Süßwarenkette - Hussel, Eilles und Arko sind insolvent

Sa 03.02.24 | 11:23 Uhr
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Archivbild: Das Süßwarengeschäft Hussel in den Schönhauser Allee Arcaden, am 20.01.2021 in Berlin. (Quelle: Imago Images/Jens Schicke )
Bild: Imago Images/Jens Schicke

Die Handelsketten Hussel, Arko und Eilles haben Insolvenz angemeldet. Alle drei gehören zur Deutschen Confiserie Holding. In Berlin und Brandenburg gibt es rund zwei Dutzend Filialen.

Die Süßwaren-, Kaffee- und Teefirmen Arko, Hussel und Eilles der Deutschen Confiserie Holding haben Insolvenz angemeldet. Die Anträge beim Amtsgericht Norderstedt wurden am Freitag im offiziellen Insolvenzportal "Insolvenzbekanntmachungen" veröffentlicht.

2021 bereits insolvent

Die norddeutsche Arko GmbH als Kaffeehändler, die Hussel GmbH als Confiserie- und Süßwarenspezialist und die Eilles GmbH & CO. KG als Teeverkäufer unterhalten deutschlandweit rund 300 Filialen. In Berlin und Brandenburg gibt es rund 25 Läden. Einige davon sind laut Homepage [hussel.de] des Unternehmens "temporär geschlossen".

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin bestellt. Es ist bereits das zweite Insolvenzverfahren innerhalb kurzer Zeit. 2021 hatten Arko, Hussel und Eilles als Folge der Corona-Krise eine Insolvenz in Eigenregie beantragt und sich letztlich retten können.

Arko und Eilles hatten im September 2018 Hussel übernommen. Der Zusammenschluss sollte "attraktive Größenvorteile" und "Grundlage für gemeinsames Wachstum" bilden. Arko war 1948 in Wahlstedt gegründet worden, Hussel 1949 in Hagen. Eilles hatte Arko schon 2016 von J.J. Darboven übernommen.

Bundesweit rund 1.200 Mitarbeiter betroffen

Einem Bericht der "Wirtschaftswoche" [wiwo.de] zufolge haben die drei Unternehmen mit Hauptsitz im schleswig-holsteinischen Wahlstedt rund 1.200 Beschäftigte. Deren Löhne und Gehälter sind nun über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Dem Wirtschaftsmagazin zufolge hatte die Kaufzurückhaltung der Verbraucher in den vergangenen Monaten die Krise bei dem Unternehmen verschärft. Bereits das Weihnachtsgeschäft soll unbefriedigend gelaufen sein.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.02.2024, 11:50 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Achsoooo, die pösen Ausländer meinen Sie. Ich bin Migrant und habe 40 Jahre eingezahlt und wenn Sie behaupten, ich plündere hier irgendwas, bedienen Sie hier AfD Fake News, um Ihre Feindbilder bestätigen zu können und das ist Rassistisch und was verbindet den Rassismus und den Rechtsextremismus? Der Hass, derNeid, dass die pösen Ausländer Ihnen was wegnehmen. Und Sie mögen Feindbilder, eine so einfache Lösung.
    Ich hab noch nie bei Hussel eingekauft. Wissen Sie auch, warum? Weil ich auch so reich bin und nicht anspruchsvoll bin, ich weiß die Freiheit der Demokratie zu schätzen, der größte Reichtum überhaupt und Sie so?

  2. 19.

    Und wer sollen die angeblich sein? Die Rechtsextremen die die deutsche Sprache nicht beherrschen und in einem Satz 2 Rechtschreibfehler unterbringen?

    Und was hat das mit dem Thema zu tun? Oder wollten sie enfach mal nur rechtsextreme Propaganda unterbringen. Ist ihnen gelungen.

  3. 18.

    klügste Darstellung bislang! aber auch Preissteigerungen für Lebensmittel spielen eine Rolle,die sich viele nicht mehr leisten können wegen der Inflation

  4. 17.

    Es geht nicht um die ärmsten sondern um die Leute die unsere sozial Kassen plündern und nie arbeiten gehen werden.

  5. 16.

    Sie haben völlig Recht. Wir wohnten damals in einer 3 Zimmer Wohnung, Kohleofen, kein warmes Wasser, Außenklo. Sechs Personen, Vater Alleinverdiener, Kraftfahrer, keine staatliche Unterstützung. Da gab's allerdings noch die 6 Tage Woche. Und die Ansprüche waren unermesslich geringer als heutzutage. Allein schon die Kinder haben Sommer wie Winter jeden Tag draußen gespielt, wir brauchten so gut wie kein Spielzeug, höchstens ein Ball, Springseil, Gummi für Gummitwist und 'nen Schlitten für den Winter, denn da gab es noch genug Schnee. Die Energie- und Mietpreise waren ebenfalls nicht so astronomisch.

  6. 15.

    Das betrifft eine große Mehrheit der Arbeit. Die Lebensmittel sind doppelt so teuer geworden, erschreckend und die Qualität hat gelitten, obwohl teurer werden viele Inhaltsstoffe ausgetauscht mit billigen Ersatzstoffen oder es gibt eine Mogelpackung mit weniger Inhalt. In München haben es Normalverdiener extrem schwer, trotz Arbeit noch eine Wohnung finanzieren zu können.
    In Krisen leiden die Ärmsten am meisten, aber, gerade deshalb müssen wir die Demokratie schützen, was würde aus den Ärmsten, wenn die AfD Sozialabbau zusätzlich betreiben könnte, wie sie es vorhat.

  7. 14.

    Verbreiten sie doch nicht so einen infantilen Unsinn. Für jedes noch so vorstellbare Gut arbeiten wir heute deutlich kürzer als noch in den 70ern.

