, kam Union vorne selten in die Zweikämpfe. Immer wieder standen die Freiburger an der Mittellinie Eins-gegen-Eins gegen Unions Restverteidigung.

Dass er der laufstärkste Spieler des Abends war, habe auch damit zu gehabt, dass Union in dieser Phase viel hinterherrennen musste, scherzte der junge Kemlein später am DAZN-Mikrofon.

Svensson stellt um

Dass die Eisernen in der ersten Halbzeit kein Gegentor kassierten, verdanken sie einmal mehr ihrem Rückhalt Rönnow. Nachdem Freiburg die ungeordneten Unioner überspielt hatte, wusste sich Rani Khedira nur noch mit einem ungeschickten Foul auf der Strafraumgrenze zu helfen. Den fälligen Strafstoß parierte Rönnow. Anders als vor einer Woche in München gerieten die Eisernen nicht ins Hintertreffen. "Wir sind froh Freddy in unseren Reihen zu haben", lobte Svennson erleichtert.

Zur Pause reagierte er auf die Probleme seiner Feldspieler. Der Trainer beorderte Jeong eine Position zurück ins Mittelfeld. Mit ihm wurden aus den zwei Sechsern Kemlein und Rani Khedira eine Formation mit zwei Achtern und Khedira als Absicherung. In der Folge stand Union besser gestaffelt und geriet seltener unter Druck. Die Umstellung habe es Freiburg sehr schwer gemacht, gab auch SC-Keeper Noah Atubolu zu. "Da haben wir weniger Lösungen gefunden."

Union ungefährlich

Die Worte "Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel", legte Satiriker Jan Böhmermann einst Lukas Podolski in den Mund, um sich über den ehemaligen Nationalspieler lustig zu machen. An Schach erinnerte auch die zweite Halbzeit von Union gegen Freiburg – allerdings an eine Partie zweier Spieler, die möglichst keine Fehler machen wollen.

Dass beide Mannschaften im Schnitt die wenigsten Großchancen zulassen, wurde am Freitag zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Keiner ging ins Risiko. Warum das so war, erklärte der Freiburger Vincenzo Grifo: "Du weißt, wenn Union hier das Tor macht, verteidigen die alles weg, davor hatten wir Respekt."

Respekt hatten auch die Berliner. Aber dazu kommt ihre notorische Schwäche in der Offensive. Die Partie gegen Freiburg war das dritte Pflichtspiel hintereinander, in dem Union kein Tor geschossen hat. Während die Mannschaft gegen den Ball zweifelsfrei zu den besten der Liga gehört, steht sie in ihrer offensiven Entwicklung noch am Anfang.

Zwei Gründe für schwaches Angriffsspiel

Im Kern gibt es dafür zwei Gründe, die sich gegenseitig bedingen. Zwar ist zu erkennen, dass Svensson seine Spieler dazu anhält, möglichst direkt zu spielen und konsequent nachzurücken, um zweite Bälle an der Strafraumgrenze zu gewinnen. Aber klare einstudierte Spielzüge und Laufwege – also die viel zitierten Abläufe – sind noch nicht wirklich zu erkennen. Das liegt einerseits daran, dass Svensson noch kein halbes Jahr mit dem Team arbeitet, aber andererseits auch an der fehlenden individuellen Qualität in der Offensive.

Obwohl Svensson bei seiner vorherigen Station in Mainz so gut wie immer auf einen großen und robusten Stürmer setzte, kam Jordan heute erneut erst spät in die Partie. Wer ihn spielen sah, weiß warum. Dem bemühten Mittelstürmer gelang am Ball wenig. Mittlerweile wartet Jordan saisonübergreifend seit 16 Spielen auf ein Tor – das ist zu wenig für einen Bundesligastürmer. Dass seine Konkurrenten Ivan Prtajin und Andrej Ilic es trotzdem noch nicht einmal in den Kader schaffen, spricht Bände über ihre Trainingsleistungen.

"Mehr als ein Unentschieden war deshalb heute nicht drin", schloss Svensson seine Analyse. Hinten gut und vorne ohne Ideen: 0:0 ist derzeit einfach das logische Union-Ergebnis.

Sendung: radioeins vom rbb, 09.11.2024, 9 Uhr

Beitrag von Till Oppermann

15 Kommentare

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  1. 15.

    Aber trotzdem gemacht… ;)) Nee, schon klar: ein Punkt ist besser als keiner…

  2. 14.

