Grünheide (Oder-Spree) - Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kita-Erzieherinnen wegen Kindeswohlgefährdung

Do 04.05.23 | 16:59 Uhr
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Symbolbild: Kinder malen auf einer Straße mit Malkreide. (Quelle: imago images)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.05.2023 | Kristin Langen | Bild: imago images

In einer Kita im Landkreis Oder-Spree sollen Kinder unbeaufsichtigt bei Sturm nach draußen geschickt und auf der Toilette fixiert worden sein. Viele Eltern, deren Kinder nicht wissentlich betroffen sind, erfuhren erst zwei Monate später davon.

Gegen zwei Erzieherinnen der Kita "Wasserfrösche” in der Gemeinde Grünheide (Oder-Spree) wird laut Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Kindeswohlgefährdung ermittelt. Eine entsprechende Anzeige sei am 30. März bei der Staatsanwaltschaft in Papierform eingegangen, bestätigte eine Sprecherin dem rbb. Zu Inhalten äußerte sie sich allerdings nicht.

Elternvertreterin erfuhr im Februar von Vorwürfen

Dafür ließ sich eine Elternvertreterin der betroffenen Kita gegenüber dem rbb ein. So sagte Vicki Zlobinski, dass Hinweisen nachgegangen werde, wo Kinder auf der Toilette fixiert oder zum Aufessen gezwungen wurden. Zudem soll es Fälle gegeben haben, bei denen Kinder ohne Aufsicht bei Sturm und Regen ins Freie geschickt wurden, weil sie zu laut waren, so Zlobinski. Sie selbst hat Ende Februar erstmals von den Vorfällen erfahren. Die Elternvertreterin habe daraufhin Arne Christiani, Bürgermeister der Gemeinde Grünheide, umgehend verständigt, denn die Gemeinde ist Trägerin der betreffenden Kita.

Bürgermeister habe Ministerium eingeschaltet

Christiani selbst bestätigte, dass er durch die Elternvertretung das erste Mal von den Vorwürfen gegen die Kita erfahren habe. In der Folge habe er alles an das zuständige Potsdamer Bildungsministerium weitergegeben. Das habe dann die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Hierüber sei auch das Jugendamt des Landkreises Oder-Spree informiert worden.

Zudem bestätigte eine Gemeindemitarbeiterin dem rbb, dass die zwei beschuldigenden Erzieherinnen umgehend vom aktiven Dienst freigestellt wurden. Das sei Ende Februar/ Anfang März dieses Jahres geschehen.

Vorwürfe, dass Christiani nicht umgehend die Öffentlichkeit informiert habe, wies er gegenüber dem rbb zurück. Er habe die Elternvertretung informiert und Aushänge gemacht.

Zahlreiche Eltern haben erst zwei Monate später von Vorfällen erfahren

Für die Elternschaft der Kageler Kitakinder ist das zu kurz gegriffen. Sie hätten gerne von Anfang an gewusst, was in der Kindertagesstätte los sei. Viele Eltern hätten sich gewünscht, bei einem solch sensiblen Thema nicht im Dunkeln gelassen zu werden, so Zlobinski. "Die haben sich nicht abgeholt, nicht mitgenommen gefühlt. Sie hätten einfach gerne mehr Informationen gehabt", betonte die Elternvertreterin.

Vorfälle seien bis Ende von Prüfprozess nicht abschließend zu bewerten

Christiani hätte aus seiner Sicht gar nicht früher informieren können, denn es gelte immer noch die Unschuldsvermutung. Zudem habe es vonseiten der Gemeinde einen Prüfprozess gegeben. Bevor dieser nicht abgeschlossen gewesen sei, habe man sich nicht öffentlich äußern können, so der Bürgermeister.

Für Vicki Zlobinski wäre dennoch besser gewesen, früher die Öffentlichkeit zu informieren. "Es standen am Ende so viele Vorwürfe im Raum, es ging ja nicht um nur ein oder zwei Sachen", betonte sie.

Staatsanwaltschaft: Überprüfung läuft

Ricarda Böhme, Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, sagte dem rbb, dass die Polizei in Fürstenwalde alsbald mit Zeugen sprechen werde und im Auftrag der Staatsanwaltschaft ermittle.

