Technisches Hilfswerk in Herzberg - Mit 72 Jahren in den Bundesfreiwilligendienst

Di 07.02.23 | 12:47 Uhr
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Herbert Raschke bei der Arbeit für das THW (Bild: rbb/Jussen)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.02.2023 | Ralf Jussen | Bild: rbb/Jussen

Die Arbeit im Garten oder Zeit als Opa zu verbringen - das sei ihm zu wenig gewesen, sagt Rentner Herbert Raschke aus Herzberg (Elbe-Elster). Er habe wieder richtig unter Leute kommen wollen. Daher, erzählt Raschke, habe er zunächst beschlossen, im Supermarkt zu jobben und Regale einzuräumen. "Da hat meine große Tochter, die auch beim Technischen Hilfswerk ist, gesagt: 'Papa, geh mal in Herzberg zum THW, die brauchen jemanden, der sich um das Objekt kümmert'", so Raschke. Mit "Objekt" ist die THW-Werkstatt gemeint.

Beim Technischen Hilfswerk leistet der 72-Jährige jetzt einen Bundesfreiwilligendienst ab - gemeinsam mit Maximilian Fiedeler, der auch "Bufdi" ist. Fiedeler ist allerdings erst 21 Jahre alt und sieht das THW eher als Zwischenstation.

Der Bundesfreiwilligendienst ist der Nachfolger des Zivildienstes. Mit dem Aussetzen der allgemeinen Wehrpflicht endete auch der Zivildienst. Beim Bundesfreiwilligendienst können sich seitdem Freiwillige jedes Alters für das Allgemeinwohl engagieren - beispielsweise im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich oder eben im Zivil- und Katastrophenschutz.

Die Werkstatt des THW in Herzberg (Bild: rbb/Jussen)
Die Werkstatt des THW in Herzberg | Bild: rbb/Jussen

Überprüfen der Ausrüstung, Säubern der Fahrzeuge

Beide, der 21-Jährige und der 72-Jährige, mussten für ihre Arbeit beim THW allerdings zunächst zurück auf die Schulbank. Zunächst gebe es eine Ausbildung an den zahlreichen Geräten, erklärt der Ortsbeauftragte Florian Schönherr. "Man muss auch eine kleine Prüfung ablegen", sagt er.

Im Einsatzfall baut das Herzberger THW-Team Zelte für Notunterkünfte, beleuchtet Einsatzstellen oder hilft mit Hochleistungspumpen bei Hochwasser- oder Großbrandereignissen. Zwischen den Einsätzen kümmern sich Fiedeler und Raschke um die Fahrzeuge und die Technik, wie der Rentner sagt. "Wir säubern die Fahrzeuge, gucken, ob etwas kaputt gegangen ist oder bestücken neu, wenn etwas vom Fahrzeug genommen wurde." Im Ernstfall sollen die Fahrzeuge wieder einsatzbereit sein.

Für ihren Einsatz erhalten Fiedeler und Raschke eine Aufwandsentschädigung von rund 400 Euro monatlich. Wichtiger ist aber die Anerkennung der anderen Kameraden, sagt Fiedeler. Sein Bundesfreiwilligendienst endet im Herbst. Dann beginnt seine Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann. "Den technischen Aspekt lerne ich über das THW kennen, es ergänzt sich alles bei mir", sagt er.

Herbert Raschke wird aber wahrscheinlich noch ein Jahr an seinen Freiwilligendienst anhängen. Die Arbeit, sagt er, mache ihm zu viel Spaß. "Man kann sich auch mal selbst auf die Schulter klopfen und sich sagen: Siehst du, hier hast du was Schönes geschafft."

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2023, 15:10 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

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    Habe ich mich missverständlich ausgedrückt? Der junge Mann hier im Artikel ist für sich und (!) die Gesellschaft unter seinen Möglichkeiten geblieben. Das hat Nachteile...

  2. 3.

    ??
    Habe ich mich missverständlich ausgedrückt? Der junge Mann hier im Artikel ist für sich und die Gesellschaft unter seinen Möglichkeiten geblieben. Das hat Nachteile...

  3. 2.

    Erstmal informieren, dann meckern.
    Buftis erledigen Tätigkeiten, für die es keine Stelle gibt. Alles andere ist verboten. Es wird also von keinem Bufdi ein Arbeitsplatz blockiert. Es ist freiwillige, ehrenamtliche Arbeit mit einem gezahlten Taschengeld. Ich habe selbst als Bundesfreiwillige gearbeitet und fand es sehr erfüllend, während meines Rentnerinnendaseins etwas Nützliches zu tun.

  4. 1.

    Das Bufdi entzieht Fachkräfte. Und mehr als 400€/m sind drin und die Solidargemeinschaft kann sich eine unsoziale Unterforderung eigentlich nicht leisten wenn mehr möglich gewesen wäre. Warum nicht Wehrpflicht/Feuerwehr/THW- Pflichtmonate während den Ausbildungen einführen? Dann wissen alle wie es geht und dem Charakter schadet es nicht.
    Und die Zusammenarbeit alt/jung ist besonders gut und lehrreich.

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