    Zitat: "Letztes Jahr nur mit Glück nicht abgestiegen ! Die letzten 4 Spiele schlecht gespielt ! Es geht wieder los bei Union , man macht sich bereit für die 2 Liga . Endlich gibt’s dann wieder ein Derby"

    Zunächst mal: die letzte Saison endete Mitte Mai diesen Jahres, also nix mit "Letztes Jahr". Und weiter: in den letzten vier Spielen hat der FCU nur im Pokal in Bielefeld schlecht gespielt. Gegen die sehr starken Frankfurter gab's ein Unentschieden und bei den Bayern hat man ein ordentliches Spiel abgeliefert, wie selbst bayerische Sportjournalisten meinten, die den FCU sonst eher weniger im Blick haben. Und das gestrige UE gegen den SCF war ebenfalls kein schlechtes Spiel der Mannschaft.

    Sie sollten sich lieber aufs "Frauenerschrecken" als auf Spiel- bzw. Mannschaftsanalysen kaprizieren. Das scheint eher - sonderbares - Ihr Metier zu sein.

  3. 13.

    Zitat: "Berlin hat keinen Bundesligatauglichen Fußball !"

    Der FCU spielt aktuell die sechste Saison in der BL, und das bis auf die verkorkste letzte Saison gelinde gesagt ziemlich erfolgreich. Wie Sie angesichts des offenbar zur alten Stärke zurückgefundenen und sich auf einem guten Weg befindlichen FCU von Bundesligauntauglichkeit und einer immer über dem Verein schwebenden Abstiegsgefahr fabulieren zu meinen können, entzieht sich jedweder Realität.

  4. 12.

    flauschig & kantig, rundlich & eckig. TOR wär jut mal. Und niemals det eFeU vajessen!

  5. 11.

    Neun von zehn Punkten. Spar ich mir den Schreibkram.
    EISERN

  6. 10.

    Was hier alles in ein 0:0 gegen Freiburg,von einigen Fussballexperten,hinein interpretiert wird,ist schon erstaunlich. 1. Punkt gegen einen guten Bundesligisten ist nicht das Beste,aber auch nicht das Schlechteste Ergebniss. Wir müssen noch ca 20-24 Puknkte holen. Also alles gut.Im Wintertransferfenster vielleicht noch 1.Stürmer holen,oder leihenwäre vielleicht ganz gut.EISERN UNION.

  7. 9.

    Es gibt noch schlechtere Mannschaften in der Bundesliga als Union. In nächster Zeit auf einen Platz im Mittelfeld konzentrieren.

  8. 8.

    Ich weiß nicht, wo Sie Ihren Sachverstand herhaben, aber ich sage mal deutlich, daß Sie von Fußball keine Ahnung haben.
    Die Entwicklung bei Union ist sehr nachhaltig, die Strukturen wachsen ebenfalls, ob Stadion, Nachwuchs, überall auf allen Ebenen. Wie soll man denn 30 Jahre aufholen? Wir sind doch keine Spitzenmannschaft. Man sollte doch mal die Kirche im Dorf lassen. Dort entwickelt sich etwas und man braucht etwas Zeit. Bei der Bertha läuft der Sumpf wie zu Altwestberliner Zeiten.

  9. 7.

    Darüber sollte man vielleicht in zehn Jahren mal nachdenken den jetzigen Zeitpunktist die ,,Alte Dame"nur auf Mittelmäßigen Zweitliganiveau!

  10. 6.

    Ne ne da haste mich falsch verstanden ! Berlin hat keinen Bundesligatauglichen Fußball ! Hertha wird die nächsten Jahre nicht aufsteigen , da bin ich mir sicher. In der Stadt stecken sich einfach zu viele Leute die Taschen voll ! Union hat eine tolle Entwicklung hingelegt aber auf Dauer wird das nicht reichen. Und bei Hertha ist fehlen mir die Worte , das Geld was da verbrannt wurde ! Mich würde ja mal interessieren wo das Geld geblieben ist !

  11. 5.

    Schlecht und destruktiv gespielt, schade

  12. 3.

    Letztes Jahr nur mit Glück nicht abgestiegen ! Die letzten 4 Spiele schlecht gespielt ! Es geht wieder los bei Union , man macht sich bereit für die 2 Liga . Endlich gibt’s dann wieder ein Derby

  13. 2.

    Mühsam ernährt sich... aber es wird gepunktet. Und lieber eine nachhaltige Entwicklung mit zwischenzeitlichen Fehlschlägen, als brachiale Forderungen, die nicht zu erfüllen sind.
    Eisern Berlin

  14. 1.

    Nehmen wir mit, den Punkt.Was soll's.

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