Bundeskartellamt - Energiekonzern Leag darf Pellet-Hersteller übernehmen

Fr 14.04.23 | 15:02 Uhr
  6
Gepresste Holzpellets durchlaufen den Produktionsprozess (Foto: dpa/Berg)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.04.2023 | Florian Ludwig | Bild: dpa

Der Energiekonzern Leag in Cottbus darf den Holzverarbeiter Wismar Pellets übernehmen. Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für den Kauf des Unternehmens gegeben, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

"Der Markt für Holzpellets ist in Bewegung", wird der Chef des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, in der Mitteilung zitiert. "Die Leag [...] übernimmt mit der Wismar Pellets das größte Pelletwerk in Nord- und Ostdeutschland."

Das Unternehmen produziert nach eigenen Angaben jährlich rund 250.000 Tonnen Holzpellets für die Herstellung von grüner Wärme und grünem Strom. Es ging aus dem Holzverarbeiter German Pellets hervor, der 2016 Insolvenz anmelden musste.

Stark gestiegene Nachfrage

Der Lausitzer Energieerzeuger will mit dem Kauf sein Geschäft mit nachwachsenden Brennstoffen ausbauen. Bereits Ende März hatte die Leag angekündigt, die insgesamt 110 Mitarbeiter der Wismar Pellets GmbH übernehmen zu wollen.

Für den Energiekonzern ist es nicht die erste Übernahme in diesem Bereich. Schon im vergangenen Jahr hatte die Leag Pelletierwerke in Oranienbaum (Sachsen-Anhalt), Löbau (Sachsen) und Schwedt (Uckermark) gekauft. Es gebe laut Bundeskartellamt keine durchgreifenden wettbewerblichen Probleme, so Behörden-Chef Mundt zur Übernahme von Wismar Pellets. "Beim Vertrieb von Pellets an private Haushalte und Kleingewerbe gibt es keine räumlichen Überschneidungen der Tätigkeiten der Beteiligten." Bei der Belieferung größerer Kunden seien die Transportentfernungen größer und es gebe eine Vielzahl von Wettbewerbern.

Laut Kartellamt entwickelte sich im vergangenen Jahr durch den Krieg in der Ukraine und die höheren Preise vor allem für Gas und Öl eine sehr stark steigende Nachfrage nach Pellets.

Vorbereiten auf den Kohleausstieg

Die Leag stellt sich auf den Ausstieg aus der Kohleverstromung ein und will zum größten Erzeuger Erneuerbarer Energien in Deutschland werden. Mit dem Kauf des Pelletierwerks und des Biomasse-Heizkraftwerks der Wismar Pellets stärke das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Position im Bereich der nachwachsenden biogenen Energieträger.

"Wir bauen diesen Bereich bewusst aus, um dem steigenden Bedarf nach CO2-armen und klimaneutralen Brennstoffen gerecht zu werden und schrittweise den bislang dominierenden Anteil an Braunkohlenprodukten abzubauen", wird Leag-Vorstand für das Ressort Produktion, Philipp Nellessen, in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert.

Für Deutschland war ursprünglich ein Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 festgelegt worden. Die Ampel-Koalition hat in ihrem Koalitionsvertrag formuliert, "idealerweise" bis 2030 aussteigen zu wollen. Für das rheinische Revier wurde das inzwischen so festgelegt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.04.2023, 15:30 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Nun sind Sie ja offensichtlich gegen alles.
    Wärmepumpen nicht, Biomasse nicht.
    Kohle, Öl, Gas kann es ja nicht sein, wenn Sie den etwas besseren Pellets schon nicht trauen.
    Was wäre denn Ihre Lösung für die Zukunft?

  2. 5.

    So ist es. Wo man hinschaut, Irrungen und Wirrungen von Grüner Politik. In manchen Kreisen war es zeitwiese chik und "klimaneutral", mit Pellets am gemütlichen Kaminofen auch die Stube mit zu heizen. Galt als besonders fortschrittlich, mit Pellets und nicht so viel mit anderen CO2 belasteten fossilen Brennstoffen zu heizen. Stellt sich allerdings neuerdings als Etikettenschwindel heraus. Wissenschaftler: Pellet-Verbrennung im großen Stil nicht klimaneutral.

    https://www.br.de/nachrichten/wissen/schlechte-klima-bilanz-fuer-holzpellets,Rh2umI1

  3. 4.

    Wo haben Sie denn Ihre Wissenschaft her.
    geologisch etwas jünger? Was hat Holz mit Geologie zu tun?
    80-100Jahre sind nur etwas jünger als einige Millionen je nach Kohle,Öl,Gas.
    Wenn mehr Holz nachgepflanzt als geerntet wird plus dem Aufschlag für Transport etc. ist Holz durchaus ein nachhaltige Energiequelle. Grundregel der deutschen Forstwirtschaft seit über 200 Jahren.
    Bei weitem nicht so wie es PV, Wind und Wasser sind aber nachhaltig insbesondere wenn es um Holzabfälle aus der Produktion geht.
    Nachhaltiger wäre dann nur noch Holz unter Luftabschluss in den Kohlegruben einlagern und in mind. gleichem Maße nachpflanzen.

  4. 3.

    Im Fall von Wismar kann man wohl davon ausgehen.
    Das größte europäische Sägewerk und der Rest des Wismarer Holzcluster dürfte wohl genug Abfallholz für nachhaltige Pellets produzieren.

  5. 2.

    "Grün" sind die Pellets aber nur, wenn die aus Holzabfällen hergestellt werden werden, die anderweitig nicht genutzt werden können. Selbst Kurzumtriebsplantagen sind ökologisch schon bedenklich, "normale" Bäume erst Recht.

  6. 1.

    Ist das der Zwischenschritt von Habecks Grünem Wasserstoff? Dass nun Pelletheizungen als umweltfreundlich gelten, ihr Einbau üppig gefördert wird, ist mit den Kenntnissen der Physik nicht zu vereinbaren. Pellets sind genauso fossile Brennstoffe wie Kohle, nur geologisch etwas jünger. Grob kann man abschätzen, dass pro gewonnene Energieeinheit die Holzverbrennung etwa eineinhalb Mal so viel CO2 produziert wie Kohleverbrennung, doppelt so viel CO2 produziert wie Ölverbrennung und dreimal so viel CO2 produziert wie Gasverbrennung. Pellets sind mithin eine CO2 Schleuder mit Feinstaubbelastung obendrein. Es gibt doch überhaupt keinen Sinn, den Leuten ihre Öl- und Gasheizungen zu verbieten. Auch nicht mit Habecks Lieblingsidee, der Wärmepumpe. Eine Luft-Wasser Wärmepumpe, andere WP Systeme sind für den Privatgebrauch unerschwinglich, macht pro gewonnener Energieeinheit mehr CO2 als eine Gasheizung.

Nächster Artikel