Neuer Termin unklar - Neue U-Bahn-Wagen von Stadler verzögern sich weiter
Seit Ende 2022 wartet Berlin auf Testwagen der neuen U-Bahn - doch der Hersteller Stadler kann nicht liefern. Grund seien internationale Lieferketten und fehlende Teile. Noch immer ist unklar, wann die Testphase beginnen kann.
Die Auslieferung der neuen U-Bahn-Wagen für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verzögert sich weiter. Das bestätigte der Hersteller Stadler dem rbb am Montag auf Nachfrage. Zuerst hatte die "Berliner Zeitung" [Bezahlinhalt] berichtet.
Grund seien Probleme mit internationalen Lieferketten, sagte Stadler-Unternehmenssprecherin Julia Bülow dem rbb: "Die verspätete Lieferung insbesondere von elektronischen Bauteilen hat in der Folge auch zu Verzögerungen bei der Fahrzeug-Montage geführt, wodurch Stadler die Typtestphase der neuen U-Bahnen erst später als geplant beginnen konnte." Dadurch verzögere sich die Auslieferung der neuen Fahrzeuge insgesamt.
Ausschreibung erfolgte bereits 2016
Ursprünglich sollten die ersten Testfahrzeuge schon 2022 zur Verfügung stehen. Wann Stadler nun liefern kann, sei weiter unklar, so die Unternehmenssprecherin: Ein genauer Zeitplan stehe bislang nicht fest, man halte "weitere kleinere Verzögerungen für möglich", so Bülow.
Die neuen U-Bahn-Wagen von Stadler wurden speziell für das Berliner Schienennetz mit seinen zwei unterschiedlichen Profilen konzipiert. Der Auftrag war bereits 2016 ausgeschrieben worden, die Vergabe verzögerte sich jedoch, weil der unterlegene Mitbewerber Alstom Einspruch eingelegt hatte.
20.000 Schrauben in einer U-Bahn
Die BVG will rund 600 Wagen abnehmen, Stadler spricht von bis zu 1.500 Wagen. Das Volumen des Auftrags liegt bei rund 1,2 Milliarden Euro. "Die Kleinprofilreihe JK soll mit zunächst 140 Wagen auf den Schienen der Linien U1 bis U4 fahren, die Großprofilreihe J mit zunächst 236 Wagen auf den übrigen Linien", so Stadler-Sprecherin Bülow.
Die neue Berliner U-Bahn besteht aus insgesamt rund 4.600 Einzelkomponenten, die in diesem Zug zum ersten Mal zusammengesetzt wurden. Dazu gehören neben 42 Kilometern Kabel mehr als 20.000 Schrauben, 184 Haltestangen und 82 Sitze.
Sendung: rbb24 Inforadio, 30.10.2023, 13:00 Uhr