Bis dahin wolle Zlobinski mit den anderen Eltern die Sache selbst in die Hand nehmen. In den nächsten zwei Wochen sei ein Elternabend und Kitaausschuss geplant, um mehr Klarheit zu bringen - auch der Bürgermeister sei eingeladen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 03.05.23, 15:30

Mit Material von Kristin Langen

8 Kommentare

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  1. 8.

    Kann ich nicht bestätigen. Eine Bekannte, die ein Praktikum in einer Kita absolviert hat, sollte ALLEINE auf zu diesem Zeitpunkt 14 Kinder aufpassen. Verwinkelter Garten, hinter dem "Spielzeugschuppen" stranguliert sich ein kleiner Junge. Ihm geht es körperlich wieder gut, Sie (die Bekannte) ist psychisch so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie seitdem nicht mehr arbeitet.
    Fazit: 1 Erzieher für 14 Kinder? Riesen Applaus für unsere Sparpolitik, egal wo!

  2. 7.

    Super Beitrag, ich bin betroffener Vater eines zur Tatzeit 4jährigen Jungen und ich glaube, dass sie auch gegen die Erzieherin vorgegangen wären, wenn ihr 4jähriges Kind nur mit Strumpfhose und T-Shirt bei naß kaltem Wetter mt Sturmböen durch eine genervte Erzieherin aus dem schützenden Haus geschubst werden würde, oder? Unser Kind hatte nicht einmal Schuhe an. Eine Aufsichtsperson war nicht zu gegen. Es tut mir Leid, aber hier ist das Kindeswohl unsereres Kindes nicht geschützt worden und ich habe das Recht und die Pflicht meinem Kind gegenüber hiergegen vor zu gehen. Es trifft 2 Personen von 8 oder 9. Alle anderen Erzieher machen super Arbeit und üben mit Stolz auch weiterhin ihren Beruf aus

  3. 6.

    Der Bürgermeister Arne Christiani redet erneut UNWAHR. Gemäß § 47 SGB VIII und weitere Landesvorschriften, betrifft Kitas's und Kinderheime, sind Vorkommnisse, die das Kindeswohl betreffen, Zitat: „unverzüglich“ von der Kita-Leitung zu melden (Ministerium, Jugendamt, Eltern usw.). Auch der Träger in Hauptverantwortung des Bürgermeisters Christiani, der täglichen Kontakt zur Kita hat, muss jeglichen dbzgl. Informationen sofort nachgehen und nicht erst abwarten, abwiegeln usw. Der Bürgermeister sollte endlich zurücktreten!
    Im Übrigen haben wir Kenntnis aus einem dokumentierten aktuellen Vorgang erlangt, dass der Bürgermeister Arne Christiani im Dezember 2022 ehrenamtliches Engagement auf der behördlichen Internetseite der Gemeinde Grünheide/Mark löschen ließ. Er wurde mehrfach damit konfrontiert und schweigt. Die Spur führt zu seinem Freund Rolf Lindemann (SPD) in Beeskow. Das ist der absolute Hammer. Soz.-Päd. Ludmilla

  4. 5.

    "Nur das die Kinder da kein Glück haben und ihnen niemand hilft....." Warum helfen Sie nicht, wenn Sie das wissen?

  5. 4.

    Ähm Entschuldigung, meine Mutter und mein halber Freundeskreis sind Erzieher. Durchaus ein verantwortungsvoller Beruf, aber wenn man keine Kindeswohlgefährdung betrübt, steht man auch nicht mit einem Bein im Knast.

  6. 3.

    Doch, leider passiert so was immer wieder. Das gab es schon in der ehemaligen DDR. Da mussten Kinder auch mit Zwang aufessen, auch wenn erbrochen wurde. Während des Mittagsschlafes durften die Kinder nicht auf die Toilette. Ganz schlimm.

  7. 2.

    Das gleiche passiert auch in der Kita in Welzow. Nur das die Kinder da kein Glück haben und ihnen niemand hilft. Man glaubt es nicht, das sowas passieren kann.

  8. 1.

    Kein Wunder, dass niemand mehr Erzieher werden möchte. Immer mit einem Bein im Knast, wer will das schon...

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