  8. 13.

    Heute geht mindestens ein Drittel des Einkommens für die Miete drauf, oft mehr. Das ist der Hauptgrund dafür, dass - im Gegensatz zu den 70er/80er Jahren - sich Normalverdiener so gut wie nix mehr gönnen. Sie können es sich schlicht nicht mehr leisten. Gleichzeitig zu den Mieten steigen die Preise für Lebensmittel. Sieht aus wie eine allgemeine Abwärtskurve ....

  9. 12.

    "Einziger Verdiener war der Vater, dessen Gehalt als simpler Büroangestellter damals noch die ganze Familie ernähren konnte"

    Dazu noch ein Haus gebaut, zwei Autos vor der Tür und 3x pro Jahr in den Urlaub.

    Immer diese Märchen von "damals". Mitte der 70er verdiente ein "simpler Büroangestellter" monatlich 1500 DM. Brutto. Ein nicht ganz so simpler vielleicht 1800 DM. Brutto. In den 80ern verdiente ein "simpler Büroangestellter" monatlich ca. 2500 DM. Brutto. Mit diesen Einkommen ernähren sie nur sich selbst.

  10. 11.

    Jedes stationäre Fachgeschäft hat heute auch einen Onlineshop. Daran liegt es garantiert nicht.

  11. 10.

    Hussel war im Onlinehandel vertreten. Das ist nicht der Grund, sondern mal wieder Management"fehler". Überall wo Private Equity mit drinhängt oder -hängte ist die Pleite erwartbar. Solchen Firmen geht es ausschließlich darum kurzfristig hohe Profite aus den Unternehmen zu schlagen, nicht um langfristige Engagements.

  12. 9.

    Ein Aspekt ist sicher auch, dass die Leute nicht mehr in Fachgeschäften einkaufen, sondern im Supermarkt und Onlinehandel...

  13. 8.

    "Früher" in den 70ern hatte man noch ganz andere Ansprüche! Wir wohnten zu 6 in 2,5 Zimmern, Bad mit Badeofen, mal eine Woche Urlaub an der Nordsee etc. Für sowas wie TV wurde lange gespart. Und teure Süßigkeiten/Lebensmittel ( dazu gehörten auch Orangen) leistete man sich doch nur zu Weihnachten etc., z.B. Schokolade von Hamann. Mittelschicht im gutbürgerlichen Bezirk.

  14. 7.

    Ist es wirklich echte Insolvenz, oder will man nur elegant seinen Sitz ins Ausland verlagern?

  15. 6.

    Insolvenz bringt die Möglichkeit der Erneuerung. Verändertes Marketing, mehr jugendliche Ausrichtung, vegane Produkte, zuckerreduzierte Produkte, Bio Produkte, heißen Kaffee und Tee wären so meine Ideen dazu.
    Ich persönlich liebe es, zu einem heißen Espresso ein Stück dunkle Schokolade zu essen. Selten zu finden.
    Und ja, es heißt auch Produkte aus dem Sortiment nehmen und umsatzschwache Fillialen zu schließen.

  16. 5.
    Antwort auf [Stefan H.] vom 03.02.2024 um 14:58

    @Stefan
    Genau diese Gedanken hatte ich beim Lesen des Artikels auch. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, etwas von Hussel zu verschenken - und zwar wegen der Qualität. Dass diese dann noch viel zu teuer ist, kommt noch hinzu. Wenn ich mal etwas von Hussel geschenkt bekommen habe, war es eine zeitlang "Deko" und wanderte dann ungegessen in den Müll.
    Und das passiert mir als bekennender Schokoholic wirklich selten...

  17. 4.

    "Bio und vegan Fehlanzeige, auch keine fair gehandelten Produkte" -- Falsch, falsch, stimmt. Es existiert eine Bio-Zertifikation, es gibt vegane Produkte, aber kein fair trade.

  18. 3.

    Wenn man bei einer Waage im Gleichgewicht auf der einen Seite Energiepreise, Inflation und Rohstoffpreise draufpackt und auf der anderen Seite Kaufkraft wegnimmt, muss sich niemand wundern, dass die Waage kippt. Wenn ich da manche "Experten" Kommentare hier lese frage ich mich, neee ich frage mich lieber nichts mehr

  19. 2.

    Zu meiner Kindheit in den 70er/80er Jahren gab es bei Arco noch humane Preise, wo auch eine Durchschnittsfamilie sich ab und zu mal was Gutes gönnen konnte. Einziger Verdiener war der Vater, dessen Gehalt als simpler Büroangestellter damals noch die ganze Familie ernähren konnte. Heute undenkbar. Da müssen schon beide arbeiten, um die astronomischen Kosten für Miete, Energie, Heizung, Sprit, Lebensmittel und restlichen Hausbedarf zu decken. Ein Besuch bei Arco ist dann kaum noch drin. Dann macht der Laden irgendwann dicht, wenn die Mittelschicht absackt und die Kunden fehlen.

  20. 1.

    Es zeigt sich halt welche Unternehmen vorher gut aufgestellt waren und damit durch die Krise durch gekommen sind und welche nicht. Viele Läden haben sich auch durch den onlinehandel halten können.
    Ich denke eher, dass es auch davon kommt, dass die ältere Generation in Rente geht und diese im Gegensatz zu den Gehältern sehr viel geringer ist. Das Ergebnis die Kaufkraft in diesem Land sinkt. Es ist nun einmal so, dass Tee, Kaffee und teure Schokolade wohl eher von den älteren geschätzt werden. Aber alleine auf die Pandemie würde ich es nicht schieben.

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